Sommer-CES 1985: Weiche Welle in Chicago

Software-Premieren bestimmten das Bild der diesjährigen SCES (Summer Consumer Electronics Show) in Chicago — harte Zeiten für Hardware-Freaks.

Es war auffällig: Wo sich noch vor einem Jahr die Computerhersteller gegenseitig auf die Füße traten, machten sich heuer andere Produkte aus dem Unterhaltungsbereich breit. Fast ein Viertel der ehemaligen Ausstellungsfläche hat die Computerbranche auf der diesjährigen Sommer-CES eingebüßt. Keine Computer-Eintagsfliegen und keine Spielzeugkisten mehr. Es dominierten ausschließlich »gestandene« Maschinen: Commodore 64 und Apple IIe. Vereinzelt Atari 800 XL, einige Macs und Apple IIc, einige IBM-PCs — ein getreuer Spiegel der Heimcomputerszene in USA.

Amstrad CPC 6128 aus Zwang zum neuen Standard

Amstrads neuer CPC 6128 mit 128 KByte RAM und 3-Zoll-Floppylaufwerk

Noch für die größte Überraschung bei der Hardware sorgte Amstrad mit der Neuvorstellung des Amstrad CPC 6128. Wie der CPC 664 verfügt auch er über ein eingebautes 3-Zoll-Diskettenlaufwerk. Es besitzt eine Kapazität von 500 KByte (unformatiert), wobei die Diskette umgedreht und damit beidseitig benützt werden kann. Im Prinzip gleicht das Laufwerk dem des CPC 664. Das Platinenlayout des Computers wurde allerdings neugestaltet, auch wenn die Architektur gleich geblieben ist. Erfolg: das Gehäuse ist niedriger und eleganter als beim CPC 464 und 664 ausgefallen. Selbst das Laufwerk ist um ein Drittel in der Höhe geschrumpft.

Die Tastatur sieht gegenüber derjenigen des CPC 664 optisch zwar besser aus ist aber unpraktischer geworden. Alphanumerische und Zehner-Tastatur kleben jetzt ohne Zwischenraum aneinander, die Cursortasten sind nach unten in die Zehner-Tastatur gerutscht. Selbstverständlich sind Basic (im ROM), AmsDOS, CP/M 2.2 und Logo (auf Diskette) wieder mit von der Partie:

Nach Aussage von Alan M. Sugar, Chairman bei Amstrad, sollen in USA ab September zwei Versionen auf den Markt kommen, eine mit monochromem Grünmonitor, Wordstar und Mailmerge zum Preis von 699 Dollar und eine mit Colormonitor und Amsword zum Preis von 799 Dollar. Gegen Ende des Jahres komme der CPC 6128 auch nach Europa.

Wo der eine den Speicher seines Computers hochpäppelte, reduzierte ein anderer das Gedächtnis seiner Maschine.

Atari 260 ST: Schrumpfversion für Massenmarkt

Trotz der Meldung seitens Atari über eine Nichtteilnahme an der offiziellen CES: Man war »on the show«. Allerdings ohne den Pomp und Glamour von Las Vegas im Januar. Eher bescheiden wirkte der Konferenzraum, Ataris Messe-Domizil in Chicago, mit einem halben Dutzend Tischen, an denen Softwarehersteller und Atari-Leute ein Sammelsurium an alten und neuen Atari-Programmen und Atari-Modellen vorführten.

