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Toshiba P341SL - 24 Nadeln fĂŒr den Profi

Hardware

Schick schaut er aus, der Toshiba. Keine graue Alltagskiste bevölkert den Schreibtisch, sondern ein schnittiges GehĂ€use schickt sich an, mein Papier zu bedrucken. Seine Ausstattung, seine Verarbeitung und sein Preis deuten darauf hin, daß Toshiba mit ihm potentielle KĂ€ufer im BĂŒrobereich sucht.

Toshiba ist ein japanischer Multi-Konzern. Es gibt praktisch nichts Elektronisches, das es nicht auch von dieser Firma gĂ€be. Doch daß aus dem fernöstlichen Haus auch Drucker kommen, das ist nicht sonderlich bekannt. Der P341SL ist schon eine Zeit lang am Markt und steht uns fĂŒr die folgenden Seiten zu einem Test zur VerfĂŒgung.

Saubere Endlosverarbeitung

ZunĂ€chst aber muß das GerĂ€t ausgepackt und aufgebaut werden. Die nötigen Montagearbeiten sind schnell getan. Der Anschluß an den Computer findet ĂŒber die parallele Schnittstelle statt; ohne Aufpreis steht aber auch eine serielle (RS 232-C) zur VerfĂŒgung.

Die Oberseite des P341SL wird abgedeckt durch zwei Klappen. Die vordere der beiden ist zweigeteilt und lĂ€ĂŸt sich in zwei Stufen öffnen. ZunĂ€chst gibt der Rauchglasteil den Blick auf Walze und Kopf frei, dann öffnet der Rest den gesamten Druckbereich. (Wie sich spĂ€ter zeigen soll, druckt das GerĂ€t bei offener Haube weiter.) Die hintere Klappe bedeckt den Schubtraktor und braucht nur beim Wechseln des Endlospapiers geöffnet zu werden. Auf ihr wiederum befindet sich hochstellbar - die Rutsche fĂŒr die EinzelblĂ€tter. Die beschriebene Bauart von GehĂ€usen setzt sich immer mehr durch, da so die Hauben fest am GerĂ€t angeschlagen werden können. Dementsprechend fĂ€llt auch beim Toshiba kein Teil beim Öffnen ab, und man hat nie irgendwelches Zubehör auf dem Schreibtisch liegen.

Der erste Eindruck von der Verarbeitung eines Druckers entsteht fast immer beim Einlegen des Endlospapiers. So auch beim Toshiba P341 SL. Die Stacheltraktoren, die unter der hinteren Klappe zum Vorschein kommen, sind lĂ€ngere BĂ€nder und keine RĂ€der mehr wie bei anderen -vor allem Ă€lteren - Druckern. Das hat den Vorteil, daß das Papier weitaus besser gefĂŒhrt wird. Gerade fĂŒr die Papierparkfunktion, ĂŒber die auch der P341SL verfĂŒgt, ist das wichtig. Denn beim Wechsel von Endlospapier auf Einzelblatt muß das Papier vom Drucker zurĂŒckgefahren werden. Passieren dabei Fehler, gibt es ein heilloses Chaos, denn die Drucker quetschen das Papier dann in der Mechanik zusammen. Genau das aber ist im Verlauf des gesamten Tests nicht ein einziges Mal geschehen, das Papier wurde von den Traktoren immer sicher vor- und zurĂŒckgefahren.

Wie bereits erwÀhnt, ist der P341SL in der Lage, das Endlospapier zu parken, die Prozedur des Papiereinlegens braucht also nur höchst selten vorgenommen zu werden. Es sei denn, man will nun Aufkleber oder anderes perforiertes Druckgut bearbeiten.

