MiNT ist ein Akronym fĂŒr "MiNT is Not TOS". Es fĂŒgt eine Menge an Unix-KompatibilitĂ€t in TOS ein und erlaubt es, TOS-Programme im Multitasking laufen zu lassen.
Setzt man noch ein passendes Multitasking-AES wie MultiAES von MultiTOS oder eine freie AES-Version wie XaAES oder oAESis auf, hat man ein GEM, das relativ Unix-like und sehr elegant zu bedienen ist. Werfen wir zunÀchst einen Blick auf das aktuelle MiNT. Es liegt in der Version 1.12.6 vom Juli 1996 vor und glÀnzt mit einer Menge Verbesserungen:
- MiNT kann nun gestartet werden, um die Versionsnummer zu erfahren, auch wenn ein MiNT bereits lÀuft. Das alte MiNT verbleibt zwar im Speicher, aber man kann die Textausgabe des neuen MiNTs lesen.
- ein Patch, welches "shadowing" implementiert, um den fork()-Bug abzustellen
- Anpassung von MiNT an bestimmte Grafikkarten, die mit NVDIs REDIRECT.PRG arbeiten.
- Behebung des Bugs in proc-ioctl(),denn Fcntl() konnte das Ende des "User Buffers" ĂŒberschreiben.
- ANSI-Anpassungen fĂŒr Pure C
- EinfĂŒhrung des neuen Fcntl()/Dcntl() Opcodes F GETOPENS, um Prozesse zu ermitteln, die ein bestimmtes File oder Directory nutzen
- "Bestrafung" von Prozessen (mittels einer zeitlich beschrĂ€nkten Senkung der PrioritĂ€t) fĂŒr Programme, die BlOS-Polling mittels Bconstato durchfĂŒhren.
- sysupdate patches: Verwendung von: addroottimeout() anstatt des Kernel Prozesses fĂŒr die Synchronization des Filesystems. (Hinweis: Die Verwendung von "setstack()" im Update Kernel Prozess ist unnötig!)
- Korrektur von load_region(). Es lieferte manchmal keinen Fehlerwert zurĂŒck, wenn ein Fehler aufgetreten war.
- Programme dĂŒrfen mit chowno eine Datei auf einem TOS-Filesystem Ă€ndern, falls der aktuelle "owner" Besitzer der Zugriffsrechte] gleichzeitig "root" [= Systemverwalter] ist.
etc.
Genug zu den neuen MiNT-FÀhigkeiten und Patches. Nicht jeden interessiert es, was nun im Kernel geÀndert wurde, aber auch an die normalen Anwender wurde gedacht: Sie finden die Original-Archive des neuen MiNT 1.12.6 (Quelltexte und bereits fertig kompilierte Binaries) auf der ATARI Inside-Diskette. Kommen wir nun zu den AES- Releases: NAES, oAESis & XaAES.
XaAES Beta 6
XaAES steht fĂŒr "XaAES ain't AES" und lĂ€uft sehr flott und stabil.
Es gibt eine groĂe Menge an Verbesserungen in XaAES, so dass es wirklich interessant ist, die wichtigsten zu erwĂ€hnen:
- Die MiNT Memory Protection funktioniert nun mit XaAES Beta 6.
- Die neue Rechteckverwaltungsliste des XaAES vermeidet Redraw-Probleme der Beta Release 5 und AbstĂŒrze aufgrund von Speicherschutzverletzungen.
- Redraw-Verbesserungen
- "Blit copy" wird verwendet, um getoppte Fenster zu bewegen. Folge ist eine stark verbesserte Performance des Gesamtsystems. FĂŒr nicht-getoppte Fenster befindet sich die Funktion noch in Arbeit.
- Task Manager Fenster auf einem Shortcut und im System-Menu
- Dateiauswahl Non-Modal und im Fenster
- Starten von Programmen vom System-MenĂŒ aus
- Live & Standard-Scrolling fĂŒr Fenster im WinX-Verfahren:(links/rechts Draggen fĂŒr Live/Standard)
- verbessertes MenĂŒ-Handling
- u:/dev/moose wird direkt verwendet! (MOUSESRV.TOS wird nicht lÀnger benötigt)
- Auflösungswechsel fĂŒr Falcon unterstĂŒtzt
- funktioniert mit NVDI 4
- arbeitet in 256 Farben
- neuer Fensterlook
- eine Version fĂŒr alle (Mono und Farbe)
- WM-ONTOP-Message-Support wie AES 4.0
- bessere KompatibiltÀt (Es laufen auch EGEM Applikationen wie Lharc-Shell und ESS-Decode.)
- lauffÀhig mit der neusten Thing-Version
- neuer Objekt-Typ "Scrolling-Liste"
- Erweiterungen fĂŒr den Support des automatischen Window-Redraws
XaAES und die XaAES-Philosophie
Das XaAES-Projekt möchte ein komplettes GEM-Ersatz-Betriebssystem unter die "GNU Public License" stellen, so dass jeder an die Quelltexte kommt und Verbesserungen vornehmen kann. XaAES setzt auf dem MiNT-Kernel auf, wie es das alte MultiTOS auch tat, nur gÀnzlich frei vom ATARI-Copyright.
