Video Construction Set - Bewegte Bilder

Die Animation von Bildern ist ohne Hilfsmittel eine schwierige Sache. Mit dem Video Construction Set wird's leichter.

Die Herstellung eines Zeichentrickfilms oder auch nur die Animierung Ihres Lieblingsposters als Vorspann eines Spiels erfordert meist ein gutes "Drehbuch", und die technische Realisierung verlangt viel Geduld und Geschicklichkeit. Bei dieser Arbeit will das Programmpaket "Video Construction Set (VCS)" helfen. Es er- möglicht die Animation mit 60 bzw. 70 Bildern pro Sekunde und läuft in allen drei Auflösungsstufen.

"VCS" besteht im wesentlichen aus zwei Programmen, dem eigentlichen "Construction Set" und einem Laufzeitmodul, mit dem ein "Video" nur vorgeführt werden kann. Die Diskette besitzt keinen Kopierschutz, läßt sich also auch auf eine Harddisk übertragen. Das "Construction"- Programm selbst ist jedoch geschützt. Es läuft nur mit einem mitgelieferten Schlüsselstecker, der in den Joystick-Port gesteckt werden muß, was insbesondere 1040-STF-Besitzer nicht gerade erfreuen dürfte. Das Programm ist voll GEM-gesteuert und besteht aus diesen Menüteilen:

ATARI - Informationen (alle Accessorys sind gesperrt)
DATEI - Laden, Speichern,Löschen
ZEIGE - Szene, Film, Drehbuch
THEMA - Wahl eines Bearbeitungsmodus (Bild, Sound usw.)
GRAFIK - Wahl der Zeichenfunktionen (Linie, Kreis usw.)
ART - Wahl der Zeichenattribute (Farbe, Muster usw.)

Nach Wahl eines Menüpunktes erscheint meist noch ein Kontrollfenster, mit ein weitere Einzelheiten selektiert werden können. Diese lassen sich oft auch wahlweise durch Tasten - kombinationen) abrufen.

Ein "VCS"-Film darf bis zu 99999 Bilder enthalten. Jedes davon kann aus Grafiken und einem Hintergrund sowie Kontroll-, Farb- und Tonanweisungen bestehen. Grafiken und Hintergrund lassen sich entweder mit Hilfe des integrierten Zeichenprogramms direkt in ein Bild zeichnen oder als sogenannte Images hineinkopieren. Unter einem Image versteht man dabei ein Teilbild, das anderweitig entstanden ist, z. B. mit "Degas" "Neochrome", "Doodle", Mono/Colorstar" gezeichnet oder auch von einem Digitizer eingelesen wurde. Mit dem Menüpunkt THEMA- IMAGE läßt sich ein Image editieren. Es kann in komprimierter Form zusammen mit der entsprechenden Farbinformation entweder in Einzeldateien (.IMG) oder in einer Bibliothekdatei (.ILB) für maximal 30000 Images gespeichert werden. Letztere muß jeweils zusammen mit der Filmdatei (.FLM), welche die anderen Informationen über die Bilder und den Filmablauf enthält, für eine Vorführung geladen werden. Zur Vertonung lassen sich Musikstücke aus Dateien einlesen, die mit dem Musikeditor "Musix 32" erzeugt wurden oder von einem Sound Digitizer stammen. Außerdem ist ein Sound-Editor vorhanden, mit dem jedem Bild Töne oder Geräusche zugeordnet werden können.

Für den Bewegungsablauf der Grafiken von Bild zu Bild bietet das Programm eine Reihe von Hilfsfunktionen, die jedoch sicher noch nicht alle Wünsche erfüllen. In einer neuen Version (#3) sollen diese noch wesentlich erweitert werden, z.B. auf dreidimensionale Objekte, Text- Scrolling, Effekt- und Lupen-Funktion usw. Diese Ausführung soll dann auch eine Program- mierschnittstelle zu GFA-Basic, C und Assembler aufweisen und laut Handbuch allen registrierten Anwendern innerhalb der BRD ab Jahresende kostenlos zur Verfügung stehen.

Leider ist die mitgelieferte Bedienungsanweisung oft mehr verwirrend als erläuternd, besonders bei der Definition von Ausdrücken, die hier ihre spezielle Bedeutung haben. Der Benutzer könnte sich sicher schneller in die vielfältigen Möglichkeiten einarbeiten, wenn er anhand eines gut erläuterten Beispielprogramms geführt würde. Die mitgelieferten Demos, vor allem die farbigen, sind wohl nicht als beste Darstellung der Leistungsfähigkeit des "Video Construction Set" gedacht. Der Preis des Programms beträgt 149 DM.

Softpacket International (Niederlande)


L. Seifert
Aus: Atari-Magazin 04 / 1988, Seite

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