Erst kam das Buch, dann der Film und nun â mit einigen Wochen VerspĂ€tung â das Spiel: »Tai-Pan« ist die Software-Umsetzung des gleichnamigen Romans von James Clavell.
Wir befinden uns im China des frĂŒhen 19. Jahrhunderts. Sie sind ein Abenteurer, der es durch Handel zu einer Menge Geld und zum Titel Tai-Pan (»Höchster FĂŒhrer«) bringen will. Sie beginnen in der Stadt Kanton und mĂŒssen erst einmal zu einem Schiff und einer Mannschaft kommen. Ein freundlicher Chinese leiht Ihnen in einem Restaurant einen Batzen Geld. Nun kann man Schiff, Verpflegung, Waren und wichtige GegenstĂ€nde wie eine Seekarte kaufen und eine Mannschaft anheuern. Wem letzteres zu teuer ist, der kann auch mit einem KnĂŒppel losziehen, um ein paar Leute zwangszuverpflichten. Damit spart man natĂŒrlich etwas Geld, aber die WĂ€chter der Stadt sehen diesem Treiben nicht lange zu. Wer zu brutal vorgeht, wird fĂŒr einen Monat ins GefĂ€ngnis geworfen. Und wer wiederum zu oft im GefĂ€ngnis landet, wird einmal zum Tode verurteilt.
Neben dem friedlichen Handel können Sie in einer Action-Sequenz auf hoher See ein anderes Schiff mit Kanonenkugeln beschieĂen und sogar entern. Es ist also Ihre freie Wahl, ob Sie auf legalem oder illegalem Weg Karriere machen. Je nachdem, wie erfolgreich Sie waren, werden Sie am Spielende als »Trunkenbold« oder als Tai-Pan (das Höchste aller GefĂŒhle) eingestuft. Auf dem Atari ST kann man nur mit einem Farbmonitor sein GlĂŒck versuchen.
**Heinrich: »Zu umstÀndlich«**
Die ST-Version ist bemerkenswert benutzerunfreundlich: Man verlĂ€uft sich am Anfang stĂ€ndig und kĂ€mpft dann mit der nervigen BenutzerfĂŒhrung. Die Logik hat dabei einen SchwĂ€cheanfall erlitten (Geld gibtâs im Restaurant und in der Bank kauft man ein Schiff). Die Gefechtssequenzen lockern auf, können aber nicht viel retten. Ich wĂŒrde mir lieber das spielerisch wesentlich bessere »Pirates« kaufen.
**Boris: »Tai-Pan(ne)«**
Bei Tai-Pan haben die Programmierer einige schlimme Böcke geschossen. Die BenutzerfĂŒhrung ist scheuĂlich (insbesondere bei Maus-Steuerung), der SpielfluĂ langsam und zĂ€h, viel zu viel hĂ€ngt vom Zufall ab, auf Dauer mangelt es an Abwechslung, und die Musik dudelt langweilig vor sich hin. Die Grafik ist ĂŒber weite Strecken dĂŒrftig, aber einige einzelne Bilder sind wiederum Spitzen-Klasse.