Lediglich ein Tisch war ständig umlagert. An ihm führte Tom Rolander von Activenture das CD-ROM vor, das hierzulande längst der Presse gezeigt worden war. Atari selbst präsentierte ein neues Modell aus der ST-Serie, den 260 ST. Seine Kennzeichen: gleiches Design und volle Kompatibilität zum 520 ST, aber mit 256 KByte RAM statt 512 KByte. Außerdem ist an der linken Seite ein 3 1/4-Zoll-Diskettenlaufwerk mit 500 KByte (unformatiert) fest eingebaut. Mit 499 Dollar ist dieses Modell deutlich billiger, vor allem unter Berücksichtigung des Laufwerks. Nach Aussage von Sigmund Hartmann, dem bei Atari für Software zuständigen Präsidenten, wird dieses Low-End-Modell frühestens ab September ausschließlich in den USA und dort nur in Warenhäusern sowie im Versandhandel erhältlich sein. Außerdem will Atari für den 260 ST den Service selbst durchführen, so daß die Geräte bei Fehlern eingesandt werden müssen, während für den 520 ST die Fachhändler den Service übernehmen sollen. Eine Erweiterungsmöglichkeit für den Speicher ist beim 260 ST nicht vorgesehen.

Atari präsentierte den 260 ST mit 254 KByte RAM und einer eingebauten 3,5-Zoll -Diskettenstation

Auf die Frage nach dem 130 ST antwortete Sig Hartmann entschieden: »Der 130 ST ist tot, wir werden nie einen 130 ST produzieren.« Der 520 ST werde in den USA endgültig ab Juli für jederman zu haben sein.

Besonders wichtig ist die Frage nach Software für die ST-Modelle. Laut Sig Hartmann bestehen inzwischen mit einer Reihe prominenter Softwarehäuser feste Verträge über Softwarezulieferung; unter anderem mit Activision, Penguin, VIP Technology, Sublogic, Rising Star, Spinnaker, Sierra Online, Infocom, Suplemental, Lifetree und Hayden. Der bekannte Compiler-Hersteller Pilot, einer der größten in den USA, will außerdem seine sämtlichen Compiler (C, Cobol, Fortran, Basic) für den ST umsetzen. Einige dieser Firmen kündigten ihrerseits bereits auf der SCES ST-Programme an. Andere bestritten auf Anfrage der Redaktion eine solche feste Zusage.

Commodore: Altstars in Begleitung

Enttäuschung bei den Besuchern am Commodore-Stand: Weit und breit war kein Amiga zu sehen. Offiziell, so verkündete Marshall F. Smith, Commodores allmächtiger Präsident, werde der Amiga am 19. Juli in New York der Presse vorgestellt.

Am Commodore-Stand gab es neue Software und Peripherie für den C 128

Mittelpunkt des Commodore-Stands auf der Sommer-CES war indessen der Commodore 128 (bisher als PC 128 bezeichnet), dessen Auslieferung mit einem Preis von unter 300 Dollar jetzt in den USA endlich beginnen soll. Für ihn stellte man einige Peripheriegeräte vor. Neben dem Farbmonitor 1902, dem MPS 1000-Matrixprinter und einer Maus zum Beispiel eine interessante RAM-Erweiterung auf 512 KByte. Dieses Erweiterungsmodul wird einfach in den Expansions-Port eingeschoben. Ein spezieller Controller-Chip im Modul enthält Register, die in der I/O-Memory-Map des C 128 erkannt werden. Alle Zugriffe durch den Anwender erfolgen über diese Register. Basic-Programmierern stehen im Basic 7.0 dafür neue Befehle zur Verfügung. So überträgt FETCH einen bis zu 64 KByte langen Datenblock von einer beliebigen Speicher-Bank der Erweiterung in jeden gewünschten Speicher- oder I/O-Bereich des C 128. STASH leitet einen Datentransfer in umgekehrter Richtung ein, während SWAP beide Funktionen gleichzeitig ausführt, also Datenblöcke gegeneinander austauscht.

Das Betriebssystem CP/M 3.0 Plus kann die Speicher-Erweiterung als RAM-Disk für die Zwischenspeicherung von Dateien nutzen. Ein Zugriff auf diese Dateien erfolgt dann mit 1 MByte pro Sekunde, also über 200mal schneller als im Diskettenbetrieb. Das Modul funktioniert auch im C 64-Modus, allerdings ohne Unterstützung durch das Basic 2.0 und das Kernal. Die Stromversorgung des Moduls übernimmt der Computer. Der Preis stand leider noch nicht fest.

