Mit einem 3,5-Zoll-Laufwerk und einer RAM-Erweiterung für den C 64 überrascht Commodore auf der CES.
Auf der CeBIT 1987 zeigt besonders Commodore wieder Flagge. Nachdem es im letzten Jahr wenig Sensationelles zu vermelden gab (sieht man von der Einführung des Amiga 1000 ab), brennt Commodore dieses Jahr ein ganzes Feuerwerk ab. Es gibt eine Fülle neuer Produkte für die drei Computer-Linien: die 8-Bit-Heimcomputer, die PCs/ATs und die Amigas.
Über den Amiga 500 und den Amiga 2000 lesen Sie auf Seite 14 in dieser Ausgabe. Doch auch die »alten« Computer hat Commodore noch nicht abgeschrieben. Für den C 64 wurde auf der CES erstmals das 3,5-Zoll-Laufwerk 1581 gezeigt. Es bietet eine Speicherkapazität von 808 KByte. Damit hat man einen wirklichen Massenspeicher, auf dem man eine Menge an Software unterbringen kann. Besonders bei Projekten, die viele einzelne Dateien erfordern, macht sich das Arbeiten mit dem 3,5-Zoll-Laufwerk bezahlt. Statt verschiedene Versionen auf viele Disketten zu verstreuen, kann man die aktuelle Programmversion, einige Vorversionen und Utilities auf einer Diskette halten. Wer sehr viel selbst programmiert, wird die 1581 sicherlich gut gebrauchen können. Ob es aber je Originalprogramme geben wird, die nur mit der 1581 arbeiten, ist momentan zweifelhaft. Dafür kommt die Einführung zu spät. Man wird also kaum um die Verwendung einer 1541 aus Kompatibilitätsgründen herumkommen.
Was enttäuschend ist, ist die Übertragungsgeschwindigkeit. Die 1581 ist nur dreimal schneller als die 1541! Damit kann man angesichts der Hardware-Speeder für die 1541 keinen Staat mehr machen. Daß man sie auch am C 128, C 16 und Plus/4 betreiben kann, kann nur als nettes Extra gewertet werden. Für den täglichen Einsatz hätte man sich andere Leistungsmerkmale gewünscht.
Der Preis für die 1581 m Deutschland steht noch nicht fest, in Amerika wird sie für 399 Dollar verkauft.
Die letzte Neuentwicklung, die bereits auf der CES zu sehen war, ist die Speicher-Erweiterung 1764 für den C 64. Sie enthält zusätzliche 256 KByte RAM.
Die Erweiterung wird einfach in den Expansionen gesteckt. Danach stehen verschiedene Speicherbänke zur Verfügung, die wie ein Laufwerk verwaltet werden. Nur ist die Übertragungsrate rasend schnell. Es waren zum Beispiel angepaßte GEOS-Versionen zu sehen, die mit einer Geschwindigkeit arbeiteten, die man sonst nur von anderen Computern her kennt. Die Wartezeit für das Auslagern von Speicherbereichen auf Diskette, um ein Window zu öffnen, entfällt praktisch. Auch für die 1764 steht der Preis für Deutschland noch nicht fest. Der Preis in Amerika beträgt 129 Dollar. Wann die 1581 und die 1764 für Deutschland offiziell präsentiert werden, stand bei Redaktionsschluß noch nicht fest. Es ist daher auch noch offen, ab wann sie in Deutschland zu kaufen sind. Es ist durchaus möglich, daß sich die Auslieferung noch einige Monate hinzieht.
Die neuen Erweiterungen für den C 64 machen ihn wieder konkurrenzfähig, besonders?wenn man das Softwareangebot bedenkt. Leider kommen die RAM-Erweiterung und das 3,5-Zoll-Laufwerk ein gutes Jahr zu spät. Jetzt wird es schwerfallen, Programme zu finden, die die neuen Leistungsdaten wirklich ausnutzen. Wer aber viel zu Hause programmiert, wird mit den neuen Produkten seine Freude haben. (gn)