Nachdem ich in der letzten Ausgabe die große weite Welt des World Wide Webs mit dessen Homepages vorgestellt habe, sollen diesmal die umfangreichen Programm-Ressourcen des Internets im Vordergrund stehen, die neben den Web-Seiten ebenfalls einen wichtigen Bestandteil darstellen:
Sogenannte FTP-Server (FTP= File Transfer Protocol) bieten dem User die Möglichkeit, Software aus dem Internet zu beziehen. Sie sind etwa mit einer Festplatte vergleichbar: Es können Daten geladen und gespeichert werden. Diese Aktionen geschehen allerdings auf einem entfernten Rechner, in dem sich der User erst einloggen muss. Die FTP-Server besitzen neben den Web-Seiten einen eigenen Ursprungsort und sind Über eine feste Adresse erreichbar. Jedoch stehen hier, im Gegensatz zu den Info-Seiten des WWW, die Programm- Ressourcen im Vordergrund. Diese bestehen zum größten Teil aus Public Domain und Shareware.
Auf der Suche nach einem FTP-Server mit dem größten Softwareangebot für alle Atari-Rechner bin ich auf folgende Adresse gestoßen:
ftp://src.doc.ic.ac.uk/packages/atari/umich/
Wer sich „per Hand“ in diesen Server einloggen möchte, muss bei Abfrage der Kennung „ftp“ oder „anonymous“ eingeben und die Passwortabfrage mit seiner E- Mail bestätigen. Danach kann man sich mit dem Befehl „cd packages/atari/umich“ in das gewünschte Archiv bewegen. Eine wesentliche Vereinfachung bieten jedoch „Web-Browser“.
Mit ihnen ist es nicht nur möglich sich einen Einblick in Homepages zu verschaffen, sondern kann sie auch direkt auf das gewünschte Archiv des FTP-Servers zugreifen lassen. Das Einloggen entfällt dabei völlig, da dies automatisch vom Browser übernommen wird.
Eine kleine Anmerkung zum genannten Server: Er enthält einen sogenannten „Mirror“. Dieser hat die Funktion den Inhalt eines anderen FTP- Servers, der sich an einem anderen Ort befindet, wiederzugeben. Die oben aufgeführte Adresse enthält z. B. den Archivinhalt eines Servers in den USA. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Übertragungswege sind kürzer und somit steigt auch die Übertragungsgeschwindigkeit.
Natürlich hat das Internet noch wesentlich mehr Programm-Ressourcen zu bieten, deshalb habe ich noch eine Auflistung einiger wichtiger FTP-Server vorgenommen:
Der eine oder andere Atari-User hat sich sicher schon geärgert, dass PC- und Macintosh-Besitzer einen so hervorragenden Internet-Support besitzen. Doch es weht nun auch ein frischer Wind in Ataris Internet-Szene, denn für den ST, TT und Falcon gibt es inzwischen verschiedene Softwarepakete, die einen komfortablen Zugang ermöglichen.
Eines davon ist KGMD (Knarf’s German MiNT-Distribution), über das schon in der vergangenen Ausgabe (S. 53) umfassend berichtet wurde. Zwei weitere möchte ich nun vorstelen:
Das Softwarepaket von TAF enthält das multitaskingfähige UNIX-System MINT, MiNT-Net, X-Window und SLIP/PPP-Software (Serial Line Internet Protocol/Point to Point Protocol). Zu den Internet-Tools gehören u. a. der Web-Browser Chimera, sowie FTP- und Telnet-Tools.
Voraussetzungen für die erfolgreiche Installation dieses Pakets:
Nachdem es bisher üblich war mit speicher- und rechenintensiven Softwarepaketen zu arbeiten (siehe KGMD und TAF), hat sich eine talentierte Programmierer-Crew das Ziel gesetzt, einen anderen Weg einzuschlagen. Herausgekommen ist dabei STIK, das erste Softwarepaket unter TOS für Online-Anwendungen im Internet per TCP/IP. Es enthält, neben dem Hauptprogramm STIK.ACC, den Web-Browser „CAB“, der einem das Tor zum World Wide Web öffnet, sowie einem Programm für die Anbindung an den „IRC“, dem sogenannten Internet Relay Chat, auf den ich noch in der nächsten Ausgabe näher eingehen werde. Leider bietet STIK in der aktuellen Version (mir lag V1.06 vor) noch keinen FTP-Zugang und auch die Anbindung an das Internet konnte nur über einen SLIP-Port erfolgen. Der entscheidende Vorteil ist allerdings, dass es auf allen (!) Ataris läuft und nur ca. 300 KB externen Speicher belegt. Es existiert übrigens eine offizielle STIK-Homepage (www.flinny.demon.co.uk), auf der neueste Informationen abrufbar sind.
In der letzten Ausgabe spottete ich hämisch über Ataris offizielle Homepage (http://www.atari.com), denn es wurden Gerüchte laut, dass sie erst gegen Ende des Jahres das Licht der Öffentlichkeit erblicken würde. Doch Atari hat es mal wieder allen gezeigt und so konnte ich mir am 6. Oktober, dem offiziellen Starttermin, das Ergebnis auf meinem Web- Browser anschauen. Der Inhalt zielt fast komplett auf Ataris 64-Bit Konsole, dem Jaguar. Aus unerfindlichen Gründen wurde dem Lynx nur eine Info-Seite gewidmet. Die Jaguar-Enthusiasten werden allerdings auf ihre Kosten kommen, denn die Informationen um ihre Lieblingskonsole sind so umfangreich gesät, dass selbst eingefleischte „Netsurfer“ in den zahlreichen Menüs den Überblick verlieren werden. Es gibt Screen-Shots, Animationen und Sounds der neuesten Spiele (von Defender 2000 bis Iron Soldier 2). Außerdem können sich interessierte Spiele-Freaks über neueste Jaguar- Hardware informieren und sich diese auch gleich online ins Haus schicken lassen.
Anmerkung der Redaktion:
Besonders die grafische Aufmachung sowie die Bedienerführung sind als gelungen zu bezeichnen. Es ist ganz klar zu sehen, dass dort ein professionelles Werbeteam gearbeitet hat.
Wer das Symbol für den Apple Newton kennt, kann sich vorstellen, wie die Grafiken gestaltet wurden: Es sind einfache, moderne und aussagekräftige Strichzeichnungen, die einen ganz besonderen Charakter aufweisen.