Tennis zählt in der Bundesrepublik Deutschland zu den populärsten und beliebtesten Sportarten. Millionen von Zuschauern verfolgen gespannt die faszinierenden Wettkampfe vor dem Fernseher. Und viele Millionen Menschen schwingen in ihrer Freizeit selbst das Racket. Vom 19. bis 25. Februar fanden in Stuttgart die Eurocard Classics statt. Sicherlich werden viele von Ihnen die vielen Turniere und "uns' Boris" im Fernsehen mitverfolgt haben. Was die meisten aber nicht wissen: Die Auswertung der Ergebnisse und vieles mehr wurden probeweise auch parallel mit einem ATARI ST und dem Programm AceGem gemacht.
Marc Cueto, Bruder der Weltranglistenspielerin und dreimaligen Deutschen Meisterin Isabel Cueto, hat mit seinem Programm den Durchbruch geschafft. Eineinhalb Jahre hat die Entwicklung des Programms gedauert, bis es endlich im professionellen Tennis einsetzbar war. Den Namen Isabel Cueto kann man leicht finden - auf der Weltrangliste steht er an dreißigster Stelle, in der deutschen Liste sogar an zweiter Stelle.
Ihr Bruder Marc, der oft als Coach zu vielen Turnieren seiner Schwester mitreiste, bemerkte, daß bei der Verwaltung der Spieler, Schiedsrichter, Begegnungen und Preisgelder einiges im Argen lag. Diese Dinge wie auch die Entscheidung, wer auf welchem Platz gegen wen spielt, wurden seinerzeit noch per Hand und Schreibmaschine getroffen. Computer waren bei Turnieren selten anzutreffen, und wenn einer zugegen war, wurde die Platzverteilung mit einem simplen Textverarbeitungsprogramm getroffen - auch nicht viel rationeller als mit einer Schreibmaschine und kopierten Vordrucken, eher wesentlich umständlicher. Bild 1 zeigt die Anlage, mit der bei den Stuttgarter Eurocard Classics gearbeitet wurde, in Bild 2 sehen Sie ein komplettes Baumdiagramm der Einzelbegegnungen der Eurocard Classics, erstellt mit AceGem auf einem ATARI Laser Drucker SLM 804.
Ein Programm zu schreiben, das allein diese Aufstellungen ausdrucken kann, wäre simpel. Der Datenstamm ist vorhanden, warum soll man also die Tennisspieler nicht auch noch auf einer Gesamtübersicht ausdrucken oder die Preisgeldabrechnung damit durchführen? Dabei nimmt der ST dem Tumierverwalter jede nur erdenkliche Arbeit ab. Die Gewinnsumme wird automatisch eingesetzt, die Steuer wird, dem jeweiligen Land entsprechend, abgezogen, eine Quittung wird ausgedruckt, Rundenpunkte, Bonuspunkte, Geburtsdatum der Spieler und Hallenplan werden auf Wunsch aus dem Laser (oder einem beliebigen anderen Drucker) geworfen.
Wer sich einmal mit der Punkteverteilung beim Tennis auseinandergesetzt hat, wird wissen, daß man Punkte kaum komplizierter ausrechnen kann. Die Berechnung der Ranglistenpunkte ist mit AceGem natürlich ebenfalls kein Problem mehr Spielerlisten mit Vorname, Nachname, Punktzahl, bisher gewonnenem Preisgeld, Geburtsdatum, aktuellem Datum und Uhrzeit können sortiert ausgegeben werden und sind innerhalb von wenigen Sekunden verfügbar. Für solche Aktionen brauchten die Veranstalter vorher noch mehrere M inuten oder gar Stunden, je nach Anzahl der Teilnehmer. Beim ST mit AceGem genügt ein simpler Tastendruck, um die Liste beliebig oft auf dem Laser (oder einem anderen Drucker) auszugeben.
