Der bekannte OKI-Drucker mit Atari-ROM
Beide Bilder zeigen Originalausdrucke auf Folie des OKIMATE 20 mit dem Atari-ROM. Durch die Thermodrucktechnik ist der OKIMATE 20 sehr leise und liefert eine gute QualitÀt.
Kaum gröĂer als ein DIN A4-Blatt und nur 6 cm hoch ist er, der OKIMATE 20. Beim ersten Betrachten könnte man ihn leicht mit einem altertĂŒmlichen Kassettenrekorder verwechseln, wĂŒrde nicht die fehlende Play-Taste und der merkwĂŒrdige Schlitz am hinteren Ende stutzig machen. Aber nein, er ist ein Drucker. Und seit er mit einem speziellen ROM bestĂŒckt ist und die notwendigen Treiber zur VerfĂŒgung stehen, bringt er alles zu Papier, was der Atari ihm liefert.
Das lauteste GerĂ€usch, das der OKI von sich gibt, ist das Summen beim Papier- und Druckkopftransport. Das ist allerdings lauter - vielleicht auch nur Einbildung? - als bei anderen Druckern. Insgesamt ist der OKIMATE 20 recht leise, etwa wie eine Heulboje in einiger Entfernung. Bewirkt wird dies durch seine Drucktechnik. Mit 24 Thermoelementen "brenntâ der Druckkopf ohne Hammer und Nadeln die Zeichen aufs Papier. Hier bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder man druckt auf spezielles Thermopapier, oder man verwendet normales Papier und ein Thermo-Transfer-Farbband.
Transfer
Es gibt zwei solcher FarbbĂ€nder, eines schwarz, das andere mehrfarbig. Somit ist beim OKIMATE das Ausdrucken von Text genauso möglich, wie das Anfertigen von farbigen Bildschirmkopien. Das Einlegen und Wechseln der FarbbĂ€nder ist sehr einfach, da es sich um Kassetten handelt. Mir ist es allerdings gelungen, das schwarze Band schon beim ersten Probelauf reiĂen zu lassen. Im Normalfall sind nun 14 DM dahin, es sei denn, man scheut nicht davor zurĂŒck, die Kassette zu öffnen und das Band neu einzufĂ€deln.
In Verbindung mit den FarbbĂ€ndern kann man theoretisch auf ganz normales holzfreies Papier drucken. Wie aus dem Handbuch hervorgeht, ist es jedoch besser, extrem glattes, sogenanntes satiniertes Papier zu verwenden. Diese Aussage hat sich im Test bestĂ€tigt. Ausdrucke auf "normalemâ Papier sind bestenfalls als EntwĂŒrfe zu verwenden. Auf satiniertem Papier ist die DruckqualitĂ€t hervorragend. Die Schrift im CQ-Modus (Schönschrift) ist fast so gut wie die eines Typenrades. Dies ist sicher den 24 Thermoelementen des Druckkopfes zu verdanken.
Schriftprobe OKIMATE 20
Papier
Prinzipiell können alle Papierarten verwendet werden. Ob gelochtes Endlospapier, EinzelblĂ€tter oder Rollenmaterial, der OKI schluckt alles. Er besitzt einen eingebauten Schubtraktor, und einen Rollenhalter kann man fĂŒr 11 DM erstehen. Der Gebrauch von EinzelblĂ€ttern ist jedoch etwas zeitaufwendig, da jedes einzelne Blatt durch Lösen der Andruckwalze ausgerichtet werden muĂ. Die PapierfĂŒhrungsmechanik könnte etwas besser sein. Der Traktor ist nur in geringen Grenzen verstellbar.