Eine alternative Floppystation zur 1571 stellte Commodore mit der 1572 vor. Dieses Doppellaufwerk für 5 1/4-Zoll-Disketten bietet pro Laufwerk eine Übertragungsrate von 200 cps, eine Kapazität von 340 KByte (formatiert, double sided, single density) im C 128-Modus und 410 KByte (formatiert, double sided, double density) im CP/M-Modus.

Den DFÜ-Freaks beschert Commodore mit dem Modem 1670 einen Leckerbissen. Kompatibel zum 1660-Modem von Commodore unterstützt es das AT- und Hayes-Protokoll. Außerdem erlaubt es automatisches Wählen, Anrufbeantwortung, Geschwindigkeitsanpassung und Modus-Wahl. Leider ist dieses 1200-Baud-Modem in VLSI-Technik für direkten Anschluß an das Telefonnetz ausgelegt — und damit in Deutschland verboten.

Ohne ihren Tarzan war Jane am Commodore-Stand zu Gast. Kein Wunder, denn »Jane 2.0« ist ein integriertes Softwarepaket von Arktronics für den C 128 mit Icon-Technik (Symbolen zur Menüsteuerung). In »Jane« sind »Janewrite« (Textverarbeitung), »Janecalc« (Spread-sheet) und »Janelist« (Dateiverwaltung) enthalten. Es soll noch im Sommer in den USA auf den Markt kommen, ebenso wie drei CP/M-Programme der »Perfect«-Reihe (»Perfect Writer«, »Perfect Calc« und »Perfect Filer«) von Thorne EMI, die untereinander datenkompatibel sind und die 80-Zeichen-Darstellung nutzen. Neben diesen Programmen wurden noch viele weitere C 128-Programme gezeigt und angekündigt.

Schweigen über MSX

Selbst wer suchte, fand von MSX keine Spur auf der SCES. Sogar die bei den Standbesatzungen so ungeliebten (weil Fragen provozierenden) Alibi-Konsolen an den Ständen renommierter Hi-Fi-Video-Hersteller fehlten dieses Mal. Niemand mochte sie je gesehen haben. So gekonnt hatte noch selten eine Branche ihr eigenes Produkt verleugnet. Aber dies gilt für die USA und muß nicht unbedingt auch auf Europa zutreffen. Die japanischen Hersteller trennen in ihren Marktstrategien sehr säuberlich zwischen den Kontinenten.

Da fuhr ein bekannter MSX-Anbieter, Spectravideo, lieber gleich zweigleisig. Neben dem schon im Januar vorgestellten MSX-Portabel SVI-738 Express, der nun endgültig zum Preis von 595 Dollar ausgeliefert werden soll (Bericht in Ausgabe 4/85, Seite 13), zeigte man einen Bondwell Model 2 mit CP/M und 80x25-Zeichen-LCD. Dieser Aktenkoffer-Computer ähnelt äußerlich sehr einem Portabel von NEC. Sein Prozessor Z80L arbeitet mit 8 Bit. Der Computer enthält ein eingebautes 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk und 64 KByte RAM. Preis: knapp 1000 Dollar.

Leckerbissen für zwei

Dem Hardware-Genießer fielen im Peripherie-Angebot zwei kleine Leckerbissen auf: Ein Hauskontrollsystem für den Apple und ein Spracherkennungsmodul für den C 64.

Ursprünglich als eine Fernsteuerung über eine dem häuslichen Stromnetz aufmodulierte Niederfrequenz konzipiert, dient das Interface Powerhouse von X-10 (so heißt die Firma) als Bindeglied zwischen einem Apple als intelligente Steuereinheit und kleinen Netzzwischensteckern, in denen der Empfänger und Decoder sitzt. Das Interface hat dabei viel zu bieten: einen eigenen Mikroprozessor 80C48, eine RS232 mit 600 Baud, eine Uhr, ein eigenes Gedächtnis, das mit dieser Uhr 128 Schalt Vorgänge für 72 verschiedene Adressaten auslösen kann, eine eigene Stromversorgung, damit der Apple auch abgekoppelt und für andere Zwecke eingesetzt werden kann und eine eigene Tastatur, damit man im Notfall auch ohne Apple auskommt.

