Ocean, Spezialist für actiongeladene Software harter Sorte, schickt die Spezialeinheit »Narc« in den Drogendschungel New Yorks. Statt Methadon verabreicht das destruktive Duo bleierne Entzugskuren. Kein Wunder, denn Oberschurke Mr. Big und seine Kumpane wollen nicht freiwillig auf ihr einträgliches Geschäft verzichten. Gemeuchelt wird alleine oder mit einem Mitspieler. Längerer Druck auf den Feuerknopf aktiviert einen Raketenwerfer. Dessen durchschlagende Wirkung putzt gleich mehrere Gegner vom Bildschirm.
Als Abschiedsgeschenk hinterlassen getroffene Schurken ihre Munition. Im zweiten der insgesamt acht Spielabschnitte steht ein fahrerloser Sportwagen herum, in dem die Kämpfer noch schneller vorankommen und in wilder Fahrt einige Angreifer umnieten. Auch herumschwirrende Hubschrauber können sich die beiden Metzgermeister mit viel Geschick zunutze machen. Das Scrolling ist angenehm flott, Hintergrundgrafiken und Sprites wechseln in jedem Abschnitt. Dank einfacher Steuerung kommen auch Actionneulinge schnell voran. Ab Level 3 steigt der Schwierigkeitsgrad allerdings unerträglich an. Da drängeln sich die mordlustigen Junkies nur so auf dem Screen, so daß selbst eingespielte Rambo-Duos nicht lange überleben. Narc ist ein brutales, sehr geschmackloses Ballerspiel, das sich nur für fortgeschrittene Videoten eignet.
(Carsten Borgmeier/hu)
Narc
Hersteller: Ocean
Preis: 89.95 DM
Genre: Baller
Mono: nein
Note: 2 von 6
Gute Text-Adventures sind selten, vor allem in Deutsch. Guido Henkel, seit »Ooze« und »Hellowoon« ein Begriff in der Computerszene, hat »Die Drachen von Laas« seit gut zwei Jahren in der Schublade. Jetzt endlich hat United Software das Game in den Vertrieb aufgenommen. Im Mittelpunkt des Abenteuers stehen Zauberlehrling Smirga und sein schwertschwingender Freund Aszhanti. Mit Wegzehrung und ein paar Goldstücken im Rucksack begeben sich die dynamischen Zwei zuerst zum Dorfschmied, um eine Waffe zu erwerben. Smirga legt sich noch schnell ein paar magische Formeln zu die Odyssee beginnt. Wie üblich, bewegt man sich durch Angabe der Himmelsrichtungen, bereits bekannte Orte sind direkt zu erreichen. Synonyme nicht mitgerechnet, versteht der Parser knapp 2000 Wörter, so daß sich schon mal ein lockeres Gespräch mit einem der gut zwei Dutzend Charaktere ergibt. Auf diese Weise erfahren die Wandersleut' Näheres über ihre Aufgabe, die sie zu den Drachen von Laas führt. Auf dem Weg dorthin lauern vertrackte Rätsel sowie allerlei zwielichtige Orcs. Mit der nötigen Brainpower erhöhen sich die Erfahrungswerte mit jedem kleinen Triumph. Je mächtiger die beiden werden, um so mehr Hilfsmittel besitzen sie. Zum Schluß hat Smirga fünf Zaubersprüche, vom Heiltrunk bis zur Verwirrungsformel, parat, und aus Aszhanti ist ein im Umgang mit Pfeil und Bogen erfahrener Krieger geworden. Äußerliche Ähnlichkeiten mit Genreklassikern sind beabsichtigt: Der obere Bildschirmausschnitt zeigt eine detaillierte, liebevoll gezeichnete Grafik der Umgebung. Aus dem Textfenster erfährt der Abenteurer in malerischen Beschreibungen, was gerade so alles um ihn herum vorgeht. Sein großes Vorbild »The Pawn« hatte sich Guido Henkel aber ruhig noch etwas genauer anschauen sollen. Gerade in puncto Benutzerfreundlichkeit hapert's nämlich gewaltig: Nicht nur, daß sich der Parser bei Fehleingaben recht bockig anstellt und Kämpfe mit Monstern in stupides Keyboardgehacke ausarten, auch dem Minimagiesystem fehlt der nötige Feinschliff. Dank der einfallsreich erzählten Geschichte fällt es aber nicht schwer, über diese Macken hinwegzusehen. Feinste Fantasy und knackige Puzzles warten. (Carsten Borgmeier/hu)
Drachen von Laas
Hersteller: Attic
Preis: 79.95 DM
Genre: Text-Adventure
Mono: nein
Note: 4 von 6