Giro STB vs. Electronic Banking - Wie sag ich’s meiner Bank?

Im Zeitalter der modernen Computertechnik ist das altertümliche Ausfüllen von Bankformularen nicht nur zeitraubend, sondern auch überaus lästig. Was liegt da näher, als unseren EDV-Sklaven einmal mehr zum Diener zu machen? Mit den Programmen „Giro STB“ und „argus Electronic Banking“ können Sie Ihre Überweisungen und Lastschriften auf einer Diskette bei Ihrer Bank einreichen und sparen nicht nur Zeit, sondern auch Buchungsgebühren. In einem ausgiebigen Test nahmen wir die beiden Programme unter die Lupe und haben untersucht, welches der zwei Konkurrenzprodukte die Nase vorn hat.

Ob Privatmann, Firma oder Verein - jeder muß heutzutage eine Vielzahl von Buchungsvorgängen in der Welt des bargeldlosen Zahlungsverkehrs tätigen. Offene Rechnungen, Einzug von Mitgliedsbeiträgen oder vielleicht auch nur die alljährliche Spende zum Geburtstag des Enkelkindes. Genau dazu scheint unser Computer wie geschaffen zu sein, wenn er uns den „Formularkram“ abnehmen soll...

Buchungsgebühren

Die Banken freuen sich natürlich mit uns, denn nicht nur wir, sondern auch sie haben weniger Arbeit! Die Buchungen werden nicht als einzelne Überweisungszettel, sondern gesammelt auf einer Diskette ein gereicht. Diese Diskette wird dann in der Datenabteilung der Bank eingelesen und entsprechend auf dem Konto als ein einziger Sammelbetrag verbucht. Als kleines Entgegenkommen winken niedrigere Buchungsgebühren (siehe Tabelle 1), und im allgemeinen werden Lastschriften schneller gutgeschrieben. Nicht zu vergessen ist auch die gesparte Zeit beim „Banking“ per Computer. Und da bei diesem elektronischen Geldverkehr (Electronic Banking) keine Belege (Überweisungsdurchschläge und ähnliches) mehr anfallen, nennt man ihn auch beleglosen Datenträgeraustausch.

Giro STB V3.21

Vollversion oder PD?

Giro STB wird in einer Public-Domain-Fassung angeboten (V 1.9c oder höher) und in einer registrierten Version, auf die wir uns in diesem Testbericht beziehen. Gegen eine Gebühr von nur DM 30,- kann der Anwender die Vollversion erwerben, die ständig erweitert und verbessert wird, obwohl die jetzige Fassung durchaus als sehr ausgereift bezeichnet werden kann (zum Test lag uns die Version STB 3.21 vor). Sogar an die (registrierten) Besitzer eines Atari TT wurde (laut Auskunft des Autors) wegen compilerbedingten Fehlern mit einer eigenen Version gedacht (Version TTB 3.09).

Die Unterschiede der abgespeckten Public-Domain-Version VI.9c zur Vollversion können Sie der Tabelle 2 entnehmen.

Die Software erledigt alle erforderlichen Aufgaben, die für den Datenaustausch mit einer Bank notwendig sind. Zwar mag sich mancher Programmneuling auf den ersten Blick von der Fülle der Funktionen erschlagen fühlen, dies gibt sich jedoch bereits nach den ersten Stunden. Das Programm ist in mehrere übersichtliche Menüs gegliedert (siehe Bild 1).

Mit Giro STB lassen sich alle im täglichen Geldverkehr üblichen „Geschäftsvorfälle“ (so nennen es die Banken) durchführen. Hierzu zählen neben Überweisungen und Lastschriften im Inland auch solche ins oder aus dem Ausland. Zudem werden Lohn- und Gehaltsgutschriften und Überweisungen von vermögenswirksamen Leistungen unterstützt (siehe Bild 2).

Bild 1: Zahlreiche Funktionen im Menü lassen die Arbeit schnell zur Freude werden.
Bild 2: Giro STB unterstützt alle gängigen „ Geschäfts Vorfälle“ beim Datenträgeraustausch mit Banken.
Bild 3: Überweisungen und Lastschriften lassen sich schnell und problemlos eingeben.

Voraussetzungen

Das Buchungsprogramm läuft auf jedem ST, STE und TT. Zudem werden Großbildschirme unterstützt. Laut Auskunft des Programmierers arbeitet das Programm mit jeder Auflösung ab 640 x 200 Punkten zusammen.