Der Wechsel zwischen den Papiersorten ist sehr einfach: Befindet sich Endlospapier im Drucker, braucht nur der Hebel auf der rechten Seite des GerĂ€tes nach vom gezogen zu werden. Geschieht das im Off Line-Status, wird das Papier zurĂŒckgefahren. Daraufhin schaltet man mittels des Hebels links auf Einzelblatt Verarbeitung und kann das erste Blatt einziehen. Das geschieht wiederum mit dem rechten Hebel: Papier auf die Rut sehe legen, Hebel ziehen, fertig. Insgesamt zeigt der Toshiba ein problemloses Papierhandling. Einzig die seitlichen FĂŒhrungen fĂŒr das Einzelblatt, die sich auf der Rutsche befinden, sind ein wenig dĂŒrftig. So manches Blatt muß man gleich noch einmal einziehen, weil es schief hinter der Walze gelandet war.

Bild 1: Das Bedienerfeld kontrolliert sÀmtliche Einstellungen

AuffĂ€llig am Toshiba P341SL ist der Umstand, daß nur sechs Folientasten sein Bedienfeld zieren. Zwei LEDs dazu und ein LCD-Display - von anderen Herstellern kriegt man zuweilen ein Cockpit geboten. Das wĂ€re aber weder dem schlichten Design noch der Übersichtlichkeit zutrĂ€glich gewesen. Daher werden alle Einstellungen des Druckers - von der Wahl der Schnittstelle bis zum Zeilenabstand - mit den Tasten vorgenommen. Die LCD-Anzeige informiert wĂ€hrenddessen. Die MenĂŒs, die der Drucker dabei zutage fördert, sind Ă€ußerst umfangreich und glĂŒcklicherweise im Handbuch grafisch verdeutlicht.

Dabei gibt es einige, fĂŒr den BĂŒrobetrieb recht nĂŒtzliche, Features. Zum einen kann aus sĂ€mtlichen MenĂŒpunkten ein kleines MenĂŒ zusammengestellt werden. So erlaubt man dem Benutzer nur die VerĂ€nderung weniger Parameter, wie zum Beispiel der DruckqualitĂ€t. Man könnte es auch anders ausdrĂŒcken: FĂŒr ihn unwichtige Dinge werden dem Bedienenden vom Hals gehalten. In das HauptmenĂŒ ist denn auch nur mit einem Trick zu gelangen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, komplette Zusammenstellungen von Parametern anzuwĂ€hlen. Leider gibt es davon nur vier vorgegebene, die sich nicht Ă€ndern lassen. Es ist also kein Makrobetrieb vorgesehen, bei dem man derartige Gesamteinstellungen selbst verĂ€ndern und mit wenigen Handgriffen auswĂ€hlen kann. SelbstverstĂ€ndlich gibt es ein MenĂŒ, in dem man alle Einstellungen so verĂ€ndert, daß sie beim Einschalten des Druckers wirksam sind. Die Zeiten der frĂŒher ĂŒblichen DIP-Schalter sind also vorbei.

Das Handbuch ist ĂŒbrigens sehr ĂŒbersichtlich und anschaulich gestaltet (Spiralbindung!). Es hat nur einen Nachteil: Es ist in englischer Sprache verlaßt. Schade. daß es noch Firmen gibt, die auf des Deutschen sprachliche AnpassungsfĂ€higkeit spekulieren und selbst bei GerĂ€ten fĂŒr ĂŒber 3000 DM ein Handbuch nicht ĂŒbersetzen.

DokumentlĂ€nge Text: 33396 Bytes DokumentlĂ€nge Grafik: 32643 Bytes Genannt: Zeit zur Datenabnahme / Gesamtzeit fĂŒr Druck
Drucker LQ-Einzel LQ-Endlos Draft-Endlos Grafik DIN 32751
Brother M-1724L 0:18/12:02 0:18/10:47 0:23/4:47 0:16/0:21 38 s
Citizen HQP-45 - 2:48/10:39 1:16/4:59 0:31/0:32 38 s
C.Itoh C-715A - 0:18/8:31 0:19/3:41 0:18/1:02* 32 s
Epson LQ-2500 - 7:47/10:04 3:49/4:56 0:16/0:17 34 s
NEC P6 PLUS - 0:18/9:10 0:18/5:46 0:16/0:20 34 s
OKI ML 393C 0:50/7:46 0:39/6:27 0:20/3:02 0:16/0:28 26 s
OKI ML 390 - 5:20/7:53 2:20/3:27 0:24/0:25 28 s
Seikosha SL-130AI - 5:21/10:08 2:42/5:06 0:17/0:25 36 s
Toshiba P341 SL 0:17/11:29 0:17/4:48 0:17/1:03** 41 S
  • Der C-715A druckt 180 DPI-Grafik in zwei DurchgĂ€ngen pro Zeile.
    ** Der P341SL druckt 180 DPI-Grafik in drei DurchgÀngen pro Zeile.