Dazu liefert der Hersteller noch ein Programm mit grafisch dargestellten Zimmerchen, in die man seine Nachttischlampe, den Ventilator, einen Radio oder ein Fernsehgerät einbauen darf, damit die Steuerbefehle sinnfällig den zu steuernden Apparaturen zugeordnet werden können. Das Ganze ist wirklich nett programmiert und nützlich. Preis für das Interface: zirka 120 Dollar.

Das Spracheingabemodul VCM-64 von ENG Manufacturing für den C 64 kostet sogar nur sensationelle 49,95 Dollar, samt Gehäuse und Ansteckmikrofon! Dazu Software, die einen nahezu beliebig großen Befehlssatz erlaubt und bei ausreichendem »Training« des Moduls auch Wörter von mehreren Personen akzeptiert.

Weitere Hardware werden wir in der nächsten Ausgabe noch vorstellen. Wenden wir uns deshalb der Software zu.

Der Hammer: »Winter Games« kommt!

Vorgriff auf die Winter-Olympiade 1988: Winter Games von Epyx, unter anderem mit Ski-Biathlon, ...
... Ski-Springen ...

Kaum beginnt der Run auf den heiß ersehnten Sportrenner »Summer Games II« (Test auf Seite 133 dieser Ausgabe), da präsentiert Epyx schon die ersten Grafikdemos zum Nachfolger »Winter Games«. Und wer glaubt, es sei keine Steigerung mehr möglich, der irrt — zumindest grafisch gesehen. Das Feinste vom Feinen erwartet den Videosportler. Unsere Bilder zeigen die wichtigsten Disziplinen. Natürlich wird auch »Winter Games« mit dem Fastloader geliefert.

Neben »Winter Games« hat Epyx aber noch mehr Hits zu bieten. Zum Beispiel »The World’s Greatest Football Game« (Preis, wie bei allen hier genannten Spielen von Epyx: zwischen knapp 30 und 35 Dollar). Dabei bietet dieses Spiel eine Mischung aus Football-Manager und Soccer! Man kann also zum Beispiel einen Spielplan zusammenstellen und anschließend mit dem Joystick aktiv das Leder treten. Außerdem darf man drei Zuschauerperspektiven wählen: Aufsicht von oben, Sicht aus Augenhöhe und Sicht von der Seitenlinie aus.

Zwei neue Epyx-Spiele von Lucasfilm dürften die Abenteuerfans begeistern. »The Eidolon« ist eine skurrile Maschine eines unbekannten Wissenschaftlers aus dem 19. Jahrhundert, die ihren Besitzer in eine magische Welt voller Trolle und Drachen versetzt. Durch Tagebuchfragmente des Wissenschaftlers und Erkundungen muß man einen Weg aus dieser Fantasy-Welt suchen. In »Koronis Rift« geht es um eine längst versunkene Kultur, die man als listiger »Technik-Prospektor« des Jahres 2249 ausplündern will. Vor allem die hochentwickelten Waffen der Urahnen haben es ihnen angetan. Leider wachen aber genetisch konstruierte Wächterkreaturen über die Schätze, die noch dazu vorzüglich mit den Waffen umzugehen wissen. Eine harte Nuß also.

Für 19 bis 29 Dollar (je nach Computertyp) und damit zum Preis eines einzelnen Programms will Epyx die Spiele »Temple of Apshai«, »Curse of Ra« und »Upper Reaches of Apshai« als Dreierpaket anbieten. Die Spiele sind zwar schon länger auf dem Markt, wurden aber noch einmal überarbeitet. Das signalisiert keine Spielesensation aber einen verbraucherfreundlichen Trend, in Form eines »modernen Software-Antiquariats«, wie es in der Buchbranche längst üblich ist.

und Bobfahren

Ab 1000 Fuß wird zurückgeschossen...

