Die Consumer-Shopper-Show, die alljĂ€hrlich auf dem MessegelĂ€nde in Köln stattfindet, ist bis dato besonders Amiga- und PC-Besitzern ein Begriff gewesen. In diesem Jahr hat nun auch ATARI eine StandflĂ€che auf dieser in der Regel fĂŒr den Spiele- und Unterhaltungssektor bekannten Show angemietet. Auf insgesamt 300mÂČ konnte der Messebesucher die neuesten Entwicklungen fĂŒr den ATARI Falcon 030 begutachten.
in diesem Jahr teilte sich die CSS in fĂŒnf Hallen auf. Zwei davon waren ausschlieĂlich fĂŒr Unterhaltungs-Software reserviert. Dort ging es dann auch lautstark zur Sache. Einen echten Flugsimulator und mehrere Fahrsimulatoren hatte man zur Unterhaltung aufgebaut. Von ĂŒberall her drangen die typischen Sound-Effekte von Video-Spielen. Auch ATARI war in einer der Hallen mit einem Lynx-Stand vertreten, der meist von jungen Interessenten dicht umlagert wurde. FĂŒr den ATARI-ST-Anwender war allerdings die Halle 3 interessanter. Insgesamt 15 Falcon 030 hatte ATARI zur CSS mitgebracht; kaufen konnte man sie allerdings immer noch nicht. Man hofft bei ATARI, daĂ die GerĂ€te in KĂŒrze in hohen StĂŒckzahlen an die HĂ€ndler ausgeliefert werden können.
Neue Falcon-Demos
Im Gegensatz zur ATARI-Messe, auf der auĂer wenigen Demos noch nicht viel fĂŒr den Falcon 030 zu sehen war, sind (kaum 6 Wochen spĂ€ter) schon einige Anwendungen und interessante, eindrucksvolle Demonstrationen verfĂŒgbar. Auch hier hatte man eine Multivisionswand installiert, auf der das bekannte Falcon-Promotion-Video zu sehen war. Unterbrochen wurde dieses Video von einer stĂŒndlich stattfindenden Demonstration des âHardchorsâ. Dabei handelt es sich um eine Sound-Demo, die mit zahlreichen Effekten zur Klangbeeinflussung und Verfremdung aufwarten kann. Neben den bekannten Klangeffekten wie Delay, Echo und dem âspace-igenâ Flanger, konnte sich der Zuschauer bzw. Zuhörer auch von wesentlich komplexeren Möglichkeiten ĂŒberzeugen. Von der heimischen Stereoanlage her dĂŒrfte der Equalizer bekannt sein. Hierbei können verschiedene FrequenzbĂ€nder pro Stereokanal verstĂ€rkt oder abgeschwĂ€cht werden. Der Harmonizing-Effekt fĂŒgt zu der per Mikrofon eingespielten noch bis zu zwei weitere, in Halbtonschritten transponierbare Stimmen hinzu. Damit kann jeder mit sich selbst einen dreistimmigen Chor singen. Interessant fĂŒr HobbysĂ€nger ist der Karaoke-Effekt. Aus einem vorhandenen MusikstĂŒck, das beispielsweise per CD eingespielt wird, lĂ€Ăt sich damit der Gesang um bis zu 80 % in der LautstĂ€rke dĂ€mpfen, ohne den Rest der Instrumentierung zu beeinflussen. Dadurch entsteht ein InstrumentalstĂŒck ohne Gesang, zu dem man dann selbst âliveâ singen kann. Alle diese Effekte berechnet der im Falcon 030 integrierte Signalprozessor in Echtzeit ohne jegliche Verzögerung.
Neben den Demonstrationen auf der BĂŒhne prĂ€sentierten einige bekannte Soft- und Hardware-Firmen ihre neuesten Produkte direkt auf den Falcon-Maschinen. Wir haben sie uns genauer angesehen:
Trade-iT
Die erste Sound-Anwendung fĂŒr den Falcon 030 wurde mit dem digitalen Mehrspurrekorder âDigiTapeâ von Trade-iT gezeigt.
