Das Testfeld beim Sonnenbad
Was haben der Kontorist, die SekretĂ€rin und der Chef gemeinsam? Einen DIN A3 breiten Drucker an ihrem Rechner. Ob Lagerlisten erstellt, Briefe und UmschlĂ€ge gemeinsam gedruckt oder Umsatzstatistiken verlangt werden; oft reicht ein Drucker der normalen Breite (DIN A4) nicht mehr aus. FĂŒnf solcher Drucker stellten sich unserem Test.
Vorweg: Der Anwendungsbereich fĂŒr die breiten Drucker liegt nicht nur im BĂŒro. Haben Sie sich nicht auch schon oft genug darĂŒber geĂ€rgert, daĂ der Ausdruck Ihrer Listings reichlich zerfetzt aussah, weil die ZeilenlĂ€nge nicht reichte? Hatten Sie nicht schon einmal den Wunsch, eine Graphik in A3 auszugeben? Auch sind die Preise fĂŒr solche GerĂ€te durchaus nicht nur am Investitionsvermögen einer Firma orientiert. Wem A3 dennoch zu breit ist, dem sei gesagt, daĂ es die meisten der GerĂ€te auch in schmaleren Versionen gibt.
Doch kommen wir zu den PrĂŒflingen. FĂŒr den Test standen uns zur VerfĂŒgung: Ein Brother M-1724L, Citizen HQP-45, C.Itoh C-715 A, OKI Microline 393C und ein Seikosha SL-130 AI. Die Preise der GerĂ€te sind genauso unterschiedlich wie Ihre Ausstattung. Sie reichen von 1899 DM fĂŒr den Seikosha bis zu 3298 DM fĂŒr den C.Itoh. Angesichts solcher Differenzen stellt sich natĂŒrlich die Frage: Welche Anforderungen stellt man an einen Drucker? Welche Kriterien muĂ ein Drucker, ungeachtet seines Preises und seiner Ausstattung, erfĂŒllen? Lesen Sie dazu den Kasten ĂŒber Testverfahren. Eine komplette Aufstellung ĂŒber Ausstattung und Preise der fĂŒnf GerĂ€te finden in der entsprechenden Tabelle.
Die getesten Drucker lassen sich, was Preise und Leistung betrifft, klar in zwei Gruppen teilen: Zum einen die ca. 2000 DM teuren Brother, Citizen und Seikosha. Der C.Itoh und der OKI kosten zwar rund 1000 DM mehr, warten aber, wie wir noch sehen werden, mit teilweise besonderen Features auf. Wie man in der Tabelle sieht, sind einige Ausstattungsmerkmale, die noch vor einigen Jahren nur absoluten Spitzenmodellen Vorbehalten waren, heute in der Preisklasse ĂŒber 2000 DM schon fast Standard. Dazu gehören wechselbare Fontmodule, durch die man nicht mehr an den eingebauten Zeichensatz des Druckers gebunden ist, sondern ihn gegen einen nachzukaufenden austauschen kann. Da fĂ€llt der Seikosha auf, der bereits ab Werk ĂŒber 9 Fonts verfĂŒgt. FĂŒr ihn bietet Seikosha keine weiteren Fonts an, was bei einer solchen Ausstattung aber auch nicht nötig ist. Bei dem fĂŒr den Brother erhĂ€ltlichen Modul handelt es sich um eine ganze Platine, die nachgerĂŒstet wird. Neben drei neuen ZeichensĂ€tzen erwirbt der Kunde mit ihr auch gleich noch eine 30 kByte-Speichererweiterung.
Ebenso modular handhaben einige Anbieter die KompatibilitĂ€t ihrer Produkte. HieĂ es frĂŒher: âemuliert einen X-Druckerâ, so lauten heute die VerheiĂungen: âkann je nach Kundenwunsch ein X-, Y- oder Z-Drucker emuliert werdenâ. Einige der GerĂ€te bieten diese Möglichkeit, verschiedene Druckertypen zu simulieren, bereits ohne Zusatz, bei anderen mĂŒssen wieder entsprechende Karten oder dergleichen zusĂ€tzlich erworben werden. Im Kasten ĂŒber KompatibilitĂ€t lesen Sie mehr zu diesem Thema. Papierpark-Funktionen bieten auĂer dem Citizen alle getesteten GerĂ€te. Diese Funktion dient dazu, gleichzeitig Endlos-und EinzelblĂ€tter im Drucker zu bearbeiten. Beim Wechsel von Endlos auf Einzelblatt wird nur das Endlospapier zurĂŒckgezogen und der Traktor, der es antreibt, von der restlichen Mechanik entkuppelt.
Die Tests
In dem Kasten ĂŒber Testverfahren können Sie lesen, wie unser Druckertest-Programm Druckzeiten ermittelt. Da ist zum einen der Graphiktest, bei dem ein kleines Bildchen gedruckt wird. Der Test nach DIN 32751 wurde nach den Richtlinien der Norm durchgefĂŒhrt. Den ca. 33 kBytes langen Test-Text haben wir dreimal gedruckt: einmal jeweils in Draft 12 CPI (Zeichen pro Zoll) und Letter Quality 10 CPI auf Endlospapier und - falls möglich - noch einmal in Letter Quality auf Einzelblatt, das dann aber mit dem automatischen Einzug zugefĂŒhrt wurde. Dabei wurden jeweils zwei Zeiten ermittelt: Die zur vollstĂ€ndigen Datenabnahme und die Gesamtzeit zum Druck der Dokumente. Die Ergebnisse finden Sie in der Tabelle Druckzeiten. Deutlich erkennbar teilt sich das Feld auch hier in die bereits oben beschriebenen beiden Gruppen, zumindest was die Druckzeit bei Text anbelangt. Bei Graphik schwinden die Differenzen.
