← ST-Computer 04 / 1993

GS-148 - Graustufen-Monitor

Hardware

ATARI hat die Produktion des SM124 und von dessen Nachfolgern SM144 sowie SM 146 eingestellt. Zwar soll ein neues GerĂ€t von ATARI erscheinen, bislang war davon aber noch nichts zu sehen. Wohl aus diesem Grunde schicken sich immer mehr Fremdanbieter an, vorhandene Monitore aus dem PC-Sektor anschlußfertig fĂŒr ATARI-Computer anzubieten. Nachdem wir in der Dezember-Ausgabe letzten Jahres schon ein GerĂ€t im Test hatten, folgt nun ein weiterer Monitor aus dem Hause Hard&Soft.

In der technischen Dokumentation des Monitors sind Wiederholfrequenzen von 29 his 38 KHz horizontal und 47 bis 100 Hz vertikal sowie eine Videobandbreite von 45MHz angegeben. Diese Werte sind erstaunlich, und so verwundert es nicht, daß wir mit der Pixelwonder-Erweiterung eine Auflösung von 720x496 Punkten in flimmerfreien 73 Hz erreichen konnten. Hier liegen also die besonderen StĂ€rken des Bildschirms. Das hat wohl auch Hard&Soft erkannt und liefert in Absprache mit OverScan einen Gutschein fĂŒr den verbilligten Kauf der bekannten Autoswitch-OverScan-Erweiterung mit. Statt 119.- DM zahlt man mit dem Gutschein lediglich 89.- DM fĂŒr die Grafik-Erweiterung. Eine noble Geste! DarĂŒberhinaus bietet Hard&Soft fĂŒr 779.- DM auch noch ein Bundle bestehend aus dem GS-148 plus der NOVA-Grafikkarte fĂŒr den Mega-ST (Mega-Bus) an. Mit dieser Kombination sind dann noch wesentlich höhere Auflösungen erzielbar. Bis 1024x786 in 91 Hz (interlaced) lassen sich damit darstellen.

BildqualitÀt

Bei dem Bildschirm handelt es sich um einen VGA-Graustufenmonitor, der eigentlich fĂŒr den Betrieb an VGA- und Super-VGA-Karten in PCs gedacht ist. Die Signale dieser Karten sind aber weitestgehend kompatibel zu dem Monochromsignal des ST bzw STE. Der Monitor mit der Bezeichnung GS-148 stammt aus Taiwan und wird zum gegenwĂ€rtigen Zeitpunkt von der Firma Hard&Soft lediglich um ein Adapterkabel fĂŒr den Anschluß an die 13polige Monitorbuchse des ATARIs erweitert. Intern findet bei diesem Modell keine weitere Modifikation statt, so daß das GerĂ€t auch weiterhin als PC-Monitor dienen kann. Auch dem Betrieb am TT (ST-Low, ST-Mid, ST-High, TT-Low, TT-Mid) und sogar am Falcon030 steht nichts im Wege. Allenfalls muß dazu die Bildlage etwas angepaßt werden, was aber aufgrund von Reglern an der RĂŒckseite relativ einfach möglich ist.

Die an der Frontseite angebrachten Helligkeits- und Kontrastregler sind gut zugĂ€nglich und haben einen ausreichend großen Regelbereich, um das Bild allen LichtverhĂ€ltnissen anpassen zu können. Die Bildröhre selbst ist flach und sehr gut entspiegelt, so daß man kaum durch Reflexionen gestört wird. An der RĂŒckseite befinden sich weitere Regler. Damit lassen sich die vertikale BildgrĂ¶ĂŸe, horizontale Bildlage, Grundhelligkeit und Fokussierung einstellen. Die ersten beiden Regler können dabei direkt per Hand, also ohne Abgleichschraubendreher, bedient werden, was durchaus nicht selbst verstĂ€ndlich ist.

In der hohen ST-Auflösung bietet der Monitor ein sehr scharfes und flimmerfreies Bild. Auch in den Ecken bleibt es scharf. Kissenverzerrungen sind kaum wahrzunehmen. Allerdings wird die 14"-FlĂ€che der Bildröhre in der monochromen 640x400-Pixel-Auflösung nicht optimal genutzt. Das Bild ist etwas an den oberen Rand verschoben, wĂ€hrend unten ein ziemlich großer schwarzer Balken bleibt. Zwar lĂ€ĂŸt sich die Bildhöhe einstellen, jedoch fĂŒhrt das dazu, daß die Darstellung am oberen Rand verschwindet. Die Firma Hard&Soft hat dieses Problem aber erkannt und durch eine kleine UmrĂŒstung, die in den Monitor eingebaut wird behoben. Mit dieser UmrĂŒstung kostet das GerĂ€t zwar 50,- DM mehr, dafĂŒr lĂ€ĂŸt sich dann die horizontale Bildlage stufenlos und genau einstellen. Das GerĂ€t mit UmrĂŒstung trĂ€gt die Bezeichnung GS-148+.

Das Bild des GS-148 ist auch in den Ecken noch scharf.

UrsprĂŒnglich besitzt der Monitor keine Möglichkeit zur Sound-Ausgabe. Beim 148-GS liefert Hard&Soft allerdings ein Adapter-Kabel mit, das zusĂ€tzlich eine Cinch-Kupplung fĂŒr den Audio-Ausgang herausfĂŒhrt. Beim 148-GS+ hat man gleich ein komplettes VerstĂ€rkerteil mit auf die UmrĂŒstplatine gesetzt, das die Sound-Ausgabe ĂŒbernimmt. Besitzer eines 1040STE oder Mega-STE sind davon allerdings weniger betroffen, da bei diesen GerĂ€ten bekanntlich serienmĂ€ĂŸig Stereo-Cinch-AusgĂ€nge fĂŒr den Sound vorhanden sind. Über diese lĂ€ĂŸt sich ein VerstĂ€rker oder gar die heimische HiFi-Anlage anschließen, was natĂŒrlich einen wesentlich besseren Klang ergibt.

Zusammenfassung

ATARI muß sich schon etwas Besonderes einfallen lassen, wenn man mit einem eigenen Monitor den Fremdanbietern Paroli bieten will. Besonders der GS-148 zeigt, daß gute QualitĂ€t nicht unbedingt teuer sein muß. Zu einem Preis von 329,- DM (bzw. 379,- DM fĂŒr den GS-148+) ist der Monitor aus dem Hause Hard&Soft durch aus zu empfehlen. Vor allem die Besitzer von Low-Cost-Grafikerweiterungen (Autoswitch-Overscan, Pixel Wonder) werden ihn zu schĂ€tzen wissen. Die BildqualitĂ€t rĂŒckt erstmalig in die NĂ€he des legendĂ€ren SM-124. Zudem kann man das GerĂ€t auch noch am TT, Falcon030 oder an PCs verwenden. Wer also seinen Augen Gutes tun will ist mit dem GS-148 bzw. GS-148+ gut beraten.

CM

Bezugsquelle:
Hard&Soft Computerzubehör GmbH
Obere Munsterstr. 33-35
W-4620 Castrop-Rauxel

GS 148

Positiv:

sehr scharfes, flimmerfreies Bild
hohe Bandbreite, dadurch hohe Auflösungen möglich
gut zugÀngliche Regler
gĂŒnstiger Preis

Negativ:

hohe ST-Auflösung leicht nach oben verschoben (nur beim GS-148)
kein Ton (nur beim GS-148)