Bei SYS handelt es sich um ein Paket von Programmen, die das Nonplusultra für den MC-Programmierer darstellen sollen. Dies ist nicht zu viel versprochen, denn was man geboten bekommt, ist nicht von schlechten Eltern. Die Programme sind in ihren Funktionen genau aufeinander abgestimmt, und doch ist jedes für sich ein Qualitätsprodukt.
Da wäre z. B. der Disassembler DISMON, der als 16- und 48-Byte-Version auf der Cassette vorliegt. Neben der Disassemblierung, die sogar die Daten-Bytes nach ROM-Restart-Aufrufen erkennt, sind noch einige andere Funktionen eingebaut. So läßt sich ein zu testendes Programm schrittweise durchgehen. Daß dabei auch ein Breakpoint gesetzt und wahlweise der Single-Step-Modus mit Ausgabe der Register gewählt werden kann, ist eine weitere Hilfe zum Durchforsten von unbekannten oder fehlerhaften MC-Programmen. Die Ausgabe des disassemblierten Listings sowie ein Speicher-Dump können wahlweise auch auf dem Drucker erfolgen. Der ebenfalls vorhandene Monitor mit verschiedenen Funktionen ist neben einer Speicherroutine für Daten-Files im Disassembler implementiert.
Mit der Einbindung des Programms SYM.REASSc hat man aus dem Disassembler einen symbolischen Reassembler gemacht. Damit ist es nun möglich, ein disassembliertes Programm in einen für den Assembler lesbaren Quelltext umzuwandeln. Dieses Programm ist nun mit dem Editor des Assemblers veränderbar und kann für eigene Zwecke benutzt werden.
Beim Programm MICASS handelt es sich um den Macroassembler, mit dem sich sehr komfortabel eigene MCProgramme entwickeln lassen. Der Texteditor umfaßt eine Menge von hilfreichen Befehlen, die im Basic nicht vorkommen, wie z.B. COPY, MOVE oder DELETE eines Textblocks bzw. die AUTO-Funktion. Inoffizielle Mnemonics werden genauso verarbeitet wie ganze Rechenoperationen an Stelle der Operanden. Auch ist ein Befehl zum Aufruf des Monitors (=Disassembler) vorhanden, wenn dieser mitgeladen wurde. Die Möglichkeit der bedingten Assemblierung, die Deklaration von Macros und verschiedene Assembler-Direktiven runden das Bild von MICASS ab. Es ist ein Assembler der Spitzenklasse entstanden.
Vier weitere Programme vervollständigen das Paket SYS. Da wäre zunächst das Programm INSTAL.DRV, mit dem man eine Anpassung des Assemblers an diverse Diskettensysteme vornehmen kann. Hier sind sogar die Auswahl eines Netzwerkkanals oder ein unbekanntes Betriebssystem möglich. Das Programm INSTALL.SRC ermöglicht eine Ausgabe mit 64 Zeichen pro Zeile für den Assembler, wobei CONFIG.ISd + ...c eine Anpassung an den vielleicht vorhandenen speziellen Zeichensatz des Iso-ROMS durchführt. Falls man seine Programme früher mit dem Assembler EDITAS von Picturesque erstellt hat, können diese über das Binär-File EDITAS.con in ein für MICASS lesbares Format umgesetzt werden.
Die verschiedenen INSTALL- und CONFIG-Programme sind nur einmal, bei der Anfertigung einer Arbeitskopie, zu starten. Dies, wie übrigens auch alles andere, ist sehr gut im 28seitigen deutschen Handbuch erklärt.
Wer in die Maschinensprache einsteigen will oder vielleicht immer noch nicht seinen IdealAssembler gefunden hat, ist mit dem Entwicklungssystem SYS bestens beraten. Wenn man auch noch bedenkt, wieviel Geld man sonst für einen Assembler oder Disassembler bezahlen muß, sind die 55,- DM für SYS gut angelegt.
System: Spectrum
Bezugsquelle: Marohn