Mit dem Programm wird zwar kein gedrucktes Handbuch mitgeliefert, dafür aber eine ausführliche Dokumentation als Datei (im That's Write und ASCII-Format).

Hat sich der formulargeplagte Programmnutzer zur „Buchung per Diskette“ entschlossen, kann es jedoch noch lange nicht einfach so losgehen. Die Bank will schließlich auch ein Mitspracherecht haben, und so muß erst einmal ein Vertrag mit der Hausbank geschlossen werden, damit Sie überhaupt am beleglosen Datenträgeraustausch teilnehmen dürfen (siehe Tabelle 3). Doch auch damit nicht genug! Nun müssen Sie im allgemeinen eine Testdiskette bei Ihrem Kreditinstitut einreichen, die beliebige Musterbuchungen enthält. Diese wird probehalber eingelesen, aber nicht mit Ihrem Konto verbucht. Hierbei wird überprüft, ob das Rechenzentrum der Bank Ihre Daten ordnungsgemäß lesen und verarbeiten kann. Ist dies der Fall, dürfen Sie endlich Ihre eigenen Überweisungen und Lastschriften einreichen.

Nachdem Sie die Daten Ihres eigenen Kontos ins Programm eingetragen haben (die Bank will ja wissen, wo die Millionen abgebucht werden sollen...), können Sie sich sofort an die Arbeit machen: In eine Dialogbox werden der Betrag, der Name des Empfängers sowie dessen Kontonummer und Bankleitzahl eingetragen. Und nicht vergessen, auszuwählen, ob es sich um eine Verweisung oder eine Lastschrift handelt, sonst werden die Millionen vielleicht noch aus Versehen gutgeschrieben...

Der Name der Empfängerbank muß nicht eingegeben werden, da diese ja durch die Bankleitzahl eindeutig identifiziert wird (siehe Bild 3). Weiterhin haben Sie die Möglichkeit, bis zu 14 Verwendungszweckzeilen einzugeben. Den Banken ist es allerdings am liebsten, wenn Sie sich auf eine Zeile beschränken, da hierdurch die Datensätze nicht unnötig verlängert werden müssen.

Giro STB bietet die Möglichkeit, auf einen eingegebenen Betrag die Mehrwertsteuer nachträglich aufzurechnen (z.B. bei Nettorechnungen, siehe Bild 4) und diesen neuberechneten Betrag direkt in die Dialogbox zu übernehmen. Ebenso läßt sich vom Betrag auch ein Skontosatz abziehen (siehe Bild 5), was den Taschenrechner neben dem Computer überflüssig macht.

Daueraufträge

Auch Daueraufträge lassen sich eingegeben. Zur Fälligkeit der Buchung wird der Programmnutzer automatisch an seinen Dauerauftrag erinnert und kann diesen übernehmen oder nicht. Bei Eingabe der wiederkehrenden Buchung werden der erste Termin und die erneute Fälligkeit (zum Beispiel monatlich, vierteljährlich) abgefragt. Die Fälligkeit kann nur in Monaten eingegeben werden, wöchentliche Wiederholungen sind somit nicht möglich.

Voraussetzung für das Funktionieren dieses Systems ist die regelmäßige Buchung mit Giro STB, denn von alleine wandert natürlich keine Diskette zur Bank. Wer jedoch einmal pro Woche oder öfter seine Buchungen zur Bank gibt (oder immer zur Fälligkeit der Daueraufträge), kann hiermit mühelos die Gebühren für Daueraufträge sparen.

Bild 4: Auf Nettobeträge läßt sich per Knopfdruck die Mehrwertsteuer addieren.
Bild 5: Auf Wunsch nimmt das Programm einen Rabatt-/Skontoabzug vor.

Bankleitzahlen

Als besonderen Leckerbissen bietet das Programm die Möglichkeit, auf eine externe Bankleitzahlendatei zurückzugreifen (wir berichteten in Ausgabe 10/92, Seite 8). Mitunter vergißt ein Kunde, die Bankleitzahl seiner Bank anzugeben, und der Name der Bank reicht meist nicht aus. Doch bei Giro STB genügt ein Knopfdruck, und alle Banken eines Ortes werden angezeigt. Sucht man etwa nach der Wüstenrotbank in Berlin, muß man nur den Ort der Bank eingeben und kann sich danach alle Banken des Ortes anzeigen lassen (siehe Bild 6). Per Mausklick läßt sich die gesuchte Bank auswählen, und die Bankleitzahl wird per Tastendruck übernommen.

