Butcher Hill: Der Schlächterhügel

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Auf dem Cover von "Butcher Hill" prangen Bilder aus dem Vietnamkrieg. Alles klar, wieder einmal ist Metzeln angesagt. Der Spieler soll an einem Selbstmordkommando teilnehmen. Nicht schon wieder!
Ziel des lebensgefährlichen Unternehmens ist der Butcher Hill. Unser Held fährt mit einem Schlauchboot flußaufwärts. Über Steine springt er elegant hinweg. Auch Schilf vermag ihn nicht aufhalten; Wasserminen sind dazu aber sehr wohl in der Lage. Glücklicherweise ist der GI bewaffnet und kann sich per Knopfdruck der lästigen Treibminen entledigen. Schlimmer sind da schon feindliche Flugzeuge; ihren Salven kann man nur ausweichen.

Eigene Flugzeuge werfen Ausrüstung ab. Die Behälter treiben dann auf der Wasseroberfläche und müssen nur eingesammelt werden. Bereits hier entscheidet sich der weitere Verlauf des Spiels. Wenn nämlich der Kompaß nicht dabei ist, kann man wieder von vorn anfangen. Handgranaten sind später ebenfalls wichtig.
An einem der drei Landungsstege springt der Soldat aus dem Boot und schleicht durch den Dschungel. Ohne den Kompaß ist er hier rettungslos verloren. Landminen kann er umgehen; Vietcongs muß er schnell erschießen.
Hat man das Dorf schließlich gefunden, erfährt man auch, warum das Spiel "Butcher Hill" heißt: Alle Hütten sind mit Handgranaten in die Luft zu jagen. Hier laufen ebenfalls einige Vietcongs herum, die mit einem MG niedergemäht werden. Ist das Dorf dem Erdboden gleichgemacht, hat man gewonnen.

Grafisch ist "Butcher Hill" eine etwas aufgemotzte C64-Version. Die drei Runden erscheinen in perspektivischer Darstellung; Dschungel und Dorf erkennt man aus der Sicht des GI. Die Bilder sind aber teilweise so grob gezeichnet, und das Scrolling ist so langsam und ruckelig, daß einem schlecht wird. Mit grafischen Effekten wird gegeizt. Die Explosionen sehen allerdings gewaltig aus. Erstaunlicherweise gibt es keine Soundeffekte; lediglich eine Hintergrundmelodie ist zu hören, die nicht aufdringlich, aber auch nicht weltbewegend ist. In jeder Runde ist der Joystick mit anderen Funktionen belegt. Daran muß man sich erst einmal gewöhnen.

Die Motivation hält sich in Grenzen. Während die Flußszene noch gut spielbar und fast zu leicht ist, kommt im Dschungel große Langeweile auf. Man läuft und läuft, jagt einige Hütten in die Luft und metzelt ein paar Soldaten nieder. Langweilig!

Aufgrund der schlechten programmiertechnischen Umsetzung dürfte sich bis auf die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften in Bonn niemand für "Butcher Hill" interessieren.

Butcher Hill (ST)
Hersteller: Gremlin
Info: Ariolasoft


Carsten Borgmeier
Aus: Atari-Magazin 09 / 1989, Seite

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