Editorial: Im Westen nichts Neues

Wenn man ein bißchen in seinem Schulwissen herumkramt, stößt man sicherlich auch auf das Ruch von Erich Maria Remarque, das diesen schönen Titel trägt. Hier in der ST Computer soll es aber heißen: "Westwärts bis Sunnyvale und dann immer noch nichts Neues!" Der Grund für diesen Ausspruch ist klar! ATARI hat es bis jetzt immer noch nicht geschafft, seinen TT auf den deutschen Markt zu bringen. Nicht einmal Entwicklergeräte sind z.Z. (Mitte März) erhältlich. Viele zusätzliche Gerüchte verunsichern Software-Entwickler und Kunden. Natürlich sind ST-Varianten wie der STE oder STACY auf den Markt gekommen, aber etwas wirklich Neues ist noch nicht in greifbare Nähe gerückt.

Und selbst, wenn es um wirklich wichtige Neuigkeiten wie Verbesserungen des Betriebssystems (es haben sich tatsächliche ST-Besitzer hingesetzt und TOS 1.6 optimiert) oder endlich mal das Setzen von Standards für den ATARI ST geht, versinkt alles in der atarianischen Lethargie. Z.B. wäre eine schnellere Reaktion auf Neuerungen aus dem Anwenderkreis wünschenswert (ich kenne einige Leute, die ellenlange Fehlerbeschreibungen inkl. Behebung nach Sunnyvale geschickt haben, und es hat sich nichts getan). Was man bei ATARI vermißt, ist einfach der frische Wind in den Segeln. Was viele fordern und leider noch nicht beantwortet bekommen haben, sind klare Aussagen zur Marktpolitik ATARIs und bessere Informationen zu den ATARI-Rechnern, denn auf Dauer hat ATARI nur dann eine Chance auf dem Markt, wenn man dort zusammen mit den Entwicklern und für die Kunden arbeitet.


Harald Egel
Aus: ST-Computer 04 / 1990, Seite 3

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