Gib alles! Screenblaster, Monitorerweiterung von Overscan

Das Entwicklungsteam der Berliner Firma OverScan hat immer wieder für Überraschungen auf dem Atari-Markt gesorgt. Der jüngste Streich der Grafik-Profis trägt den Namen »Screenblaster« und tritt mit dem Anspruch an, neue Standards für Grafikdarstellungen im Heimbereich zu setzen.

Screenblaster« ist der Nachfolger der geradezu legendären »AutoSwitch-OverScan«-Platine. Das System ist eine Kombination aus Hard- und Software, das die Grafikauflösung des Atari Falcon030 erheblich verbessert: Sowohl sehr viel höhere Bildschirmgrößen als auch höhere Bildwiederholungsraten soll der Screenblaster leisten.

Nach dem Öffnen der Verpackung fallen zunächst die Maße der winzigen Schaltung auf: Der »Screenblaster« ist kaum größer als eine Streichholzschachtel. Im Innern des grauen Moduls, das man mehr als »Stecker« denn als »Gehäuse« bezeichnen möchte, findet sich eine doppelseitig bestückte Vierlagen-Multilayer-Platine, die Quarz, Widerstände, Kondensatoren und einige ICs beheimatet. Die eine Seite der Platine ist dabei komplett in SMD-Bauweise bestückt worden. Ohne die insgesamt neun SMD-Bausteine hätte sich dieses winzige Wunderwerk wohl kaum auf derart kleinem Raum unterbringen lassen.

Wer die AutoSwitch-OverScan-Platinen für die älteren Atari-Rechner kennt, wird erfreut feststellen, daß die Installation des Screenblasters sich auf das Anstecken der Platine am Videoausgang des Falcon030 beschränkt - das Öffnen des Rechnergehäuses ist erfreulicherweise nicht mehr nötig.

Zur Stromversorgung wird nun noch ein zweiter Stecker in den hinteren Paddle-Port gesteckt. Damit belegt der Screenblaster leider einen Ausgang, der ansonsten dem Anwender zur Verfügung gestanden hätte. Da jedoch nur einer der beiden Paddle-Ports belegt wird und schon der Atari STE gezeigt hat, daß nur sehr selten viele Paddies am Rechner angeschlossen werden, fällt dies kaum ins Gewicht. Darüberhinaus kann der Screenblaster ja immer noch einfach abgezogen werden, falls der Port einmal doch gebraucht wird. Die beiliegende Software gestattet es, je nach angeschlossenem Monitor eine der möglichen Auflösungen zu wählen. Dabei zeigt sich die Software erstaunlich flexibel: Sowohl die Bildwiederholungsrate läßt sich nahezu beliebig wählen, auch Interlace-Modi lassen sich auf Wunsch betreiben. Damit läßt sich eine Vielzahl von Bildschirmmodi benutzen, deren Auflistung an dieser Stelle den Rahmen sprengen würde. Nur ein paar Highlights seien genannt: 1024x656 in 16 Farben non-interlaced, 1152xB32 bei 16 Farben interlaced (aber immerhin 87Hz) und 800x608 mit 256 Farben non-interlaced. Da der Screenblaster, wie uns OverScan versicherte, eine sehr flexibel programmierbare Hardware besitzt, ist davon auszugehen, daß die Tabelle der verfügbaren Grafikmodi ständig erweitert wird. So werden selbst aus dem »alten« SM144 z.B. noch 880x496 Pixel herausgeholt.

Ein ganz besonderes Schmankerl ist die Fähigkeit der Software, auch virtuelle Bildschirme darzustellen: Der Anwender sieht dabei auf Wunsch immer nur einen Teil des existierenden Bildschirms. Fährt er mit dem Mauspfeil aus dem sichtbaren Teil des Bildschirms hinaus, so »rutscht« das gesamte Bild dem Pfeil hinterher und gibt den Blick auf den restlichen Teil des virtuellen Bildschirms frei. Damit sind Auflösungen von beispielsweise 3000 x 4000 Pixeln kein Problem mehr.

Der Screenblaster verträgt sich hervorragend mit bestehender Software. Es ist uns während der Testzeit nicht gelungen, auch nur ein einziges Falcon-Programm aufzutreiben, das die Arbeit mit dem Screenblaster verweigert. Selbst hardwarenahe Tools wie beispielsweise der Bildschirmbeschleuniger NVDI vertragen sich ausgezeichnet mit dem Screenblaster. Als Fazit bleibt festzuhalten, daß es OverScan erneut gelungen ist, mit einem unschlagbaren Preis/Lei-stungsverhältnis die Atari-Videohardware zu überlisten. Der Screenblaster ist wirklich uneingeschränkt jedem Falcon-Besitzer zu empfehlen. (wk)

TOS-INFO

Name: Screenblaster
Preis: 149,- DM für den Screenblaster 199,- DM
Paket Screenblaster + NVDI
Hersteller: Overscan

Bezugsquelle:
OverScan, Säntisstraße 166, W-1000 Berlin 48, Ab 1 793: D-12277 Berlin, CompoSoftware, Ritzstraße 13, 5540 Prüm



Aus: TOS 06 / 1993, Seite 97

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