Bisher hatten die Eltern von Spectrum-Kids Glück: Ihre Telefonrechnung hielt sich durch fehlende Terminal-Programme in berechenbaren Grenzen. Diese rosigen Zeiten sind vorbei: Es gibt mindestens fünf Gründe dafür: Tekos Basys-ZX, Tele-Terminal, Multicom und unser Listing des Monats in der nächsten Happy-Computer.
Die Programme um die es geht heißen Tekos, Basys-ZX, Tele Terminal 300 S und Multicom. Und sie dienen der Verbindung des Spectrum mit dem Telefonnetz und damit dem Zugriff auf Mailboxen und sogar kommerzielle Großrechner.
Die interessanten Daten der Programme sind in der Tabelle gegenübergestellt. Dabei sind die besonders positiven, aber auch die negativen Beurteilungsmerkmale gekennzeichnet. Dennoch sollten Sie vor einer Kaufentscheidung neben der Tabelle die Bildschirmfotos und diesen Text zu Rate ziehen, nicht alles läßt sich tabellarisch ausdrücken.
Das Programm Tekos wird auf Kassette und mit Interface-Kabel für das Interface 1 geliefert. Es ist in vier Teilen, einem Basic-Teil, einem Screen und zwei Maschinencode-Teilen zu laden. Dies dauert naturgemäß einige Minuten. Alle notwendigen Daten werden im unteren Bilddrittel angezeigt und abgefragt. Damit kommt der Benutzer nie in die Verlegenheit, erst im Handbuch nachzulesen, was er als nächstes zu tun hat, um einen gewünschten Erfolg zu erzielen. Besonders positiv ist die volle Kompatibilität zu Tas-word, dessen Files können in den Speicher übernommen und gesendet sowie nach Empfang wieder mit Tasword verarbeitet werden. Das beste an dem Programm sind die acht Kurzspeicher. Diese sind in acht Zeilen mit je 62 Zeichen unterteilt und können neben dem Pufferspeicher für Down- und Upload für kurze Texte verwendet werden. Sie sind eine ideale Ablage für auszusendende Texte und werden über Funktionstasten aufgerufen. Als Einschränkung haben wie die Begrenzung auf nur vier »CTRL-Codes« empfunden. Diese sind zwar für 99 Prozent aller Fälle ausreichend, aber manche »Telefonpartner« verlangen etwa ein »CTRL-T« oder »CTRL-F«.
Empfangene oder zur Sendung vorbereitete Texte können sowohl auf Kassette als auch auf Cartridge abgelegt und über den USR-Port auch ausgedruckt werden. Das Programm bewältigt alle öffentlichen Mailboxen und auch die Kommunikation mit Großrechnern. Schade, daß es nicht auch auf Cartridge erhältlich ist.
Im Gegensatz zu Tekos werden die notwendigen Befehle an den Spectrum beim Basys-System über Menüs und Untermenüs gesteuert, die den vollen Bildschirm nutzen und damit natürlich den gerade empfangenen Text vom Bildschirm verbannen. Positiv sind zwei Punkte zu vermerken: Erstens kann die Baudrate, also die Übertragungsrate, von 300 auf 1200 Baud umgestellt werden, und zweitens sieht das Programm eine Druckausgabe mit frei wählbarer Baudrate über die V.24-Schnittstelle des Interface 1 vor. Diese Fähigkeit fehlt den anderen Tastkandidaten. Als einziges getestetes Terminal-Programm nutzt das Basys-System nur 32 Zeichen je Bildschirmzeile. Es fehlen die praktischen Kurzspeicher sowie die Einstellung der Parität. Dafür kann das Programm von der Kassette per Menü-Befehl auf Cartridge überspielt werden, eine hervorragende Lösung. Negativ fiel auf, daß das Scrollen des Speicherinhalts nicht am Textende anhält. Der Bildschirm füllt sich statt dessen mit Fragezeichen und hinterläßt beim Tester eben solches. Auch haspelt sich das Programm beim Empfang von Texten aus Großrechnern, wenn diese mit sehr kurzen Pausen zwischen den einzelnen Buchstaben arbeiten.