Wir haben den Test zusĂ€tzlich mit einigen anderen neuen und Ă€lteren Druckermodellen durchgefĂŒhrt, um einen Vergleich zu ermöglichen. Die Zeit fĂŒr den Graphikdruck des Star NL-10 ist jedoch nicht mit den anderen zu vergleichen, da fĂŒr 9-Nadel-Drucker eine andere Graphik verwandt wird. Ăberhaupt sollen die Werte dieses Druckers in der Tabelle nur als Anhaltspunkte dienen, um zu zeigen, um wie vieles schneller auch vermeintlich âlangsameâ 24-Nadler im Vergleich zu 9-Nadlern sind.
Wie im Kasten schon erwĂ€hnt, sind aber alle anderen Kriterien, die in die Bewertung eines Druckers mit eingehen mĂŒssen, nicht oder schlecht durch Messung zu erfassen. Daher haben wir mehrere Personen mit den fĂŒnf PrĂŒflingen konfrontiert. Die Handhabung etc. wurde von ihnen beurteilt. Diese Personen waren zum Teil nicht oder wenig mit dem grundsĂ€tzlichen Umgang mit Druckern vertraut, was beimEinsatz eines solchen GerĂ€ts am Arbeitsplatz wohl immer der Fall sein wird. Was bei diesen Tests besonders angenehm oder unangenehm auffiel. lesen Sie im folgenden.
Brother M-1724L
Der Brother fĂ€llt sofort durch sein extravagantes ĂuĂeres auf: Bunte Tasten, viele Leuchten, der Transportknopf ist links angebracht. Er erinnert an französische Automobile, die auch nicht selten ungewohnte Detaillösungen mit ebensolchem Design verbinden. Sein GehĂ€use ist ein Paradebeispiel an Kompaktheit. Obwohl er DIN A3-breites Papier verarbeiten kann, ist er doch kaum gröĂer als ein DIN A4-Drucker. Diese Kompaktheit jedoch geht auf Kosten der Handhabung. Besonders das Einlegen von Endlospapier erfordert gröĂte Konzentration und eine ruhige Hand. Die Konstrukteure haben den Benutzer aber davor bewahrt, diese Prozedur hĂ€ufig durchfĂŒhren zu mĂŒssen, denn der Brother besitzt eine sehr zuverlĂ€ssige Papierpark-Funktion. Nur wehe dem, der hĂ€ufig Aufkleber druckt und daher auch das Endlospapier tauschen muĂ.
Alle Funktionen des Druckers sind ĂŒber das durchdachte Bedienfeld gut erreichbar. Beim Einziehen des Papiers bewegt der Drucker den Papierandruckhebel selbst, so daĂ kaum ein Fehler unterlaufen kann. Auch der PapierstĂ€rkehebel ist vorbildlich an der AuĂenseite angebracht, genau wie der Hauptschalter oben auf dem GerĂ€t sitzt. Das Einziehen der EinzelblĂ€tter ist sowohl automatisch wie manuell sehr einfach. Der automatische Einzug wird elektrisch erkannt, nach seiner Installation muĂ keine Grundeinstellung des GerĂ€tes geĂ€ndert werden.
Die GerĂ€usche jedoch, die der M-1724L beim Bewegen des Papiers erzeugt, sind alles andere als ein GenuĂ. Auch nach lĂ€ngerer Arbeit mit ihm kommt immer wieder die BefĂŒrchtung auf, das GerĂ€t zerfiele sofort in sĂ€mtliche Bestandteile. Die DIP-Schalter liegen versteckt unter einer Klappe im Innern des GerĂ€tes und sind schlecht zu erreichen. Der Druckbereich ist schlecht ablesbar, da er durch eine undurchsichtige Klappe abgedeckt wird. Dagegen ist das Zeilenlineal bei der Verwendung von Einzelblatt sehr gut zu erkennen. Eine AbreiĂkante existiert leider nicht. Mit der Epson-KompatibilitĂ€t verhĂ€lt es sich, wie im Kasten beschrieben: Der IBM-Zeichensatz ist nur im IBM-Modus erreichbar und der wiederum lĂ€Ăt sich nur durch DIP-Schalter wĂ€hlen. Leider ist auch das Handbuch ein schlechtes Beispiel. Es fĂ€llt durch UnĂŒbersichtlichkeit und fehlenden Index auf. Der Brother bietet die Möglichkeit, Dokumente per Tastenfeld zu kopieren. Da sich sein Speicher auf 54 kByte ausbauen lĂ€Ăt, genĂŒgt das fĂŒr einige Seiten. Weitere Besonderheit: Das GerĂ€t erlaubt auch die Verarbeitung von Postkarten. DafĂŒr muĂ lediglich ein Hebel (wiederum an der AuĂenseite) umgelegt werden.
