← ATARImagazin 09 / 1989

BĂŒcher

Atari ST Profibuch

Von H.-D. Jankowski, J. F. Reschke u. D. Rabich
Verlag Sybex
1000 Seiten,
69,- DM
ISBN 3-88745-563-0

Wie der Titel bereits andeutet, ist dieser Band fĂŒr Programmierer gedacht, die ihren Computer bis ins letzte Bit kennenlernen wollen, um ihn voll ausreizen zu können. Die Autoren versuchen, dem Leser das gesamte Betriebssystem des Atari ST mit sĂ€mtlichen Routinen nahezubringen. Zudem erfĂ€hrt man einiges ĂŒber die Hardware sowie ĂŒber die Bedeutung von VDI (Virtual Device Interface) und GDOS (Graphics Device Operating System).

Das Buch ist in zwei große Bereiche unterteilt. Der erste, der drei Kapitel umfaßt, beschĂ€ftigt sich ausschließlich mit dem Betriebssystem des ST. Hier werden einige grundsĂ€tzliche Dinge wie Handles, TPA und Basepage, TRAPDispatcher usw. behandelt. Es folgt eine genaue Beschreibung sĂ€mtlicher BIOSRoutinen, danach eine komplette Auflistung der XBIOS- sowie aller 88 GEMDOS-Routinen. Zu jeder Routine findet man einen Beispielaufruf in C.
Das zweite Kapitel des ersten Teils ist sehr umfangreich ausgefallen. Es bietet eine ErlĂ€uterung von VDI-Betriebssystemroutinen. Im dritten Kapitel gehen die Autoren auf die AES-Routinen ein. Über das AES lassen sich beispielsweise Grafik, Windows und RessourceDateien steuern.

Der zweite Teil des Buches (9 Kapitel) befaßt sich mit den Hardware-Voraussetzungen des ST. ZunĂ€chst wird die Zentraleinheit erklĂ€rt. Hier findet man eine EinfĂŒhrung in den Mikroprozessor, ErlĂ€uterungen zu RAM und ROM, das Cartridge-System und den DMA. Das zweite Kapitel liefert eine Beschreibung des Grafiksystems. Hier erfĂ€hrt man etwas ĂŒber die verschiedenen Auflösungen, den Videocontroller und sogar den Blitter. Auch der Soundgenerator kommt nicht zu kurz.

Die letzten Kapitel beschĂ€ftigen sich mit dem Multifunktionsbaustein MFP 68901 (Timer 702 / InterruptSteuerung), dem seriellen Interface, der parallelen Druckerschnittstelle, den ACIAs im ST, dem FloppyDiskInterface und dem Atari-Computer-System-Interface ASCI. Ein hundert Seiten langer Anhang erklĂ€rt kurz die Befehlssyntax von C, beschreibt Beispiele fĂŒr die GEM-Programmierung unter Pascal und behandelt SystemzeichensĂ€tze, TOS-Fehlermeldungen sowie Pin-Belegungen und vieles mehr.

Das Buch bietet viele Tabellen und Grafiken. Im VerhĂ€ltnis zur Seitenzahl und der Menge an gebotener Information ist der Preis von 69,- DM recht niedrig. FĂŒr fortgeschrittene Programmierer dĂŒrfte sich diese Investition durchaus lohnen.

Frank Zimmer

Atari ST SoundEnhancer

Von Frank Mathy
Verlag Markt & Technik
244 Seiten,
79,- DM
ISBN 3-89090-616-8

Ein kleines Maschinenprogramm, nur 2,5 KByte lang, kann die SoundqualitĂ€ten des Atari wesentlich verbessern. Dieser "Sound-Treiber" wird ĂŒber den Auto-Ordner geladen und tut anscheinend gar nichts. In Wirklichkeit installiert er aber Routinen, die aus dem recht primitiven Soundchip des ST einen leistungsfĂ€higen SynthesizerChip machen.
Wie all dies geht, kann man in vorliegendem Band genau nachlesen. Man findet hier von dem erwÀhnten und anderen Programmen sÀmtliche Quellcodes abgedruckt. ZusÀtzlich gehört eine Diskette zum Lieferumfang, auf der diese Programme gespeichert sind.

Zu den weiteren Anwendungen zĂ€hlen ein Sound- und ein Musikeditor. Mit ihnen kann man LautstĂ€rke, Tonhöhe und Rauschen fĂŒr drei KanĂ€le im zeitlichen Ablauf festlegen oder variieren. Außer der Einstellung der jeweiligen Kurven erlaubt eine simulierte Klaviertastatur auch ein direktes Austesten.

Die Programme und ihre Bedienung sind ausfĂŒhrlich beschrieben. Dabei wird auch auf Grundlagen eingegangen. Der Autor behandelt außerdem mit Beispielen die Einbindung der Routinen in die verschiedenen Programmiersprachen.

Wer seinen ST fĂŒr die Sounderzeugung einsetzt und nicht so ganz mit der erzielten QualitĂ€t zufrieden ist, sollte sich diesen Band einmal nĂ€her ansehen. Es lohnt sich!

