Memo Help: Geheime Verschlußsache

Ein generelles Problem in der EDV-Branche ist die Datensicherheit. Es ist weitgehend bekannt, daß man regelmäßig Backups von sensiblen Daten machen sollte, um einem Verlust vorzubeugen. Dies ist aber nur für den Fall gedacht, daß Daten verlorengehen können. Oft ist aber ein Computer mehreren Personen zugänglich, und meist sind einige Daten nur für ein Paar Augen gedacht.

Memo-Help2 schickt sich an, dem Computer-User, der Daten in verschlüsselter Form gesichert haben möchte, zu helfen. Daten zu verschlüsseln, kann auf zwei Wegen geschehen: Als erstes kann eine Datei geladen, nach einem bestimmten Verfahren verschlüsselt und anschließend wieder gesichert werden. Dies hat den Nachteil, daß ein schneller Zugriff meist nicht möglich ist, da die Daten vor Gebrauch erst wieder entschlüsselt werden müssen. Die zweite Möglichkeit ist eine Online-Komprimierung, die z.B. von einigen Programmen benutzt wird. Diese Programme verschlüsseln allerdings meist die Daten einer ganzen Partition, was oft gar nicht nötig ist. Memo-Help2 geht einen Kompromiß ein. Es wird die jeweilige Notizdatei von Memo-Help2 beim Starten entschlüsselt und beim Speichern wieder verschlüsselt, ohne daß der Anwender etwas davon merkt. Damit wird auch klar, daß Memo-Help nicht x-beliebige Dateien verschlüsseln kann, sondern nur seine eigenen Notiztexte.

Das Programm kann als Accessory eingebunden oder als Programm gestartet werden. Beim Aufruf wird ein Paßwort abgefragt, welches zur Verschlüsselung der Daten beiträgt. Bei korrekter Eingabe der maximal zehn Zeichen erscheint ein Fenster, wie es im Bild zu sehen ist. Als erstes sieht man die zehn Zeilen, bei denen jedes-mal bis zu 67 Zeichen Platz finden. Links unten befinden sich acht Buttons, mit denen auf die entsprechende Seite geschaltet werden kann. Memo-Help2 bietet aber nicht nur eine Seite für die Datenaufnahme, sondern insgesamt deren acht. Genug für diverse Zahlenkombinationen und Notizen. Wer jetzt nachgerechnet hat, kommt auf eine maximale Zeichenanzahl von 5360, die gespeichert werden kann. Zählt man noch die 187 Bytes dazu, die im Header der Notizdatei stehen, erreicht die Größe höchstens 5547 Bytes. Ein Platz, der auf jeder Festplatte noch übrig sein sollte.

Einstellungssache

Das Programm selber beansprucht ca. 65 KB. Eine Größe, die bei dem Funktionsumfang des Programms etwas verwundert. Gut ist die Funktion zur automatischen Sicherung; aber warum zwischen fliegenden und normalen Dialogen gewählt werden soll, bleibt fraglich. Unsinnig ist auch die Option Grow- und Shrink-Boxen.

Dem Programm kann eine einwandfreie Funktionalität bescheinigt werden. Allerdings ist es mit ein paar überflüssigen Funktionen beladen, die es unnötig aufblähen. Ob die Daten nun jedem Hackerversuch standhalten, kann man natürlich schlecht testen. Im Handbuch wird zudem kurz auf die Verschlüsselung eingegangen und gesagt, daß die Daten mehrfach codiert werden und eine Entschlüsselung ohne Paßwort selbst vom Programmierer nicht mehr möglich ist. Nur durch hohen Zeiteinsatz (trial and error) wäre eine Chance gegeben. Also ist ein Merken des Paßworts unbedingt angebracht. Das Handbuch selbst ist wie ein kleiner Notizblock aufgemacht und erklärt alle Funktionen sowie ein paar Tips bei Fehlermeldungen. Memo-Help2 läuft auf jedem ATARI einschließlich TT und Falcon030. Eine Mindestauflösung von 640 x 200 Pixeln ist dabei notwendig. Farbauflösungen machen ebenfalls keine Probleme. Selbst Grafikkarten werden unterstützt.

Fazit

Memo-Help2 bietet für 59 DM eine gute Unterstützung im Computeralltag, wenn der Computer auch von fremden Personen frequentiert wird und Daten effektiv geschützt werden sollen.

JH

Memo-Help

Positiv:

Negativ:



Aus: ST-Computer 12 / 1993, Seite 62

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