Life and Death
8
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Grafik
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Sound
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Motivation
Einmal den Halbgöttern in WeiĂ nacheifern, selbst Patienten untersuchen und, wenn es sein muĂ, auch zu Tupfer und Skalpell greifen. In Software Toolworks Hospital werden derlei Wunschvorstellungen Wirklichkeit - leben und sterben lassen hautnah vor dem Monitor. Zu Beginn meldet man sich als Hobby-Chirurg an der Rezeption, wo einem eine freundlich grinsende Arzthelferin ein Datenblatt entgegenhĂ€lt. Schnell den Namen eintippen, dann geht es auch schon los. Wer die TĂŒr zum Vorlesungsraum anklickt, erfĂ€hrt in seitenlangem Text Grundlegendes ĂŒber den stets gleichen Ablauf einer Untersuchung oder wie man wehleidige Patienten zum Schweigen bringt. Die Kranken erwarten den Onkel Doktor in einem von drei Behandlungszimmern. Aus dem Datenblatt des Patienten erfĂ€hrt man neben Namen, Alter und Beruf auch die Symptome der Krankheit. Bei ihrer Einlieferung klagen die Opfer in den meisten FĂ€llen ĂŒber allgemeines Unwohlsein, Verdauungsstörungen und starke Bauchschmerzen. Dazu sei gesagt, daĂ in Software Toolworks digitaler Klinik ausschlieĂlich Unterleibsbeschwerden auftreten. Obwohl die Anzeichen den Lapsus bereits erahnen lassen, kommt man um eine Untersuchung nicht herum, der vorgeschriebene BehandlungsprozeĂ will es so. Also geht man mit dem Mauspfeil auf TuchfĂŒhlung mit dem Schmerzzentrum. Die Bauchregion erscheint als ganzseitige Grafik, der Cursor fĂŒhlt den Beschwerden auf den Zahn. Digitalisierte âAhsâ und âOhsâ samt kurzer Kommentare beschreiben die Reaktionen des Patienten.
Ist diese Prozedur abgeschlossen, bietet ein MenĂŒ weitere Schritte an: Wer sichâs leicht machen möchte, verschreibt Medikamente oder ĂŒberweist zum Spezialisten. Zeichnet sich ein schwerer Fall ab, kommen Ultraschall und Röntgenstrahlen ins Spiel. Automatisch erstellt das Programm die notwendigen Aufnahmen der Unterleibsgegend, ihre Interpretation liegt ganz beim Doktor. Entweder man erklĂ€rt den Patienten fĂŒr kerngesund, und die Sache hat sich erledigt, oder es geht schnurstracks in den OP. Bei der Schnippelei stehen einem die Oberschwester und ein Assistenzarzt zur Seite, die aus einer Vielzahl von unterschiedlich erfahrenen Bewerbern herausgepickt werden können. Erfahrene Gehilfen weisen selbstĂ€ndig auf kommende Komplikationen hin, weniger qualifiziertes Personal bleibt stumm und erhöht so den Schwierigkeitsgrad. WĂ€hrend des chirurgischen Eingriffs fĂŒllt ein MenĂŒ mit Injektionsspritzen und Instrumenten den linken Bildschirmausschnitt, rechts erscheinen die Organe in der Draufsicht. Es genĂŒgt, ein Handwerkszeug mit der Maus auszuwĂ€hlen und dann an der gewĂŒnschten Körperstelle durch Klicken einzusetzen. EKG und Pulsmesser geben Auskunft ĂŒber den Verlauf des Eingriffs, fĂ€llt der Pulsschlag unter einen Wert von 85, werden Injektionen notwendig, die auf Knopfdruck erfolgen.