| Â |
Brother H-1724L |
Citizen HQP-45 |
C.Itoh C-715A |
Oki Microline 393C |
Seikosha SL-130 |
| Ausstattung |
|
|
|
|
|
| Schnittstellen |
ser/par |
ser/par |
ser/par |
ser/par |
par |
| Speicher |
24 kB |
24 kB |
32 kB |
64 kB |
16 kB |
| Fonts eingebaut |
Courier 1 |
Courier 2 |
Courier 2 |
Courier 2 |
9 versch. 3 |
| DruckqualitÀten |
Dr./LQ |
Dr ./Korr./LQ |
Dr./LQ |
Dr./Korr./LQ/HS Dr. |
Dr./LQ |
| Emulation |
Epson IQ/IBH/Diablo |
Epson LQ |
von Modul abhÀngig |
von Modul abhÀngig |
Epson LQ/IBM |
| erhÀltl. Emulation |
- |
IBM/Diablo |
Eps.LQ/IBM/Diablo |
Epson LQ/IBH |
Diablo |
| Papiertransport |
Schub/Friktion |
Schub/Friktion |
Schub/Zug/Friktion |
Schub/Zug/Friktion 4 |
Schub/Friktion |
| Papierparkfunktion |
ja |
nein |
ja |
ja |
ja |
| ZufĂŒhrung Endlosp. |
hinten |
hinten |
hinten/unten s |
hinten/unten s |
hinten |
| Anzahl SchÀchte |
1 |
1/2 |
1/2 1 |
1/2 |
1/2 âą |
| Hax. Papierbreite |
420 mm |
406 mm |
393,7 mm |
406 mm |
406 mm |
| Zeilen / Einzelblatt |
64 |
64 |
62 |
64 |
61 |
| Farbdruck |
nein |
nein |
ja |
ja |
nein |
| Handbuch |
deutsch |
deutsch |
englisch |
deutsch |
deutsch |
| Einstellung Grundwerte |
DIP-Schalter |
DIP-Schalter |
LCD-Display |
gedrucktes MenĂŒ |
gedrucktes MenĂŒ |
| Preise |
|
|
|
|
|
| Drucker |
1995 DM |
2298 DM |
3298 DM |
3219,30 DM 2 |
1899 DM |
| Einzelblatteinzug |
454,86 DM |
780 DM |
598 DM |
590 DM |
499 DM |
| Fontkarten |
285 DM 2 |
148 DM |
98 DM |
118,42 DM |
- |
| Farbband |
34,20 DM |
65 DM |
49 DM/Farbe: 55 DM |
58 DM/Farbe: 84 DM |
35 DH |
| Druckkopf |
ca. 350 DM |
? |
798 DM |
? |
695,40 |
| Garantie |
i Jahr |
2 Jahre |
keine â |
i Jahr |
i Jahr |
1 | FĂŒr den M-1724L ist eine Steckkarte erhĂ€ltlich, auf der sich drei weitere Fonts sowie eine 30 kB-Speichererweiterung befinden,
2 | Weitere Fonts sind als Steckkarten erhÀltlich,
3 | Courier, Prestige, Boldface, Gothic, Light Italic, Orator, OCR-A, OCR-B
4 | Zugtraktor als Option erhÀltlich
5 Von unten nur bei Zugtraktor.
6 | Einzelblatteinzug auf zwei SchĂ€chte aufrĂŒstbar.
7 | Hinzu kommen 153,51 DM fĂŒr ein Emulationsmodul.
8 Die GewĂ€hrleistung ĂŒbernimmt lt. C.Itoh der HĂ€ndler.
Tab. 1: Ausstattung und Preise der Testkandidaten
DokumentlÀnge Text: 33396 Bytes
DokumentlÀnge Graphik: 32643 Bytes
Genannt: Zeit zur Datenabnahme / Gesamtzeit fĂŒr Druck
| Â |
LQ-Einzel |
LQ-Endlos |
Draft-Endlos |
Graphik |
DIN 32751 |
| Brother H-1724L 1 |
0:18/12:02 |
0:18/10:47 |
0:23/4:47 |
0:16/0:21 |
38 s |
| C.Itoh C-715A |
- |
0:18/8:31 |
0:19/3:41 |
0:18/1:02 2 |
32 s |
| OKI 393C |
0:50/7:46 |
0:39/6:27 |
0:20/3:02 |
0:16/0:28 |
26 s |
| Citizen HQP-45 |
- |
2:48/10:39 |
1:16/4:59 |
0:31/0:32 |
38 s |
| Seikosha SL-130AI |
- |
5:21/10:08 |
2:42/5:06 |
0:17/0:25 |
36 s |
| Epson LQ-500 |
11:29/14:53 |
9:49/12:42 |
4:07/5:20 |
0:16/0:22 |
47 s |
| NEC P2200 |
14:14/18:41 |
10:37/13:50 |
5:56/7:40 |
0:27/0:34 |
51 s |
| Epson LQ-2500 |
|
7:47/10:04 |
3:49/4:56 |
0:16/0:17 |
34 s |
| Star NL-10 |
- |
25:13/29:59 |
6:29/7:35 |
1:32/1:33 3 |
107 s |
1 Der getestete H-1724L war mit einer 30 kB Speichererweiterung ausgestattet.
2 Der C-715A druckt 180 DPI-Graphik in zwei DurchgÀngen pro Zeile.
3 Vorsicht! Der NL-10 ist ein 9-Nadeldrucker!
Tab. 2: Druckgeschwindigkeiten der PrĂŒflinge und anderer GerĂ€te.
