Ganz ohne Programmiertricks stellt der Amiga 32 Farben dar (aus einer Palette von 4096). Er schafft auch, mit gewissen Einschränkungen, 4096 Farben gleichzeitig: die ideale Voraussetzung für digitalisierte Bilder, bei denen feinste Farbnuancen zur Geltung kommen müssen. Er bietet einen genügend großen Arbeitsspeicher, der auf maximal 8,5 MByte aufgerüstet werden kann. Computerfilmszenen können beispielsweise an einem Stück mit einem Videorecorder aufgenommen werden. Der Amiga bietet eine Auflösung von bis zu 640 x 400 Punkten, so daß auch feine Details dargestellt werden können. Der Amiga 500 kostet rund 1000 Mark.
Keine Computergrafik ohne Software. Beim Amiga gibt es zum Glück eine Menge guter Programme, die einzeln oder kombiniert die Fähigkeiten des Amiga voll ausnutzen. Um Grafiken zu entwerfen, führt kein Weg an dem Supermalprogramm Deluxe-Paint II vorbei. DPaint II bietet derart viele Funktionen, daß es kaum etwas gibt, was Sie nicht mit diesem Programm anstellen könnten. Das geht so weit, daß man mit DPaint II Bilder dreidimensional in eine Kugel, Röhre oder Kegel verwandeln kann. DPaint II stellt jedoch keine Bilder in 4096 Farben (HAM-Modus) dar.
Deluxe-Photo-Lab ist ein umfangreiches Malprogramm für 4096 Farben. Mit Photo-Lab lassen sich Bilder in allen Grafikstufen, die der Amiga bietet, zeichnen und darstellen. Darunter auch die selten verwendete Darstellungsart, in der 64 Farben dargestellt werden. Dabei sind die letzten 32 Farben die gleichen wie die ersten 32 Farben, nur daß sie in halber Helligkeit dargestellt werden (Extra-Half-Bright-Modus).
Wenn Sie zum Beispiel Computerfilme drehen möchten, brauchen Sie immer noch einen Bildhintergrund (und sei es nur ein Sternenhimmel für einen SF-Computerfilm), vor dem die Handlung spielt. Um ein leistungsfähiges Malprogramm wird man bei einem Computergrafik-System also nicht herumkommen.
DPaint II kostet rund 150 Mark und DPhoto-Lab rund 230 Mark.
Erwähnt werden sollten auch diverse Public Domain-Disketten mit Grafik-Utilities, mit der Sie gezeichnete Bilder verfremden oder besonders aufwendige Effekte berechnen können. Disketten aus bekannten Sammlungen wie "Fish-Disk", "RPD", "Faug", um nur die wichtigsten zu nennen, kosten pro Kopie rund 10 DM, so daß zu unserem Komplettsystempreis noch einmal rund 50 Mark hinzukommen.
Für Computerfilme gibt es zum einen das Programm Videoscape-3D. Mit ihm werden dreidimensionale Objekte konstruiert, aus beliebigen Blickwinkeln betrachtet und mit Lichtquellen verschiedener Intensität beleuchtet. Von den verschiedenen Objekten legt man dann eine Bewegungssequenz fest. Das Programm rechnet die Bilder aus und speichert sie im RAM des Amiga. Nach der Berechnung kann man sich die Szene anschauen, und dabei zum Beispiel mit einem Videorecorder aufzeichnen, so daß mit mehreren berechneten und auf Diskette gespeicherten Szenen ein Computerfilm entsteht.
Zum anderen gibt es das Programm "Animate 3D", mit dem ebenfalls Computergrafikszenen gedreht werden. Während Videoscape eine Landschaft aus deren definierten Flächen berechnet, tastet Animate 3D im Raytrace-Verfahren die Landschaft ab und berechnet dabei die Helligkeit jedes Bildschirmpunktes.
Wer Computerfilme drehen möchte, braucht eines dieser Programme. Videoscape 3D kostet rund 400 Mark, Animate 3D schlägt mit rund 250 Mark zu Buche. Damit kostet die Software für Ihr Computerfilmstudio zwischen 1400 und 1700 Mark.
Der Amiga 500 wird in der Grundausbaustufe mit 512 KByte RAM geliefert. Was sich zunächst sehr viel anhört, schrumpft unter der Workbench zu rund 390 KByte und endet in kläglichen 60 KByte mit geladenem DPaint II. Für mehr als ein Bild im Speicher bleibt da kein Platz. Animationsprogramme bieten gerade Platz für wenige Filmsekunden, und Photo-Lab denkt gar nicht daran, mit weniger als 1 MByte Speicher zu arbeiten. Unser Computergrafik-System benötigt also eine Speichererweiterung, mindestens noch einmal 512 KByte, so daß der Amiga 500 auf 1 MByte aufgerüstet ist. Die Einsteckaufrüstungen von Commodore und Fremdanbietern kosten rund 250 Mark. Mit Blick auf die Programme (besonders Spiele), die mit 1 MByte nicht laufen, sollte die Speichererweiterung abschaltbar sein.