Für Richthofens Erben ist der »Jet Combat Simulator« gerade das richtige. Nach einem F-15-Flugsimulator von Microprose offeriert nun auch Epyx einen F-15-Flugsimulator mit Gefechtsgefühl. Die Darstellung ist sehr schnell und vermag durchaus feuchte Hände zu erzeugen.

Noch schneller ist die heiße Neuheit von Microprose: »Acrojet«. Noch waren nur Demosequenzen dieses Düsenjäger-Simulators zu sehen. Aber das auf dem C 64 Gezeigte, beeindruckte durch enorme Geschwindigkeit und hervorragende 3D-Grafik. Lediglich der neue F-15-Flugsimulator »Jet« von Sublogic kann ihn (in der IBM-AT-Version) überbieten. Den »Jet« wird es übrigens vorerst nur für alle IBMs und Kompatible, sowie für den C 64 geben.

Ebenfalls bei Epyx: »The World’s Greatest Football Game«

Alle drei Flugsimulatoren vermitteln allein von der schnellen Reaktion her ein gesteigertes Vergnügen, über den Trend zum Kampfflugzeug kann man allerdings streiten. Die Hinwendung zum Freund-Feind-Schema zeigt leider auch ein anderes noch weitaus militanteres Spielprogramm mit hervorragender Grafik: Beachhead II. Wie schon beim Vorgänger, Beachhead I liegt der Sinn dieses Spiels offensichtlich einzig und allein im Abknallen, Erstechen und Zerquetschen des bösen Feindes. Die neueste Version »versüßt« das Erfolgserlebnis mit sehr realistisch klingender Sprachausgabe, genauer: mit Ächzen, Stöhnen und Schreien der Getroffenen.

Einen ganz wichtigen Trend setzte Activision mit zwei starken Programmen, »The Computer Slot Car Construction Kit« und »Gamemaker«. Die Grundidee ist bei beiden Programmen die gleiche: Mit dem Programm kann der Anwender Spiele basteln, die ohne die Masterdiskette lauffähig sind und an Kameraden, Freunde und Fremde verschenkt und sogar verkauft werden dürfen, ohne mit dem Copyright in Konflikt zu kommen.

Beim Construktion-Kit kann man über einen sehr komfortablen Editor eigene Autorennbahnen konstruieren, deren Grafik zwar nur die Vogelperspektive zuläßt aber durchaus schöne 3D-Effekte aufweist. Das Rennen ist schnell und gestattet viele Fahrkünste (auch die besonders beliebten »dirty tricks«, wie Ausbremsen und Abdrängen). Einzige Einschränkung des Spiels ohne Masterdiskette: Die Rennstrecke kann nicht mehr verändert werden.

Mit »Koronis Rift« von Epyx begibt sich der Spieler in die Welt hochtechnisierter Urahnen

Kreativität ohne Copyright

Durchaus auch für den professionellen Spieleprogrammierer ist der »Gamemaker«, ein echter Programmgenerator. Über Fenster gibt der Programmierer seine Wünsche ein, nach denen der Generator in einer eigens für diesen Zweck entwickelten Programmiersprache das Spielprogramm aufbaut. Die Bedienung ist sehr einfach, macht allerdings im Gegensatz zum Construction-Set weniger Spaß. Der »Gamemaker« besteht aus folgenden Unterprogrammen: Editor, Sprite Maker, Sound Maker, Picture Maker und Music Maker. Wie ein Demobeispiel bewies, sind die generierten Spielprogramme sehr schnell und genügen auch den Ansprüchen an professionelle Spiele. Das Copyright für solchermaßen generierte Spiele liegt beim Anwender des »Gamemaker«. Er kann sie also ohne weiteres verkaufen. Lediglich ein kleiner Hinweis im Vorspann des Spiels muß auf den »Gamemaker« verweisen. Vorerst gibt es die beiden Programme für den C 64.

