Mah Jongg
Als âShanghaiâ von Activision erschien, war die Spielepresse noch der Meinung, es handele sich um eine Umsetzung eines jahrhundertealten chinesischen Spiels. Das tatsĂ€chliche Alter des Spiels ist umstritten â unumstritten ist allerdings, dass es sich bei dem GEM-Spiel âMah Jonggâ nicht um eine Umsetzung des gleichnamigen Spiels fĂŒr vier Personen, sondern um eine Shanghai-Variante handelt.
Mah Jongg ist natĂŒrlich nicht der erste Versuch einer ST-Umsetzung des Spiels, wurde aber nicht etwa auf einem ST, TT oder Falcon entwickelt, sondern auf dem Milan. Dementsprechend sind die Systemanforderungen etwas höher: Eine Auflösung von 800x600 muss es sein, als Farbtiefe wird True Color bevorzugt. Getestet wurde das Spiel nicht auf dem Milan, sondern unter Aranym. Es lĂ€uft auch unter anderen Emulatoren, beispielsweise MagiC PC â eine 68040 CPU ist also nicht erforderlich.
Die Spielregeln wurden nicht verĂ€ndert: 144 Steine mĂŒssen paarweise entfernt werden. Jeder Stein ist viermal vorhanden und da auch Steine ĂŒbereinander liegen, sollte es das vorrangige Ziel des Spielers sein, TĂŒrme abzubauen und âeingeklemmteâ Steine freizulegen. Wurden alle Steine entfernt, geht es im nĂ€chsten Feld mit einer anderen Form weiter. Wer Zweifel hat, dass die aktuelle Spielsituation lösbar ist, kann das Programm anweisen, einen Lösungsweg zu prĂŒfen. Das aktuelle Spiel lĂ€sst sich auch sichern und spĂ€ter fortsetzen.
Optisch kann Mah Jongg nicht ganz ĂŒberzeugen â zwar gefĂ€llt die zeitgemĂ€Ăe Optik, aber die vielen Farben werden hauptsĂ€chlich fĂŒr das Hintergrundbild genutzt und nicht etwa, um den Steinen Schattierungen zu geben. So lĂ€sst sich bei zwei nebeneinanderliegenden Steinen nicht immer klar erkennen, ob sie auf der selben Höhe liegen.
Fazit
Mah Jongg ist eines der farbenfrohsten GEM-Spiele und macht damit unter Aranym eine gute Figur. Die Sprachbarriere â das Spiel liegt nur in französischer Sprache vor â fĂ€llt bei einem fast selbsterklĂ€renden Denkspiel kaum ins Gewicht. GEM-Alternativen, die sich mit weniger Farben zufrieden geben, gibt es genug: Peking etwa, oder ZDrachen.
Entwickler: ?
Monitor: color (TC)
Steuerung: Maus
Bezugsquelle: -
JetPac
JetPac war so etwas wie das Dungeon Master fĂŒr den ZX Spectrum â was die Verbreitung angeht, denn so ziemlich jeder britische Spectrum-Besitzer besaĂ eine legale oder illegale Kopie des Spiels. Entwickelt und veröffentlicht von Ashby Computers, der VorgĂ€ngerin der noch heute aktiven Spieleschmiede Rare, wurde JetPac auch auf andere Systeme umgesetzt, ohne allerdings von deren besonderen FĂ€higkeiten Gebrauch zu machen.
Das Atari-Remake wurde von Pete Whitby entwickelt und gibt dem Klassiker ein Grafik-Update. Spielerisch hĂ€lt sich die ST-Version an die Vorlage: Als Astronaut mit Raketenrucksack muss zunĂ€chst eine Rakete aufgebaut werden, die anschlieĂend mit Sprit gefĂŒllt und dann zur Flucht genutzt wird. Raketenteile, Sprit, Schutzschild und Punkteboni werden von oben abgeworfen. Die Arbeit an der Rakete verlĂ€uft leider alles andere als geruhsam, denn der Astronaut hat sich einen Ă€uĂerst unfreundlichen Planeten zur Landung ausgesucht. Es wimmelt nur so vor Gegnern auf dem Bildschirm, eine BerĂŒhrung ist tödlich, sofern der Astronaut keinen Schutzschild hat. Immerhin muss er nur zum Wegfliegen direkt bei der Rakete landen, Sprit und Raketenteile kann er von oben abwerfen. AuĂerdem ist sein Anzug mit einer Bordkanone ausgestattet â wer immer den bedauernswerten Astronauten auf seine (wissenschaftlich fragwĂŒrdige) Mission geschickt hat, wusste also von den Gefahren.
JetPac ist eine saubere Umsetzung des Spectrum-Klassikers, die allerdings ein gutes StĂŒck schwerer als das Original ist. Auf dem ST sind mehr Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm, die zudem auch noch ein gutes StĂŒck gröĂer ausfallen.