Mit einem Diskettenlaufwerk kann man nur mit Mühe arbeiten. Bei dem Diskettenbefehl verlangt der Computer die Workbench-Diskette, und nach kurzer Zeit kommt man sich eher wie ein Diskjockey als ein Computergrafiker vor. Eine zweite Diskettenstation ist also sinnvoll, um die Grafiken nicht auf der Programm-, sondern auf einer Bilderdiskette zu speichern. Es kostet rund 300 Mark.
Zwei Dinge fehlen noch für das Grafiksystem: ein Monitor und ein Drucker. Beim Monitor sollte man nach Möglichkeit nicht sparen. Der Commodore 1081 beziehungsweise 1084 in der entspiegelten Version kostet rund 650 Mark. Diese Monitore bieten gegenüber anderen (auch teureren Geräten) den Vorteil, daß sie über einen Videoeingang auch an Videorecorder angeschlossen werden können. Beim Ausbau des Amiga als Computerfilmstudio kann man sich auf dem gleichen Monitor sein Filmwerk betrachten. Damit sind wir bei unserem Grafikstudio bei 2300 bis 2500 Mark angelangt (2600 bis 2800 für ein Computerfilmsystem).
Ein Drucker ist eigentlich nur für Computergrafik notwendig. Dann sollte es aber auch ein guter Farbdrucker sein, der die künstlerischen Mühen zur Geltung bringt und nicht in einem streifigen Farbbrei untergehen läßt. Der NEC P6 Plus, einer der besten Drucker in einem erschwinglichen Preisbereich, kostet mit der Farboption zirka 1900 Mark.
Das Amiga-Computergrafik-Komplettsystem, bestehend aus dem Amiga 500, einer 512-KByte-Speichererweiterung, einem zweiten 3 1/2-Zoll-Laufwerk, einem Farbmonitor, einem Farbdrucker und einem Malprogramm kostet insgesamt zwischen 4300 und 4400 Mark. Für ein Fümsystem muß man, bedingt durch den Preis der Software, zwischen 4500 und 4700 Mark auf den Tisch blättern. Für diesen Preis bekommen Sie das ultimative Computergrafiksystem. hf
Am Preis des Systems läßt sich einiges einsparen. Allerdings sinkt dementsprechend die Leistung des Systems.
Anstelle des NEC-Farbdruckers kann man einen Star LC-10 Color nehmen. Das Gerät bietet zwar nicht die Druckqualität des NEC P6 Plus, kostet dafür aber nur zirka 800 Mark. Damit wären schon 1100 Mark eingespart.
Falls ein Farbfernsehgerät mit SCART-Buchse bereits vorhanden ist, benötigt man nur eine entsprechende Amiga-SCART-Video-Verbindung. Das Kabel kostet ungefähr 25 Mark. Sollte der Fernsehapparat keinen SCART-Eingang haben, kann man sich mit einem Fernseh-Modulator behelfen, der rund 100 Mark kostet.
Eine weitere Einsparung kann man bei der Speichererweiterung machen. Dies sollte allerdings als letztes in Betracht gezogen werden. Gerade für Computerfilme benötigt man viel Speicher. Auf jeden Fall spart man ohne Speichererweiterung 250 Mark.
Damit kostet das Komplettsystem, bestehend aus dem Amiga 500, einem zweiten Laufwerk, einem LC-10-Farbdrucker, einem SCART-Kabel und der Software zwischen 2300 und 2400 Mark beziehungsweise zwischen 2500 und 2800 Mark.
Die Preise für die Systeme | ||
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System | Komplettsystem (Zirkapreise) | Alternativsystem (Zirkapreise) |
Amiga 500 DPaint II PD-Software Videoscape 3D Speichererweiterung (512 KByte) 2. Laufwerk Monitor 1081/1084 SCART-Kabel NEC P6 Plus Star LC-10 Color |
1000 Mark 150 Mark 50 Mark 400 Mark 250 Mark 300 Mark 650 Mark - 1900 Mark - |
1000 Mark 150 Mark 50 Mark 400 Mark - 300 Mark (Fernsehgerät) 25 Mark - 800 Mark |
Gesamtsystem | 4700 Mark | 2725 Mark |
Die Preise aller Komplettsysteme beziehen sich auf Informationen der Hersteller/Importeure und enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer. Marktpreise können abweichen.