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Dragon's Lair (C64)

Spiele-Teil

Die Software-Branche schreckt vor nichts zurĂŒck: Jetzt wurde sogar ein Spielautomat, der als »nicht umsetzbar« galt, fĂŒr die populĂ€rsten Heimcomputer adaptiert! Die Rede ist von »Dragon's Lair«, der als einer der ersten Laser-Disk-Automaten fĂŒr Furore sorgte. Die Grafik des Originals wurde nĂ€mlich von einem Bildplattenspieler geladen und erschien so in Zeichentrickfilm-QualitĂ€t auf dem Bildschirm. FĂŒr die hervorragenden Bilder sorgten ehemalige KĂŒnstler aus den Walt-Disney-Studios.

Eben jenes berĂŒhmte »Dragons Lair« gibt es jetzt fĂŒr den Hausgebrauch. Zwar ohne Laser-Disk-Grafik, aber mit einer anderen technischen NovitĂ€t. Das Spiel ist in acht Abschnitte unterteilt, in denen die interessantesten Passagen des Automaten vorkommen. Bei der C 64-Kassetten-Version wird wĂ€hrend des Spielens (!) bereits der nĂ€chste Teil nachgeladen.

Bei »Dragon's Lair« verkörpern Sie den tollkĂŒhnen Ritter Dirk, der die Prinzessin Daphne aus den Klauen des bösen Drachen Singe befreien will. Auf dem Weg zum entscheidenden Duell muß Dirk die gefĂ€hrlichen RĂ€ume eines Schlosses durchqueren. Auf einer Scheibe, die als Aufzug dient, tauchen plötzlich Windgeister auf. Weiter unten lauern Skeletteile, Reptilien und schlangenĂ€hnliche Tentakel-Monster.

Die Grafik kann sich natĂŒrlich nicht mit dem Original messen, aber die geteste C 64 Version nutzte nicht einmal den Computer ordentlich aus. Vor allem die Animation ist eine mitunter arg holprige Angelegenheit. Die Spielmotivation ist durch die seelische Grausamkeit der Programmierer aufgepĂ€ppelt worden - wenn man alle fĂŒnf Leben verliert, muß man wieder beim ersten Level anfangen.

»Dragon's Lair« ist eigentlich nur eine etwas frustrierende Aneinanderreihung simpler Geschicklichkeitsspiele. Positiv ist zu bemerken, daß man spieltechnisch mehr machen kann als beim Automaten-Original. Ohne die Super-Grafik wirkt das ganze Spiel aber etwas Ă€rmlich und ist allenfalls fĂŒr Leute geeignet, die es gern besonders schwierig mögen.

Heinrich Lenhardt