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Atari-Computer, Atari-Assembler -und Bücher darüber

Die Atari-Computer besitzen viele hervorragende Fähigkeiten. Wer sie nutzen will, muß eine Menge über seinen Computer wissen. Zwei Bücher haben wir aus dem Angebot an entsprechender Literatur herausgesucht und für Sie durchgeblättert.

Beim Buch »Mein Atari-Computer« handelt es sich um die deutsche Übersetzung des Buches »My Atari-Computer« von Lou Poole, Martin McNiff und Steven Cook. Das Atari in der Bedienungsanleitung der XL-Geräte selbst als weiterführende Lektüre empfiehlt. Da das Buch ursprünglich nur für den Atari 400 und 800 geschrieben worden ist, werden in einem nachträglich eingefügten Anhang die Unterschiede und Verbesserungen der XL-Geräte beschrieben.

Im ersten Kapitel gehen die Autoren auf den Aufbau eines Atari-Computersystems ein. Dieser Abschnitt ist somit eigentlich nur für die unbedarften Einsteiger interessant. Doch die Existenz einer solchen Beschreibung belegt, daß mit diesem Buch wirklich kein Anfänger überfordert ist. Das zweite Kapitel führt in die Bedienung des Computersystems ein und dürfte besonders für diejenigen, die nur fertige Software benutzen wollen, wichtig sein, zumal Bedienungsanleitungen häufig diese scheinbar selbstverständlichen Dinge überhaupt nicht erwähnen.

Im Kapitel »Programmieren in Basic« wird der Leser Schritt für Schritt in die Grundbegriffe der Programmiersprache Basic eingeführt, wobei auch immer wieder auf die Editiermöglichkeiten des Atari eingegangen wird.

Der folgende Abschnitt soll die Basic-Kenntnisse vertiefen. Dabei bleiben auch Feinheiten, Vor- und Nachteile des Atari-Basic nicht unerwähnt. Es erläutert zum Beispiel das Setzen des eingebauten Tabulators, die Positionierung des Cursors, die Fehlerbehandlung, die Abfrage von Joystick und Paddle, die Benutzung der Ein- und Ausgabefunktionen, die Abschaltung der BREAK-Taste und ähnliches.

In den folgenden drei Abschnitten werden eingehend der Programmrecorder, der Drucker und das Diskettenlaufwerk beschrieben. Dabei wurden auch praktische Bedienungshmweise und Beispielprogramme nicht vergessen. Weiter geht es mit der Beschreibung der Grafikstufen und -befehle des Atari-Basic, wobei die FILL-Funktion (XIO 18) berücksichtigt wurde. Im folgenden lernt der Leser auch (fast) sämtliche grafische Fähigkeiten kennen, die nicht unmittelbar über Basic zugänglich sind (Displaylist, Zeichensatz, Player-Missile-Grafik).

Das Kapitel über die Tonerzeugung beim Atari beschränkt sich auf die Beschreibung der Ansteuerung des bei XL-Modellen nicht mehr vorhandenen eingebauten Lautsprechers und die genaue Erklärung des SOUND-Befehls. Im letzten Abschnitt findet der Leser eine komplette Aufstellung der Basic-Befehle und -Funktionen mit Erläuterungen. Dabei wird auch genau darauf eingegangen, wie man die I/O-Befehle für die verschiedenen Ein- und Ausgabemedien, wie Bildschirm, Tastatur, Editor, Diskettenstation, Recorder oder Interface, benützt.

Im Anhang befinden sich allerlei nützliche Tabellen über Speicheraufbau, Fehlermeldungen, Zeichencodes oder Zahlenumwandlung. Dazu kommt eine Aufstellung der wichtigsten Systemvariablen und deren Bedeutung. Zu guter Letzt gibt es noch ein paar Informationen über die neuen XL-Geräte.

»Mein Atari-Computer« bietet neben einer guten Einführung in das Basic viele nützliche Tips und Tricks, die den meisten Atari-Besitzern unbekannt sein dürften. Doch auch bereits erfahrene Programmierer werden hier noch einige zusätzliche Anregungen finden können. Insgesamt ist dieses Buch auf jeden Fall sein Geld wert und enthält viele interessante Informationen, die man sich sonst mühsam aus meist amerikanischen Fachzeitschriften zusammensuchen müßte.

Forth auf gut Deutsch

Wer eine Alternative zum langsamen Basic sucht, jedoch die Maschinencodeprogrammierung scheut, für den bietet sich die Sprache Forth an.