Die Software

Der Toshiba P341SL bietet bei seiner Auslieferung zwei Emulationsarten: Toshiba/Qume und IBM. Zwischen diesen beiden ist per Software-Befehl oder Voreinstellung zu wĂ€hlen. Doch hat die Sache am ST einen Haken: WĂ€hlt man 1BM-Emulation, hat man mit entsprechenden Treibern (die nicht sehr gĂ€ngig sind) in Sachen Textverarbeitung keine Probleme. Jedoch sieht es schlecht mit der Grafik aus, denn der emulierte IBM-Drucker ist ein 9-Nadler. Man muß sich dann also mit Acht-Nadel-Grafik begnĂŒgen. WĂ€hlt man Toshiba-Emulation, hat man wieder Zugang zu echter 24-Nadel-Grafik. Leider gibt es jedoch wenige Treiber fĂŒrdiese Kommandos. Der Toshiba-Befehlssatz hat nĂ€mlich partout keine Ähnlichkeit mit dem von IBM oder Epson. Da hilft also alles nichts. Ransetzen und einen neuen Treiber schreiben, so lautet die Devise. Doch auch das hat seine Grenzen. NĂ€mlich bei Programmen, deren Treiber nicht verĂ€nderlich sind, wie Signum!.

Das Ende der Geschichte ist. daß einer der beiden Schlitze auf der Vorderseite des P341SL zur Geltung kommt. VerfĂŒgbar ist nĂ€mlich eine Karle, die man dort einschieben kann und die es dem GerĂ€t ermöglicht, einen Epson LQ-Drucker zu emulieren. Nachdem diese Karte eintraf, gab es auch keine Schwierigkeiten auf der Softwareseite mehr. Wordplus lief nach kurzer Modifikation des Epson-Treibers genauso wie die Grafikprogramme. Hardcopies sind mit dem PD-FX-Emu kein Problem, also ist alles paletti!?

Leider bleibt noch ein Punkt, der sich auch bei den Zeitmessungen widerspiegelt. Es war dem P341SL nicht abzugewöhnen, Grafiken in drei DurchgĂ€ngen zu drucken. Zwar kann man das im MenĂŒ abstellen, doch beschrĂ€nkt sich die Wirksamkeit dieser Einstellung offensichtlich auf die festen Emulationen.

Bild 4: Schriftprobe des Toshiba P34ISL

Sobald der Drucker im Epson-Modus betrieben wurde, druckte er wieder in drei DurchgĂ€ngen und grundsĂ€tzlich unidirektional. Das verzögert den Grafikdruck natĂŒrlich ungemein, und so kommt die schlechte Zeit, die die Tabelle zeigt, zustande. Das Drucken von Signum!-Dokumenten wird gar zur Qual. Seitenlang drei DurchgĂ€nge pro Zeile und das mit einem recht lauten GerĂ€t, das ist was fĂŒr Frauen und MĂ€nner ohne Nerven.

Apropos GerÀusch: Der Toshiba P341SL gibt ein subjektiv störendes Kreischen von sich, das genau die Schmerzgrenze meines Ohres trifft. Dazu kommt der recht laute Druckkopfantrieb und der ebensowenig leise Papiervorschub.

Schneller...