Kundenverwaltung

Haben Sie nicht mehr als 20 Geschäftskunden, denen Sie häufig Beträge überweisen oder von denen Sie offene Beträge einziehen? Dann können Sie die Daten dieser Personen auf Funktionstasten legen. Das erspart lästiges Suchen von Bankleitzahlen und Kontonummern.

Andererseits sind 20 Einträge natürlich sofort voll. Der Konkurrent bietet die Möglichkeit, eigene Kundendateien anzulegen oder zu importieren, was Suchen von Kontonummern natürlich endgültig abstellt. Aber unserer Meinung nach kann man diesen Komfort von Giro STB in dieser Preisklasse wohl kaum erwarten.

Datendiskette

Da die meisten Banken mit IBM-kompatiblen PCs arbeiten, müssen die Datendisketten im MS-DOS-Format formatiert sein.

Aber keine Angst - Ihr ATARI kann solche Diskettenformate erstellen! Benutzen Sie hierzu nach Möglichkeit ein gängiges Formatierprogramm mit der Option MS-DOS (zum Beispiel Fastcopy Pro). Auf Wunsch erhalten Sie bei Ihrer Bank ein kleines Buch, in dem die Angaben über Diskettenformat, Datensatzaufbau und andere Voraussetzungen genau erläutert sind.

Sind alle Geschäftsvorfälle eingegeben, erzeugt die Software auf Knopfdruck eine Datendiskette. Die Daten werden von Giro STB im vorgeschriebenen Datensatzformat auf die Diskette übertragen. Und zu jeder Diskette gehört natürlich auch ein passender Begleitzeittel, getreu dem Spruch: „Im Prinzip geht alles, aber ohne Begleitzettel geht gar nichts !“ Hierauf werden Ihr Konto, die Anzahl der gebuchten Datensätze, der gesammelte Betrag aller Überweisungen und Lastschriften und andere benötigte Daten ausgedruckt. Schließlich sieht man einer Diskette am Bankschalter ja nicht an, was auf ihr enthalten ist. Dies hilft beim Einreichen mehrerer Disketten, die Übersicht zu behalten.

Datenschutz

Zu guter Letzt darf auf dem Begleitzettel Ihre Unterschrift nicht fehlen, damit nur Sie Disketten zu Ihrem Konto einreichen können. Ihr Buchungsprogramm bietet Ihnen darüber hinaus als Schutz gegen Mißbrauch eine Paßwortfunktion an, die zu Programmbeginn abgefragt wird. Hierbei muß auch der Name des Bearbeiters angegeben werden. Somit ist nachträglich bei Reklamationen (durch Kunden oder Ihr Geldinstitut) festzustellen, wer den Vorgang bearbeitet hat. Für jedes eingegebene Konto lassen sich außerdem bis zu vier Verfügungsberechtigte mit eigenen Paßwörtern eingeben, die auf das entsprechende Konto zugreifen dürfen. Und wenn Sie kurzfristig Ihren Arbeitsplatz verlassen, können Sie die Paßwortabfrage aktivieren, bis sie zurückkommen.

Im Zuge der Zeit- und Kosteneinsparung erhalten Sie auf Ihrem Kontoauszug natürlich nicht jeden Datensatz Ihrer Diskette einzeln abgerechnet, sondern je einen Sammelbetrag für Gutschriften und einen für Lastschriften. Giro STB druckt Ihnen aber auf Wunsch jederzeit einen passenden (und sehr übersichtlichen) Kontoauszug, damit Sie den Überblick über Ihre Buchungen behalten. Weiterhin können Sie sich von Ihrem Programm jederzeit eine Übersicht über die bisher gebuchten Disketten und die Sammelbeträge (Salden) anzeigen oder ausdrucken lassen.

Tabelle 1: Beispielhaft wurden die Gebühren bei drei Kreditinstituten ermittelt. Durch Datenträgeraustausch lassen sich mitunter einige Gebühren sparen.