L. Seifert

Spiele per Post

Von Karl-Heinz Koch (Hrsg.)
Verlag DuMont
290 Seiten,
19.80 DM
ISBN 3-7701-2239-9

Der Briefkasten quillt ĂŒber, die Telefonrechnung wird langsam, aber sicher unbezahlbar, SelbstgesprĂ€che ĂŒber Strategie, Alliierte und FlottenstĂ€rke sind an der Tagesordnung. All dies tritt ein, wenn jemand vom Postspielfieber befallen ist. Dieses Fieber sprang Anfang der achtziger Jahre vom englischauf den deutschsprachigen Raum ĂŒber und ist seitdem in stĂ€ndiger Ausbreitung begriffen. FĂŒr alle Infizierten oder Interessierten ist kĂŒrzlich die erste AufklĂ€rungsschrift im Verlag DuMont erschienen. Das Buch besitzt Ähnlichkeit mit dem ersten professionellen deutschen Postspielmagazin, das vom gleichen Herausgeber stammt. Satz und Layout stimmen ĂŒberein, und einige BeitrĂ€ge erschienen in Ă€hnlicher Form im Megazine.

Der Band beginnt mit der Entwicklungsgeschichte des Postspiels in Amerika, Großbritannien und Deutschland. Es folgt eine Beschreibung der verschiedenen Untertypen. Dazu zĂ€hlen z.B. hand- und computermoderierte Postspiele, solche mit Einzelauswertungen fĂŒr alle Teilnehmer sowie solche, bei denen die Ergebnisse in Amateurzeitschriften, sogenannten Zines, veröffentlicht werden. Die Zines sind auch Gegenstand des nĂ€chsten Kapitels. Hier werden einige von ihnen vorgestellt. Der Autor macht deutlich, welchen Aufwand diese zum Selbstkostenpreis versandten Magazine erfordern.

Anschließend findet man eine Beschreibung von 20 Spielen, die grĂ¶ĂŸtenteils von Profis angeboten werden. Das bedeutet im allgemeinen komplexere Spiele und höhere ZuggebĂŒhren. Erfreulicherweise beteiligt sich der Autor, der zu den Profis der Postspielszene zu zĂ€hlen ist, nicht an den AnimositĂ€ten zwischen diesem Lager und den Amateuren. Am Ende des Kapitels versucht er, das Postspiel im gesellschaftlichen Rahmen kritisch zu beleuchten. Dieses Essay ist meiner Meinung nach nicht ganz ausgereift. Abgerundet wird das Buch durch ein Verzeichnis von Postspielen, ein Fachwortlexikon und einige Adressen.

Der Band erhebt keinen Anspruch auf VollstĂ€ndigkeit; er versteht sich nur als Momentaufnahme der stĂ€ndig im Wandel befindlichen Szene. Er bietet aber doch einen recht guten Überblick ĂŒber die vielfĂ€ltigen AktivitĂ€ten auf dem Gebiet der Postspiele. Bei den meisten der vorgestellten Games fehlen leider Tips und Tricks fĂŒr AnfĂ€nger.

David MĂŒller

Atari ST MasterCalc

Von Alexander von Zitzewitz
Verlag Markt & Technik
221 Seiten,
89,- DM
ISBN 3-89090-652-4

Tabellenkalkulationsprogramme kommen mehr und mehr zum Einsatz. Auch fĂŒrden ST gibt es eine Reihe entsprechender Produkte. Das bekannteste ist wohl "VIP-Professional". Obwohl die neueren Versionen von "VIP" auch unter GEM laufen, merkt man doch bald, daß die Anwendung nicht dafĂŒr optimiert ist. Diesem Manko und anderen UnzulĂ€nglichkeiten will nun "MasterCalc" begegnen. Es ist speziell fĂŒr den ST geschrieben, nutzt die GEMFenster konsequent und besitzt eine beachtliche Rechengeschwindigkeit. Das Programm wird vom Verlag Markt & Technik in der neuen Bookware-Reihe vertrieben. Es lĂ€uft auf allen STs, sowohl in mittlerer als auch in hoher Auflösung.

Die maximale TabellengrĂ¶ĂŸe betrĂ€gt 2048 Zeilen und 512 Spalten. Bis zu sechs Fenster können geöffnet werden. Darin lassen sich sowohl verschiedene Ausschnitte einer Tabelle als auch unterschiedliche Tabellen bearbeiten. Dies geschieht in der Regel mit Hilfe eines GEM-MenĂŒs. Die Auswahl der Zellen erfolgt mit der Maus. Es werden aber auch Funktionstasten und CTRL-Tastenkombinationen verwendet.

77 Funktionen sind vorprogrammiert. Dazu zĂ€hlen neben den ĂŒblichen Statistik- und Finanzfunktionen auch Skalarprodukt, FakultĂ€t, Binomialkoeffizient sowie Bessel- und hyperbolische Funktionen. FĂŒr Was-wĂ€re-wennBerechnungen existiert ein besonderer MenĂŒpunkt. Eine Programmierung mit selbstdefinierten Makros ist nicht möglich. Mehrere Tabellen können konsolidiert werden. Über flexible Import/ Export-Einstellungen lĂ€ĂŸt sich ein Austausch mit anderen Dateien vornehmen. FĂŒr den Ausdruck sind ein anpaßbarer Druckertreiber und ein einstellbares Seitenlayout vorhanden.

"MasterCalc" stellt ein leistungsstarkes Tabellenkalkulationsprogramm dar. Das zugehörige Buch enthĂ€lt eine ausfĂŒhrliche Anwendungsbeschreibung, die auch fĂŒr den AnfĂ€nger gut verstĂ€ndlich ist. Es wird mit der zugehörigen Diskette geliefert.

L. Seifert