Citizen HQP-45
Der Citizen kommt im flachen, weiĂen GehĂ€use daher, aus dem kein Hebel hervorragt. Sein Tastenfeld reduziert sich auf vier ĂŒbersichtliche Tasten, ĂŒber die leider nur die SchriftqualitĂ€t und das Fontmodul gewĂ€hlt werden können. Eine Taste fĂŒr die Einstellung der Schriftbreite fehlt. Unterhalb des Tastenfeldes befindet sich an der Vorderseite die Klappe fĂŒr die DIP-Schalter. Auch unter einer Klappe, jedoch an der Oberseite des GerĂ€tes, finden sich die SchĂ€chte fĂŒr zwei Fontkarten. Das Einlegen des Endlospapiers gestaltet sich als Ă€uĂerst schwierig. Folgt man dabei den Anweisungen des Handbuchs, so verrenkt man sich fast die Finger, denn immer sind Teile der Einzelblattrutsche im Weg. Erst wenn diese entfernt ist, wird es etwas einfacher. Zu gut haben es die Konstrukteure mit einer Automatik zum Einzug des Papiers gemeint: Meldet der Papiersensor neues Papier, so beginnt der Drucker sofort, es weiterzuziehen. Das geschieht ungeachtet irgendwelcher Hebelstellungen, obwohl dafĂŒr der Papierandruckhebel erst in die âEinrichtenâ-Position gebracht werden mĂŒĂte. So wird manches Blatt in der Mechanik zerknĂŒllt. Erschwerend kommt hinzu, daĂ just der entscheidende Papiersorten-Hebel unter einer Klappe liegt, die die gesamte OberflĂ€che des Druckers bedeckt. Das Einlegen von einzelnen BlĂ€ttern gestaltet sich zwar erheblich einfacher, erfordert aber auch FingerspitzengefĂŒhl. Hinzu kommt wieder die Automatik, die ohne Vorwarnung oder Befehl das Blatt einzieht. Der Citizen ist der einzige Drucker im Test, der ĂŒber keine Papierparkfunktion verfĂŒgt, so daĂ die MĂŒhsal des Einlegens von Endlospapier nach jedem Einzelblatt wieder ansteht.
Wie der Brother kennt auch der Citizen im Epson-Modus keinen Graphikzeichensatz. Hier muĂ dem ansonsten recht gelungenen Handbuch (Spiralbindung!) widersprochen werden, das den HQP-45 als âabsolut code-kompatibel zum Epson LQ-1000â bezeichnet.
C.Itoh C-715A
Der C-715A ist der teuerste Drucker unter den fĂŒnf getesteten. Sein Preis von 3300 DM weist eher in Richtung BĂŒro als beispielsweise die 1900 DM des Seikosha. Die erste Ăberraschung erlebt der C.Itoh-Besitzer beim Anheben des Druckers: 17 kg wollen bewegt werden und das bei einem recht kompakten GehĂ€use. Ein erster Blick unter die Klappen bestĂ€tigt die Vermutung: Die komplette Mechanik besteht aus Metall, dieses GerĂ€t scheint fĂŒr den Dauereinsatz konzipiert. Die nĂ€chste Ăberraschung: Das zwar ausfĂŒhrliche Handbuch ist leider vollstĂ€ndig in englischer Sprache verfaĂt.
Vor dem ersten Probelauf muĂ dem Testobjekt aber eine IdentitĂ€t verpaĂt werden: Wir wĂ€hlen Epson LQ-1000 durch Einschieben der entsprechenden Karte. Nach problemlosen Einzug des Endlospapiers und dem Einschalten tut der Drucker seinen Status bereitwillig auf einem LCD-Display kund. Mit Hilfe dieses Anzeigefeldes werden die gesamten Grundeinstellungen der Maschine getĂ€tigt. Dabei fĂ€llt nur negativ auf, daĂ die Anzeige nicht beleuchtet ist und sich daher nur in einem bestimmten Winkel gut ablesen lĂ€Ăt.
Die Papierpark-Funktion des TestgerĂ€tes weigerte sich standhaft, ihre Bestimmung zu erfĂŒllen. Wahrscheinlich war ein defekter Sensor daran schuld. Immerhin konnten wir uns damit behelfen, das Papier von Hand zurĂŒckzudrehen und den Traktor dann zu entkuppeln. Die FĂŒhrung fĂŒr die EinzelblĂ€tter steht in krassem Gegensatz zur Robustheit des GerĂ€tes darunter: sie wirkt instabil und ist aus dĂŒnnem Kunststoff gefertigt. Trotzdem gab es beim Einzug keine nennenswerten Schwierigkeiten. Der Drucker bewegt den Papierandruckhebel automatisch, womit wie beim Brother eine Fehlerquelle ausgeschlossen ist.
Das GerĂ€usch, das der C.Itoh bei seiner Arbeit absondert, gefiel den Testenden genauso wenig wie die fehlende AbreiĂkante fĂŒr das Endlospapier. Letzteres findet aber eine BegrĂŒndung in der besonderen Konzeption des C-715A. Er birgt in seinem Innern einen Traktor, der seine Arbeitsweise mit zwei Handgriffen von Schub auf Zug verwandelt. Daher kann das Endlospapier auch durch den Boden des Druckers zugefĂŒhrt werden (z.B. aus einem darunterstehenden Schrank). So muĂten die Konstrukteure bei C.Itoh dafĂŒr sorgen, daĂ Papier in mehreren Richtungen durch den Drucker laufen kann. Das Bedienfeld ist ein Beispiel dafĂŒr, daĂ Aufwand sich nicht immer positiv auswirken muĂ. Das LCD-Display bietet aufgrund der schlecht bedienbaren Tasten und der mangelnden Ăbersichtlichkeit weniger Vorteile als beispielsweise das des Brother, der seine Einstellungen durch LĂ€mpchen vermittelt. Auch beim C-715A fehlt die Möglichkeit, die Schriftbreite ĂŒber Tasten zu wĂ€hlen. Eine weitere Eigenart begegnet dem Anwender nach jedem kontrollierenden Blick ins Innere: Noch wenn die Klappe bereits geschlossen ist, meldet die Elektronik beharrlich: âCover Openâ. Erst ein befreiender Druck auf die On-Line Taste schafft Abhilfe. Fehlt aber nun das Papier am Sensor, so wird folgerichtig âPaper Emptyâ gemeldet.
