
Geteilte Freude ist doppelte Freude ...
...jedenfalls, wenn man genug davon hat. Kumas K-Switch im Test
Es ist eine weise Erkenntnis, die uns beim Test des K-Switch in den Sinn kam. Denn verdoppelte es nicht wirklich die Freude jedes Atari-Benutzers, sein geliebtes GerĂ€t zu teilen und zwei seiner Lieblingsprogramme auf Knopfdruck zur VerfĂŒgung zu haben nicht das Desktop, sondern gleich zwei, und das alles auf einem GerĂ€t? Und wĂ€re es nicht eine Freude fĂŒr jedes Programm, nicht lĂ€nger alleine die verschlungenen Pfade der Rechnerarchitektur zu durcheilen, sondern sich in trauter Zweisamkeit durchs Leben zu schlagen?
Zur Teilung Ihres Rechners mĂŒssen Sie nicht lĂ€nger zu Axt oder SĂ€ge greifen. Ein kleines Accessory mit dem unscheinbaren Namen K-Switch nimmt Ihnen diese MĂŒhe ab. Von der etwas sanfteren Art der Teilung, die Ihnen KSwitch bietet, haben Sie einige Vorteile.
Was tut das Accessory denn nun genau? K-Switch teilt den Speicher Ihres Rechners in zwei HĂ€lften. In jedem dieser so eingerichteten Halb-Rechner kann sich nun ein eigenes Programm hĂ€uslich niederlassen. Um MiĂverstĂ€ndnissen vorzubeugen: Mit Multitasking oder Ă€hnlichem hat K-Switch nichts zu tun. Die beiden Programme laufen nicht gleichzeitig oder quasigleichzeitig, sondern immer nur abwechselnd, vom Benutzer auf Knopfdruck aktivierbar. Leider wird sich die Freude an Ihrem ST nur dann verdoppeln, wenn beide Programme sich mit dem jeweils halben Speicher zufrieden geben. 874 Kilobyte stehen insgesamt zur VerfĂŒgung, wenn alle anderen Accessories verschwunden sind. FĂŒr jede SpeicherhĂ€lfte bleiben also noch 437 Kilobyte freier Speicher. Falls Sie noch eine oder zwei RAM-Disks wollen, wird es fĂŒr viele Programme schon recht eng. Aber dazu spĂ€ter mehr.
Wie geht das ST-ZersĂ€ge-KunststĂŒck nun vor sich? Nach dem Booten der K-Switch-Disk (oder besser einer Kopie, das Programm ist nicht kopiergeschĂŒtzt), befindet sich das Accessory in der MenĂŒleiste. Wenn sich auf der Disk noch andere Accessorys befinden, sind auch sie an ihrem gewohnten Platz in der MenĂŒleiste zu finden. Auto-Ordner können mit K-Switch nicht verwendet werden, sie entfernen das Programm nach dem Booten gleich wieder.
Ruft man den K-Switch MenĂŒeintrag auf, erscheint eine Dialogbox, die folgende Möglichkeiten bietet:
Installation:
Hiermit wird der Switcher installiert, wobei alle Optionseinstellungen (siehe unten) ĂŒbernommen werden.
Dateizugang:
Hier finden sich besonders angenehme Funktionen, die es z. B. ermöglichen, eine komplette SpeicherhĂ€lfte auf Disk zu speichern und wieder zu laden. Damit kann man sich gegen AbstĂŒrze in Testphasen absichern.
Optionen:
Unter dieser Bezeichnung versteckt sich z. B. eine besondere, in der GröĂe einstellbare Ram-Disk, auf die beide SpeicherhĂ€lften zugreifen können und 'e damit die schnellste Transfermöglichkeit zwischen zwei Programmen unter K-Switch bietet. Optionseinstellungen können abgespeichert werden und stehen dann beim nĂ€chsten Booten automatisch zur VerfĂŒgung.
