Bild 1: Eine Funktion, die in DA's Layout noch fehlt: In DA's Vektor lassen sich beliebigen VektorflĂ€chen beliebige âTiefen" geben.
Illustrationen sind Handarbeit. Um die von den Autoren eines Fachbuches vorgelegten Skizzen oder Fotos in anschauliche und auch informative Bildbeispiele umzusetzen, benötigt man eigene, gut ausgebildete FĂ€higkeiten. Aber auch die zur VerfĂŒgung stehenden Softwarewerkzeuge können helfen und dazu beitragen, eine trockene Skizze in eine gelungene Illustration zu verwandeln. Wir wollen uns heute einmal mit den Vorarbeiten zu einer Illustration sowie deren Anlage mit EBV-Arbeiten in DA's Layout beschĂ€ftigen.
Bei der Gestaltung eines Fachbuches ist es nicht selten, daĂ die Illustrationen nicht nur im Buch, sondern auch noch fĂŒr weitere unterschiedliche Anwendungen benötigt werden. Wird dieses schon im Vorfeld bei der Anlage der Grafiken berĂŒcksichtigt, kann man sich spĂ€ter sehr viel Arbeit sparen.
Grafische Vorarbeiten
So sollten auch die Illustrationen zu unserer âMarktĂŒbersicht âThermische Solaranlagen" nach Drucklegung des Buches noch fĂŒr Schulungen in Fachbetrieben und zu Dokumentationszwecken im Umweltministerium verwendet werden. Geliefert werden sollten dazu u. a. Overheadfolien von jeder einzelnen Grafik. Schon jetzt, noch bevor der erste Vektorpfad gezogen wurde, stellt sich bereits die Frage, ob wir die gesamten Grafiken nicht gleich als farbige Grafiken anlegen - wie sie spĂ€ter fĂŒr die Overheadfolien benötigt werden - und diese dann fĂŒr das Buch bei der Montage einfach in ein Graustufenbild umrechnen sollen. Der umgekehrte Weg, aus Graustufen farbige Bilder zu entwickeln, ist ungleich aufwendiger.
Aus diesem Grund wurden also alle Grafiken, Illustrationen und Diagramme von Anfang an als Farbbilder angelegt, obwohl sie fĂŒr das Buchprojekt nur als Graustufenbilder vorliegen muĂten. Lange Erfahrung zeigt, daĂ man sich ĂŒber diese Dinge (wie die weitere Verwendung der Bilder, eine geplante Neuauflage des Buches usw.) selbst beim Auftraggeber informieren muĂ. Er kann nicht wissen, wie effizient wir arbeiten können, wenn wir spĂ€tere Arbeiten schon bei der Erstgestaltung berĂŒcksichtigen können.
Die Anlage der Illustrationen als Vektorgrafiken bietet hier gleich mehrere Vorteile: Sowohl in der Entwicklung der Grafiken als auch der des gesamten Buches werden in den nĂ€chsten Wochen immer wieder Ănderungen vorgenommen werden mĂŒssen. Da kommen vielleicht noch ganz aktuelle MeĂwerte, die gerade angelegte Diagramme unbrauchbar machen, oder es werden in der Korrekturphase noch umfangreichere TextergĂ€nzungen geliefert, die einen völligen Umbruch erzwingen. WĂ€hrend wir an den Grafiken arbeiten, arbeiten ja auch die Autoren noch an ihrem Text. Mit solchen UnwĂ€gbarkeiten muĂ man also auf jeden Fall rechnen.
Da ist es natĂŒrlich leichter, in einer Vektorgrafik ein paar Rohrleitungen oder Pumpen zu verlegen. Und auch bei der spĂ€teren Umgestaltung in SchwarzweiĂbilder bietet das Vektorformat erhebliche Arbeitserleichterungen. Eine bloĂe Konvertierung vom Farb- ins Graustufenformat dĂŒrfen wir nicht ohne weiteres vornehmen, da die Farbbilder sehr viel mehr Farbinformationen und insofern auch Kontraste mehr enthalten, als bei einer Umrechnung in Graustufen noch darstellbar wĂ€ren. Steht beispielsweise in der Farbanlage eine rote FlĂ€che neben einer blauen, sind diese deutlich voneinander unterscheidbar. Konvertiert man diese Farben einfach in ein Graustufenbild, wird von dem Kontrast nicht mehr viel ĂŒbrig bleiben. Wir werden also auch diese Konvertierung âzu FuĂ" vornehmen mĂŒssen, um das Erscheinungsbild der Farbgrafik zu erhalten.