Entwickler: Pete Whitby
System: Atari ST/E
Monitor: color
Steuerung: Joystick
Bezugsquelle: Budgie UK 104, DL 156
Mission Elevator
Monochrom-Spiele kamen im Spieletest immer etwas zu kurz und Titel, die mit Farb- und Monochrom-Monitor liefen, wurden meist nur in der Farbversion getestet. Mission Elevator lĂ€uft sowohl in Farbe als auch Monochrom â aber spielt es sich auch ohne Farbe gut?
Mission Elevator orientiert sich stark am Taito-Spiel Elevator Action, welches jedoch nie fĂŒr den ST umgesetzt wurde. In beiden Spielen wird ein Geheimagent gesteuert, der von seinem personell chronisch unterbesetzten Arbeitgeber (in diesem Fall das FBI) in ein Hotel voller feindlicher Agenten geschickt wird, um wichtige Dokumente zu finden. Mit AufzĂŒgen wird zwischen den Stockwerken gewechselt. Hinweise können sich in allen möglichen GegenstĂ€nden verbergen, Ziel ist es, zur Bombe im obersten Stockwerk zu gelangen und diese zu entschĂ€rfen.
Das Hotel ist in Abschnitte unterteilt, nur ĂŒber den Notausgang gelangt der Agent zum nĂ€chsten Abschnitt. Dazu muss er aber erst einmal den Portier finden, der sich hinter einer der TĂŒren versteckt. Um diese zu öffnen, benötigt er einen UniversalschlĂŒssel, der sich praktischerweise gleich an der Rezeption im Erdgeschoss befindet. Wie in jedem guten Hotel wurde auch in der âMission Elevatorâ-Unterkunft Geld in Pflanzen, Kerzen und VorhĂ€ngen versteckt.
Die Agenten wurden fĂŒr den Monochrom-Bildschirm neu gezeichnet und sind so klar erkennbar. Beim Rest der Grafik wurde auf Dithering zurĂŒckgegriffen: WĂ€hrend Mission Elevator auf dem einen Monitor durch klare Farbgrafik gefĂ€llt, sind auf dem SM124 fast alle Objekte schraffiert. Spielbar ist es dennoch. Wer Mission Elevator spielen möchte, greift am Besten zur gepatchten Version von P. Putnik (atari.8bitchip.info), die auf allen Ataris inklusive TT und Falcon lĂ€uft und einen Cheat-Modus fĂŒr unbegrenzte Leben bietet.
Entwickler: Euro Gold
System: ST(E), TT, Falcon
Monitor: color/mono
Steuerung: Joystick
Astro Fighter
VCS7800-Spezialist Robert âBobâ DeCrescenzo hat wieder zugeschlagen und ein altes Arcade-Spiel auf das VCS7800 portiert: Astro Fighter.
Die Arcade-Maschine erschien 1980 und wurde von Data East entwickelt, auĂerhalb Japans wurde das Spiel von Sega vertrieben. Das Spielprinzip orientiert sich an Space Invaders und Galaxians: Ein kleines, am unteren Bildschirmrand fixiertes Raumschiff, muss Wellen von Gegnern abschieĂen, die immer nĂ€her kommen. Je weniger Gegner ĂŒbrig sind, desto schneller wird das Spiel.
In Astro Fighter sind allerdings die Bewegungsmuster andere, zudem schieĂen die Gegner nicht nur nach unten, sondern auch diagonal. Einen Schutzschild wie in Space Invaders gibt es nicht. AuĂerdem verbraucht das eigene Raumschiff auch noch Treibstoff: Die Tankstelle taucht erst nach vier Angriffswellen und dem Bezwingen des Endgegners auf. PrĂ€zision wird ĂŒbrigens belohnt, wer fĂŒr alle Level exakt zwei SchĂŒsse mehr abgibt, als minimal nötig sind, bekommt einen Bonus von 10000 Punkten. Ohne diesen Bonus ist es fast unmöglich, fĂŒnfstellige Punktzahlen zu erreichen, da der Schwierigkeitsgrad schnell ansteigt.
Astro Fighter hĂ€lt das gewohnt hohe technische Niveau der DeCrescenzo-Spiele. Zwar fordert das Spiel die Konsole nicht in dem MaĂe, wie es Plutos von Tynesoft tut, aber wer frĂŒhe 80er-Jahre-Shooter mag, wird auch Astro Fighter nicht abgeneigt sein. Die ROM-Datei gibt es im AtariAge-Forum, es wird voraussichtlich auch eine kommerzielle Veröffentlichung ĂŒber den AtariAge-Shop geben.
Entwickler: Robert DeCrescenzo
System: VCS7800
Spieler: 1
Steuerung: Joystick
Bezugsquelle: atariage.com