Merkmal | Tekos | Basys-ZX | Tele-Terminal 300 S | Multicom |
---|---|---|---|---|
Pufferspeicher | 20 KByte | 21 KByte | 27 KByte | 27 KByte |
Zeichen pro Zeile | 64 | 32 | 64 | 42 |
Kurzspeicher | 8 x 8 x 62 | nein | 8x 16 | nein |
Tasword-Komp. | ja | bedingt | bedingt | bedingt |
ScroU | urr sc haltbar | ja | schaltbar | ja |
Textspeicher | K/C | K/C | K/C Automatik | K/C/D |
Druckausgabe | Port | Port/serieil | Port | Port |
CTRlrCodes | C.S.Q.X | alle | alle | alle |
Programmträger | K | K/C | K/C | K/C/D |
Interface-Typ | Interface 1 | Interface 1 | Interface 1 | Eigenentw. |
Download durchblättern | vorwärts | scrollt ab | vor-/rückwärts | vorwärts |
Datenbit | 8 | 8 | 8 | 7 oder 8 |
Stop-Bit | 1 | 1 | 1 | 1 oder 2 |
Parität | wählbar | keine | wählbar | wählbar |
Baudrate | 300 | 300/1200 | 300 | 300 |
Deutsche Zeichen | nein | ja | ja | nein |
Programmteile | 4 | 2 | 1 | 2 |
Voll-/Halbduplex | ja | ja | ja | ja |
Preise in Mark | 89 mit Interface-Kabel | 65 auf Kassette | 49 Kassette 59 Cartridge | 578 mit Interface und s21d-Koppler |
K - Kassette. C - Cartridge, D - Diskette
Das Tele-Terminal 300 S ist nicht menügesteuert. Alle Hinweise sind aus der inversen Kopfzeile zu entnehmen. Dieses System spart beachtlich Zeit, wenn während des »Telefonates« Befehle notwendig werden. Ebenfalls zeitsparend ist, daß das Programm die Prüfung übernimmt, ob auf Kassette oder Cartridge gespeichert oder davon geladen werden soll. Ist ein Cartridge im Microdrive, so gilt dies als Befehl, es auch zu nutzen. Fehlt dieses, so geht das Programm davon aus, daß der Kassettenrecorder angeschlossen ist und von Ihnen gesteuert wird. Eine verblüffende elegante Lösung. Das Programm wird sowohl auf Kassette als auch auf Catridge angebo-ten. Da es einteilig geladen wird, ist die Ladezeit sehr kurz. Positiv schlägt noch zu Buche, daß im Speicherinhalt vorwärts und rückwärts geblättert werden kann. Dies sollte für alle Programme Standard sein — wohlgemerkt sollte. Die acht Kurzspeicher sind wirklich kurz: maximal 16 Zeichen je Speicher. Der einzige »Haken« an diesem Terminal-Programm ist, daß empfangene Texte als DATA-Files abgespeichert und damit nicht von Tasword gelesen werden können.
Allen Problemen, mit denen das Interface 1 behaftet ist, weicht die Lösung Multicom aus. Dieses Programm benötigt ein spezielles V.24-Interface und verzichtet auf das Sinclair-eigene Interface. Damit bietet es sich als einzige Lösung für Benutzer von Diskettensystemen wie zum Beispiel dem Beta-Disk-System (für das es auch entwickelt wurde) an. Somit können Programm und Speichertexte sowohl auf Kassette als auch auf Cartridge und Diskette gespeichert werden. Ja, Sie lesen richtig. Das Interface 1 kann weiterhin angeschlossen bleiben. Als einziges der vier Tastprogramme können hier die Datenbits von 8 auf 7 und die Stop-Bits von 2 auf 1 geändert werden. In Verbindung mit der frei wählbaren Parität bleibt diesem Programm keine Mailbox verschlossen, und selbst die Kommunikation mit Rechenzentren mit ungewöhnlichen Bit-Kombinationen läuft problemlos ab. Die Steuerung erfolgt über ein Menü mit entsprechenden Untermenüs. Bei einem so vielseitigen Programm ist diese Form nicht zu umgehen. Schade, daß keine Kurzspeicher vorhanden sind. Hervorzuheben ist noch die Zahl der Zeichen je Zeile. Diese beträgt 42 und paßt sich damit den meisten Mailboxen an. Natürlich ist dies nicht die billigste Lösung.
(mk)