Illustrieren und ...
Nehmen wir als Beispiel einmal eine etwas komplexere Illustration. Dargestellt werden sollte ein Röhrenkollektor, der als rĂ€umliche Abbildung das Kollektorprinzip und seine wichtigsten Bestandteile auch fĂŒr den Laien anschaulich macht.
Als Vorlage fĂŒr die Illustration diente eine vom Buchautor angefertigte Handskizze. Das einfachste Vorgehen ist nun - abhĂ€ngig von der QualitĂ€t der Skizze - die Handskizze zu scannen und als Vorlage zur ersten groben Bearbeitung im Vektorzeichenprogramm, in diesem Fall DA's Layout, zu benutzen. Nun mĂŒssen alle FlĂ€chen, die spĂ€ter in unterschiedlichen Farbtönen erscheinen sollen, als einzelne Vektorobjekte angelegt werden. Farb-verlĂ€ufe in den einzelnen FlĂ€chen, die einer imaginĂ€ren Lichtquelle durch Licht und Schatten fĂŒr eine rĂ€umliche Wirkung sorgen, lassen sich mit den Blendfunktionen der Software sekundenschnell anlegen. Hier lĂ€Ăt es sich also sehr gut probieren, bis man den richtigen Effekt gefunden hat.
Um die Rohrleitungen dann auch perspektivisch korrekt in den Kollektorkasten zu legen, wurden diese erst einmal in der Aufsicht angelegt. Mit der Funktion âPerspektivisch verzerren" von DA's Layout bearbeitet, kann diese dann sauber in den Kasten montiert werden. Um hier wirklich sauber zu arbeiten, wird die Sichtbarkeit aller inaktiven Objekte abgestellt (Bild 2). Der Bildschirmaufbau ist deutlich schneller und anhand der jetzt nur noch sichtbaren Pfade kann die Montage sehr prĂ€zise erfolgen.
Manchmal kommt man sich vor wie ein Installateur. Bei der Arbeit an den Illustrationen war es sehr hilfreich, hĂ€ufig benötigte Einzelobjekte wie Rohrleitungen, den Kollektorkasten, Piktogramme, usw. aufs Clipboard zu legen. Als Job abgespeichert, steht dann im weiteren Verlauf der Arbeit immer das gesamte Archiv zur VerfĂŒgung und in der Gesamtzahl der Grafiken bleiben GröĂenverhĂ€ltnisse sowie ein konstanter Aufbau erhalten.
Bild 2: Zur exakten Montage der Glasplatte (wie auch anderer Objekte) wird in DA's Layout die Sichtbarkeit der aktiven Objekte ausgeschaltet Sichtbar sind nun nur noch die Vektorpfade, in welche die Glasplatte prÀzise einmontiert werden kann.
... Bildarbeiten in DA's Layout
Wie kommt nun das Glas auf den Kollektorkasten? ZunÀchst einmal zeichnen wir mit einigen Vektorpfaden die Umrisse der GlasflÀche direkt in den Kasten und zwar so, daà diese exakt die Position der GlasoberflÀche im Kasten beschreibt. Als nÀchstes wird die Dicke der Glasplatte angelegt. Dieses kann durch eine Funktion automatisiert werden, die leider in DA's Layout noch nicht implementiert ist, wohl aber in DA's Vektor, aus demselben Entwicklerhause: dem 3D-Extruder. (Bild 1)
In DA's Layout muĂ das Glas nun noch eine halbtransparente FlĂ€che bekommen. Die hinter dem Glas liegenden Rohre sollen etwas durchscheinen, um zum einen die dem Kollektor innewohnende Technik deutlich zu machen, zum anderen aber auch, um die Glasplatte als eine solche in der Illustration darzustellen. Hier bietet das optional erhĂ€ltliche DA's Layoutmodul âComposer" sehr gute und leicht zu bedienende Hilfe.
