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Freestyle 3.0: Backing Band

Software

Den ST-Arranger »Freestyle« gibt es jetzt in der dritten Version. Im Mittelpunkt stehen Bedienungskomfort und eine umfangreiche Style-Sammlung.

Freestyle 3.0 nun mit eigenem komfortablen Style-Editor

Einen ersten lauffĂ€higen Prototyp der Dreierversion zeigte das Sound-Pool-Team bereits auf der DĂŒsseldorfer Atari-Messe ’92. Hier bestand der neue Arranger auch seinen ersten Falcon-KompatibilitĂ€tstest — Beweis fĂŒr einen sauber konzipierten Programmcode. Am Programmkonzept hat sich dabei in der neuen Version nichts geĂ€ndert. Komfort, FlexibilitĂ€t und LeistungsfĂ€higkeit stehen im Mittelpunkt der Updates.

Dank der neuen Style-Vielfalt erzeugt der Arranger nun professionelle Arrangements mit feingliedrigen Rhythmen, beliebig definierbaren Parts und Breaks.

Style-Designer

Freunde Findet der Freestyle-Arranger nicht nur unter den TastenkĂŒnstlern: Auch SĂ€nger, Solo-Instrumentalisten, Gitarristen, Hobbymusiker, die oft kein Instrument spielen und nur entfernt Notenkenntnisse besitzen, können mit Freestyle ihre Musik produzieren. Zunehmend halten Arranger-Programme auch in professionellen Studios Einzug: Egal, ob ein Karaoke-Tonband produziert wird, ein Video-Freak seinen Hochzeitfilm vertont oder ein NachwuchssĂ€nger DemobĂ€nder fĂŒr Veranstalter oder Plattenfirmen besingt — statt teure Studiomusiker und Arrangeure zu buchen, startet der Tonmeister nur noch Freestyle oder ein anderes Arranger-Programm.

Aber auch erfolgreiche Komponisten lassen Routinearbeiten gern vom Computer erledigen. Anstatt Bass-Riffs, Gitarrenbegleitungen, BlĂ€sersĂ€tze oder Piano-Parts Takt fĂŒr Takt auszuschreiben, beschrĂ€nkt sich der Musiker auf die Feinarbeiten. Mit dem neuen Style-Designer lassen sich zudem eigene Styles direkt im Arranger entwickeln — komfortabler und schneller als der Umweg ĂŒber einen herkömmlichen Sequenzer. Wer Riffs lieber in einen Sequenzer wie z.B. Cubase einspielt, kann durch Einbindung des Mi-di-Multitasking-System M-ROS nun beide Programme synchron laufen lassen.

Andere neue Freestyle-Funktionen muß der Musiker erst schĂ€tzen lernen: z.B. den Scale-Editor. Selbst wenn Ihr Synthesizer keine Microtuning-Funktion besitzt, lockert Freestyle durch tĂŒrkische oder indische Skalen die europĂ€ischeamerikanische Einheitsstimmung auf. Auch die legendĂ€re »temperierte 31-Ton«-Skala (in diesem Tonvorrat, der Doppelkreuz und Doppel-Bes beinhaltet, notierten genaugenommen bereits die Klassiker) lĂ€ĂŸt sich mit dieser Technik realisieren. Die BeschrĂ€nkung auf zwölf Töne ist lediglich ein Kompromiß, da technisch eine feinere Stimmung bislang schwer zu realisieren War. Eine herkömmliche Klaviertastatur mĂŒĂŸte zu diesem Zweck rund sechs Meter lang sein. Wie wichtig diese Zwischentöne nicht nur fĂŒr fernöstliche Musik sind, wissen alle SĂ€nger und Jazzmusiker. WĂŒrde ein moderner SĂ€nger heute auf die Nuancen zwischen den Halbtönen verzichten und ausschließlich mit den angebotenen zwölf Tönen arbeiten, sein Publikum wĂ€re wenig begeistert.

Im Event-Editor hat der Anwender nun Zugriff auf jedes Midi-Event. Dort lassen sich auch im Step-by-Step-Verfahren Noten und lĂ€ngere Sequenzen einfĂŒgen. Ein Midi-Mixer, der auf Wunsch praktisch jedes Midi-Ereignis in ein anderes wandelt, lĂ€ĂŸt sich in Form eines Kontrollfeldes jederzeit auf der Hauptseite aufrufen. FĂŒr detaillierte Einstellungen oder komplexe Midi-Mischungen stellt Freestyle eine eigene Midi-Mixer-Page zur VerfĂŒgung.

Im Lieferumfang ist nun eine stattliche Style-Sammlung enthalten. Alle Grooves halten sich an den General Midi-Standard. Leider ist die Auflösung auf den Midi-Standard von 96 Ticks pro Takt begrenzt. (mn)

WERTUNG

Freestyle Pro
Arranger Version 3
Freestyle Junior

Hersteller: Mathias Pohl
Preis: auf Anfrage
Vorteile: eigener Sequenzer, Midi-Mixer, viele Styles im Lieferumfang
EinschrÀnkungen: Auflösung auf Midi-Clock beschrÀnkt (1/96)

Vertrieb: SoundPool, BrunsbĂŒttler Damm 5, 1000 Berlin 20

Manfred Neumayer