Bild 1: Das OptionsmenĂŒ zur Druckausgabe bei â1st Proportionalâ
Einen Schönheitsfehler von â1st Wordâ und â1st Wordplusâ haben bisher viele Anwender zu Recht kritisiert: Es ist nicht möglich, Texte in Proportionalschrift und Blocksatz auf dem (Typenrad-) Drucker auszugeben. Abhilfe schafft jetzt ein neues Druckprogramm: â1st Proportionalâ.
Wer mit "1st Wordâ oder â1st Wordplusâ arbeitet, wird bei der Druckeranpassung schnell festgestellt haben, daĂ beide Programme die schönste aller Schriftarten, die Proportionalschrift, nicht im Blocksatz auf Papier bringen können. Das liegt daran, daĂ âlst Wordâ von einem Ă€quidistanten Zeichensatz ausgeht, bei dem alle Buchstaben die gleiche Zeichenbreite besitzen. Bei einem proportionalen Zeichensatz variiert hingegen die Buchstabenbreite in Punktschritten, so daĂ z.B. ein âiâ viel schmaler gedruckt wird als ein âmâ.
Schweizer KĂ€se in Schwarz
Auch die integrierte Graphikausgabe ist bei âlst Wordplusâ kein âPlusâpunkt. Die englische Text Verarbeitung war fĂŒr die immer seltener eingesetzten 9 Nadeldrucker konzipiert. Wer inzwischen ĂŒber einen Schönschriftdrucker mit 18 oder 24
Nadeln verfĂŒgt, kann mit dem âSnap-shotâ erstellte Graphiken nur in einer 8 Nadel-Emulation zu Papier bringen,- das sieht aus wie Schweizer KĂ€se in Schwarz und meistens stimmen Bildschirmbild und Druckbild nicht ĂŒberein.
Alle Möglichkeiten dieser Welt...
Beide Probleme löst "1st Proportionalâ auf höchst elegante Weise und bietet dazu noch einige Features, die vorbildhaft sind. âTst Proportionalâ ĂŒbernimmt einen von â1st Wordâ oder â1st Wordplusâ erstellten Text, berechnet die "Microspacesâ zwischen zwei Wörtern und gibt ihn in Proportionalschrift und Blocksatz auf dem Drucker aus. Optional können alle Snapshotgraphiken in höchster QualitĂ€t ausgegeben werden, die RĂŒckseiten lassen sich selbst bei Verwendung eines Einzelblatteinzuges bedrucken und die Kopf-und FuĂzeilen kann man auf Wunsch unterstreichen und fett wiedergeben.
Doch zunĂ€chst zum Programm selbst: "1st Proportionalâ wird auf einer einseitig formatierten Diskette mit mehreren Druckertreibern (auch fĂŒr Typenraddrucker!), Beispieldokumenten und ausfĂŒhrlicher Anleitung geliefert. Das kompilierte GFA-Basic Programm nimmt rund 80 KByte Speicherplatz ein und kann mit einem Doppelklick gestartet werden. Auf einen hinderlichen und lĂ€stigen Kopierschutz hat der Autor verzichtet;- dafĂŒr wurde eine Seriennummer implementiert, die mit dem Namen des Anwenders in der Copyrightmeldung erscheint.
Im DateimenĂŒ kann im Unterpunkt âeinen Text drucken â der auszugebende Text mit der bekannten Objektauswahlbox angeklickt werden. Auf dem Bildschirm erscheint dann ein OptionsmenĂŒ, das in Bild 1 wiedergegeben wurde. ZunĂ€chst lĂ€Ăt sich- wie bei â1st Wordplusâ- der Druck ab/bis Seite, der linke Rand, die Seitennummervorgabe und die Seitenvertauschung von Kopf- und FuĂzeile einstellen. Desweiteren erwartet â1st Proportionalâ einen Eintrag bei âFaktor Buchstabenbreiteâ. Das ist ein Korrekturfaktor der angibt, auf wieviel Prozent der Ă€quidistanten Schrift die schmalere Proportionalschrift gestaucht werden soll. Ist die Option âBeidseitig druckenâ eingeschaltet, werden zunĂ€chst alle Vorderseiten des Textes ausgedruckt. AnschlieĂend erscheint eine Meldung, die bedruckten BlĂ€tter so einzuspannen, daĂ im nĂ€chsten Durchgang die RĂŒckseiten bedruckt werden können.