Die Vorversion einer professionellen Anwendung zeigte die Firma Trade iT. DigiTape heiĂt das Programm, mit dem ein digitaler Mehrspurrekorder zu realisieren ist. Ganz Ă€hnlich wie bei einer handelsĂŒblichen Multikanalbandmaschine, lassen sich nacheinander Aufnahmespuren einspielen, mischen und wieder abspielen. Dabei lassen sich sogar einfache Effekte wie Echo oder Hall hinzufĂŒgen. Alle Aufnahmen werden direkt auf der Festplatte gespeichert. Die LĂ€nge eines MusikstĂŒckes ist also nur durch die KapazitĂ€t des angeschlossenen Massenspeichers begrenzt und unabhĂ€ngig vom Hauptspeicher des Rechners. Beeindruckend ist die QualitĂ€t DigiTapes. Bei sechs WiedergabekanĂ€len erreicht man immerhin noch eine Sample-Frequenz von 25KHz in 16 Bit, was fĂŒr die meisten Anwendung völlig ausreicht. Millisekundengenaues Schneiden der Aufnahmen und Time-Code-Synchronisation mit einem Videoband lassen dieses Programm zu einem professionellen Videonachvertonungssystem werden. Zwar sind noch nicht alle Features fertig implementiert; was aber die Entwickler in knapp 4 Wochen auf die Beine gestellt haben, ist schon sehr erstaunlich.
OverScan
Die Videomodi des Falcon sind an sich schon sehr beeindruckend. Mit dem ScreenBlaster der Berliner Firma OverScan wird der Falcon auch professionellen AnsprĂŒchen gerecht. Bis zu 880 mal 608 Pixel in 256 Farben lassen sich damit auf einem Super-VGA- oder Multiscan-Monitor darstellen.
Benötigt wird dazu nur ein Treiberprogramm im AUTO-Ordner und eine kleine externe Hardware, die einfach zwischen Falcon und Monitor geschaltet wird. Die BildqualitĂ€t des ScreenBlasters ist wirklich ĂŒberraschend. Bei der ĂŒblichen Auflösung von 640 mal 480 Punkten erreicht man in Verbindung mit einem Multiscan-Monitor beispielsweise eine Bildwechselfrequenz von augenschonenden 80Hz. Neu bei Overscan ist auch der Titelgenerator Overlay. Auf der ATARI-Messe schon in Vorversionen gezeigt, steht das Projekt nun vor der Fertigstellung.
Overlay arbeitet völlig auflösungsunabhĂ€ngig und bietet viele komplexe Möglichkeiten zur Titelgestaltung von Videofilmen. Farbige Schriften. Animationen, Ăberblendeffekte und eine zeitliche Ablaufsteuerung komplettieren den Funktionsumfang. In Verbindung mit einem Genlock-Interface lĂ€Ăt sich der Falcon 030 somit in einen professionellen Videotitelgenerator verwandeln.
Nicht nur fĂŒr den Falcon, sondern fĂŒr alle gĂ€ngigen Systeme mit serieller Schnittstelle ist POGLI gedacht. Hinter diesem eigenartigen Namen verbirgt sich ein Interface, das den AnschluĂ des Power-Glove-Datenhandschuhs ermöglicht (POGLI = Power-Glove-Interface). Dieses GerĂ€t ist ein erster Schritt in Richtung âVirtual Realityâ und eröffnet neue Horizonte in der Programmentwicklung auf diesem Gebiet.
Besonders farbenfroh prĂ€sentiert sich der Titelgenerator âOverlayâ auf dem Falcon 030.
Steinberg
Auch die Firma Steinberg war auf der CSS vertreten. Daà sich der MIDI-Sequenzer Cubase 3.0 auch mit dem Falcon 030 vertrÀgt, wurde mit einem Profi-Keyboard nebst Expander unter Beweis gestellt.
Crazy-Bits
Crazy Bits stellte mit âPixartâ ein schnelles Grafikprogramm in Farbe auch fĂŒr den Falcon 030
Eine weitere Berliner Firma war mit Crazy-Bits auf dem ATARI-Stand vertreten. Hier wurde das Farbgrafikprogramm Pixart auf dem Falcon 030 vorgefĂŒhrt. Unter Ausnutzung aller darstellbaren Farben kann Pixart auflösungsunabhĂ€ngig arbeiten. Da Pixart vollstĂ€ndig in GEM eingebunden ist, ist es auch unter Multi-TOS bzw. MultiGEM lauffĂ€hig. Es werden alle gĂ€ngigen Grafikformate (TIFF, PCX, IMG, XIMG usw.) unterstĂŒtzt. Besonders zu erwĂ€hnen ist die extrem schnelle Lupe, bei der alle Zeichen- und Blockfunktionen zugĂ€nglich bleiben. Interessant sind auch die Blockfunktionen. Ein Block kann auf 3D-Objekte wie Kugeln und Zylinder oder auf Gitterstrukturen projiziert werden. FarbverlĂ€ufe in Schriften und direkte UnterstĂŒtzung des drucksensitiven Stiftes des Wacom-Grafiktabletts vervollstĂ€ndigen den Umfang des Programmes. Pixart kann auf gĂ€ngigen Nadel-, Tintenstrahl- oder Laserdruckern ausdrucken. In Verbindung mit dem HP Deskjet 500 C sind auch hochwertige Farbausdrucke möglich. Das Programm kostet 298,- DM.
CM