Am Anfang sind Kunstfehler mit tödlichen Folgen an der Tagesordnung. Nach jedem Exitus muĂ der unfreiwillige Sterbehelfer im Seminarraum nachsitzen, wo er sich bei der LektĂŒre seiner NachlĂ€ssigkeiten weiterbildet. Ein RausschmiĂ droht ihm nicht, Life and Death kennt kein âGame Overâ, selbst wenn scharenweise Patienten unter dem Skalpell wegsterben. Auch sonst unterscheidet sich Life and Death von anderen Simulationen. Elementare biologische ZusammenhĂ€nge wurden geschickt verpackt, der Spieler lernt quasi nebenbei, völlig ohne Druck.
In Verbindung mit der sehr ausfĂŒhrlichen englischen Anleitung und netten Packungsbeilagen (Handschuhe, Mundschutz) macht âLife and Deathâ eine Menge SpaĂ. Auf Dauer bietet der Unterleib, zumindest aus medizinischer Sicht, kein zu groĂes BetĂ€tigungsfeld. Die Symptome gleichen sich nach geraumer Zeit, Routine schleicht sich ein. Diesen Mangel haben die Programmierer skalpell-scharf erkannt und deshalb auf dem PC bereits eine Fortsetzung nachgeschoben: âLife and Death II - The Brainâ. Hoffentlich heiĂt es auch auf dem ST bald: GroĂhirn, wir kommen!
CBO
Cruise for a Corpse
9
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Grafik
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Sound
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Motivation
Dem Erfolg von âFuture Warsâ und âOperation Stealthâ folgend, prĂ€sentiert DELPHINE ein weiteres Adventure aus Frankreich. Cruise for a Corpse wird komplett per Maus gesteuert. Die BenutzermenĂŒs erscheinen durch Anklicken bestimmter Objekte und geben dann eine Auswahl an Aktionsmöglichkeiten aus. die speziell auf dieses Objekt zugeschnitten sind. Klickt man auf eine Kommode, erscheint âexamine, openâ, oder bei einem Bett wird âlook blanket, examine pillowsâ etc. ausgegeben. Cruise for a Corpse ist ein Adventure mit kriminalistischem Hintergrund. Die detaillierte Grafik mit extrem groĂen Sprites und der gut gelungene Sound sorgen dafĂŒr, daĂ so schnell keine Langeweile aufkommt. Der Spieler kommuniziert mit vielen Charakteren, denen er im Laufe des Spiels begegnet. Das Ganze spielt an Bord eines Schiffes. Eine permanent eingeblendete Uhr gibt Auskunft ĂŒber die bislang verstrichene Zeit. Man spielt aus der Sicht des Privatdetektivs Raoul Dusentier. Dieser wurde auf die Yacht von Niklos Karaboudjan zu einer Spritztour eingeladen. Als Raoul ankommt, findet er den Eigner tot auf dem Boden seines Arbeitszimmers. Ziel ist es natĂŒrlich, den Mörder zu entlarven. Beim Durchsuchen der Yacht findet man eine Reihe von GegenstĂ€nden, bei denen jeder nĂŒtzlich zur AufklĂ€rung des Verbrechens sein könnte. Durch die clevere MenĂŒtechnik kann man diese GegenstĂ€nde auch entsprechend benutzen. ZunĂ€chst sollte man das Arbeitszimmers grĂŒndlich durchsuchen. Neben dem Aschenbecher auf dem FuĂboden findet sich ein zerknĂŒlltes StĂŒck Papier mit dem ersten Hinweis.
Die Umsetzung dieses Spiel ist sowohl technisch als auch hinsichtlich der Idee hervorragend gelungen und zĂ€hlt wohl mit zu den besten Kriminal-Adventures fĂŒr den Atari ST. Die durchdachte BenutzerfĂŒhrung macht es selbst AnfĂ€ngern leicht sich schnell mit der Umgebung vertraut zu machen. Wer einmal angefangen hat, die HintergrĂŒnde des Mordes in Cruise for a Corpse zu durchleuchten, wird so schnell nicht vom Bildschirm wegkommen.