Zum Schluß noch zwei kurze Nachrichten: Springboard stellte bereits die erste Ergänzungsdiskette, »The Clip Art Collection«, zum Superhit »Newsroom« vor (detaillierter Test auf Seite 118). Sie bietet für knapp 30 Dollar über 600 neue Grafiken.

Infocom zeigte vor Journalisten das neueste Spiel »Wishbringer«. Bei diesem Mystic-Text-Adventure geht es um einen glühenden Stein, viel Zauberei und grausig schöne Schauplätze in einer wundersam veränderten Welt aus nebligen Straßen und düsteren Häusern.

In der nächsten Ausgabe berichten wir über weitere interessante Hard- und Software-Glanzpunkte auf der SCES. (lg)

Mit »The Computer Slot Car Construction Kit« von Activision darf man eigene Spiele konstruieren und als selbständig lauffähige Programme weitergeben

Inside

★ Spätestens seit der Presseparty in der Elvis-Presley-Villa in Las Vegas erwartet man von Infocom Exquisites, nicht nur bei Spielprogrammen. Infocom wurde auch in Chicago diesem Ruf voll gerecht. Man hatte zwar keine Villa gemietet — dafür gleich das ganze Naturkunde-Museum samt Personal. Die Partygäste konnten so im intimen Rahmen meterhohe Sauriergerippe, echte Mumien und ausgesucht schöne exotische Kulturrelikte aus aller Welt bewundern. Dann stellte Infocom im Auditorium des Museums den gespannten Presseleuten das neueste Produkt vor: Wish-bringer. Zum Nachtisch schlemmten die Gäste in der haushohen Eingangshalle am Springbrunnen zu heißen Rhythmen einer Lifeband ein delikates Dessert.

★ In das exklusive Nobelviertel der Old Tbwn rund um die Armitage-Street hatte Mindscape zur Party geladen. Vor einer geschlossenen Gesellschaft aus geladenen Mitgliedern der internationalen Presse präsentierte Rock’n'Roll-Star Ricky Nelson Superhits aus den 50er Jahren. Wer hier nicht die Strapazen der Messe vergaß, dem war nicht mehr zu helfen. Eine super Show!

★ Ganz dem eigenen Bild schien man bei Commodore gerecht werden zu wollen als man die Presse zu einem Empfang in den 70. Stock des Standard-Oil-Building am Chicago River bat. Vor der prachtvollen Kulisse einer abendlichen Skyline (unser Aufmacherbild vom 443 m hohen Sears Tower entstand bei dieser Gelegenheit) räsonierte Commodores Präsident, Marshall F. Smith, über die Philosophie seines Konzerns und die Zukunft der Branche. Als bei seiner Feststellung, die Heimcomputer-Industrie sei weder tot, noch im Sterben begriffen, am Buffet lautstark Porzellan zu Bruch ging, fragte Smith trocken: »Ist Tramiel unter den Zuhörern?«

★ Auf ganz andere Weise sorgte Sinclair bei der Presse für Heiterkeit. Im Pressezentrum hing ein winziger Zettel am Schwarzen Brett, auf der Sinclair-Leute handschriftlich verkündeten, man sei zwar nicht mit einem Stand vertreten, aber in einem Hotelzimmer einige zehn Kilometer außerhalb der Stadt zu sprechen: dazu ein ausgeschnittenes Bildchen von Sir Clives Plastikauto. Darunter die Anmerkung eines Journalisten: »Too far for this oddy car!«

★ Wer bei zwei viele Meter langen Besucherschlangen auf der Messe auf den Gedanken kam, hier wäre vielleicht eine der heißen technischen Neuheiten zu bestaunen. irrte gewaltig. Die soliden älteren Herren warteten vielmehr geduldig darauf, an den zwei Playboy- und Penthouse-Ständen von einer nicht minder heißen, leichtgeschürzten Dame ein Freiexemplar und ein handgekritzeltes Autogramm ('With Love for Peter. Your Pet Sally') überreicht zu bekommen. (lg)



Aus: Happy Computer 08 / 1985, Seite 9

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