VerhieĂ die Aufschrift auf der âIdentity Card' noch KompatibilitĂ€t zum Epson LQ-1000, so stellte sich beim Test mit unserem Druckertestprogramm heraus, daĂ auch der C-715A nichts vom Graphikzeichensatz des Epson wissen wollte. FĂŒr den verglichen mit den anderen Kandidaten - hohen Preis bietet der C.Itoh noch die Möglichkeit, farbig zu drucken. Leider beschrĂ€nkt sich mangels geeigneter Treiber am ST die Einsatzmöglichkeit dafĂŒr auf farbige Texte.
| Â |
Brother M-17241 |
Citizen HQP-45 |
C.Itoh C-715A |
Oki Microline 393C |
Seikosha SL-130 AI |
| Handhabung:1 |
|
|
|
|
|
| Endlospapier |
- |
- |
o |
+ |
o |
| Einzelblatt |
+ |
o |
+ |
+ |
o |
| Tastenfeld |
+ |
+ |
o |
+ |
o |
| GerÀusch |
- |
- |
- |
o |
o |
| Sonstiges: |
|
|
|
|
|
| + Andruckhebel automatisch |
- keine Parkfunktion fĂŒr Endlospapier |
+ Zugtraktor eingebaut |
+ Andruckhebel automatisch |
+ Hauptschalter gut zugÀnglich |
|
+ Alle Hebel auĂen - Druckbereich nicht lesbar |
|
+ Andruckhebel automatisch + Robust |
+ Robust - lauter LĂŒfter |
+ Farbbandmechsel einfach - Andruckhebel nur von innen |
|
+ = gut, o = durchschnittlich, - = schlecht
Tab. 3:Testergebnisse auf einen Blick
OKI Microline 393C
Im Preis wie im Gewicht steht der OKI dem C.Itoh kaum nach. Das gilt genauso fĂŒr die Ausstattung. FĂŒr ihn stand uns auch der einschĂ€chtige Einzelblatteinzug zur VerfĂŒgung, der -genau wie beim Brother - durch ein Kabel mit dem Drucker verbunden wird. Dadurch braucht sich der Benutzer um nichts mehr zu kĂŒmmern; die Maschine weiĂ nun, daĂ ein Einzug montiert ist. Ăberhaupt schien der OKI sehr âschlauâ. Wechselt man von Endlospapier auf Einzelblatt, so meldet er beileibe nicht âPaper Outâ, sondern wartet geduldig auf den ersten Seitenvorschub, den er notfalls beim Druckbeginn selbst durchfĂŒhrt. Dabei bewegt er wie einige seiner Kollegen den Papierandruckhebel selbst. Ein sauber gegliedertes Anzeigefeld informiert (zwar nicht ĂŒppig) ĂŒber Schriftbreite, -qualitĂ€t und Status des GerĂ€ts. Die Tasten sind leicht zu bedienen und - was besonders auffiel -es bedarf keines Umschaltens in den Off-Line-Status, um z.B. einen Zeilenvorschub auszulösen. Warum machen das eigentlich nicht alle Hersteller so? Eine solch âmitdenkendeâ Elektronik erspart manche Verwirrung aufseiten des Benutzers.
SĂ€mtliche Testpersonen gaben dem OKI in punkto Bedienung beste Noten, einzig der sehr tief liegende Druckbereich, der daher, wie auch das Zeilenlineal, schlecht lesbar ist, trĂŒbten das Bild. Mit dem OKI bereichert man die Sammlung der Schreibtisch-PĂŒsteriche um einen weiteren, denn die kĂŒhlende Luft fĂŒhrt ihm ein nicht gerade leiser LĂŒfter zu. DarĂŒber vermag auch die reichliche Schall-Isolation nicht hinwegzutĂ€uschen. Negativ fiel auch auf, daĂ die Papierpark-Funktion sich nicht mit der automatischen EinzelblattzufĂŒhrung vertrĂ€gt. Sollte das einzig und allein daran liegen, daĂ dann keine Ăffnung mehr vorhanden ist, durch die das Endlospapier nach auĂen transportiert werden kann?
FĂŒr den Microline 393C ist ein Zugtraktor auf Wunsch erhĂ€ltlich. Ist er montiert, so kann - wie beim C.Itoh - das Papier auch von unten in den Drucker gefĂŒhrt werden. Das âCâ in seinem Namen weist auf die Möglichkeit des Farbdrucks hin. Diese kann aber am ST, wie gesagt, nur fĂŒr Texte sinnvoll genutzt werden. Ansonsten zeigte sich der OKI mit montiertem Epson LQ-1000 Emulationsmodul als wirklich Epson kompatibel. Er beherrscht den Graphik-Zeichensatz (IBM 2) wie ein echter LQ und ist daher problemlos mit jeder fĂŒr diesen Drucker gedachten Anpassung zu betreiben. Dieser Zeichensatz lĂ€Ăt sich auch per MenĂŒ dauerhaft aktivieren. Leider ist im Preis von 3120 DM kein solches Modul inbegriffen, es schlĂ€gt mit weiteren 153 DM zu Buche.
Seikosha SL-130AI
Wie eingangs erwĂ€hnt, ist der Seikosha der preiswerteste Drucker in unserem DIN A3-Test. Trotzdem ist er, verglichen mit den ĂŒbrigen Kandidaten, erstaunlich komplett ausgestattet. Vor allem die neun eingebauten Fonts machen ihn fĂŒr Liebhaber der Schriftvielfalt interessant. Sein gĂŒnstig (wie auch der Hauptschalter) auf der Oberseite gelegenes Tastenfeld hĂ€lt den Benutzer ĂŒber gewĂ€hlten Font, Schriftbreite und Druckstatus auf dem Laufenden. Leider ist es etwas klein geraten, sodaĂ die Bedienung dadurch schwierig wird. Auch die Ăberlegenspause von ca. einer Sekunde, die der Drucker nach jedem Tastendruck einlegt, bedarf einiger Gewöhnung.
