Cannon Fodder
Hersteller: Sensible Software/Virgin
Genre: Action-Spiel
Rechnertyp: ◆ ST ◆ STE ◇ TT ◆ Falcon030 (mit Backward)
Monitortyp: Farbe/TV
Steuerung: Maus
Sonstiges: Minimum 520 KB Speicher, keine Festplatte möglich, 3
Disketten
Preis: 69.95 DM
Sensible Software hat sich dazu aufgerafft, das meistverkaufte
Amiga-Spiel des WeihnachtsgeschĂ€ftes 1993 fĂŒr den ATARI ST umzusetzen. Bei
"Cannon Fodder" geht es darum, in bester Special-Forces-Manier
lemmingsmĂ€Ăige Sprites durch feindliche Linien zu manövrieren, wobei es
ordentlich kracht. Allerdings wird dies durch rabenschwarzen, typisch
englischen Humor ins LĂ€cherliche gezogen. Da fliegen im wahrsten Sinne des
Wortes schon mal die Fetzen. NÀhere ErlÀuterungen sparen wir uns an dieser
Stelle. So steuert man "seine Leute" mit der Maus, lĂ€Ăt sie laufen,
schieĂen, Granaten werfen und PanzerfĂ€uste abfeuern, immmer mit dem Ziel
der totalen Zerstörung der gegneri-schen Einrichtungen. Im weiteren
Spielverlauf ist es sogar möglich, sich die Fortbewegung durch diverse
Fahrzeuge wie Jeeps, Panzer, Schneemobile etc. zu erleichtern, womit wir
bei den unterschiedlichen Landbeschaffenheiten wÀren, als da sind
Dschungel, WĂŒste und Arktis. Jede davon hat selbstverstĂ€ndlich so ihre
TĂŒcken, z.B. Treibsand, SĂŒmpfe, spiegelglatte EisflĂ€chen (lustige
Rutschpartie) usw. Weiterhin kann man den kleinen "Rambos" auch die
Einteilung in bis zu drei voneinander unabhÀngige Gruppen befehlen,
wodurch das recht aktionslastige Game einen leichten bis mittleren
Strategieeinschlag bekommt, der in dieser Form dem SpielspaĂ
keinesfalls abtrÀglich ist. Auch der Umfang der zahlreiche Missionen wird
fĂŒr wochenlange Motivation sorgen, die vom nicht gerade niedrigen
Schwierigkeitsgrad zusÀtzlich aufrechterhalten wird.
Technisch kann man sich bedauerlicherweise nicht so positiv ĂŒber das
Dargebotene Ă€uĂern, da die Hardware des STE gar nicht unterstĂŒtzt wird und
der Falcon erst recht nicht. Auf diesem lÀuft "Cannon Fodder" nur unter
Zuhilfenahme des ST-Emulators "Backward", welcher als PD- oder
Shareware-Version u.a. auch bei der untengenannten Bezugsadresse
erhĂ€ltlich ist. Man hĂ€tte sich wirklich ein wenig mehr MĂŒhe geben können,
denn im Gegensatz zum Amiga wurden auf dem ST "witzige" Details
weggelassen. Doch nicht nur Detailmangel macht sich bemerkbar, auch in
bezug auf die soundmĂ€Ăige AusfĂŒhrung, diverse Samples und
HintergrundgerÀusche hat man sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Das
ist aber verschmerzbar, denn der Spielablauf wurde nicht verÀndert. Die
Grafik kann man durchaus als gut bezeichnen.
Allen Strategie-Freaks (ab 16 Jahre, mit einer gehörige Portion
schwarzem Humor) ist "Cannon Fodder" nur zu empfehlen. An Sensible
Software geht trotz der technischen "Ausrutscher" ein Lob, daĂ sie sich
noch um unsere ATARIs kĂŒmmern. AbschlieĂend wĂ€re zu bemerken, daĂ man
dieses Spiel (wie auch alle anderen) nicht zu ernst nehmen sollte, denn
durch die "humoristischen" Einlagen werden militÀrische AktivitÀten
ordentlich auf die Schippe genommen, was wohl auch von den Programmieren
beabsichtigt ist.
Bernd Quermann/Martin Lethaus/RF