60 MByte Festplatte oder wie man der ATARI-Platte Dampf machen kann
Die ATARI Festplaten bieten mit 20 MByte schon eine ganze Menge Platz, doch fĂŒr manche Anwendungen reicht dieser nicht aus. Wie man dem Abhilfe schaffen kann zeigt die Firma Eickmann-Computer durch zwei gĂŒnstige Festplatten und durch zwei AufrĂŒstpakete.
20 MB sind nicht genug?
Beim Einsatz des ST im professionellen Bereich kommt es schnell vor, daĂ die 20 MB Platte ĂŒberlastet ist und keine weiteren Kunden oder AuftrĂ€ge aufnehmen kann. Dann treten natĂŒrlich fast unlösbare Probleme auf, die man im voraus nicht absehen konnte. Auch im Bereich der Softwareentwicklung sind 20 MByte nicht gerade viel. Abhilfe kann man auf zwei Arten schaffen: Falls man noch keine Festplatte besitzt, sollte man sich gleich im voraus mit der Anschaffung einer gröĂeren vertraut machen. Besitzt man schon eine ATARI-Platte, so bietet sich die Möglichkeit diese um 20 MB oder sogar um 40 MB aufrĂŒsten zu lassen.
Die EX Serie
Hinter dem Namen EX verbergen sich, wie man schon optisch erkennen kann, zwei aufgerĂŒstete Original ATARI SH 205 Festplatten. Die Modelle gibt es momentan als 40 MB- und als 60 MB-Version. Wie auf Bild 1 zu sehen ist, liefert das GehĂ€use Platz fĂŒr ein weiteres Plattenlaufwerk, das am soliden Rahmen befestigt wurde.
Die EX-Festplatten gleichen in ihren hardwarebedingten Eigenschaften somit völlig denen der SH 205. Einzige Ănderung ist natĂŒrlich die KapazitĂ€t und der Treiber, der auch einiges zu bieten hat. Der Preis des 40 MB-Modells liegt bei DM 2295,-, die 60 MB-Version kostet DM 2898,-. Leider ist auch hier das etwas laute LaufgerĂ€usch zu beanstanden. Neben den LaufgerĂ€uschen der Platten fĂ€llt hauptsĂ€chlich der LĂŒfter ins Ohr. Entwicklungen zur GerĂ€uschdĂ€mmung sind hier jedoch am Laufen.
Bild 1: Ein Blick inâs Innere einer EX 40
Der Treiber
Ohne Treiber ist beim ST nicht viel zu erreichen. Das fiel auch den Entwicklern desselben auf.
Das Treiberprogramm, dessen Hauptaufgabe es natĂŒrlich ist zwei Plattenlaufwerke zu unterstĂŒtzen, zeichnet sich zuerst einmal dadurch aus, daĂ es ermöglicht, zum einen sich selbst von Platte zu laden und zum anderen auch beliebige Programme aus einem Auto-Ordner oder verschiedene Accessories automatisch zu starten. Ein Diskettenlaufwerk ist zum Arbeiten also völlig ĂŒberflĂŒssig.
Der Treiber erlaubt zudem auch von mehreren Partitionen zu booten. Somit kann man je nach Anwendung eine völlig andere Bootkonstellation erreichen, wobei auch das Booten von Diskette weiterhin möglich ist.
Auch fĂŒr mehrere Festplatten ist der Treiber gerĂŒstet, denn er unterstĂŒtzt maximal 8 Festplatten; also insgesamt 16 Plattenlaufwerke.
Das Partitionieren geht in beliebigen Schritten und vor allem bleibt zu erwĂ€hnen, daĂ auch nachtrĂ€glich partitioniert werden kann (z. B. âEâ und âFâ) und zwar ohne die davor liegenden Partitions (âCâ und âDâ) zu löschen. Ein weiterer Vorteil des EX-Treibers ist die Vergabe einer Fremdpartition, beispielsweise dem Betriebssystem OS9,
Aladin MAC-Emulator oder einem MS-DOS Emulator, wobei diese Partition dann nicht mehr von GEM angesprochen wird und es nicht zum Durcheinander kommt.
Bild 2: Eine aufgerĂŒstete SH 204. Unter dem Controller lauert das zweite Plattenlaufwerk.
Software
Im Lieferumfang ist, was bei Festplatten ansonsten nicht ĂŒblich ist, ein sehr gutes Harddiskbackup-Programm enthalten, welches auch einzeln von Application Systems vertrieben wird. Weiterhin wird das Programm 1st Speeder von Tommysoftware mitgeliefert. Bei 1st Speeder handelt es sich um ein Cache Speicher, der das Directory und die zuletzt geladenen Dateien bzw. Programme Ă€hnlich einer Ramdisk im Speicher behĂ€lt. Im Betrieb mit der Festplatte kam ein Faktor von bis zu 2 zu Tage.
Die AufrĂŒstung
ST-User, die bereits ein ATARI Festplatte SH 204 oder SH 205 besitzen, dĂŒrfte folgendes Angebot interessieren: Bei Einsendung der eigenen Festplatte wird von Eickmann-Computer ein zweites Plattenlaufwerk eingebaut.
Die AufrĂŒstung auf 40 MB kommt bei der SH 204 als auch bei der SH 205 auf DM 998,-. Bei der 60 MB-Version belaufen sich die Kosten auf DM 1698,-. Leider ist hierin nicht das Backup- und das Beschleunigungsprogramm enthalten.
Bild 3: Die PartitiongröĂe kann frei gewĂ€hlt werden. Auch nachtrĂ€gliche Ănderungen sind möglich, ohne die davor liegenden Partitions zu löschen.
Fazit
Sowohl die Festplatten EX 60 und EX 40 sind aufgrund der Software und des Preises interessant. Das Angebot zur AufrĂŒstung schon vorhandener ATARI-Festplatten ist eine preiswerte Lösung fĂŒr eben diese Besitzer.
Gerade im GeschĂ€ftsbereich bietet das Konzept mit zwei Laufwerken in einem GehĂ€use, neben den ĂŒblichen Backups auf Diskette, eine gute Möglichkeit zur Datensicherung. Wichtige Dateien werden einfach von einem Plattenlaufwerk auf das andere kopiert. Das geht wesentlich schneller als auf Diskette und beugt ebensogut einem eventuellen Defekt eines Laufwerks vor.
Insgesamt können die Platten also wegen der KapazitÀt der mitgelieferten Software und auch wegen des zur MEGA-Serie passenden Aussehens, empfohlen werden.
HS
EX 40 bzw. EX 60
KapazitÀt: bis zu 43 MB (EX 40), 63 MB (EX 60)
Software: Autoboottreiber, Backup-Utility, Beschleuniger
Preis: 2298,- (EX 40)
2898,- (EX 60)
incl. Software
Bezug: Eickmann Computer Damaschkeangerstr. 19 6000 Frankfurt/M. 90
Bild 4: Der âAutobootâ lĂ€Ăt sich auch abschalten. Danach wird wieder von Laufwerk A gebootet.