UMS - Universal Military Simulator (ST)

Wir haben im ATARImagazin schon eine ganze Reihe der unterschiedlichsten Kriegssimulationen vorgestellt, die aber alle ähnlich aufgebaut waren. Im Zuge der immer größer werdenden Beliebtheit dieser Software-Gattung ist jetzt ein neues Programm erschienen, das weit aus der Masse seiner Konkurrenten herausragt. Die Rede ist von "UMS", dem "Universal Military Simulator".

Nach Öffnen der Verpackung findet man neben der Datendiskette zwei Anleitungen. Zum einen handelt es sich dabei um das englische Original, zum anderen um eine 45seitige deutsche Übersetzung. Das Original wird übrigens benötigt, da "UMS" mit einem Kopierschutz versehen ist, der vor Programmstart als Code ein bestimmtes Wort aus der englischen Anleitung abfragt (z. B. "Parole für heute": Seite 23, Absatz 3, Wort 7). Nur nach Eingabe des betreffenden Wortes gelangt man ins Programm.

"UMS" stellt eine Art Baukasten dar, aus dessen Teilen sich Kriegsschauplätze und Armeen nach historischen Angaben oder eigenen Vorstellungen zusammensetzen und Strategien vorgeben lassen. Man beobachtet die Schlacht auf einer dreidimensionalen Karte, kann aber durch neue Befehle ständig in das Geschehen eingreifen. Die Karte läßt sich sehr detailgetreu manuell erstellen. Sollte dies jedoch zu umständlich sein, so baut der ST auf Wunsch eine eigene Karte auf. Auch bei den Armeen kann man wählen. Auf der Diskette wurden 18 vordefinierte Einheiten abgespeichert, darunter beispielsweise schwere Infanterie, Indianer, Elefanten, Schwertkämpfer und Luftwaffe. Sechs weitere Einheiten können vom Spieler definiert werden.

Der Sinn solcher Simulationen liegt natürlich im Kampf zweier feindlicher Parteien. Wie bereits erwähnt, lassen sich hier historische Begebenheiten nachspielen und gegebenenfalls Fehler berühmter Feldherren vermeiden oder aber völlig neue Auseinandersetzungen schaffen. Um das Spiel interessanter zu gestalten, wurde "UMS" mit einer "intelligenten" Auffassungsfähigkeit ausgestattet. Sie nimmt die gegnerischen Armeen als geometrische Figuren und die Angriffs- sowie Schußrichtungen als Vektoren wahr, interpretiert sie entsprechend und setzt sie um.

Der "UMS"-Einsteiger wird in den ersten Spielminuten durch eine Fülle von Optionen eher verwirrt. Diese sind GEM-orientiert programmiert und deshalb mit der Maus zu steuern. Gleichzeitig macht aber die hervorragende Grafik, die bei anderen Simulationen oft zu kurz gekommen ist, klar, daß man es hier mit einem Programm hoher Güte zu tun hat. Der Spieler muß sich allerdings Zeit nehmen. Nur wer sich mit dem Programm gut auskennt, wird auf Dauer Freude daran haben. Oberflächlichkeit führt nämlich schnell dazu, daß man "UMS" als unspielbar zur Seite legt. Dies würde dem Programm aber nicht gerecht.

2 System: Atari 16 Bit
Hersteller: Rainbird
Bezugsquelle: Ariolasoft


Rolf Knorre
Aus: Atari-Magazin 06 / 1988, Seite

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