Im- und Export

Sie haben eine Datenbank, in der Ihre Vereinsmitglieder verwaltet werden? Sie müssen jedesmal hunderte von Buchungen in Giro STB eingeben? Klar, daß Ihnen das zu umständlich ist. Auch daran hat der Programmautor gedacht. Mit einer komfortablen Routine für Im- und Export wurde vorgesorgt. Hier läßt sich einstellen, welche Felder im Datensatz Ihrer Datenbank beim Import oder beim Export Vorkommen müssen und sogar in welcher Reihenfolge (siehe Bild 7). Herz - was willst Du mehr?

Für Profis

Das Programm hilft dem Nutzer mit zahlreichen Dialogboxen und zeigt jeden größeren Arbeitsschritt an. Wer als Fortgeschrittener bereits alle diese Boxen wie im Schlaf beherrscht, kann auf Wunsch die Dialogboxen abschalten, wonach nur noch die wichtigsten Mitteilungen am Bildschirm erscheinen. Keine schlechte Idee, wie wir meinen.

Fazit

Giro STB ist ein durch und durch gelungenes Programm, mit dem der heutige elektronische Zahlungsverkehr (belegloser Datenträgeraustausch mit Kreditinstituten) schnell und mühelos abgewickelt werden kann. Das Programm bietet hierzu zahlreiche Funktionen, die zwar auf den ersten Blick verwirren mögen, nach wenigen Stunden Arbeit jedoch übersichtlich und problemlos zu handhaben sind. Viele nützliche Zusatzfunktionen machen die Arbeit mit dem Programm zum Vergnügen.

Lediglich die Verwaltung von mehr als 20 Kunden mit zugehörigen Bankverbindungen ist für den professionellen Einsatz in Firmen auf Dauer etwas unbefriedigend, da das Suchen der Kontonummern (etwa aus einem Aktenordner) bei vielen Buchungen lästig wird. Hier könnte eine Kundendatei Abhilfe schaffen, was jedoch angesichts des niedrigen Preises der Vollversion kaum erwartet werden kann.

Der Programmierer ist für Anregungen und Verbesserungsvorschläge stets aufgeschlossen und hilft bei Einsendung eines frankierten Rückumschlages auch bei Problemen gerne weiter.

Die Vollversion ab V3.1x bietet gegenüber der PD-Version 1.9c zusätzlich:

allgemeine Funktionen

mehr Eingabe-/Korrekturkomfort

Rationalisierung durch Dauerauftragsverwaltung

mehr Ausdruckmöglichkeiten

erweiterte ASCII-Schnittstelle für den Datenaustausch

Tabelle 2: Die Vollversion verfügt gegenüber der Public-Domain-Version über weitere Funktionen

Bild 6: Mit einer zusätzlichen Datei lassen sich Bankleitzahlen im Bundesgebiet (West und Ost) suchen.
Bild 7: Zahlreiche Einstellmöglichkeiten beim Im- und Export vermeiden Kommunikationsschwierigkeiten mit anderen Programmen.
Bild 8: argus Electronic Banking hat ein Argusauge auf Ihren elektronischen

Eine eigene Version für TT-Besitzer umgeht compilerbedingte Kompatibilitätsprobleme. Alles in allem ist Giro STB uneingeschränkt zu empfehlen, wenn Sie Zeit und Kosten im täglichen Geldverkehr sparen möchten.

Der Programmierer erledigt die Bestellungen des Programmes in seiner Freizeit. Am einfachsten und preisgünstigsten können Sie das Programm erwerben, indem Sie eine formatierte Diskette, einen adressierten Rückumschlag sowie DM 30,- an den Programmierer einsenden. Da ihn nach seinen Angaben Nachnahmesendungen zu viel Zeit kosten, betragen die Kosten bei Nachnahmeversand DM 50,-.

Electronic Banking

Das Programm „argus Electronic Banking“ verfolgt den gleichen Zweck wie Giro STB. Auch hiermit lassen sich Überweisungen und Lastschriften per Diskette bei Ihrem Kreditinstitut einreichen.

Das Programm

argus Electronic Banking wird auf einer Diskette samt einem 15seitigen Handbuch ausgeliefert. Das Handbuch ist recht knapp gehalten, enthält jedoch die nötigsten Informationen, die zur Bedienung der Software notwendig sind. Zwar ist die inhaltliche Abfolge im Handbuch etwas gewöhnungsbedürftig (was auch für die Programmbedienung gilt), nach einiger Zeit jedoch durchschaubar.

