Microdeal hätte eigentlich einen Preis für die bescheuertste Hintergrundgeschichte des Jahres verdient. Sie liest sich etwa folgendermaßen:
Ein Virus frißt einen Planeten namens Spireaus von innen auf; das Gehirn hat er schon angeknabbert. Durch Zufall befindet sich Jug, ein Mensch im Titananzug, gerade auf seiner Wachrunde durch den Planeten. Er wird sofort abkommandiert, den Virus zu vernichten.
Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Der Planet besteht aus vier Zonen, die wiederum in vier Sektoren unterteilt sind. Jug muß durch jeden Sektor, um an den Virus heranzukommen. Dummerweise versperren ihm dabei Mauern den Weg. Durch das Einsammeln von Schlüsseln kann der Superheld (das sind natürlich Sie!) alle Mauern entfernen und in den nächsten Sektor gelangen.
Es gibt auch ein paar bitterböse Störenfriede. (Ohne sie wäre das Spiel noch langweiliger, als es ohnehin schon ist.) Der Virus hetzt die Antikörper des Planeten auf Jug. Einige versuchen ihn zu rammen, andere wiederum schießen auf den Retter. Glücklicherweise hält der Titananzug schon etwas aus. Eine Anzeige warnt den Spieler vor dem Zusammenbruch seiner Panzerung. Dann gilt es, schnell ein Treibstoffdepot zu erreichen. Hier kann man den Anzug reparieren lassen und den Tank wieder auffüllen.
Damit sich unser Held gegen die gemeinen Antikörper zur Wehr setzen kann, haben Microdeals phantasievolle Programmierer auch an Waffen gedacht. Neben Plasmakanone und zusätzlichem Laser sind dies Smart Bombs, die den ganzen Bildschirm leerputzen. Beim Wechsel von einer Waffenart zur anderen verändert Jug sein Aussehen. Im Lasermodus erinnert er beispielsweise an ein fliegendes Ei.
In den riesigen labyrinthartigen Strukturen erleichtern Teleportstationen das Vorwärtskommen. Durch sie gelangt unser Held an eine andere Station des gleichen Sektors. Dies spart nicht nur Zeit und Energie; Jug kann die Stationen auch zur Flucht benutzen.
Dieses Spiel zu lösen, ist eine ganz harte Nuß. Riesige Labyrinthe erfordern zum Auskundschaften viel Zeit, die Jug aber nicht zur Verfügung steht. Die vielen Antikörper schießen schon in der ersten Schwierigkeitsstufe mit bewundernswerter Präzision. Zudem kann der Titanmensch kaum ausweichen; dazu ist er zu langsam und unbeweglich. Es bleibt einem praktisch nichts anderes übrig, als zuzusehen, wie Jug zusammengeschossen wird. Deprimierend! Spiele, bei denen man kaum eine Chance hat, weil die Gegner wirr und unberechenbar in der Gegend herumballern, bringen auf Dauer nur Frust. Von solch einem übertrieben schweren Game wird der Spielefan bald die Finger lassen.
Dieses Manko kann leider auch die brillante Grafik nicht wettmachen. Sprites, die metallen glänzen, tolle Hintergründe Brillante Grafik und toller Sound alleine reichen nicht und herrliche Animationen bieten einen wahren Augenschmaus. Die programmierten Effekte und Melodien verdienen ebenfalls ein großes Lob. Doch was nützt all dies, wenn das Game fast unspielbar ist?
Jug (ST)
Hersteller: Microdeal
Info: Leisuresoft