Interview: Hotline zu PKS-Edit

Der Texteditor PKS-EDIT ist jetzt in der Version 1.10 zu haben. Die Fülle der neuen Funktionen sind für die meisten Benutzer Neuland. Wir haben uns mit Rolf Pahlen von PKS Software unterhalten.

ST-Magazin: Der Editor bietet die Möglichkeit, für verschiedene Dokumententypen unterschiedliche Arbeitsumgebungen zu schaffen. Was nützt dies dem Anwender und wie geht man hier vor?

Pahlen: Ein Programmierer wird mit seinem Editor häufig nicht nur C-Dateien, sondern auch S-Dateien oder Textdateien bearbeiten wollen. Für die Bearbeitung der verschiedenen Dateitypen sind unterschiedliche Einstellungen z.B. von Tabulatoren, Einrückung und Zeilenumbruch von großem Vorteil. Bei C-Texten wünscht man sich automatische Einrückung, mehrere Tabulatoren in festen Schritten, eine Klammerüberprüfung und für die häufiger benutzten Schlüsselwörter Abkürzungen oder Tastenmakros.

In einer Textdatei ist dagegen eine Klammerüberprüfung völlig unbrauchbar, hier ist automatischer Zeilenumbruch sinnvoll und vielleicht die Möglichkeit, Sonderzeichen direkt eingeben zu können.

In einer S-Datei ist schließlich eine völlig andere Tabulatoreneinstellung für die drei Spaltenpositionen des Assembler-Textes erforderlich.

Diese individuellen Arbeitsumgebungen lassen sich mit PKS-EDIT schaffen. Mit Dateiendungen können in der Systemdatei »PKSE-DIT.KEY« Lineale, spezielle Tastenmakros und Abkürzungen verknüpft werden:

Mit der Angabe »L "ASSEMBLE.LIN" "*.S"« wird für alle S-Dateien das Lineal »ASSEMBLE.LIN« gültig. Nachdem die erforderlichen Einstellungen für einen Assembler-Text vorbereitet sind, werden sie in der Linealdatei abgespeichert. Bei jedem Öffnen dieser Datei sind genau diese Einstellungen wieder aktiv.

ST-Magazin: In vielen Editoren existiert eine Funktion zum Löschen von Leerzeichen am Ende einer Zeile. Wie geht das mit PKS-EDIT?

Pahlen: Die Suchen- und Ersetzenfunktion von PKS-EDIT erlaubt den Einsatz regulärer Ausdrücke und ist dadurch vielseitig ersetzbar. Ein solcher Ausdruck zum Suchen von Leerzeichen am Ende einer Zeile ist z.B. »+—«. Er findet beliebig viele (+) Leerzeichen am Zeilenende (-), so daß diese durch eine leere Ersetzung gelöscht werden können. Selbstverständlich kann diese Funktion durch eine Aufzeichnung als Makro auf eine Taste gelegt werden und ist damit als neue Editorfunktion verfügbar.

ST-Magazin: Beim Export von Daten aus Datenbanken sind z.B. Zeilen aufzuspalten oder zu löschen. In der Regel arbeitet die Funktion »Ersetzen« zeilenweise. Kann diese Arbeit mit PKS-EDIT ausgeführt werden?

Pahlen: Ja, das Löschen von Zeilen ist mit der Markierfunktion, die eine sog. Zeilenliste aufbaut, möglich. Mit Zeilenlisten kann der Editor ähnliche Operationen wie mit Textblöcken vornehmen. Das Aufspalten von Zeilen ist durch das Sonderzeichen »\n« im Ersetzungs-String ebenfalls kein Problem.

Ich möchte das an folgendem Beispiel konkret erläutern:

»Name«; »Vorname« soll zu Vorname neue Zeile Name umgeformt werden.

Zuerst können die Leerzeilen mit suche »^ *$« durch die Markierfunktion markiert und gelöscht werden. Diese Suchfolge findet Zeilen mit beliebig vielen Leerzeichen ab Zeilenanfang C), aber auch Zeilen, die nur ein Zeilenende erhalten. Das Vertauschen von Vor- und Nachname und das Aufsplitten in zwei Zeilen funktioniert wie folgt:

Suche »(.)«; »(.
Ersetze »\2\n\1«

Die Arbeit mit einigen hundert Namenszeilen ist in wenigen Minuten erledigt.

ST-Magazin: Die neue Version von PKS-EDIT bietet eine Schnittstelle zu den Turbo-C Hilfen. Kann man eine ähnliche Hilfe auch für andere Entwicklungsumgebungen (z.B. Modula) schaffen?

Pahlen: In Verweisdateien können beliebige Begriffe mit Textdateien verknüpft werden. Sie können auch an externe Suchprogramme (z.B. Accessories) weitergegeben werden, wie dies z.B. für das »TCHELP«-Accessory geschieht. Man kann aber auch Verweise für einen Text (oder Programmcode), oder automatisch durch die im Lieferprogramm enthaltenen Hilfsprogramme für C, Pascal, Modula usw. erzeugen lassen. Alle PKS-EDIT bekannten Verweise werden vom Editor ganz einfach durch Doppelklick mit der Maus auf den Suchbegriff zur Anzeige gebracht.

ST-Magazin: Menüs und Tasten neu belegen — geht das?

Pahlen: Sowohl Tastenkommandos als auch Menüs können in der Key-Datei beliebig neu belegt werden. Damit man weiß, welche Funktion auf welcher Taste liegt, wird die aktuelle Tastenbelegung in einem speziellen Fenster angezeigt. (mb)


Michaela Beckers
Aus: ST-Magazin 07 / 1991, Seite 78

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