Startet der Benutzer das Programm, wird er mit einem reichhaltigen Menü empfangen (siehe Bild 8). Zudem werden drei Fenster geöffnet - jeweils eines für die Kundendatei, Buchungen und Daueraufträge. Das Programm grenzt seine Daten durch diese drei Fenster voneinander ab (siehe Bild 9) und bezieht manche Menüfunktionen (Laden, Speichern, Drucken, Arbeit) auf das geöffnete Fenster. Dies ist für Programmneulinge mehr als verwirrend. Will man etwa seine Kundendatei einladen, muß hierzu das Fenster Kunden aktiviert und das Menü „Datei laden“ angeklickt werden. Entsprechend muß beim Laden von Buchungen das Fenster Buchungen zuvor aktiviert werden. Ein eigener Menüeintrag „Kunden laden“ oder „Buchungen laden“ erscheint uns dafür sinnvoller.

Bild 10: Die Kundendatei bietet viele Möglichkeiten und vermeidet lästiges Suchen.

Voraussetzungen

Electronic Banking arbeitet auf jedem Atari ST, STE oder TT. Wie wir in unserem Test feststellen konnten, werden neben hochauflösenden Bildschirmen (640x400) auch Großbildschirme unterstützt. Bevor Sie beginnen können, Ihr Vermögen beleglos auf ein Schweizer Nummernkonto zu transferieren, müssen Sie Ihre Kontoverbindungen ins Programm eingeben. Die Software unterstützt maximal drei verschiedene Konten, die im Normalfall ausreichen müßten. Wenn Sie nun noch den nötigen Vertrag mit Ihrem Kreditinstitut abgeschlossen und die erste Testdiskette zur Überprüfung eingereicht haben, kann es endlich losgehen.

Der große Vorteil von Electronic Banking gegenüber Giro STB liegt in der Möglichkeit, Kundendateien anzulegen. Hierzu können Sie jeden Kunden mitsamt aller nötigen Daten eingeben. Dazu zählen vor allem die Kontonummer, Bankleitzahl und Bankverbindung, aber Sie können auch Anschrift, Telefon und Faxnummer eintragen.

Bild 9: Die Inhalte der Datenfelder werden in den Fenstern abgeschnitten, was sich auch auf den Ausdruck auswirkt.
Bild 11: Mittels einer Suchfunktion kann ein Geschäftspartner direkt aus dem Buchungsdialog gesucht werden.
Bild 12: Funktionstastentexte zur Eingabe des Verwendungszweckes sparen viel Zeit und machen das Buchen zur Freude.

Ein besonderer Leckerbissen sind ein individueller Skontosatz, Verwendungszweck und ein Gruppenkürzel (siehe Bild 10). Kaufen Sie Ihren Bürobedarf immer bei der gleichen Firma, erhalten Sie in der Regel ja auch den gleichen Skontosatz. Sie können diesen Prozentsatz in die Kundendatei aufnehmen, und wenn Sie Buchungen für diesen Geschäftspartner eingeben, erscheint automatisch der individuelle Skontosatz. In den eigenen Verwendungszweck lassen sich in gleicher Weise etwa die Kundennummer oder ähnliches eintragen.

Eine schöne Zusatzfunktion ist die Klassifizierung des Partners durch ein Gruppenkürzel. Dies hat keineswegs etwas mit dem indischen Kastensystem zu tun, arbeitet aber ähnlich. Hier können Sie etwa eingeben „Kunde“, „Verein“, „Privat“, „Verwandt“ oder ähnliches. Möchten Sie so etwa für Ihre Adreßdatei alle privaten Freunde exportieren, genügt eine Auswahl über das Gruppenkürzel. Das gleiche gilt für den Einzug des Mitgliedsbeitrages als Kassenwart eines Vereines - ein Knopfdruck genügt, und alle Mitglieder sind markiert. Natürlich können Sie die Eintragungen Ihrer Datenbank auch in Electronic Banking importieren, wenngleich die Reihenfolge der Datensatzeintragungen im Gegensatz zu Giro STB nicht festgelegt werden kann.