Es funktioniert nur mit MiNT, denn die XaAES-Architektur wurde fĂŒr MiNT entworfen und hat ein modernes GUI mit 3-D-Look. AuĂerdem hat es eine (optionale) Client-Server Architektur. Verbesserungen an XaAES, die mit Dokumentation und Quelltext vorliegen, werden gerne vom Autor in den Sourcecode integriert.
Der Quelltext wird an GNU C & Pure C angepasst, um möglichst vielen Programmierern den Zugriff zu den Quelltexten zu ermöglichen. Programme, die XaAES gezielt nutzen, ermöglichen eine bessere AES-Gesamtperformance, da nicht so viel Rechenzeit unnĂŒtz verbraucht wird wie beim MultiAES des MultiTOS. AuĂerdem ist das XaAES deutlich flotter und besser optimiert als MultiAES.
Genau wie einen Window-Manager unter Unix kann man XaAES von einer Shell aus starten und wieder beenden, so oft man möchte. Optional kann man es auch automatisch mittels des CNF-Files laden.
Wer entwickelt XaAES?
Es wird von Craig Graham, Johan Klockars, Martin Koelhing, James Cox und vielen anderen aus der XaAES-Mailing-List entwickelt.
Kommen wir nun zur Installation von XaAES:
- Zuerst wird der XaAES-Ordner in die Boot-Partition kopiert.
- Der Mouse Device Driver MOUSE.XDD kommt in den MiNT-Ordner.
- Folgende Zeilen mĂŒssen angepasst oder ergĂ€nzt werden: CD U:\C\XaAES_C.BIN INIT=U:\C\XaAES_C.BIN\XaAES.TOS
(Sollten Sie statt eines Farbsystems ein Monochromsystem haben, so mĂŒssen Sie lediglich die Teile: "-C" durch "-M" ersetzen, also konkret:
CD U:\C\XaAES-M.BIN
INIT=U:\C\XaAES_M.BIN\XaAES.TOS
Bitte installieren Sie entweder ein Monochrom- oder ein Farbsystem, alles andere könnte fatal abstĂŒrzen. Lesen Sie die Dokumentation in Ruhe durch, und stellen Sie alles Schritt fĂŒr Schritt auf XaAES, oAESis oder N.AES um, je nachdem, was Ihnen besser gefĂ€llt.
Die unmodifizierten Original-Archive des neuen XaAES finden Sie auf der ATARI Inside-Diskette. Weitere Infos entnehmen Sie bitte dem Original-Archiv und der World Wide Webring "oAESis"-Homepage: http://www.i-way.co.uk/~c_graham/home.html
oAESis 0.76
http://www.dtek.chalmers.se/~d2cg/oaesis/
oAESis Installation:
- Kopieren Sie den OAESIS Ordner auf die Boot-Partition Ihres Rechners
- Laden Sie die Datei MiNT.CNF, und passen Sie folgendes an:
- "INIT=" Àndern Sie in "INIT=C:\OAESIS\OAESIS.PRG -PHYSICAL"
- oAESis fĂŒhrt jetzt einen Autostart durch. ldealerweise sollten Sie aber eine Shell und einen Desktop fĂŒr oAESis konfigurieren.
- Laden Sie OAESIS.CNF in den Texteditor und fĂŒgen Sie bzw. passen Sie folgende Zeile an Ihr System an: "shell C:\THING\THING.APP" (die AnfĂŒhrungszeichen lassen Sie bitte weg)
- Booten Sie noch einmal und MiNT 1.12.6, oAESis und Thing starten automatisch hoch.
Soweit zu XaAES & oAESis. Zu N.AES benötigen Sie keine zusĂ€tzliche Information, weil es ein kommerzielles Produkt ist, und das wird immer mit Anleitung ausgeliefert - und im Falle eines Falles hat man die Hotline. Bei Projekten wie XaAES oder oAESis hĂ€ngt es davon ab, wer gerade fĂŒr die Mailingliste zustĂ€ndig ist. Und XaAES und oAESis kann man ja nutzen, auch wenn man keinen Internet- und ftp-Zugang hat. Daher habe ich mich auf oAESis und XaAES konzentriert. Aber auch N.AES-User können ihren Nutzen aus diesem Artikel ziehen:
Thing unter N.AES (MiNT 1.12.6)
Passend zum Artikel gibt es MiNT 1.12.6 im Source und als Binary. Das ausfĂŒhrbare MiNTNP.PRG können Sie nutzen, um Ihre N.AES- und MiNT- Installation zu aktualisieren. Machen Sie dazu eine Sicherheitskopie ihres bisherigen MiNTs. Ersetzen Sie dann Ihr altes durch das neue MiNT 1.12.6. Da MiNT und die MiNT-Tools permanent weiterentwickelt werden, an dieser Stelle noch die besten Quellen fĂŒr ATARI- und ATARI-MiNT-Software:
[1] http://micros.hensa.ac.uk/
[2] http://www.umich.edu/~archive/ATARI/
[3] http://src.doc.ic.ac.uk/packages/ATARI/umich/
[4] http://xaaes.atariforge.net/
[5] http://www.dtek.chalmers.se/~d2cg/oaesis/
Viel SpaĂ mit MiNT 1.12.6 und oAESis, XaAES oder N.AES.
Filipe P. Martins