Jeden Monat werden in dieser Rubrik aktuelle Umsetzungen von Computer-Spielen getestet. Diesmal stellen wir folgende Programme vor.
Für Atari ST: Out Run, Buggy Boy, Impossible Mission II, Trantor, Capt. America, Leatherneck
Für Amiga: Wizball, In 80 Days around the World
Für C 64: Cybernoid
Für CPC: Nebulus, Captain Blood
Ende der Wartezeit; so könnte man die letzten vier Wochen bei den ST-Besitzern bezeichnen, denn viele lange erwartete Programme sind endlich erschienen.
Da wären zum einen die beiden Autorenn-Spielhallen-Umsetzungen Outrun und Buggy Boy zu nennen. Outrun (Test in Happy 3/88) bietet auf dem ST wesentlich schöner gezeichnete Grafik als in der C 64-Version. Der 3D-Effekt ist hier annehmbar schnell, obwohl immer noch nicht ganz flüssig. In Pull-Down-Menüs kann man die Schwierigkeit des Spiels leicht variieren. Die Meinungen gingen in der Redaktion weit auseinander. Einige sprachen Outrun auf dem ST jeden Spielwitz ab, während andere gerne immer wieder einige Runden gefahren sind. Einig waren wir uns aber in jedem Fall, daß langfristig Outrun ein eher langweiliges Spiel ist, da sich recht wenig ändert.
Buggy Boy (Test in Happy 2/88) gefiel uns allen hingegen sehr gut. Der 3D-Effekt ist hier beinahe fließend und holt technisch sehr viel aus dem ST heraus. Gerade das Fahren über Schrägen am Straßenrand und durch Tunnel wurde einwandfrei umgesetzt. Die Strecken erschienen uns gegenüber der C 64-Version noch einen Klacks leichter. Im direkten Vergleich mit Outrun ist Buggy Boy der klare Gewinner. Es ist abwechslungsreicher, hat die schnellere Grafik und steuert sich unserer Ansicht nach besser. Allerdings hat Buggy Boy keinen besonders tollen Sound. Unverständlicherweise speichern beide Spiele die High-Score-Listen nicht auf Diskette.
Impossible Mission 2 (Test in Happy 6/88) ist auf dem ST spielerisch identisch mit der C 64-Version. Lediglich die Grafik wurde etwas schöner gezeichnet. Die Sound-Effekte mußten hingegen etwas zurückgeschraubt werden. Wer Geschicklichkeits-Spiele mit versteckten Puzzles mag, sollte sich unbedingt das Spiel besorgen.
Zwei weitere Umsetzungen von 8-Bit-Titeln sind Trantor: The last Stormtrooper (Test in Happy 1/88) und Captain America (Test in Happy-Special: Power Play 1). Beide Umsetzungen sind nicht so toll ausgefallen. Während Captain America an vielen spielerischen Mängeln krankt, hat man es bei Trantor fertiggebracht, die Grafik schlechter als auf dem Schneider CPC zu gestalten.
Als letzte ST-Vorstellung gibt es eine echte Neuheit, die keine Umsetzung ist. Leatherneck ist ein Kampf- und Metzelspiel im Stü von »Ikari Warriors«, das bis zu vier Spieler gleichzeitig erlaubt. Mit einem speziellen Adapter können vier Joysticks an den ST angeschlossen werden. Zum Test lag uns zwar das Programm, nicht aber der Adapter vor. In der 1- und 2-Spieler-Version machte Leatherneck jedoch einen recht schlechten Eindruck. Obwohl Grafik und Sound sehr gut gelungen sind, ist das Spiel viel zu schwer. Die Spielfiguren können immer nur nach vorne und nicht diagonal oder seitwärts schießen, was das Spiel sehr viel schwieriger macht. Die Action-Spiele-Fans unserer Redaktion waren zumindest gar nicht begeistert von Leatherneck. Deswegen, und weil der 4-Spieler-Adapter noch nicht vorlag, haben wir auf einen ausführlichen Test verzichtet.
Zum Schluß noch zwei Vorankündigungen: Dieser Tage sollte eine ST-Version von »Arkanoid II: Revenge of Doh« erscheinen. Diese wird von Peter Johnson. Programmierer der Umsetzung des ersten Arkanoid. entwickelt. Hohe Qualität sollte also garantiert sein. Und »Zarch«. das wahnsinnig schnelle Archimedes-Spiel (Test m Happy 6/88), erscheint demnächst in einer erweiterten Fassung auf dem Atari ST unter dem Namen »Virus«. Ein erstes Grafik-Demo zeigte flottes 3D. das zwar nicht an den Archi-medes herankam. aber zum flüssigen Spielen ausreichte.
Jetzt hüpft er auch auf dem Amiga, der Wizball, der seine graue Welt einfärben muß. Grafisch ist die Amiga-Version vollkommen identisch mit der ST-Umsetzung (Test in Happy-Special Power Play 3). Die digitalisierten Geräusche sollten besser sein, stifteten bei uns allerdings etwas Verwirrung. Es gibt nämlich echte Schlagzeug-Sounds zu hören, so ertönt bei einem Schuß beispielsweise eine Snare-Drum. Wieso man sich hier keine »echt« klingenden Geräusche hat einfallen lassen, weiß nur der Programmierer.
In 80 Days around the World geht es nun auch mit dem Amiga (Test in Happy-Special: Power Play 2). Wer die C 64-Version kennt, wird in der Amiga-Version nur wenige Veränderungen feststellen. Grafik und Sound wurden natürlich etwas aufgepäppelt, doch daß man beim Amiga auf echtes Scrolling verzichten muß, ist etwas seltsam. Insgesamt ein mäßig unterhaltsames Spiel.
Das Programm des Monats für den C 64 ist sicherlich Cybernoid Die Schneider-Version testeten wir in Ausgabe 5/88. Das kombinierte Action-/Geschicklichkeits-Spiel mit den vielen Extrawaffen ist spielerisch identisch. die Grafik wurde allerdings komplett überarbeitet und an die Farbpalette des C 64 angepaßt. So erblickt man auch hier besonders bunte Gegner, das eigene Raumschiff strahlt in schönem Metallicblau und. wie bei der Schneider-Version, hüpfen oft mehrere Dutzend Objekte ohne Flimmern über den Bildschirm. Dazu gesellt sich eine technisch tolle Musik, die allerdings nicht ganz so schön komponiert wurde wie das Schneider-Original.
Zum Schwindligwerden! Auf dem CPC drehen sich jetzt auch die Türme von Nebulus (Test in Happy 1/88). Obwohl das Spiel etwas langsamer und die Grafik etwas grober ist. macht es immer noch sehr viel Spaß. Der schwere Geschicklichkeits-Test ist sehr zu empfehlen.
In dieser Ausgabe testen wir die ST-Version von Captain Blood. einem recht komplexen. Adventure-ähnlichen Spiel. Auf dem CPC macht der Weltraum-Käptn eine sehr gute Figur, war das Spiel doch eigentlich als reines 16-Bit-Produkt geplant. Eine gelungene Umsetzung, die man unbesorgt kaufen sollte, wenn einem das Spielprinzip zusagt.
(bs)