Buchungen

Gebucht wird mit Electronic Banking ebenfalls ganz einfach über eine Dialogbox. Natürlich lassen sich die möglichen Zahlungsarten einstellen (siehe Bild 11). Im Gegensatz zu Giro STB muß jedoch der Name der Bank zusätzlich miteingegeben werden.

Hat man die Daten eines Geschäftskunden mal nicht im Kopf (was ja meist der Fall sein wird), kann man direkt über eine komfortable Suchfunktion den Partner suchen. Jokersuche mit „?“ und "*" ist erlaubt. Danach zeigt Electronic Banking die gefundenen Einträge an und Name des Kreditinstitutes, Bankleitzahl und Kontonummer lassen sich direkt in die Eingabefelder übernehmen.

Auf Wunsch kann von der Rechnung ein Skontosatz abgezogen werden, der im Normalfall einen fest vorgegebenen Wert hat. Wurde für den Geschäftspartner jedoch ein individueller Prozentwert in der Kundendatei eingegeben, wird dieser hier automatisch neben dem Knopf angezeigt. Im aktiven Kundenfenster lassen sich mehrere Einträge per Maus oder über das Gruppenkürzel an wählen. Auf Wunsch läßt sich dann an die ausgewählten Partner ein Einheitsbetrag überweisen (etwa wenn alle Enkel den gleichen Weihnachtszuschuß erhalten sollen), das gleiche gilt für Lastschriften (zum Beispiel beim Einzug von Mitgliedsbeiträgen).

Daueraufträge

Daueraufträge lassen sich ebenso wie Buchungen eingeben, nur mit der Abwandlung, daß der erste Fälligkeitstermin eingegeben werden muß. Zudem läßt sich der Wiederholungszeitraum komfortabel in Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren eintragen. Ist ein Dauerauftrag fällig, wird der Benutzer bei der nächsten Buchung daran erinnert und kann auf Wunsch den Auftrag als Buchung übernehmen.

Die Funktionstasten lassen sich mit 20 Texten belegen. Hier können häufig vorkommende Verwendungszwecke eingetragen werden, etwa Rechnungsnummer, Miete, Mitgliedsbeitrag und andere Kommentare (siehe Bild 12).

Diese Möglichkeit spart gerade bei wiederkehrenden Texten im Büroalltag einige Tipparbeit und beschleunigt so die Buchungsvorgänge. Interessant ist auch die Option, durch variable Dateinamen mehrere Funktionstastenbelegungen zu speichern oder nachladen zu können. Um das Gehirn nicht zusätzlich zu belasten, wäre jedoch ein Ausdruck der gültigen Funktionstastentexte sinnvoll.

Bankleitzahlen

Im Dezember 92/Januar 93 soll nach Auskunft der Firma Ideart ein weiteres Update erscheinen, das auch auf eine Bankleitzahlendatei zugreifen kann. Hiermit wird es dann ebenfalls möglich sein, eine Kennziffer zu suchen, wenn einmal nur der Name des Kreditinstitutes bekannt ist. Angeblich wird dann hierfür eine Jokersuche integriert, die die Suche nach Kreditinstituten zusätzlich vereinfachen soll.

Drucken

Etwas umständlich wurden die Druckvorgänge mit Electronic Banking programmiert. Hier gilt das gleiche Prinzip wie beim Laden und Speichern von Programmen: gedruckt wird immer der Inhalt des aktivierten Fensters. Jeder Fenstereintrag wird im Fenster in einer Zeile dargestellt. Um die Übersicht zu behalten, können die Reihenfolge der angezeigten Felder und die Feldlänge mittels Maus frei bestimmt werden. Da das Fenster auf einem normalen Bildschirm mit 640x400 Punkten maximal 78 Zeichen breit sein kann, lassen sich die Daten im allgemeinen nicht komplett anzeigen. Dies hat zur Folge, daß Inhalte von Datenfeldern abgeschnitten werden.

Der Ausdruck gleicht dem angezeigten Fenster und enthält ebenso abgeschnittene Datenfelder. Zudem ist unserer Meinung nach der einzeilige Ausdruck zwar knapp, aber dafür etwas unübersichtlich. Die von Giro STB ausgedruckten Formulare sind wesentlich klarer und übersichtlicher -seien es Kontoauszüge, Saldoermittlungen oder auch Begleitzettel an die Bank. Hier könnte sich Electronic Banking ruhig ein Scheibchen abschneiden.