Ansonsten ist der Seikosha einfach zu bedienen. Die Papierparkfunktion versieht tadellos ihren Dienst. Der Druckbereich ist sehr gut - auch bei geschlossener Klappe -zu erkennen. Vorbildlich einfach ist der Wechsel des Farbbandes. Es handelt sich dabei um eine kleine Kassette, die mit dem Druckkopf hin und her bewegt wird. Die GerĂ€uschentwicklung, die die Arbeit des Druckers begleitet, ist durchschnittlich; der Komfort wird aber erheblich dadurch geschmĂ€lert, daĂ der Papierandruckhebel nicht von auĂen bedient werden kann. Hier wurde schlicht und ergreifend ein Hebelchen weggespart, denn die Ăffnung dafĂŒr ist bereits im GehĂ€use vorgesehen. Daher muĂ vor jedem manuell zugefĂŒhrten Einzelblatt die Abdeckung des Druckbereichs geöffnet und der Hebel von Hand bewegt werden. Weitere Kritik gilt dem Handbuch. Besonders das MenĂŒ, mit dem die Grundeinstellungen des GerĂ€ts getĂ€tigt werden, wird nur kurz (und fehlerhaft) beschrieben. ErklĂ€rungen zu den einzelnen Punkten sucht man vergeblich. Nach unserem Testprogramm ist der SL-130AI absolut Epson-kompatibel, wie es sein âStandard-Modus' auch verspricht. Leider kann der IBM-Zeichensatz 2 nur per Software aktiviert werden. Eine Einstellung im MenĂŒ, die ihn nach jedem Einschalten des Druckers zur VerfĂŒgung stellen wĂŒrde, fehlt. So können zwar auch am ST Umlaute ohne Anpassung gedruckt werden, nur muĂ vorher der berĂŒchtigte ESC t-Befehl an den Drucker gesandt werden; und das verlangt dann eben doch einen Treiber. Aber immerhin: Aufgrund der Existenz dieses Befehls arbeitet der Seikosha problemlos mit jedem Treiber fĂŒr einen Epson LQ. Alle Freunde des PC-Ditto wird freuen, daĂ das GerĂ€t bereits eine IBM-Emulation eingebaut hat.
Testverfahren oder: Wie schnell sind Drucker?
Jeder, der sich einmal mit dem Kauf eines Druckers getragen hat, weiĂ, daĂ die Hersteller die Geschwindigkeit ihrer GerĂ€te in CPS (Zeichen pro Sekunde) angeben. Dieser Wert jedoch entbehrt jeden Bezug zur Wirklichkeit, gibt er doch nur die maximal erreichbare Geschwindigkeit innerhalb einer Zeile an. Verzögerungen durch Abbremsen des Druckkopfs und ZeilenvorschĂŒbe werden von ihm nicht erfaĂt.
Diesen MiĂstand haben auch die Hersteller erkannt und so ist es zu neuen PrĂŒfverfahren gekommen. Aber - wie sollte es auch anders sein - bisher konnte man sich nicht auf ein einheitliches Verfahren einigen. Eine Gruppe japanischer Produzenten (IPS) prĂ€sentierte unlĂ€ngst auf der CeBIT in Hannover ihren Standard. Nach ihren Vorstellungen sollen praxisĂ€hnliche Dokumente (Text, Tabelle und Graphik) gedruckt und die Geschwindigkeit jeweils in Sekunden pro Seite angegeben werden. Damit zogen sie sich jedoch den Unmut einer Gruppe europĂ€ischer Hersteller zu, die ihrerseits einen Standard vorschlagen. Geht es nach ihnen, so sollen zwar Ă€hnliche PrĂŒfdokumente gedruckt werden, die Geschwindigkeit jedoch in Seiten pro Stunde angegeben werden. Dieses Verfahren ist auch in den Vorschlag zur Neufassung der DIN 32751 eingegangen.
Die DIN 32751 schreibt in ihrer noch gĂŒltigen Fassung ein Testverfahren fĂŒr EDV-Drucker vor. Der Test besteht aus dem Druck eines Normbriefes (âDr. Grauertâ-GeschĂ€ftsbrief nach DIN 5008). Neben der Zeit fĂŒr den Druck (âSchreibzeit') sollte selbstverstĂ€ndlich noch die verwendete DruckqualitĂ€t (Draft/Letter Quality) angegeben werden. Die Geschwindigkeit beim Druck von Graphik wird also momentan genausowenig ermittelt, wie die Verzögerung durch einen evtl, montierten Einzelblatteinzug beim Druck mehrerer Seiten erfaĂt wird. Bei all diesen BemĂŒhungen um einen Standard beim Druckertest dĂŒrfen wir natĂŒrlich nicht vergessen, was der Kunde zu Haus mit seinem Drucker macht. Aus unseren Ăberlegungen dazu hat sich ein weiteres PrĂŒfverfahren, unser eigener Standard, entwickelt.