delf/CM
Duck Tales
Es geht um Geld und Aktien, aber eine Wirtschaftssimulation ist "Duck Tales" nicht. Vielmehr handelt es sich um ein action-durchsetztes Strategiespiel mit abenteuerlichem Touch. Zwei ausgebuffte Kapitalisten sind mit von der Partie: Dagobert Duck und Mac Moneysac. Die beiden Geldhaie tragen im Disneyspiel "Duck Tales" einen Zweikampf ganz besonderer Art aus. Innerhalb von 30 lagen wollen sie einander im Geldscheffeln ĂŒbertrumpfen. Dabei lockt sie nicht nur der Mammon an sich, sondern auĂerdem die Aussicht auf den Titel "Ente des Monats". Der Gewinner des Titels wĂ€re in dem renommierten Finanzblatt "Dime Magazin" abgebildet. Je nachdem, wie risikofreudig der Spieler ist, wĂ€hrt er den Schwierigkeitsgrad "easy money", "standard wages" oder "hard earned money". Und dann taucht der Mensch vorm Computer in Disneys bunte, wunderschöne Zeichentrickfilmwelt ein. Darin sehen Dagobert und seine weniger geldgeilen gefiederten Familienmitglieder ganz vertraut aus - eben genauso wie im Film oder Comic. Jede Spielsequenz ist durch eine eigene Musik untermalt, Onkel Dagobert zĂ€hlt zur Abwechslung mal gerade nicht sein Geld, sondern sitzt im BĂŒro. Hier taucht Mac Moneysac auf, der in jeder Beziehung ein echter Seelenverwandter der geizigen Ente ist. Er fordert Dagobert heraus, und der ist natĂŒrlich sofort Feuer und Flamme. Von da an - bis eben war's eine Trickfilmsequenz - wird es interaktiv. Es stellt sich die Frage, wo sich Onkel Dagobert die Moneten beschaffen soll. Drei Möglichkeiten gibt es: an der Börse, beim "Geldtauchen" oder auf Schatzsuche. Wenn Dagobert ins WertpapiergeschĂ€tt einsteigt, verbringt er seine Zeit im wesentlichen damit, Kurse zu vergleichen und vielversprechende Aktien aufzukaufen. Nach einem Kursanstieg stöĂt er sie ab. Die Differenz zwischen An- und Verkauf wird auf seinem Konto gutgeschrieben oder erneut investiert. Allerdings erscheint die Spekuliererei etwas eintönig im Vergleich zu den anderen Verdienstarten. Eher sportliche Naturen verdienen sich beim Tauchen im Geldspeicher dumm und dĂ€mlich. Da produziert Dagobert sich im kecken Entenbadeanzug auf dem Sprungbrett. Mit elegantem "Körper" bohrt er sich in die kĂŒhlen Metallwogen. Netterweise verhĂ€lt sich der Geldsee wie ein wirklicher See, so daĂ Dagobert mit dem Schnabel voller GoldstĂŒcke an die OberflĂ€che kommt und sie wie einen Schluck Wasser ausprustet. Diese witzige, meisternaft ausgefĂŒhrte Animation an sich bringt noch kein Geld. Nur wenn Dagobert es schafft. ausgerechnet auf einem ungewöhnlichen. besonders wertvollen GeldstĂŒck aufzutreffen. fĂŒllt sich das Konto. Aber die Konkurrenz. in Person des gewinnsĂŒchtigen Moneysacs schlĂ€ft nicht. Deshalb sollte man die schnelle Mark ruhig als Schatzsucher (besser noch: als Schatzfinder) machen. Diese schönste und abenteuerlichste Art des Reichwerdens beginnt mit einer Codeabfrage (als gehĂ€ssiges "Ătsch!" an alle Raubkopierer). Erst dann wird die Welt-Schatz-Karte eingeblendet. Darauf fĂ€hrt man