Es gibt sie mittlerweile in etlichen Versionen für die verschiedensten Computer. Da die Einarbeitung in diese stackorientierte Sprache jedoch nicht so leicht wie bei Basic ist, empfiehlt sich der Rückgriff auf Fachliteratur. Diesem Zweck dient die »Einführung in Forth« von Ken Knecht. Im Stü eines umfangreichen Handbuches führt dieses Buch auf 220 Seiten in die Benutzung eines Forth-Interpreters ein, und zwar nach der Methode »hands-on«. Damit ist dieses Buch genau das Richtige für alle, für die die Ergebnisse wichtiger sind als theoretische Abhandlungen. Letztere sind nämlich nicht der Gegenstand dieses Buches, auf entsprechende Quellen wird jedoch verwiesen.

Vom Kennenlernen der Grundfunktionen der Sprache über die entscheidende Möglichkeit, eigene, nur vom Speicherbedarf begrenzte Wortschätze aufzubauen, führt das Buch hin zu komplexeren Programmiertechniken wie Stringverarbeitung oder Dezimalzahlarithmetik. Der Benutzung von Ein- und Ausgabetechniken ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie der Entwicklung von Grafiken.

Beschrieben ist der Interpreter des MMSForth für den TRSI/III, jedoch liegt es in der Natur der Sprache, daß die Verwendung anderer Forth-Systeme keine Probleme macht. Die im Buch verwendeten Befehle können im Gegenteü als Anregung für den Aufbau eigener Wortschätze benutzt werden. Ein umfangreicher Anhang, der unter anderem ein nach Anwendungsgebieten geordnetes Inhaltsverzeichnis enthält, rundet dieses gut zu lesende Arbeitsbuch ab, das allen empfohlen werden kann, denen Experimente lieber sind als graue Theorie.

(Bernd Schulte Osthoff)

Ken Knecht. »Einführung in Forth». Markt & Tbchnik. ISBN 3-922120-73-3. 58 Mark

...der nächste Schritt: Assembler

Der Untertitel des Bandes »Der Atari-Assembler« verspricht folgendes: »Lernen Sie, wie man das Atari Assembler-Modul benutzt, und entdecken Sie die Vorteile des Programmierens in Assembler für den Atari 400 beziehungsweise 800«. Um es gleich vorweg zu sagen, nur das erste Versprechen wird gehalten. Der wichtigste Vorteil dieses Buches wird jedoch im Untertitel nicht erwähnt: es beinhaltet einen kompletten und gut aufgebauten Assembler-Lehrgang. Er ist gerade für diejenigen ideal, die bisher nur einige Basic-Grundkenntnis-se gesammelt haben und nun das Programmieren in Maschinensprache erlernen möchten. Jedes Kapitel endet mit einer Zusammenfassung. Ein anderer wichtiger Punkt: Die Autoren gehen sehr genau auf die Einbindung von Maschinensprache in Basic und auf die Benutzung des Assembler-Moduls ein, mit dem Nachteü, daß sich der fortgeschrittene Programmierer auf jeden Fall einen schnelleren Assembler mit mehr Möglichkeiten zulegen wird.

Ein anderes Problem besteht darin, daß das Buch leider nicht fehlerfrei ist und in den Programmen nicht genormte Einsprünge in das Betriebssystem benutzt werden. Damit dürften einige der Programme auf den XL-Geräten nicht laufen (das güt übrigens auch für die Bücher vom Hofacker Verlag über Maschinensprache auf dem Atari). Darüber hinaus werden die Vorzüge und zusätzlichen Möglichkeiten auf dem Gebiet der Grafik, der Tbnerzeugung oder der Ein-und Ausgabe überhaupt nicht angesprochen.

Der Käufer erhält mit diesem Buch dennoch einen guten Assembler-Lehrgang, speziell für das Assembler-Modul. Wer jedoch genaue Informationen über die Ansteuerung der speziellen Eigenschaften des Atari erwartet, wird enttäuscht.

(Julian Reschke)

»Mein Atari-Computer«, te-wi-Verlag, Preis 59 Mark. ISBN 3-921803-18-7 »Der Atari-Assembler«, idea-Verlag. Preis 36 Mark. ISBN 3-88793425-8

Commodore-Basic

Dieses Buch ist ein Beispiel für eine saubere didaktische Aufbereitung von Einführungsliteratur in das Commodore-Basic.