Auch für unsereins (also die Presse) bietet Cueto einen netten Service: eine Datenbank. Diese läßt sich dauernd abrufen und gibt kurze Lebensläufe der Spieler, die aktuellen Ergebnisse und die oben erwähnten Ausdrucke auf dem Monitor des Reporters frei. Einfacher geht es nicht mehr, hat man dadurch doch eine lückenlose Übersicht über die Geschehnisse auf den Spielfeldern. Die Bedienung des Hauptrechners wird durch die GEM-Oberfläche zum Kinderspiel. So muß nicht unbedingt ein ATARI ST-Erfahrener das Programm bedienen, sondern es kann durch jede halbwegs intelligente Aushilfskraft benutzt werden, die weiß, daß das Kästchen mit dem ATARI-Zeichen eine Maus ist. Auch für die Presse wird AceGem ziemlich einfach zu bedienen und benutzen sein, da mehrere Rechner miteinander vernetzt werden können und man so nicht andauernd mit Disketten, auf denen die aktuellen Ergebnisse enthalten sind, durch die Gegend laufen muß, um den sowieso schon gestreßten Reportern immer die neuesten Ergebnisse zum "eigenen" Rechner zu bringen. AceGem selbst ist, wie bereits erwähnt, GEM-unterstützt und deshalb sehr leicht zu bedienen. Eine Hardcopy des Programms sehen Sie in Bild 3.
Haben Sie auch schon immer eine Quittung über US$ 137.500 unterschreiben wollen? Dazu müssen Sie nicht unbedingt Boris Becker heißen (soviel verdiente er bei den Stuttgarter Eurocard Classics allein im Einzelwettkampf gegen seine Konkurrenten), sondern nur AceGem besitzen (oder zusammen mit Marc Cueto mieten). Das Programm druckt jedem Spieler zum Tumierende eine Quittung aus, die er nur noch unterschreiben muß. Das ist für die Teilnehmer des Wettstreits eine große Erleichterung, wenn sie beispielsweise schnell ein Flugzeug erreichen müssen oder der Presse aus dem Weg gehen wollen. Wenn sie gerne mal auf Ihre Mitspieler schauen und wissen wollen, welche Summe diese bekommen haben, sehen sie einfach auf die Liste mit der Gesamtverteilung der Preisgelder und haben dadurch einen schnellen Überblick über das, was sie gewonnen und nicht gewonnen haben.
Sicherlich werden auch kleinere Tennisvereine an AceGem Interesse zeigen. Aus diesem Grund kann das Programm auch bei Cueto gekauft werden, da es sicherlich zu teuer würde, ihn und seine Ausrüstung für eine Vereinsveranstaltung zu mieten. Die Vereinsversion des Programms soll ungefähr DM 1000.- kosten und dürfte für jeden Tennisverein, der irgendwie an einen ATARI ST kommen kann, eine mehr als lohnende Anschaffung sein. Da der ST schon in sehr vielen Haushalten vertreten ist, dürfte auch das kein großes Problem sein, zur Not kann schließlich auch ein ST extra für dieses Programm angeschafft werden.
Die Vereinsversion übernimmt zusätzlich die komplette Auslosung der Wettkampfkonkurrenten und die Nenngeldabrechnung. Es können bis zu drei Konkurrenten (Einzel, Doppel, Qualifikation) gleichzeitig verwaltet und eine unbegrenzte Anzahl von Konkurrenten nachgeladen werden. Weitere Leistungsmerkmale sind: Erstellung von Baumdiagrammen, Teilnehmerlisten, Spielplänen, Ablaufplänen, die Preisgeldabrechnung, die Ranglistenpunkteberechnung und auf Wunsch eine Schiedsrichterverwaltung.
Nun soll noch ein Spötter sagen, daß man den ST nicht auf professionelle Art und Weise einsetzen könne. Durch dieses Beispiel hat wieder einmal ein Programmierer Pioniergeist bewiesen und zeigt, daß es nicht unbedingt ein MS-DOS-Rechner sein muß, der solcherlei Aufgaben erledigen kann.
MP HE
Bezugsadresse:
Csis Sortinformationssysteme Marc Cueto Fliederstraße 6/1 7152 Aspach 1