munter mit dem Cursor umher und klickt sich AuskĂŒnfte ĂŒber diesen oder jenen verbuddelten Schatz herbei. Diese tolle Karte spuckt freimĂŒtig Einzelheiten ĂŒber Wert, Lage und Entfernung aus. Da ja nur 30 Tage Zeit bis zur Auswertung bleiben, sollte man sich genauestens ĂŒberlegen, ob die Anzahl der Reisetage und der Wert des Schatzes im VerhĂ€ltnis stehen. Mit dem Flugzeug (entsprechendes Icon anklicken) fliegen die drei Neffen in die NĂ€he des Schatzes - sofern der Spieler mit der etwas fisseligen Steuerung zurechtkommt. Aber vor die Hebung des Zasters haben die Götter in diesem Falle die Action-Sequenz gestellt. Liegt der Schatz im Himalaya oder in den Kordilleren, dann klettert die Ente, angeseilt und mit einer Art Enterhaken ausgestattet, bröckelige HĂ€nge empor. GlĂŒcklicherweise fĂŒhren auch HöhlengĂ€nge in die gleiche Richtung. In einer separaten Höhlensequenz lĂ€uft man Gefahr, sich im unterirdischen Röhrensystem zu verirren und den Ausgang zu verpassen. Im Urwald steuert der Spieler die durchtriebenen Entenkinder Tick, Trick und Track. Horden halbstarker Affen spielen gleichzeitig EntenabschieĂen mit KokosnĂŒssen. Genauso gefĂ€hrlich sind gewisse Dschungelvögel, die die Eindringlinge von BĂ€umen und AbhĂ€ngen stĂŒrzen wollen, Aber Tick, Trick und Track sausen kĂŒhner als Tarzan an Lianen durch die Luft, lassen sich auf dem RĂŒcken von Nilpferden durch FlĂŒsse schippern und federn in den Baumkronen von Ast zu Ast, als seien es Trampoline. Auf Zielgenauigkeit kommt es in der Safarisequenz an. Hier soll man möglichst viele Tiere fotografieren. Und dann ist die Frist abgelaufen. SchluĂ mit Spekulieren, Geldtauchen und SchĂ€tzeausbuddeln Am Tag der Wahrheit wird der Erfolg ganz einfach am Gewicht bemessen. Der, der den meisten Zaster in die Waagschale legen kann, wird Ente des Jahres und schaut sich statt im Spiegel jetzt in der Zeitung an. "Duck Tales" ist eine grafische Augenweide. Mit einer besseren Steuerung, weniger Diskettenwechseln und kĂŒrzeren Ladezeiten hĂ€tte Disneys Abenteuerspielchen ein echter Hit werden können.
CBO
Oxyd II

Grafik: 7
Sound: 7
Motivation: 8
Gesamt: 8
Monochrome Spiele haben auf dem Atari ST immer eine Sonderstellung gehabt. Zum einen, weil sie lĂ€ngst nicht so verbreitet sind, zum anderen, weil sie meist eine andere Zielgruppe angesprochen haben als die ĂŒblichen Farbspiele. Wer OXYD kennt, wird sich gleich wieder wie zu Hause fĂŒhlen. OberflĂ€chlich hat sich kaum etwas verĂ€ndert. Das Spielprinzip ist auch gleich geblieben. Der Spieler muĂ eine schwarze Glaskugel durch insgesamt 100 verschiedene Landschaften steuern und, Ă€hnlich wie beim bekannten Gesellschaftsspiel Memory, Steine mit gleichen Symbolen aufdecken. Die Kugel folgt dabei exakt den physikalischen Gesetzen. Beschleunigung, TrĂ€gheit, Schwerkraft oder Magnetismus beeinflussen den Lauf der Kugel teilweise erheblich, so daĂ der Spieler alle HĂ€nde voll zu tun hat, um die sogenannten OXYD-Steine anzusteuern. Neben 100 völlig neu gestalteten Levels