Der Autor Edward H. Carlson versteht es, aufgrund seiner Erfahrungen in Computer-Camps besonders Kinder und Jugendliche zum Lernen zu motivieren. Das 320 Seiten starke Buch, übrigens das sechste einer ganzen Reihe, die mit »Kids and the Apple« begann, ist bis zur letzten Konsequenz auf den Commodore 64 zugeschnitten. Nach einem Vorwort, gerichtet an »Euch Jugendliche«, »die Eltern« und »den Lehrer«, folgt ein in drei Teile gegliederter Lehrteil, dem sich ein umfangreicher Anhang anschließt. Durchsetzt mit drolligen, sich auf den momentanen Textinhalt beziehende Zeichnungen, wird der Lehrstoff recht lebendig vermittelt. Die Theorie wurde dabei laut Autor auf das »unerläßliche Maß reduziert«.

Nachdem vor jeder Übung (insgesamt 33) einige Fragen aufgeworfen werden, deren Abhandlung auf den folgenden Seiten zu finden ist, wird eine Aufgabe gestellt, die es nun selbständig zu lösen güt. Und wer einmal an eine schier unüberwindliche Hürde gelangen sollte, kann eine Beispiellösung aus dem Anhang entnehmen. Jener Anhang enthält außerdem eine Befehlsliste, ein Fachwörterverzeichnis, sämtliche Fehlermeldungen und deren Erklärungen sowie ein Stichwortverzeichnis.

Neben den Standard-Befehlen wird intensiv auf die Ton- und Sprite-Programmierung eingegangen, die ja bekanntlich die besonderen Stärken des Commodore 64 darstellen.

Selbst demjenigen, der dieses Buch erfolgreich durchgearbeitet hat, bleibt ein wertvolles Nachschlagewerk erhalten. Obwohl »Basic mit dem Commodore 64« laut Vorwort für Schüler der siebten Klasse geschrieben wurde, kann ich es unbedingt jedem Neuling empfehlen, gleich welchen Alters. (Mark Lissy)

Edward H. Carlson, »Basic mit dem Commodore 64«. Markt & Technik, ISBN 3-922120-91-1. 48 Mark

Programmierhilfen für »Fortgeschrittene-Programmierer«

Das »Commodore 64 Buch, Band 3, Ein Leitfaden für Fortgeschrittene« beinhaltet Programmierhilfen und Unterprogramme, die in das eigene Programm eingebaut werden können.

Die Hilfsprogramme sind sowohl in Basic als auch in Maschinensprache geschrieben. Dadurch, daß alles umfangreich erklärt ist, hat der Anwender die Möglichkeit, jedes Programm nach seinen Vorstellungen abzuändern. Im ersten Kapitel geht es um Sprites. Es wird gezeigt, wie man eine Sprite-Hintergrund-Kollision programmiert, wie man Sprites vergrößert und wie sie überhaupt bewegt werden können. Außerdem wird mit Multi-Color-Sprites gearbeitet. Das zweite Kapitel beinhaltet Grafik-Unterprogramme in Basic, und Assembler. Im nächsten Abschnitt bekommt man weitere Basic-Ergänzungen, wie zum Beispiel ein Programm für deutsche Fehlermeldungen, präsentiert.

Außerdem gibt das Buch Tips, wie man das Optimum aus dem Sound-Generator des Commodore 64 herausholt. Schließlich kann man noch einen guten Disassembler abtippen, den jeder, der in Assembler programmieren will, gebrauchen kann, weil dieses Programm ein Objektcode-Programm in ein Quell-Programm zurückübersetzt. Der Leser kann sich also überall Anregungen für seine eigenen Programme holen.

Als Letztes gehen die Autoren Hans Lorenz Schneider und Werner Eberl noch auf die Datenverwaltung (sowohl mit Floppy als auch mit Kassettenrecorder) ein. Man kann also ruhigen Gewissens sagen, daß das Buch mit seinen über 200 Seiten eine recht nützliche Hilfe für all diejenigen ist, die mehr aus ihrem Computer herausholen wollen. Anfänger allerdings sollten sich vor dieser Lektüre erst noch ein paar Einführungs-Bücher zulegen.

(Michael Dobrat)

H L. Schnetder/W. Eberl. »Commodore 64 Buch, Band 3, Em Leitfaden für Fortgeschrittene«. Markt & Technik. ISBN 3-922120-664. Eine Diskette mit Beispielen kostet 48 Mark.



Aus: Happy Computer 09 / 1984, Seite 92

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