Mit 40 Zeichen pro Sekunde bei Schönschrift und 80 Zeichen im Entwurfsmodus ist der OKIMATE 20 sicher kein Sprinter. Zum massenhaften Ausdrucken von Daten ist dieser Drucker eigentlich auch nicht gedacht, sondern zum Produzieren von Farbgrafiken. Hierzu werden Àhnlich wie bei einem Farbmonitor drei Farben auf dem Papier gemischt, nÀmlich Gelb, Magenta (Hellrot) und Zyan (Hellblau). Durch Kombination dieser Farben entstehen sieben Vollfarben, incl. Schwarz. Durch Verwendung von Punktmustern können jedoch wesentlich mehr Farbschattierungen erzeugt werden.
Farben
Auf dem Farbband sind die drei Grundfarben hintereinander angeordnet, jeweils als Streifen, der die LĂ€nge einer Druckzeile hat. Daher muĂ bei einem farbigen Bildschirmausdruck jede Zeile dreimal gedruckt werden, auch wenn eine der Grundfarben nicht benötigt wird. Mit dem Treiber fĂŒr den Atari ST braucht der OKIMATE 20 zum Ausdrucken einer farbigen Hardcopy im DIN-A4-Format etwa 15 Minuten.
#MĂ€ngel
Leider muĂte ich bei den Hardcopys zwei MĂ€ngel feststellen. Stellenweise sieht man zwischen den Druckzeilen deutlich weiĂe Streifen. Diese Unsauberkeit ist offenbar einem ungenauen Papiertransport anzulasten. Der zweite Fehler wird möglicherweise von der Treibersoftware erzeugt. Das Bild wird leicht in die Breite bzw. LĂ€nge gezogen, Kreise sind nicht mehr rund. Ob es mittlerweile verbesserte Treiber gibt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Die Handhabung der Treiber ist recht einfach. Sie werden wie ein Programm geladen und bleiben dann im Hintergrund. Wie ĂŒblich wird das Drucken dann mit ALTERNATE+HELP gestartet. Mit einem zusĂ€tzlichen Programm können die Druckparameter geĂ€ndert werden (z.B. GroĂ- oder Kleinformat).
Das Handbuch des Druckers ist recht ausfĂŒhrlich. Es ist bebildert und beschreibt gut alle notwendigen VorgĂ€nge. Wer den OKIMATE 20 an mehreren Rechnern betreiben möchte, der kann leicht das steckbare Schnittstellenmodul wechseln. FĂŒr je 199 DM ist er dann auch kompatibel zu IBM, Apple oder Commodore.
Bitter
Die Drucktechnik und die Verwendung der Thermo-Transfer-BĂ€nder bringt leider einen bitteren Beigeschmack mit sich. Der Preis fĂŒr die Kassetten liegt bei DM 14 fĂŒr das schwarze Band und DM 17 fĂŒr das Farbige. Betrachtet man sich dazu deren Lebensdauer (schwarz ca. 75 DIN A4-Seiten, farbig ca. 10 Bildschirmdrucke) wird klar, daĂ der Betrieb des GerĂ€tes auf die Dauer sehr kostspielig ist. Daran Ă€ndert auch der recht gĂŒnstige Anschaffungspreis von 888 DM (man kann den OKIMATE 20 auch schon billiger erstehen) nichts. Somit ist das GerĂ€t zum Ausdrucken von Daten, Listings und Texten nicht zu empfehlen. Wer jedoch mit farbigen Grafiken am Computer zu tun hat und seine Arbeit zu Papier bringen muĂ, der hat mit diesem Drucker dennoch eine kostengĂŒnstige Alternative gefunden. (Klaus Weppler)
Technische Daten:
Druckart: Punktmatrix-Thermodruck
Geschwindigkeit: 40 CPS (Schönschrift), 80 CPS (Entwurfsdruck)
Druckkopf: 24 Thermoelemente
Spalten/Zeile: 80 Spalten bei 10 Zeichen/Zoll
Schnittstelle: Centronics-Parallel, RS-232C (Option)
GerÀusch: 55 dB
Gewicht: 3,2 kg
Preis: 888 DM
**Bezugsquelle Druckertreiber: KFC Königstein (Public Domain) GTI, Berlin