sind auch einige neue Effekt-Steine hinzugekommen. Es gibt z.B. Drehkreuze oder Tastersteine, die beim DarĂŒberrollen eine bestimmte Funktion auslösen, Neu sind auch die Boldersteine; werden sie von der Kugel berĂŒhrt, setzen sie sich in Bewegung und können teilweise sogar WĂ€nde durchbrechen. Auch eine etwas unangenehme Gattung von Steinen ist hinzugekommen. Die Rede ist von den Stinksteinen. Diese verursachen unĂŒberhörbare GerĂ€usche, die normalerweise mit einem nicht gerade angenehmen Geruch verbunden sind. Laut Beschreibung im OXYD2-Handbuch sollten diese Steine unbedingt entfernt werden. Als besonders effektvollen Gag gibt es in einigen Levels GummibĂ€nder. Teilweise hĂ€ngt die Glaskugel an einem solchen, in andern Levels ist sie per Gummiband mit einer runden Scheibe verbunden, mit der man die OXYD-Steine berĂŒhren muĂ. Der Spieler sollte versuchen, alle diese Möglichkeiten zu durchschauen und sie zu seinem Vorteil einzusetzen. Manche Landschaften sind wirklich sehr knifflig, und es gibt nur einen einzigen Lösungs- weg. Zum GlĂŒck wird in OXYD2 fĂŒr jede Landschaft eine Geheimzahl angegeben, mit der man dieses Level immer wieder spielen kann, ohne ganz von vorn anfangen zu mĂŒssen. Eine weitere Neuigkeit ist die Zeitspieloption. Hat man eine Landschaft einmal gelöst, kann man diese auch auf Zeit, also gegen die Uhr spielen. Die Bestzeiten werden dabei in einer Highscore-Tabelle dauerhaft gespeichert.
Eigentlich sind in OXYD2, wie auch schon in OXYD1, 200verschiedene Levels enthalten. 100 Einzel- und 100 Zwei-Spieler-Levels. Um die Zwei-Spieler-Levels zu lösen, braucht man natĂŒrlich zwei Atari-Computer, die miteinander verbunden werden. Dazu steht neben der MIDISchnittstelle nun auch der RS-232-Port des Atari zur VerfĂŒgung. Mit dieser Option ist es jetzt auch möglich, OXYD2 per DatenfernĂŒbertragung ĂŒber Modern zu spielen. Das ergibt ein ganz neues SpielgefĂŒhl. da der Partner nicht gleich nebenan sitzt, sondern evtl. kilometerweit entfernt. Gerade bei den Landschaften, die nur mit gegenseitiger Hilfe zu lösen sind, wirft dies unter UmstĂ€nden Kommunikationsprobleme auf. Aber auch hierfĂŒr ist gesorgt. Die Spieler können sich ĂŒber die Tastatur Nachrichten zukommen lassen und so bei schwierigen Levels Beratungen abhalten.
OXYD2 wird seinen Erwartungen voll gerecht. Der Autor, Meinolf Schneider, hat wieder all seine Ideen beigesteuert, um dem Spiel dieselbe Suchtgefahr zu geben, wie sie schon die VorgĂ€ngerversionen hatten. Besonders die zwei Spieler-Levels sorgen dafĂŒr, daĂ so manche Nacht nicht mit Schlaf verbracht wird, und die neue Modem-Option wird sicherlich einen nicht unerheblichen Teil dazu beitragen, daĂ die Post wieder Riesengewinne im Telekom- Bereich verbuchen wird. OXYD2 - das Spiel ist in PD-Sammlung der ST-Computer erhĂ€ltlich (Nr.461), wer ĂŒber Level 11 hinaus spielen will (wer wird das nicht wollen?), muĂ sich das OXYD2-Buch, das die notwendigen Codenummern enthĂ€lt, direkt beim Autor bestellen. Es kostet 60 DM.
