Mit "Twist" können bei ausreichender R4M-Ausstattung mehrere Programme gleichzeitig im Speicher gehalten werden.
Multiswitcher ermöglichen es, über GEM mehrere Programme gleichzeitig im Speicher zu verwalten und auf Tastendruck zwischen den einzelnen Anwendungen zu wechseln.
Neuester Vertreter dieses Genres ist "Twist" von Markt & Technik. Mit diesem Programm lassen sich bis zu 14 Applikationen gleichzeitig ansprechen. Die gesamte Benutzerführung ist in GEM gehalten. Die Installierung von Programmen erfolgt einfach über eine File-Select-Box. "Twist" macht nach Auswahl eines bestimmten Programms einen Vorschlag, wieviel Speicher dafür reserviert werden soll. Bei einem normalen 520 ST+ mit 1 MByte Speicher kann man allerdings selten mehr als zwei Programme gleichzeitig verwalten. Erst bei einem Mega-ST zeigt "Twist", was in ihm steckt.
Neben der Möglichkeit, an die installierten Programme Parameter (zu öffnende Dokumente bei "1st Word" usw.) zu übergeben, läßt sich die eingestellte Gesamtkonfiguration als Arbeitsumgebung abspeichern. Man muß sich also nur einmal die Mühe machen, alle zur Arbeit benötigten Programme zu installieren, die richtige Speichergröße zu definieren und eventuell noch Parameter zu übergeben. Leider ist es nicht möglich, eine Autostart-Version von "Twist" zu erstellen, die nach dem Booten gleich alle Programme installiert und zur Verfügung stellt. Der Minimalaufwand besteht darin, "Twist" von Hand zu starten und die gewünschte Arbeitsumgebung über eine File- Select-Box zu laden.
Bei sauber programmierten Anwendungen gibt es keine Probleme mit der Installation. Nur solche, die sich über den Aufruf PEXEC-Gem nicht starten lassen (viele Spiele), sind "Twist"untauglich. Zwischen den einzelnen Programmen wird mit einer Tastenkombination (CONTROL + SHIFT / links + SHIFT/ rechts) umgeschaltet. Die Programme werden dabei analog ihrer Installation der Reihe nach aufgerufen, und der Bildschirm rollt die Anwendung trommelartig ins Bild. Dies ist eine tolle Sache, die mich eine Viertelstunde lang nur zwischen verschiedenen Programmen hin- und her schalten ließ.
Unterschiedlich benötigte Auflösungen (mittlere bzw. niedrige) werden von "Twist" automatisch erkannt und eingestellt. Nur wenn Programme über eine eigenständige Auflösungsabfrage verfügen, gibt es hier Probleme. "Twist" arbeitet außerdem nicht mit Accessories zusammen. Schon das einfache Kontrollfeld veranlaßt es dazu, den Dienst zu quittieren. Als Bonbon bietet diese Anwendung aber eine resetfeste RAM-Disk, die sich auch ohne "Twist" unter GEM nutzen läßt.
Nun stellt sich die Frage, wer diesen Multiswitcher benötigt. Eigentlich jeder, der oft mit mehreren Programmen gleichzeitig arbeiten muß und über genügend Speicherplatz verfügt, um alle benötigten Anwendungen zu installieren. Außerdem kann man allen geplagten Fachredakteuren für ihre Software-Besprechungen nur raten, sich "Twist" einmal anzusehen. Die Möglichkeit, zwischen dem zu testenden Produkt und der Textverarbeitung hin- und herzuschalten, ist fast so gut wie ein zweiter Computer.