Debug Royal

Debugger sind ein unentbehrliches Hilfsmittel für systemnahe Programmierung. "Debug Royal" haben wir uns angesehen.

Vorgesehen ist dieser Debugger für den 520 ST + und den 1040 ST. Voraussetzung für den Betrieb ist also ein Megabyte RAM. Der Lieferumfang besteht aus einer Diskette und einem kleinen Handbuch. Hier ist gleich ein besonderes Lob für die Kundenfreundlichkeit der Firma Mega-Soft angebracht. Beim Erscheinen von Update-Versionen des Debuggers erhalten die Kunden diese nämlich gegen Einsendung einer Diskette mit Rückporto. Weitere Kosten entstehen nicht.

Nach Installation von "DebugRoyal" erscheint der sogenannte Screen 0 mit einem Hinweis auf den Urheber. Schon beim ersten Tastendruck verschwindet dieser, und das normale Desktop wird sichtbar. Dies ist auch beabsichtigt. Will man nun in den Debugger, müssen die Tasten ALTERNATE und HELP (wie für eine Hardcopy) gedrückt werden. Nun taucht wieder der Hauptbildschirm auf (s. Foto).

Screen 0 gibt Informationen über das 68000-Register, das Memorywindow und das Stackwindow. Von hier aus ist der Zugriff auf Disassembler-Ausgabe und mittels Maus auf weitere vier Screens möglich. Dabei handelt es sich um folgende: Der erste ist der Extended-Screen mit den Disassembler-Optionen, den Patch-Zugriffen auf externe Programme, dem Informationsfenster für Breakpoints und der Festlegung von Bit-Mustern für diese. Nummer 2 ist der MonitorScreen für die Abbildung des RAM-Inhalts. Der dritte stellt den Patch-Screen dar. Hier findet die Programmierung von Abläufen statt, die bei Ansprung von Vektoren oder Unterprogrammen während des Trace- Vorganges aktiviert werden. Nummer 4 ist der Event-Screen.

Hier lassen sich u.a. Daten- und Adreßregister vormarkieren. Fast alle Screens (mit Ausnahme des zweiten) können mit der Maus gesteuert werden. In vielen Fällen sind aber noch Tastatureingaben notwendig.

In das Programm integriert ist die wichtige Funktion ßIP. Sie ermöglicht es, unmittelbar zwischen dem Originalprogrammbildschirm und "Debug-Royal" umzuschalten, während ein Programm getraced wird. Befindet - man sich im Haupt-Screen, werden die 68000-Register A0 bis A7, D0 bis D7, PC, USP , SSP und SR immer angezeigt und beim Tracen ständig aktualisiert. Bei der Arbeit mit einem Debugger braucht man häufig einen Taschenrechner. Selbstverständlich ist dieser hier eingebaut. Zwar fehlen ihm die bei Taschenrechnern üblichen Funktionen wie Sin, Cos usw., dafür sind aber z.B. XOR, OR, NOT vorhanden. Das Ergebnis einer Berechnung kann problemlos in ein Programm übernommen werden. Einige Aufgaben erfordern mehrere Anweisungen. Um diese nicht ständig neu eingeben zu müssen, ist die Definition von Macros möglich. So läßt sich mit einem Kommando eine Vielzahl von Befehlen zusammenfassen. Um das Programm sicher bedienen zu können, sind 63 Tasten bzw. Tastenkombinationen belegt.

Geschrieben wurde "DebugRoyal" in TDI-Modula 2, wobei man zeitkritische Teile in Assembler erstellt hat. Das Programm ist der beste Debugger, den ich bisher gesehen habe. Seinem hohen Standard wird das Handbuch allerdings nicht gerecht. Billig geheftet, schon wegen des Formats im Verhältnis zur Schrift unübersichtlich und ohne alphabetisches Inhaltsverzeichnis zeigt es, daß sich die wirklich guten Spezialisten von Mega-Soft nicht besonders darum gekümmert haben. Würde man es ordentlich bearbeiten und auch mehr Beispiele einbinden, die dem Anfänger das Verständnis erleichtern, ließe sich dieser Debugger uneingeschränkt empfehlen. So ist er leider nur für Anwender geeignet, die sich schon mit Debuggern auskennen.

Boston Computer
Anzingerstr. 1
8000 München 80


M. L. Stürmer
Aus: Atari-Magazin 06 / 1987, Seite

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