Robin Hood
Grafik: 8
Sound: 7
Motivation: 8
Gesamt: 8
Millennium Produkte werden zur Zeit brennend erwartet und man hĂ€tte sich keinen populĂ€reren Volkshelden zum Thema eines Spiels aussuchen können als den sagenumwobenen Robin Hood - gerade zu einem Zeitpunkt, wo wieder ein gleichnamiger Film in unseren Kinos Furore macht. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, daĂ das Spiel in keiner Weise eine Verbindung zu dem Film aufweist. Es erweckt die Umgebung des Sherwood Forest mit all seinen tĂ€glichen Begebenheiten aufs neue zum Leben. WĂ€hrend man Robin steuert, finden viele verschiedene Aktionen gleichzeitig statt, die den Spielverlauf beeinflussen, die aber nicht sofort sichtbar sind. Ober 40 Objekte inklusive Tiere und Menschen agieren wĂ€hrend des Spiels ohne Zutun des Spielers. So wird das Spiel jedesmal komplett anders. NatĂŒrlich kann Robin in den Verlauf eingreifen. Er kann zu den Leuten sprechen (wobei wie im Comic Sprechblasen erscheinen) und selbst GerĂ€usche aus weiter Ferne vernehmen. Diese lebensnahe Umgebung bietet unzĂ€hlige Möglichkeiten fĂŒr den Spieler. Bei wichtigen Ereignissen erscheinen zwischendurch animierte Sequenzen, die den Spieler unterrichten. Ebenso kann eine umfangreiche Ăbersichtskarte der Umgebung angefordert werden. Alle Aktionen lassen sich bequem per Maus auslösen. Dazu ist eine Reihe von leicht verstĂ€ndlichen Icons vorhanden, wie z.B. ein Waldhorn, mit dem man seine Freunde zusammenrufen kann, oder eine offene und geschlossene Hand, die die Aktion "nehmen/geben" auslöst.
Die Hauptaufgabe des Spielers besteht darin, Robin zu fĂŒhren und ihm zu helfen, sein SchloĂ zurĂŒck zu bekommen. Um dies zu erreichen, kann Robin auch kĂ€mpfen. Er benutzt dazu natĂŒrlich seine Paradewaffe "Pfeil und Bogen". So weit ein Echtzeit-Adventure an KomplexitĂ€t gehen kann, mit Robin Hood sind die Grenzen des Machbaren wohl so ziemlich erreicht. Auch wenn der Start wegen der verwirrend vielfĂ€ltigen Möglichkeiten etwas schwerfĂ€llt, mit Hilfe des umfangreichen Handbuches findet man sich bald zurecht. Robin Hood ist ein Spiel, das es wert ist, sich lĂ€nger damit zu beschĂ€ftigen.
Ddf/CM
Die Ralf Glau-Edition
Grafik: 2
Sound: 1
Motivation: 6
Gesamt: 5
Drei Handelssimulationen auf einen Streich, das klingt vielversprechend. Vor allem dann, wenn es sich um Klassiker wie Hanse, Vermeer und Yuppi's Revenge handelt. LĂŒbeck im 14. Jahrhundert: Als junger Unternehmer versucht der Spieler in Hanse durch geschickten Handel mit Rohstoffen die Macht innerhalb der StĂ€ndeverbindungen an sich zu reiĂen. Spekulationen an der noch jungen Warenbörse gehören genauso zu seinem GeschĂ€ft wie Seeschlachten mit feindlichen Kaufleuten. In Vermer ist kriminalistischer SpĂŒrsinn gefragt. WĂ€hrend des ersten Weltkriegs wird eine wertvolle GemĂ€ldesammlung gestohlen. Alles dreht sich darum, die vierzig Meisterwerke auf den zahlreichen Auktionen zurĂŒckzuersteigern. Das nötige Kleingeld dafĂŒr muĂ aber erst durch clevere Ausbeutung der Kolonien und taktisch kluges Verschachern von Aktien hereingeholt