Das Mausnetz

Weniger groß und weniger beachtet als etwa das Fido- oder das Usenet fristet das Mausnet ein eher bescheidenes Dasein im Schatten der großen Datennetze. Eigentlich jammerschade, denn die Qualität des Mausnet ist unbestreitbar hoch, vor allem was Benutzerfreundlichkeit und das Angebot angeht. Insbesondere für Atari-User bietet dieses Netz eine Fülle von Informationen und Software zum herunterladen.

Was ist eigentlich eine Maus?

Sie werden sicherlich schon von Mailboxen gehört haben. Diese sind Einrichtungen, die per Modern erreichbar sind und durch die man Informationen und Software tauschen kann. Das Mausnetz bietet in vielen Städten Deutschlands solche Mailboxen mit einem einheitlichen Erscheinungsbild.
Am 30. 4. 1985 wurde in Münster die erste Maus gegründet. Seitdem haben sich die Mäuse kräftig vermehrt. Mittlerweile haben weit über hundert Mäuse das Licht der Welt erblickt. Sie sind praktisch in allen Großstädten - in vielen sogar mehrfach - vertreten.
Viele Mäuse befinden sich aber auch in Meinstädten, so dass (fast) jeder User eine Box in seiner Nähe vorfinden dürfte. Nur in den neuen Bundesländern sieht die Lage bislang noch nicht so rosig aus.

Bedienung

Das Mausnetz zeichnet sich durch eine hohe Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit aus. Nachdem der User sich eine passende Terminalemulation (IBM, VT52, VT100 oder ANSI) ausgewählt hat, findet er sich mit dem Mausmenü schnell zurecht. Falls es doch einmal Probleme gibt, stehen umfangreiche Hilfetexte zur Verfügung. Der User kann auch statistische Informationen über die Box und sich selbst abrufen. So kann beispielsweise abgefragt werden, wieviele Anrufer die Box bereits besucht haben. Häufige Anrufer werden in einen Highscore aufgenommen.
Ein Gebührenzähler informiert über den Reibach der Telekom.

Allerdings hat soviel Komfort auch seinen Preis:

Jeder User ist aufgerufen, sich an den Kosten des Mausnetzes zu beteiligen. Wer dies nicht tut, wird irgendwann als "Geizhals" eingestuft und mit einer kürzeren Online-Zeit bedacht. Wer damit nicht einverstanden ist, sollte bedenken, dass den Betreibern für Strom und Telefon allmonatlich hohe Kosten entstehen.

Was hat das Mausnetz dem User zu bieten?

Zunächst jede Menge Software, praktisch für alle gängigen Systeme. Aber gerade Atari-User kommen hier auf ihre Kosten, denn das Mausnetz hat sich wohl wie kein anderes deutsches Datennetz seit jeher um die Atari-Gemeinde gekümmert.
In vielen Mausboxen stellen Atari-User die meisten Anrufer, was sich auch an den zahlreichen Atari-Gruppen ablesen läßt.
Gruppen sind im Mausnetz übrigens das, was in anderen Netzen oft als "Bretter", "Foren" oder "Newsgroups" bezeichnet wird. Hier können sich die User zu allen erdenklichen Themen äußern oder Mitteilungen von anderen Usern lesen. Im Mausnetz gibt es über dreihundert solcher Gruppen.

In unserer Tabelle haben wir die wichtigsten Gruppen aufgelistet. Der Nachrichtenaustausch ist hier sehr rege, und der User kann sich über alle erdenklichen Themen rund um den Atari informieren oder auch Kontakte zu Gleichgesinnten herstellen. Aber auch andere Gruppen verdienen Beachtung:
Ob Astronomie, Politik, Wirtschaft oder Religion, es gibt kaum etwas, was es nicht gibt. In "Suche" und "Biete" findet ein reger privater Kleinhandel statt. Amüsantes ist in den Gruppen "dejokes" (aus dem De-Netz) und Satire zu finden. Wer möchte, kann auch eine neue Gruppe gründen und als "Chef' moderieren. Die meisten Sysops (das sind die System operators) stehen solchen Anliegen aufgeschlossen gegenüber, wenn die allgemeinen Regeln beachtet werden. Hierzu gehört vor allem auch, dass das Mausnetz nicht zu sittenwidrigen, rassistischen oder sonstigen gesetzwidrigen Zwecken mißbraucht wird.
Darüber hinaus erhält jeder User auf Wunsch ein eigenes Postfach, über das er aus aller Welt zum Ortstarif erreichbar ist. Denn über Gateways ist das Mausnet mit anderen Netzen verbunden. Natürlich können Nachrichten auch versendet werden, was natürlich innerhalb des Mausnetzes besonders reibungslos funktioniert. Jede Nacht werden die Mäuse aktiv und tauschen untereinander ihre Mitteilungen aus.

Übrigens empfiehlt es sich für jeden User, sich eines "Offlinereaders" zu bedienen. Bei diesem Verfahren, dass im Mausjargon als "Maustausch" bezeichnet wird, werden die Mitteilungen schnell und automatisch abgerufen, um Telefongebühren zu sparen. Gelesen wird "offline", d.h. ohne Verbindung zur Box. Die Mitteilungen werden auch offline ohne Eile beantwortet und ebenso automatisch in die Box hochgeladen. Für den Atari gibt es gleich mehrere solcher Maustauschprogramme zur Auswahl, unter anderem "CAT und THE-DOT". Nach dieser kurzen Übersicht sollte sich jeder selbst einen Eindruck über das Mausnet verschaffen. Übrigens findet sich in jeder Box eine vollständige Liste des Mausnetzes. Viel Spaß!

Nicolaus Ebbinghaus

Atari Newsgroups im Mausnet

ATARI.DTP
Desktop Publishing mit Atari-Computern
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Das Atari-Brett des Fido-Netzes
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aus dem Usenet
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Informationen zur gleichnamigen Oberfläche
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Aus: Atari Inside 03 / 1995, Seite 44

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