FrĂŒher oder spĂ€ter erwacht in jedem Besitzer einer Diskettenstation der Wunsch, mit seinen Disketten mehr anzufangen, als nur einfach Programme zu laden und abzuspeichern. Wenn z.B. das Anfertigen einer Sicherheitskopie unmöglich ist, wĂ€re es doch interessant zu sehen, welcher Kopierschutz dafĂŒr zustĂ€ndig ist. Oder sollen vielleicht eigene Programme geschĂŒtzt werden? Derlei Beispiele gibt es viele. Ohne ein vernĂŒnftiges Werkzeug steht man seinem Laufwerk allerdings recht hilflos gegenĂŒber.
Sogar grundlegende Informationen ĂŒber Diskettenaufbau sind verfĂŒgbar.
Aus diesem Grund gibt es die sogenannten Diskettenmonitore, die schon unter vielen Namen aufgetaucht sind, eines aber gemeinsam haben: Der Anwender wird in die Lage versetzt, ohne groĂen Aufwand Disketten zu lesen und zu bearbeiten. Wie weitreichend die Möglichkeiten sind, hĂ€ngt vom verwendeten Programm ab. Eines der komfortabelsten, das ich bisher gesehen habe, ist âDisk Royalâ. Das liegt sicher auch an der Tatsache, daĂ es vollstĂ€ndig unter GEM lĂ€uft und damit schon von vornherein sehr anwenderfreundlich ist.
Vorab möchte ich jedoch auf einen Schwachpunkt hinweisen, den alle Programme der Royal-Reihe (wir werden sie nach und nach testen) besitzen: Der Diskette liegt keinerlei Dokumentation auf Papierbei. NatĂŒrlich gibt es eine Anleitung. Diese ist aber nur als Dokument auf der Diskette abgespeichert, muĂ vom Anwender also selbst ausgedruckt oder am Monitor gelesen werden. Der Hersteller rechtfertigt diese MaĂnahme mit den hohen Druckkosten, wofĂŒr ich kein VerstĂ€ndnis habe. Bei einem Verkaufspreis von 89.- DM ist dies wohl kein schlagkrĂ€ftiges Argument.
Davon einmal abgesehen, bietet âDisk Royalâ kaum Kritikpunkte. Die einzelnen Optionen lassen sich entweder den Pull-Down-MenĂŒs der oberen Bildschirmzeile oder den Symbolleisten am linken und unteren Bildschirmrand entnehmen. Die Bildschirmdarstellung (schwarze Schrift auf weiĂem Untergrund) kann auf Mausklick invertiert werden. Das Bildzentrum zeigt den gerade zu bearbeitenden Disketteninhalt. Die Bytes und Bits auf einer Diskette können nun nach Spuren, Sektoren und Tracks bearbeitet werden, was sowohl fĂŒr das VerĂ€ndern wie auch das Laden und Abspeichern gilt. Die Darstellung erfolgt in hexadezimaler und ASCII-Schreibweise. Neben den Daten eines Files kann man sich z.B. auch eine Cluster-Folge auf dem Bildschirm ansehen.
Weitere Möglichkeiten in Stichworten:
- Kopiere Sektor / Track / Disk / Puffer
- Ăndere / Zeige Attribute / Zeit / Datum / Datei-Info
- Einlesen von Boot-Sektor / Directory / FAT 1 & 2
- Drucke Sektoren / Tracks und Hardcopy
- NĂ€chster logischer / physikalischer Sektor
Neben den aufgefĂŒhrten und vielen weiteren Optionen bietet âDisk Royalâ auch drei Hilfsseiten, wie sie besser nicht sein könnten. Besonders der AnfĂ€nger wird daraus Nutzen ziehen. Man findet hier in grafischer Form die zum besseren VerstĂ€ndnis der Materie unbedingt erforderlichen Grundlagen des Diskettenbetriebs (z.B. Informationen darĂŒber, wie eine Diskette aufgebaut ist und wie sie beschrieben wird).
Das Programm beinhaltet auĂerdem bereits einige Schnittstellen, die auf spĂ€tere Erweiterungen abzielen. Das betrifft eine Harddisk, ein CD-ROM und eine Modulerweiterung. Bei ihrem Einsatz bietet der âDisk Royalâ-Vertrieb einen kostenlosen Upgrade-Service an, was keineswegs selbstverstĂ€ndlich ist.
Alles in allem ist âDisk Royalâ also ein universelles Diskettenwerkzeug, das nebenbei noch mit einem kompletten Kopierprogramm ausgestattet ist. Es eignet sich sowohl fĂŒr AnfĂ€nger als auch fĂŒr Profis.
System: Atari ST, Monochrom-Monitor
Hersteller: Megasoft
Bezugsquelle: Boston Computer
ZukĂŒnftige Technologien bereits vorgesehen: Schnittstelle fĂŒr CD-Speicher