werden. Zu allem ĂberfluĂ befinden sich auch noch einige FĂ€lschungen im Umlauf... In die Welt der Hochfinanz entfĂŒhrt Yuppi's Revenge. Als frischgebackener Harvard-Absolvent macht sich der karrieregeile Spekulant an die Sanierung eines maroden Ălkonzerns. Ein Tankschiff sowie 1 Million Dollar stehen ihm dafĂŒr zur VerfĂŒgung. FrachtauftrĂ€ge und TermingeschĂ€fte sind sein tĂ€glich Brot. Man merkt den drei Programmen deutlich an, daĂ sie schon mehrere Jahre auf dem Buckel haben: WĂ€hrend Konkurrenzprodukte wie beispielsweise Oil Imperium mit starker Grafik glĂ€nzen, stehen bei Ralf Glau nĂŒchterne Tabellen und schlichte Pull-DownMenĂŒs im Vordergrund. In puncto KomplexitĂ€t hatdie Zeit ebenfalls ihre Spuren hinterlassen: Mit Oil Imperium, Transworld oder gar Railroad Tycoon können es die alle nach demselben Strickmuster aufgebauten Simulationen nicht mehr aufnehmen. Pro Spielzug stehen knapp ein Dutzend Aktionen zur VerfĂŒgung, die, richtig kombiniert, den Rubel schnell zum Rollen bringen. Nur fĂŒr Einsteiger ist diese Compilation eine empfehlenswerte Anschaffung.
CBO
Crystals of Arborea
Grafik: 8
Sound: 2
Motivation: 6
Gesamt: 6
HĂŒbsche Grafiken prĂ€gen Silmarils' neues Rollenspiel. Viele Bilder sind dreidimensional und auĂerdem nahezu bild schirmfĂŒllend. Die Story ist mal wieder haarstrĂ€ubend banal: der Weltuntergang steht kurz bevor - nur einer kann ihn verhindern, indem er die BruchstĂŒcke eines machtvollen Kristalls findet. NatĂŒrlich sind auch ein paar dunkle Gegenspieler vorhanden, die die Steine auch gern hĂ€tten. In "Crystals of Arborea" sind Prinz Jarel und seine sechs kĂŒhnen Knappen die Guten, Morgoth und seine schwarzen Elfen die Bösen. Der Spieler kann nicht wĂ€hlen: er muĂ die sieben Musterknaben steuern. Wie die edlen Mannen heiĂen, steht bereits fest. Ihre Charaktereigenschaften lassen sich beim Verteilen der Punkte variieren. Und durch die Wahl der Garderobe wird bestimmt, welche spezielle FĂ€higkeit jede Spielfigur hat. Ein Mann wird durch die RĂŒstung zum Krieger und durch den Zaubermantel zum Magier. Wenn er gewöhnliche Kleidung trĂ€gt, ist es sein Job, Land und Leute auszukundschaften. Ăber Tastatur, Joystick oder Maus schickt der Spieler seine sieben Helden auf die Suche. Dabei wird jede Aktion ganz bequem ĂŒber eine Icon-Leiste gesteuert. Nachteilig: es gibt nur relativ wenige Aktionen. Dadurch wird die Kristallsuche langweiliger als sie sein mĂŒĂte. Unvermutet greifen hin und wieder Morgoths finstere Bestien und Ritter mit ihren fĂŒrchterlichen Waffen an. Mit der Zeit nehmen die Angriffe stets zu. Sollte man sein Heil nicht in der Flucht suchen, so erscheint ein Kampf-Screen - aus der Vogelperspektive betrachtet. Grafisch zeigtsich das Kampfgeschehen nicht von der besten Seite, obwohl doch die sonstige Umgebung so phantasievoll und detailliert gemalt ist. Sogar den Wechsel zwischen Tag und Nacht erlebt der Spieler live mit. Bei "Crystals of Arborea" stehen Spielspannung und GrafikqualitĂ€t leider im MiĂverhĂ€ltnis. Ein Rollenspieler will eben mehr handeln als schauen.
CBO