SchlieĂlich kann man die Kopf- und FuĂzeilen auch in Fettschrift und Unterstrichen ausdrucken lassen, um diese als Statuszeilen deutlicher hervorzuheben: eine sinnvolle Option, die leider bei â1st Wordâ fehlt. Wer mit â1st Wordplusâ und dem âSnapshotâ Accessory einige Bilder oder Graphiken in den Text eingefĂŒgt hat, kann wĂ€hlen, ob diese mit ausgedruckt werden sollen oder nicht. Damit alle Einstellungen in der nĂ€chsten Arbeitssitzung stimmen, kann man unter âOptionen sichernâ die gewĂŒnschte Konfiguration auf Diskette abspeichern,- sie wird beim nĂ€chsten Start automatisch mitgeladen.
Das UntermenĂŒ âmehrere Texte druckenâ ist ein besonderes Bonbon fĂŒr Buchautoren oder alle Vielschreiber, die kapitelweise ihr âopus magnusâ verfassen. Es ermöglicht den verketteten Ausdruck von bis zu 25 Texten. Jedem der eingetragenen Texte können wahlfrei und unabhĂ€ngig voneinander im OptionsmenĂŒ beliebige Optionen zugeordnet werden. Die eingetragenen Texte können mit den eingestellten Optionen auf Diskette gespeichert bzw. wieder geladen werden. Weiterhin kann beim Ausdruck mehrerer Texte die Seitennummer kontinuierlich durchgezĂ€hlt werden, ohne daĂ die Seitenzahl der Texte bekannt sein muĂ.
Bild 2: Ein Text ausgedruckt mit â1st Wordplusâ
Im GraphikmenĂŒ findet man drei Auswahlmöglichkeiten. Die erste und zweite Graphikbreite ergeben ein formatgerechtes Bild auf dem Papier, das exakt dem Monitorbild entspricht. Ein Unterschied besteht nur in der Zeilenbreite des Bildes. Nahezu einmalig ist jedoch der dritte Modus âGraphik unverzerrtâ. WĂ€hrend fast alle Malprogramme im Ausdruck einen Kreis zur Ellipse stauchen, ermöglicht âTst Proportionalâ in dieser Einstellung die Graphikausgabe mit unverĂ€nderten SeitenverhĂ€ltnissen,- da bleibt die Tortengraphik wirklich rund.
Druckeranpassung leicht gemacht
Bevor jetzt der eigentliche Ausdruck beginnen kann, muĂ zunĂ€chst eine eigene Druckeranpassung fĂŒr â1st Proportionalâ erstellt werden. GlĂŒcklicherweise hat der Programmautor die wesentlichen Prinzipien der â1st Wordplusâ Anpassung ĂŒbernommen, so daĂ diese lĂ€stige Prozedur einfach und schnell zu erledigen ist. ZunĂ€chst wird mit einem Editor ein ASCII File erstellt, das aus einer Steuerzeichentabelle (fĂŒr das Einschalten aller Textattribute) und einer Buchstabentabelle (fĂŒr die
Zeichenfilterung) besteht. ZusĂ€tzlich muĂ zu jedem Buchstaben die Zeichenbreite (fĂŒr den korrekten Randausgleich) angegeben werden. FĂŒr die Graphikansteuerung muĂ zum einen angegeben werden, ob man mit einem 9, 18 oder 24 Nadeldrucker arbeitet und zum anderen die Initialisierungssequenz zum Umschalten in den Graphikmodus des Druckers. Das erstellte ASCH File wandelt â1st Proportionalâ anschlieĂend im MenĂŒpunkt Drucker in eine kĂŒrzere Parameterdatei um, die bei jedem Start automatisch eingelesen wird.