Werden keine anderen Optionen eingestellt, installiert das Programm automatisch eine 150 Kilobyte groĂe RamDisk, die fĂŒr beide HĂ€lften zugĂ€nglich ist, falls nicht vorher eine andere Ram-Disk eingerichtet wurde, z. B. mit GRam oder K-Ram oder einem anderen Ram-Disk-Programm. Im letzteren Fall ,km die erste SpeicherhĂ€lfte nur mit der selbst eingerichteten Pseudo-Floppy verwendet werden, die zweite Spei'. hĂ€lfte greift dafĂŒr alleine auf die KSwitch installierte Ram-Disk zurĂŒck. Versucht man, eine weitere -Disk, egal mit welchem Laufwerkskennbuchstaben, nachtrĂ€glich richten, passiert genau das gleiche. Die von K-Switch installierte ist aus der ersten HĂ€lfte nicht mehr zu erreichen. Wird die neu eingerichtete Ram-Disk jedoch wieder abgeschaltet, ist die K-Switch Ram-Disk sofort von beiden Seiten aus zugĂ€nglich (sogar ohne Zerstörung ihres Inhalts), vorausgesetzt, Sie benutzen unterschiedliche Laufwerkskennungen.
Nach der Installation von K-Switch (die ĂŒbrigens nicht sofort nach dem Booten, allerdings unbedingt auf dem Desktop erfolgen muĂ) kann durch gleichzeitiges DrĂŒcken beider Shift-Tasten und der Alternate Taste zwischen den beiden HĂ€lften umgschaltet werden.
Die zweite HĂ€lfte prĂ€sentiert uns dann das Desktop, auf dem sogar die Accessories getrennt von denen des anderen Desktops funktionieren. So wirken sich z. B. Kontrollfeld- oder Druckereinstellungen der einen Seite ĂŒberhaupt nicht auf der anderen aus, auch ein TaschenrechnergedĂ€chtnis auf einer Seite unterscheidet sich von dem der anderen. Man lebt also nebeneinander her und kommuniziert nur noch ĂŒber Ram-Disks.
Eher eine zerrĂŒttete Ehe als trautes Zusammensein, aber sehr nĂŒtzlich: Man findet sein Programm nĂ€mlich immer in genau dem Zustand wieder, in dem man es verlassen hat. Man kann sogar komplette SpeicherhĂ€lften oder auch nur die gemeinsame Ram-Disk, en bloc auf Disk speichern. Nur eines sollte man beachten:
Unterbrechen Sie nie laufende Disk-, Drucker- oder sonstige PeripherieOperationen. Auch interruptgesteuerte Programme, zum Beispiel Sequencer, erzeugen bei Unterbrechungen manchmal skurrile Effekte.
Alle von mir in Zusammenarbeit mit K-Switch getesteten Programme liefen reibungslos, so z. B. 1st Word, KGraph, das Kuma Resource Construction Set, CCD Pascal, Megamax C, Borrowed Time und Squixx. Der Macintosh-Emulator von Robtek war, wie nicht anders zu erwarten, nach Installation von K-Switch nicht lauffÀhig. Das wÀre ja auch zu schön, um wahr zu sein: Auf Knopfdruck umschalten von Atari auf Apple... Auch Grafikprogramme wie Degas Elite benötigen zuviel Speicherplatz und laufen deshalb nicht.
Um noch einmal zusammenzufassen: Soweit ich es beurteilen kann, laufen alle Anwendungen, die
1.) keinen Auto-Ordner benötigen und
2.) die sich mit dem verbleibenden Speicherbereich zufriedengeben,
problemlos mit K-Switch zusammen. Da aber die Atari-Anwendungen immer speicherplatzintensiver werden, wird sich das Programm wohl erst auf den 2- und 4-Megabyte Ataris richtig bewĂ€hren. Im Moment ziehe ich noch die Arbeit mit einer groĂen Ram-Disk vor; das Nachladen geht im Zweifelsfall fast genauso schnell. Aber wenn der gröĂere Speicher erst da ist... Wer jedoch Anwendungen,. hat, die mit dem eingeschrĂ€nkten Speicher auskommen, dem sei K-Switch wĂ€rmstens empfohlen.
Noch ein Wort zur Ausstattung: Die Dialoge des Programms sind in Deutsch abgefaĂt, ebenso die (ausreichend ausfĂŒhrliche) Anleitung.
FĂŒr die kommende Speicher-Generation kann man ja vielleicht auch auf einen Update hoffen, der es ermöglicht, mehr als zwei Anwendungen mit frei zuteilbaren Speicher zu verwenden. Das wĂ€re dann wirklich ein Maximum an geteilter Freude.
K-Switch
Von Kuma Computers Ltd.
Diverse HĂ€ndler
Preis: ca. 98 DM