Lange lĂ€sst sich ASH mittlerweile Zeit fĂŒr Updates seines einstigen Flaggschiffs MagiCMac. Im September erschien nun endlich die Version 1.1 der Atari-Emulation fĂŒr Mac OS X.
MagiC scheint nicht mehr ganz oben auf der PrioritĂ€tenliste des Heidelberger Entwicklungsunternehmens Application Systems zu stehen. Dies ist angesichts der Verkaufszahlen von Atari-Software verstĂ€ndlich, allerdings scheint auch die Umsetzung auf den Mac und PC an das Ende jeglicher Update-Liste gerutscht zu sein. Schon die Version fĂŒr Mac OS X lieĂ lange auf sich warten, was viele Mac- und Atari-Fans noch verstanden, musste doch die 68k-Emulation völlig neu gestrickt werden, da Apple selbst das Interesse daran verlor. Doch nachdem MagiCMac X im tĂ€glichen Betrieb noch einige UnzulĂ€nglichkeiten aufwies, hofften Umsteiger auf das aktuelle Macintosh-Betriebssystem auf schnelle Nachbesserungen, immerhin ist die Luxus-Emulation nicht unbedingt gĂŒnstig. Doch ASH hatte es nicht gerade eilig: Einige Monate gingen ins Land, bevor Ende September nun endlich die Version 1.1 veröffentlicht wurde.
Installation
Irgendwie scheint Application Systems mit der Installation von MagiC-Updates Probleme zu haben. Nachdem schon die Aktualisierung auf MagiC 6.2 vorsichtig formuliert recht gewöhnungsbedĂŒrftig war (es wurde schlichtweg kein Installer angeboten), wurde dieser âTrend" bei MagiCMac 1.1 fortgesetzt - bestimmt nicht wegen des groĂen Erfolgs. Das im Internet herunterladbare Update-Archiv enthĂ€lt zwar einen VISE-Installer, dieser ist dummerweise aber fĂŒr das klassische Betriebssystem Mac OS 9 ausgelegt - herzlichen GlĂŒckwunsch! Vorher muss allerdings das eigentliche Betriebssystem per Hand in den MagiCMac-Ordner kopiert werden. Wird der Installer gestartet, fĂ€hrt dieser unter Mac OS X die Classic-Umgebung hoch. Nun können die Dateien automatisch ersetzt werden. Warum Application Systems zu dieser Verfahrensweise gegriffen hat, bleibt uns absolut verschlossen. Es gibt wohl keinen Grund, warum man nicht VISE unter OS X oder den Standard-Installer benutzt hat. ASH ist damit klarer AnwĂ€rter auf die goldene Atari-Banane 2003.
Da sich Mac OS X mittlerweile recht nachhaltig durchgesetzt hat, haben viele Macintosh-Anwender gar keine Classic-Umgebung mehr auf ihrem Rechner installiert. In diesem Fall muss das Update per E-Mail unter Angabe der Seriennummer und der vollstÀndigen Anschrift bei ASH geordert werden. Das Unternehmen verspricht die Zusendung einer aktuellen Programmdatei innerhalb des nÀchsten Werktages. Ob diese fast unkomplizierter klingende Methode nicht generell von allen Anwendern genutzt werden sollte, ist ein Gedanke wert ...
Vorausgesetzt wird MaC OS X 10.1.2, um alternative Druckertreiber in Apples CUPS-Drucksystem zu nutzen, sollte aber mindestens der "Jaguar", also OS X 10.2, installiert sein.
Neuerungen?
Andreas Kromke hat in den letzten Wochen und Monaten wohl eine Menge âunter der Haubeâ der Atari-Emulation gewerkelt, denn an der OberflĂ€che hat sich leider nichts getan. Immer noch schafft es ASH, als einziger uns bekannter professioneller Hersteller ein Programm fĂŒr Mac OS X mit modalen Fensterdialogen auszuliefern - auf diese Art Atari-Erinnerung können wir aber eigentlich verzichten. Die Programmeinstellungen werden also immer noch in einem nicht beweglichen Fenster vorgenommen.
Der erste Systemstart von MagiC auf dem Macintosh ist etwas ernĂŒchternd. So werden AUTO-Ordner-Applikationen, die unter der Version 1.0 noch keine Probleme bereiteten, nun einfach nicht mehr erkannt. Dazu zĂ€hlt zum Beispiel STinG, das ab sofort bei Start abstĂŒrzt. FĂŒr die praktische Systemerweiterung âRatsch!â werden Zusatzprogramme angefragt, die offensichtlich installiert sind.
Aber auch Gutes gibt es zu berichten: So wurde zumindest die subjektive Arbeitsgeschwindigkeit hochgeschraubt, AbstĂŒrze von Atari-Programmen kommen auch nicht mehr hĂ€ufig vor. Eine Fehlerbeschreibung wird dann in einem (modalen) Mac-Fenster angezeigt. Einige Programme (zum Beispiel Tempus Word 5 NG) verweigern aber standhaft den Dienst.
Fazit
MagicMac X kostete fast 300 muntere Euro. Dass dem zahlenden Kunden dafĂŒr auch noch eine umstĂ€ndliche Installation des ersten Updates und immer noch modale Dialoge zugemutet werden, ist nicht nachzuvollziehen.