Zur Ermittlung der Buchstabenbreite, die in vielen DruckerhandbĂŒchern entweder gar nicht oder bisweilen mit falschen Werten angegeben ist, hilft das MenĂŒ Extras. Hier lĂ€Ăt sich zunĂ€chst ein Probeausdruck aller Zeichen vornehmen, deren Breite man dann schnell messen und im UntermenĂŒ âRechnenâ auf die druckerabhĂ€ngige Einheit umrechnen kann. Somit ist auch an alle Anwender gedacht, die nur ĂŒber ein unvollstĂ€ndiges Handbuch verfĂŒgen.
Ein Schriftbild wieâs Im Buche steht...
Nachdem nun alle Anpassungsprobleme erledigt sind, muĂ sich â1st Proportionalâ an seinen Druckergebnissen messen lassen. Wir haben zum Vergleich einen identischen Text einmal mit â1st Wordplusâ und zum anderen mit â1st Proportionalâ auf dem NEC P6 ausdrucken lassen. Das Ergebnis sehen Sie in Bild 2 und 3. Sofort augenfĂ€llig ist natĂŒrlich die sehr schöne Proportionalschrift in Blocksatz, die mit manchem Laserdrucker durchaus mithalten kann. Wenn Sie auf beiden Reproduktionen die Kopf- und FuĂzeilen vergleichen, werden Sie sehen, daĂ diese mit âTst Proportionalâ viel besser zur Geltung kommen. Der Unter- bzw. Ăberstrich entspricht exakt der Textbreite. Die wiedergegebene Graphik muĂte mit â1st Wordplusâ in einer 8 Nadel-Emulation ausgedruckt werden. Das sieht zum einen nicht sehr schön aus (die schwarzen FlĂ€chen sind alles andere als deckend) und zum anderen stimmen Bildschirmbild und Druckbild nicht ĂŒberein (das sehen Sie an den Textmarkierungen). â1st Proportionalâ hingegen liefert gesĂ€ttigte schwarze FlĂ€chen und das Prinzip âWhat you see is what you getâ wird auch bei Graphikern eingehalten. Die beiden Ausdrucke sprechen wohl fĂŒr sich: â1st Proportionalâ liefert sowohl in der Text- als auch in der Graphikausgabe ein Schriftbild von bisher unerreichter QualitĂ€t.
Bild 3: ... und mit â1st Proportionalâ. Vergleichen Sie selbst!
Ein Zeitvergleich fĂŒr die beiden Ausdrucke zeigte, daĂ â1st Proportionalâ bei der (aufwendigeren) Graphik etwas langsamer war als â1st Wordplusâ. Umgekehrt war es bei der reinen Textausgabe,- hier erwies sich "1st Proportionalâ als schneller.
Zum guten SchluĂ sollen zwei MĂ€nner von âlst Proportionalâ nicht unerwĂ€hnt bleiben. So verfĂŒgt das Programm ĂŒber die Möglichkeit, "1st Wordplusâ automatisch nachzuladen. Diese Option funktionierte leider nur dann, wenn sich das Textprogramm nicht in einem Ordner befand- dies ist fĂŒr Festplattenbesitzer u.U. Ă€rgerlich. In der neuen Version 2.01, die jetzt ausgeliefert wird, ist dieses Manko allerdings behoben. Desweiteren bleibt anzumerken, daĂ âTst Proportionalâ leider nur mit dem Monochrommonitor lauffĂ€hig ist. Ob eine Farbversion demnĂ€chst lieferbar sein wird, ist noch ungewiĂ.
Fazit: Das Programm â1st Proportionalâ kann allen Anwendern empfohlen werden, die mit â1st Wordâ oder â1st Wordplusâ Texte und Graphiken in höchster QualitĂ€t ausdrucken möchten. FĂŒr 89 DM stellt âTst Proportionalâ eine ĂŒberaus sinnvolle Investition dar.
Bezugsnachweis:
â1st Proportionalâ ist fĂŒr 89 DM bei KniĂsoft, VictoriastraĂe 9, 5100 Aachen zu beziehen