Die Objektgruppe, als eine solche haben wir das Glas aus DA's Vektor importiert, wird nun exakt auf den Kollektorkasten montiert (der sich in einem Gruppenrahmen befinden sollte), aufgelöst. Nur die GlasoberflÀche wird aufs Clipboard geschoben (nicht kopiert!). Dieses Objekt wird uns im weiteren Verlauf als Maske dienen (und als stille Reserve, falls bei den folgenden Operationen mal was schieflaufen sollte....).
Die ĂŒbrigen Objekte der âGlasplatte" werden gruppiert und mit allen anderen auf der ArbeitsflĂ€che befindlichen Objekten zu einer gemeinsamen Gruppe verbunden. Dieses Verfahren ist notwendig, da ja nun unsere Maske mit einem zweiten Objektrahmen - eben dem des gesamten Kastens - gemischt werden soll. Nachdem beide Objekte, Kasten und Glasplatte selektiert wurden, wird das Compose-modul aufgerufen (Bild 3).
Hier wĂ€hlen wir âTransparenz" und eine Auflösung von 200dpi. Jegliche VerĂ€nderung an den Einstellungen wird sofort in der Vorschau des Moduls dargestellt, so daĂ man die EinfĂ€rbung und StĂ€rke der Transparenz schon vor der eigentlichen Berechnung sehr gut beurteilen kann.
Bild 3: Das Compose-Modul von DA's Layout In ihm lassen sich die Transparenzen erzeugen, die wir fĂŒr eine realistische Darstellung der Glasplatte auf dem Kollektor benötigen. Der Magenta- und Yellow-Anteil der Glasplatte wird zusĂ€tzlich noch etwas reduziert, um dem Glas eine leichte BlaufĂ€rbung zu geben.
Bild 4: Das Resultat unserer Arbeit
Transparenzen maskieren
Erst jetzt wird's kniffelig! Das vom Composemodul erzeugte Pixelbild verdeckt nun einen Teil des Kollektorkastens! Wenn wir das Bild transparent stellen, sind die unerwĂŒnschten âAbdeckungen" zwar verschwunden, aber ĂŒberall dort, wo im Bild selbst noch weiĂe Pixel vorhanden sind, werden auch diese transparent und lassen den Hintergrund durchscheinen. Hier kommt wieder unsere âstille Reserve" zum Einsatz, die Maske, die wir vorhin aufs Clipboard gelegt haben. Die Maske wird also vom Clipboard auf die Seite kopiert. Bei diesem Vorgang muĂ die Control-Taste gedrĂŒckt werden, damit sich das Objekt automatisch wieder genau auf die vormals eingenommene Stelle legt. Die Maske (FlĂ€chenfarbe WeiĂ, Outline transparent) deckt nun exakt das, vom Composer erzeugte, Bild ab. Wird dieses (immer noch transparent gestellte) Bild nun in den Vordergrund geholt - also auf die weiĂe Maske gelegt - scheint der Hintergrund nicht mehr durchs Bild (Bild 4).
Beim âOptimieren" des Bildes im Bildformular von DA's Layout muĂ unbedingt darauf geachtet werden, daĂ die im Composemodul gewĂ€hlte dpi-Einstellung auch hier eingestellt wird, sonst war die ganze paĂgenaue Arbeit fĂŒr die Katz. Im Composemodul reicht fĂŒr ein Farbbild eine Einstellung von 200dpi aus, da die gesamten Grafiken in DA's Layout gröĂer (ca. DIN-A4) angelegt wurden - im Hinblick auf die spĂ€ter folgenden Overheadanlagen - als dieses fĂŒr das Buchlayout (DIN A 5) erforderlich gewesen wĂ€re.
Im nÀchsten Monat werden wir uns mit der Entwicklung von Diagrammen im Calamus, weiteren Illustrationen sowie der KompatibilitÀt zwischen Calamus, DA's Layout und dem Rest der Softwarewelt beschÀftigen.