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PANIP setzt (alles) in Bewegung

Software

PANIP — Picture ANImations Programm — wie schon der Titel vermuten lĂ€ĂŸt, handelt es sich um ein Programm zum Erstellen von Bild-Animationen. PANIP ist, von der Bedienung her gesehen, sehr logisch aufgebaut, denn es folgt genau den Schritten, die bei der Erstellung eines Films notwendig wĂ€ren: Hintergrund festlegen, Objekte definieren, filmen, Schnitt - fertig. Danach bleibt nur noch das Ansehen des fertigen Machwerks.

Verfolgen wir die Punkte im Einzelnen: Als erstes wird der Hintergrund bzw. werden bis zu drei davon ausgesucht, die jedoch im NEOchrome-Format vorliegen mĂŒssen.

Der nĂ€chste Schritt ist die Erstellung der Objektliste, in der alle Objekte eingetragen werden, die spĂ€ter im Film bewegt werden sollen. Die Objekte können auf zwei Bildern verteilt sein, die dann eingeladen werden. Durch Einrahmen mit einer Box können nun bestimmte Teile der Bilder als Objekte definiert und in die Liste ĂŒbernommen werden.

Als nÀchstes werden die Kameraeinstellungen vorgenommen. Die Nummer der Spur, die Anzahl der Bilder pro Sekunde und die Sekunden pro Szene werden eingestellt.

Wenn alle diese vorbereitenden Aktionen durchgefĂŒhrt sind, wird es ernst — die erste Szene wird gedreht! Vor dem jeweiligen Hintergrund erscheint das gewĂ€hlte Objekt. Es hĂ€ngt praktisch am Mauszeiger und folgt somit jeder Bewegung der Maus. Wenn nun noch die linke Maustaste gedrĂŒckt gehalten wird, dann wird diese Bewegung des Objekts (bzw. der Maus) aufgenommen — einfacher geht es kaum.

Nachdem die erste Szene ’im Kasten’ ist, kann sie beliebig oft angeschaut werden. Nun muß man entscheiden, öb man in diese Szenen noch ein Objekt einbringen will (die Spuren 2-7 sind ja noch frei), oder man geht zur nĂ€chsten ĂŒber. Das Aufnehmen der zweiten Szene geht wieder genauso wie schon beschrieben. Einstellungen, Hintergrund und Objekt können nun natĂŒrlich variiert werden.

Bild 4: Das HauptmenĂŒ von PANIP

PANIP ist, wie aus dem Bericht hervorgeht, kein Malprogramm, sondern ausschließlich ein Animationsprogramm. Allerdings ist das dafĂŒr benötigte Malprogramm NEOchrome als Public Domain Software erhĂ€ltlich. Ein echter Nachteil ist, daß nur dieses Format eingelesen werden kann. Zwar kann jedes Bild relativ leicht in ein anderes Format umgesetzt werden, aber das bedeutet einen gewissen Umstand, der nicht nötig gewesen wĂ€re.

Mit PANIP lĂ€ĂŸt sich eine einfache Form der Animation verwirklichen, denn filmĂ€hnliche Sequenzen mit sich bewegenden Objekten sind nicht möglich. Mit PANIP können lediglich Bildausschnitte ĂŒber den Bildhintergrund bewegt werden. Dies entspricht deshalb mehr einer Sprite- oder Shape-Bewegung als einer Animation wie sie z. B. mit dem AIGIS ANIMATOR oder dem FILMDIRECTOR möglich ist.

Ansonsten ist PANIP ein sehr leicht zu bedienendes Programm. Die BenutzerfĂŒhrung ist sehr gut aufgebaut und schnell zu erlernen. Alle Einstellungen und Auswahlen werden ĂŒber Symbole gekennzeichnet, die so eindeutig sind, daß die Anleitung kaum notwendig ist.

DafĂŒr muß man jedoch einige EinschrĂ€nkungen in Kauf nehmen. Neben den bereits erwĂ€hnten Punkten ist auch die BeschrĂ€nkung auf nur drei Hintergrundbilder bald recht lĂ€stig. Auffallend an der QualitĂ€t des fertigen Films ist, daß, wenn viele Objekte animiert werden, die einzelnen Bewegungen recht ruckartig werden. Dies kann sicherlich störend sein, allerdings reicht es fĂŒr einfache Anwendungen meistens aus. Wer seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzt und eher Wert auf eine einfache Bedienung legt, dem kann PANIP durchaus empfohlen werden.

MN

Vertrieb:

Adventure-Soft GĂŒnter Möhle Postfach 1029 6452 Hainburg

Preis: DM 124,50

Bild 3: Achtung: Aufnahme!