Ein Testprogramm wird geboren
Text und Graphik, so lautete die Devise, mĂŒssen wohl in einen Druckertest eingehen. Nur wie soll der Text ausse-hen, wie die Graphik? Wir haben uns fĂŒr einen 33 kByte langen Text entschieden, die Anleitung zum Public-Domain-Editor âEdimax'. Dieser Text hat viele EinrĂŒckungen und ZeilenvorschĂŒbe, die es dem Drucker nicht leicht machen, ihm aber auch die Möglichkeit zur Optimierung geben. Ăhnlich die Graphik. Sie hat aus den genannten GrĂŒnden viel weiĂ. Wesentlich beim Druck sind zwei Zeiten: Zum einen die Gesamtzeit fĂŒr den Druck selbst. Zum anderen aber nimmt der Drucker je nach GröĂe seines Speichers die zu druckenden Daten mehr oder weniger schnell ab. Nach dieser Zeit können Sie bereits mit dem Rechner Weiterarbeiten, wĂ€hrend der Drucker seinen Speicherinhalt ausdruckt. Beide Zeiten gehen in unseren Test ein. Was wĂ€re eine Computerzeitschrift, die ein solches Verfahren nicht in ein Programm kleidet ? Wir haben daher ein Druckertestprogramm erstellt, das es Ihnen ermöglicht, unser Testverfahren zu Hause nachzuvollziehen und Ihren eigenen Drucker genauso zu testen. Dieses Programm ist fortan im Public-Domain Service der ST-Computer erhĂ€ltlich. Es beinhaltet auĂerdem noch das oben beschriebene Testverfahren nach DIN 32751 und eine Reihe von Tests, die das Erstellen eigener Druckeranpassungen erleichtern sollen.
NatĂŒrlich ist Geschwindigkeit nur eine Seite eines Druckers. Andere Merkmale, die genauso wichtig sind, wie Handlichkeit, QualitĂ€t des Handbuches, LautstĂ€rke etc. sind jedoch nur bedingt oder gar nicht meĂbar. Derlei Bewertungen können also nur durch komplizierte MeĂverfahren (Frequenzanalyse des DruckgerĂ€uschs) oder den subjektiven Eindruck mehrerer Personen gewonnen werden.
Der Wunsch-Drucker
Von jedem ein wenig, das wĂ€râ er. Die Handlichkeit vom OKI, das Tastenfeld vom Brother mit einer Anzeige wie beim C.Itoh... Wie immer, kann man auch bei Druckern nicht alles haben. So wird der zukĂŒnftige Kunde sich die GerĂ€te, die ihm angeboten werden, sehr genau anschauen mĂŒssen. Wie unser Test zeigt, darf dabei die reine Druckgeschwindigkeit nur ein Aspekt sein. Dies zumal die noch ĂŒbliche Angabe in Zeichen pro Sekunde mit Vorsicht zu genieĂen ist. Vor allem muĂ man sich fragen, wozu der Drucker eingesetzt werden soll. Wie in der entsprechenden Tabelle zu sehen ist, sind die Druckzeiten fĂŒr Graphik bei nahezu allen GerĂ€ten gleich, hier wird evtl, das ausgebende Programm aufgrund intensiver Rechenarbeit zu Verzögerungen beitragen. Bei Text jedoch bestehen teils sehr groĂe Unterschiede. Aber auch hier ist zu fragen, ob der Text in Form von Listings, d.h. ohne besonderen QualitĂ€tsanspruch gedruckt werden soll, oder ob groĂe Mengen vorzeigbarer Dokumente bewĂ€ltigt werden mĂŒssen. FĂŒr den GeschĂ€ftsbetrieb, fĂŒr den unsere fĂŒnf Kandidaten ja eigentlich ausgelegt sein sollten, trifft wohl der letzte Punkt zu. Da muĂ vor allem Korrespondenz, am besten mit Durchschlag, erledigt werden. Die Menschen, die am Arbeitsplatz mit den Maschinen konfrontiert sind, haben zum einen nicht die Geduld des Freaks daheim, zum anderen werden sie auch nicht so bedacht mit dem ihnen zugeteilten GerĂ€t umgehen. FĂŒr sie muĂ ein Drucker âin der Hand liegenâ. Der Wechsel von Papier muĂ einfach, die Bedienung insgesamt möglichst selbsterklĂ€rend sein. AuĂerdem sollte die Maschine ein gewisses MaĂ an Robustheit mitbringen, um nicht nach kurzer Zeit dem BĂŒroalltag zu erliegen.
Fazit
Unter den oben genannten Aspekten trennt sich unser Testfeld wiederum in die erwĂ€hnten zwei Gruppen. Betrachtet man Geschwindigkeit, Handlichkeit und Robustheit, so kommen fĂŒr den professionellen Einsatz nur der OKI und der C.Itoh in Frage. Bei letzterem mĂŒssen aber Abstriche in der Bedienung gemacht werden. Der Brother hat alles Zeug dazu, auch in diese Gruppe vorzustoĂen, doch seine mangelnde Druckgeschwindigkeit und die LabilitĂ€t seines GehĂ€uses sprechen dagegen.
Der OKI wie der Brother zeigen, wie ergonomisch ein GerĂ€t werden kann, wenn man nur will. Der erste Blick auf das GerĂ€t sagt, wie es zu bedienen ist. Nach einmaliger LektĂŒre des Handbuchs versteht man die Papierpark-Funktion usw. Beim OKI fĂ€llt keine Klappe ab, wenn man sie öffnet. Bei anderen GerĂ€ten entsteht hingegen der Eindruck, daĂ die Entwickler mit ihren Produkten nicht ein einziges Mal gearbeitet haben. Da werden GerĂ€te fĂŒr runde 2000 DM angeboten, ĂŒber die sich Ergonomen scheinbar weniger Gedanken gemacht haben als ĂŒber einen Korkenzieher fĂŒr 10 DM.