Datendisketten

Die Banken verarbeiten, wie oben erwähnt, nur Disketten im MS-DOS-Format. In Electronic Banking wurde eine Formatieroption integriert, die auf Wunsch die gewünschten Disketten erzeugen kann. So läßt sich jederzeit bei der Erstellung eine neue Datendiskette erzeugen, und das Programm muß nicht zuvor verlassen werden, um ein Formatierprogramm aufzurufen. Eine gute Idee.

Auch dieses Programm erlaubt den Im-und Export von Daten. So lassen sich Überweisungen und Lastschriften aus Dateien ebenso importieren wie Kundendateien, die Ihre Datenbank für Sie erstellt hat. Sie können hierzu in einer Dialogbox angeben, welche Felder im- oder exportiert werden sollen, die Reihenfolge ist jedoch nicht wählbar.

Fazit

Electronic Banking scheint professionell in GEM eingebunden zu sein. Die Arbeit mit Fenstern bringt zwar mehrere Datensätze gleichzeitig auf den Bildschirm; hat man aber keinen Großbildschirm, leidet die Übersicht durch abgeschnittene Datenfelder. Daß sich manche Menüfunktionen auf das aktivierte Fenster beziehen (Laden, Speichern, Drucken, Arbeit), wird anfangs als recht unübersichtlich empfunden und ist leicht gewöhnungsbedürftig. Hierauf sollte im Handbuch besser hingewiesen werden.

Die Kundendatei ist die ideale Lösung, wenn man nicht lange in einem Aktenordner nach der Kontonummer blättern will. Die Suchfunktion trägt zu zusätzlichem Komfort bei, da das Buchungsformular nicht bei jeder neuen Buchung verlassen werden muß. Die Eingabe von individuellem Verwendungszweck und Skontosatz ist eine schöne Zusatzfunktion, die Auswahl über ein Gruppenkürzel vereinfacht gerade bei vielen Buchungen mit einheitlichem Betrag die Arbeit ungemein (zum Beispiel bei Vereinen).

Tabelle 3: Mit diesem Formular muß der Diskettenaustausch mit der Hausbank vertraglich vereinbart werden.

Die Belegung der Funktionstasten mit häufig auftretenden Verwendungszwecken spart Zeit und erhöht die Freude am elektronischen Buchen. Sollen die Daten vertraulich gehandhabt werden, weil mehrere Mitarbeiter an einem Computersystem arbeiten, wäre eine Paßwortfunktion nützlich. Diese fehlt jedoch bisher im Programm.

Die Ausdrucke des Programmes lassen zu wünschen übrig. Hier ist auf jeden Fall noch eine Überarbeitung nötig.

Ansonsten macht das Programm einen professionellen Eindruck und ist wohl auch mehr auf den professionellen Einsatz (zum Beispiel in Firmen) angelegt. Der Kunde hat allerdings beim (im Vergleich zur Konkurrenz) recht hohen Preis von DM 198,- auch ein Anrecht, ein ordentliches Programm zu bekommen.

Wer tagtäglich mit vielen Geschäftspartnern in finanziellem Kontakt (Überweisungen, Lastschriften) steht, wird um die überaus nützliche Kundendatei kaum herumkommen und sicher zu argus Electronic Banking greifen.

RP

Bezugsquellen:

Giro STB:
Jens Bender
Friedrich-Ebert-Str. 89
W-3550 Marburg/Lahn

Gegen Einsendung von Leerdiskette und adressiertem Rückumschlag:
DM 30, - Vorkasse, DM 50, bei Nachnahme.

argus Electronic Banking:
Ideart
LoberStraße 8
W-6300 Gießen

Preis: DM 198,-

Giro STB

Positiv:

übersichtliche Ausdrucke
Paßwortschutz
variables Datensatzformat
Suche von Bankleitzahlen

Negativ:

Daueraufträge nur monatlich
keine Kundendatei

argus Electronic Banking

Positiv:

professionelle GEM-Einbindung
Kundendatei mit Extras
flexible Dauerauftragsfälligkeit
Gruppenauswahl, indiv. Skontosatz

Negativ:

teilweise umständliche Bedienung
etwas dürftiges Handbuch
abgeschnittene Datenfelder (Fenster und Ausdruck)
dürftige Ausdrucke



Aus: ST-Computer 12 / 1992, Seite 20

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