← ST-Magazin 07 / 1988

Bolo

ST-Fun

Schon mal gesehen? Alter Hut? Nein nein, »Bolo« ist nicht einfach das 47ste Breakout-Spiel, sondern bringt einen Berg neuer Ideen mit.

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Auf Monochrom-Bildschirmen macht Bolo ein gutes Bild

Der Mega-Ghost verbreitet Schrecken mit der TĂŒcke der Schwerkraft. Bei dem Arkanoid-Abkömmling Bolo lĂ€sst sich der SchlĂ€ger nicht nur von links nach rechts, sondern in alle Richtungen bewegen. Die Ballkontrolle Ist vertrackt, denn Holos Welt ist nahezu schwerelos. Bolo kommt aus Deutschland und ist in Modula 2 geschrieben.

Einsam hier draußen. Tja, der Mega-Ghost wohnt aber auch etwas abgelegen. Irgend jemand hat Dir was von fĂŒnfzig Vorzimmern erzĂ€hlt, durch die Du noch durch mußt. Weiß dieser Mega-Ghost denn ĂŒberhaupt, wie weit Du schon gekommen bist, um ihn zu sehen? Aber Zeit und Raum spielen fĂŒr den Knaben wohl keine Rolle. Ihm ist es egal, ob er jahrelang warten muß, bis Du endlich in sein Wohnzimmer stapfst. Im Moment zĂ€hlt nur eins: Du mußt »die Aufgabe« erledigen.

»Die Aufgabe«? Ganz einfach. Nimm einen SchlĂ€ger und einen Plasmaball und dann spiele ein wenig Squash. Und rĂ€ume dabei sĂ€mtliche Mauersteine ab, die im Vorzimmer aufgebaut sind. Klingt einfach. Aber wenn der Ball im Fußboden verschwindet, dann siehst Du alt aus. Denn der Mega-Ghost hat Dir nur fĂŒnf BĂ€lle gegeben. Geizig ist der Knabe also auch noch.

O.K., los geht's. Erster Ball, erstes Vorzimmer. Auf Mega-Ghostisch kurz »Level« genannt. Eine freundliche Anzeige sagt Dir, wie viele Level Du noch vor Dir hast. Der Ball ist auch da. Schwebt in der Luft. Schwerelos. Hmm, der Mega-Ghost versteht wirklich was von Physik. SchlÀger genommen, angetippt. Bewegt sich langsam auf eine Mauerreihe zu. Es macht »Ping«, Stein verwindet, Ball wird reflektiert. Mit dem SchlÀger stÀrker antitschen. Ball fliegt schneller. Macht »Ping, Ping, Ping«. Ein guter Anfang.

20 Level spĂ€ter. Dein letzter Ball im Fußen verschwunden. Noch nicht einmal die HĂ€lfte geschafft. Aber Du hast beliebig viele Vesuche. Und inzwischen hast Du einiges ĂŒber die Level gelernt. Der erste Eindruck von Schwerelosigkeit war richtig. Doch es gibt auch Zimmer mit Schwerkraft, ja sogar Steine, die die Schwerkraft bei einem Treffer erhöhen. Die Flugbahn des Balls ist nun nicht mehr gerade, die Schwerkraft krĂŒmmt sie zu Parabeln. Das ist manchmal ganz nĂŒtzlich, meistens aber nur ein Hindernis.

Besonders gemein: die bei BerĂŒhrung explodierenden Steine. Wenn ein Splitter Deinen SchlĂ€ger trifft, verlierst Du einen Ball. Immer diese Zusatzregeln. Andere Steine haben ein regelrechtes ZĂ€hlwerk eingebaut. Bei jedem Treffer zĂ€hlt es eine Stelle herunter. Erst wenn es von 1 auf 0 umspringt, verschwindet der Stein. Verwirrend sind die Teleporter. Der Ball berĂŒhrt einen Stein mit der Abbildung eines Kreises. Der Stein verschwindet, der Ball erscheint aber bei einem anderen Stein mit Kreis. Meistens natĂŒrlich an einer anderen Ecke des Bildschirms. Sehr unpraktisch.

SpĂ€ter tauchen noch weitere spezielle Steine auf. Die einen setzen bei einem Treffer kleine Ventilatoren frei, die wild durch das Zimmer huschen. Dein SchlĂ€ger darf sie nicht berĂŒhren. Magneten lenken den Ball auf der Flugbahn ab. Und ein ganz gemeiner Stein schickt einen gar ein Zimmer zurĂŒck.

Aber es gibt auch ein paar gute Steine. Die geben Dir Extra-BĂ€lle, vergrĂ¶ĂŸern Deinen Ball oder schicken Dich ein Zimmer weiter. Manchmal gibt es auch einfach nur Bonus-Punkte.
Du machst Dich an einen weiteren Versuch. Es kann doch nicht so schwer sein, zum Mega-Ghost zu gelangen, oder?

»Bolo«, ein neues Breakout-Spiel fĂŒr den Atari ST, kommt aus deutschen Landen. Meinolf Schneider hat das flotte Geschicklichkeitsspiel in Modula programmiert, was man höchstens an der nicht hundertprozentig fließenden Animation sieht. Es wurde hauptsĂ€chlich fĂŒr Monochrom-Monitore geschrieben, es funktioniert allerdings auch mit jedem Farbmonitor oder FernsehgerĂ€t.

Gesteuert wird bei Bolo mit der Maus. Aber nicht nur nach links oder rechts, auch rauf und runter lĂ€sst sich der SchlĂ€ger bewegen. Das fĂŒhrt zu interessanten SchlagKombinationen. So kann man den Ball auch mal an der Seite anstubsen, um so den Ball nach links oder rechts abzudrĂ€ngen. Wer will, kann den Ball sogar nach unten schlagen; dies ist in manchen Situationen sogar sinnvoll. Dabei gilt: Je schneller man die Maus/den SchlĂ€ger bewegt, desto mehr Schwung verleihst Du dem Ball.

Soundeffekte sind bei Bolo spĂ€rlich, aber gut. Die Titelmusik solltest Du allerdings schnell abdrehen; denn es handelt sich um ein scheußlich digitalisiertes, klirrendes »Also sprach Zarathustra«. Es gibt 100 verschiedene Level, von denen fĂŒr jede Runde 50 zufĂ€llig ausgewĂ€hlt werden. Am Ende einer Runde steht eine HighScore-Liste, die auch auf Diskette gesichert wird. Damit steht einer langen Jagd nach dem Mega Ghost eigentlich nichts mehr im Wege. (am)

Bolo
Preis:69 DM
Hersteller:Application Systems
Funktioniert mit:
Monochrom:ja
Farbe:ja
Blitter-TOS:ja
StÀrken:
100 verschiedene Level * sehr gute Maus-Steuerung * High.Scores auf Disk * deutsche MenĂŒs
SchwÀchen:
Animation nicht völlig fließend * schlechte Titelmusik
Boris Schneider