Die endgĂŒltige Entscheidung fĂŒr oder wider ein GerĂ€t hĂ€ngt nicht zuletzt vom Geldbeutel ab. Ob Fontkarten und Emulationsmodule nun ein unbedingter Vorteil sind, darĂŒber lĂ€Ăt sich streiten. Seikosha zeigt, daĂ verschiedene Schriftbilder - bereits eingebaut - nicht teuer sein mĂŒssen. Das Schriftbild selbst ist letztlich auch Geschmackssache und so liegt das letzte Wort dann doch wieder beim Kunden, der einen KompromiĂ zwischen seinen AnsprĂŒchen und seinen Finanzen schlieĂen muĂ. Denn der Wunsch-Drucker - der muĂ erst noch gebaut werden.
IB
# Epson, IBM - was heiĂt hier kompatibel?
Hand auf's Herz: Was erwarten Sie von einem Drucker, den Ihnen der HĂ€ndler als Epson-kompatibel verkauft hat? Mit Sicherheit werden Sie sagen, kann dieser Drucker alles das, was ein Epson auch kann. Vielleicht noch ein wenig mehr.
Denkste!
Wer sich heutzutage - im Zeitalter der Epromkarten, Steckmodule und Speicherriesen - einen Matrixdrucker zulegt, der laut Hersteller einen Epson LQ emulieren soll (Das bedeutet nur, daà er auf die gleichen Befehle genauso reagiert), der kann sich auf ein böses Erwachen vorbereiten.
Befragen wir das Handbuch eines Epson LQ. Dort steht unter ESC t n: âDieser Befehl wĂ€hlt den durch die Codes 128-255 benutzten Zeichensatz...
n=0: Kursiv-Zeichensatz
n=1: erweiterter Epson-Graphik-Zeichensatz
Was hier so schön Graphik-Zeichensatz heiĂt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als nichts anderes als der sog. IBM-Zeichensatz #2. Das ist der Teil des Standard-Zeichensatzes der IBM-Maschinen mit den ASCII-Werten 128-255. In ihm sind u.a. die Blockgraphikzeichen enthalten, mit denen auf PC-Schirmen hĂ€ufig Eingabemasken etc. gestaltet werden. Was aber viel wesentlicher ist: Hier sind die internationalen Sonderzeichen, von den deutschen Umlauten bis zum dĂ€nischen durchgestrichenen O, festgelegt. Vergleicht man nun den Atari-Zeichensatz in diesem Bereich mit dem von IBM, so kann man einige Gemeinsamkeiten erkennen. Die Umlaute haben identische ASCII-Codes: ĂŒ=129, Ă€=132, Ă=142, 0=148,0=153, Ă=154.
Nun werden Sie sich vielleicht fragen, was die KleinkrĂ€merei soll. SchlieĂlich lassen sich Umlaute auch anders drucken, und zwar mittels der Umschaltung der internationalen ZeichensĂ€tze. Die Antwort ist schnell gefunden. Da man bei wirklich Epson-kompatiblen Druckern den Graphik-Zeichensatz per DIP-Schalter vorwĂ€hlen kann, können mit ihnen Texte mit deutschen Umlauten direkt und ohne eine Druckeranpassung gedruckt werden, z.B. mittels der Desktop-Funktion âDruckeâ. Nur das âĂâ haben uns die Atari-Ingenieure an eine Stelle gesetzt, an der im IBM-Satz das Peseta-Zeichen steht.
Was nun aber tun, wenn ein Drucker die Wahl des oberen Teils des Zeichensatzes innerhalb des Epson-Modus nicht zulĂ€Ăt? Man wird nicht umhinkommen, jeden Text, der Umlaute enthĂ€lt, mit einer Textverarbeitung wie Wordplus zu drucken. Der richtige Druckertreiber fĂŒr Wordplus macht dann z.B. aus einem âĂâ die Befehlsfolge: Umschalten auf deutschen Zeichensatz und Druck von â[â. Tut er das nicht, erscheint auf dem Papier nichts.
Die Konsequenz dieser zweifelhaften Epson-Emulation oder -KompatibilitĂ€t ist, daĂ Druckertreiber fĂŒr einen Epson LQ, die sich logischerweise auf den oben beschriebenen Befehl verlassen, mit vermeintlich Kompatiblen nicht funktionieren. Die griechischen Zeichen, die es sowohl bei IBM wie bei Atari gibt, sind gar nicht zu erreichen. Ihr HĂ€ndler wird Ihnen sagen, daĂ Ihr neuer Drucker doch auch einen IBM Proprinter emulieren kann. Wenn Sie also diesen Zeichensatz wĂŒnschen, bitte, dann sollten Sie nur den entsprechenden DIP-Schalter umlegen oder ein âEmulationsmodulâ kaufen. Das wird Sie erfreuen, bis Sie daran gehen, sich fĂŒr Ihren, jetzt IBM-kompatiblen Drucker neue Treiber fĂŒr sĂ€mtliche Programme zu schreiben. Denn die Befehle, denen Ihr geliebtes AusgabegerĂ€t eben noch gehorcht hat, miĂversteht es nun. Auch die Suche nach einer Möglichkeit, zwischen den Modi per Software-Befehl umzuschalten, scheitert.
Es erweist sich so manche WerbeblĂ€tt-chen-KompatibilitĂ€t bei genauerem Hinsehen als eine Pusteblume, die im Wind zerfĂ€llt. Wer sich davor schĂŒtzen möchte, der sollte vor dem Kauf das Handbuch des AuserwĂ€hlten genau auf die Existenz des ESC t - Befehls untersuchen. Dieser muĂ im Epson-Modus die Zeichensatz-Umschaltung bewirken. Fehlt er, so ist es mit der KompatibilitĂ€t nicht weit her.