... als mit anderen Druckern ist man mit dem Toshiba nicht, wie Sie sicher schon der Tabelle entnommen haben. Sie zeigt die Vergleichszeiten von Druckern, mit denen sich der P341SL messen lassen muß. Das betrifft vor allem das Preisniveau. viele der Konkurrenten kosten sogar weniger. Alle Zeiten wurden mit dem Druckertestprogramm ermittelt. Die Spalte ‘DIN 3275 T kann als Anhaltspunkt fĂŒr die Druckdauer einer DIN A4-Seite dienen, denn unter diesem Testpunkt wird ein GeschĂ€ftsbrief gedruckt. Auffallend am Toshiba jedoch ist die hohe Geschwindigkeit, in der er dem Rechner die Daten abnimmt. Das liegt an seinem Speicher von 32 kBvte. Einen Spooler einzusetzen, wird dabei kaum nötig sein.

Besser...

... als bei anderen 24-Nadlern ist die Draft-QualitĂ€t des P341 SL. Aufgrund des geringen Nadeldurchmessers ist diese immer schlechter als bei 9-Nadlern, denn um schnell zu sein, werden auch nur acht Nadeln benutzt. Der Toshiba fĂ€llt da angenehm auf, wie Sie in der entsprechenden Abbildung sehen können. Auch die GrafikqualitĂ€t ist gut. die senkrechten Linien sind sehr exakt, was auf eine sauber verarbeitete Mechanik zurĂŒckzufĂŒhren ist. Die abgebildete Testgrafik ist mit einem neuen Programmpunkt des Druckertestprogramms erstellt worden. Sie können daran die QualitĂ€t senkrechter Linien, schwarzer FlĂ€chen und die Maßhaltigkeit von Grafiken (LĂ€nge und Breite) erkennen. Die maximale Auflösung des P341 SL betrĂ€gt 360 x 180 Punkte pro Zoll waagerecht mal senkrecht.

Die BriefqualitĂ€t ist normal, zur VerfĂŒgung steht normalerweise nur der eingebaute Font Courier. Wer’s vielfĂ€ltiger möchte, der kann weitere Fonts auf Steckkarten hinzukaufen. Damit ist jetzt auch das Geheimnis des zweiten Schlitzes vorn im Drucker gelĂŒftet. Eine Emulations- und eine Fontkarte oder zwei Fontkarten, das ist die maximale BestĂŒckung unseres Kandidaten. Ob der Toshiba P341 SL insgesamt die bessere Wahl ist, das muß natĂŒrlich wieder einmal der Verbraucher selbst entscheiden. Fest steht, daß dies ein Drucker ist, der fĂŒr professionellen Einsatz am IBM PC gebaut wurde. Die MenĂŒfĂŒhrung und der Umstand, daß er serienmĂ€ĂŸig keine Epson-Emulation bietet, weisen darauf hin. Seine Geschwindigkeit ist allerdings insgesamt mĂ€ĂŸig, die QualitĂ€t der Verarbeitung deutet wiederum darauf hin. daß er fĂŒr mehr als nur einen Brief pro Tag geschaffen ist. Die Preise, die Toshiba fĂŒr das GerĂ€t verlangt, befinden sich ebenfalls auf einem Niveau, das deutlich in Richtung GeschĂ€ft zeigt. Leider ist noch nicht einmal bei einem 3000 DM-Drucker der Kopf Bestandteil der Garantie und das Handbuch zudem noch englisch.

IB

Preis: 3066.- DM
automatischer Einzelblatteinzug 900.- DM
Farbband: 25.- DM
Emulationskarte: 235.- DM
Fontkarte: 165.- DM

Bild 5: Grafikprobe (unidirektional gedruckt) des Toshiba P341SL

TOSHIBA P341SL

+ gute Verarbeitung
+ sichere Papierverarbeitung
+ ĂŒbersichtliche Bedienung

- englisches Handbuch
- Epson-Emulation nur gegen Aufpreis
- hoher Preis
- laut