Enchanted Land - Ein Arcade-Märchen

Klotzen, nicht kleckern — lautet die Devise der erfolgreichen Thalion-Coder, die mit »Enchanted Land« wieder mal eine echte Leistungsschau gekonnter ST-Programmier-Kunst abliefern.

Es war einmal das Land Damiran, ein herrliches Fleckchen. Alle Einwohner lebten glücklich und zufrieden. Doch dann suchte der böse Magier Phlogtor das Land heim Der Böse schnappte sich das »Herz des Wissens«, zerbrach es und verstreute es in der ganzen Welt. Nach vielen Jahren des Schreckens findet sich endlich der erfahrene und herzensgute Zaubermeister Kurgan, der das oberste Heiligtum des Volkes wieder zusammensetzen und damit die Macht des grausamen Diktators brechen will.

Soviel zur Hintergrundgeschichte von Thalions putzigem Geschicklichkeitsspiel Enchanted Land. Ihren Anfang nimmt die Odyssee in einem farbenprächtigen Zauberwald voller Gefahren Da sind z. B. plötzlich vom Himmel stürzende Felsbrocken oder unzählige Fliegen, Käfer und Kröten, die an Kurgans Energie knabbern. Selbstverständlich sieht sich der Held der mannigfaltigen Bedrohung nicht wehrlos ausgeliefert: Zu nächst gebieta r den An greifern mit seinem Zauberstab Einhalt, der durch eines von zehn Extras ausgetauscht werden kann. Als da wären: Schußwaffen, Zielsuchraketen sowie kleine Bomben — den Schutzschirm nicht zu vergessen.

Kurgan sollte stets darauf achten, seine Sprung- und Magierfähigkeiten regelmäßig durch Aufsammeln von Bonusgegenständen aufzufrischen. Ansonsten stellen tiefe Schluchten unüberwindbare Hindernisse dar. Am Ende jedes Levels wartet ein monströser Endgegner. Er versperrt den Weg zum nächsten Spielabschnitt. Zugang erhält nur, wer alle Teile des Glücksbringers aufgestöbert hat. Vor der Konfrontation bastelt der Spieler sich im Waffen-Mix-Menü noch schnell eine Spezial-waffe von besonderer Reichweite und Durchschlagskraft, um der bildschirmfüllenden Kreatur nicht wehrlos gegenüberzutreten.

»Enchanted Land« bietet einfach alles, was die Herzschrittmacher fanatischer Jump'n-Run-Fans ins Rotieren bringt: Fünf Levels mit jeweils 100 Bildschirmen, versteckte Schatzkammern, Abkürzungen und ein stattliches Waffenarsenal. Noch nie gab's ein derart sauberes Acht-Wege-Scrolling in automatentauglichen 50 Bildern pro Sekunde zu sehen. Von Abstrichen bei der Farbenpracht deswegen keine Spur: Der Hintergrund erstrahlt in Dutzenden von Interrupts, die märchenhafte Szenerie glänzt mit feinen Farbnuancen samt realistischer Schattierung. Der riesige Fisch am Ende des Levels flitzt — wie alle Sprites — völlig flimmerfrei über den Bildschirm. Soundspezialist Jochen Hippel kleidet das märchenhafte Geschehen in eines seiner gewohnt verspielten Poparrangements mit Ohrwurmqualität und legt knackige Effekte obendrauf.

Jede feindliche Formation kann durch millimetergenaues Springen ausgetrickst werden. Exaktes Timing, Joystick-Führung und Waffeneinsatz entscheiden über Erfolg oder Niederlage. So sollten alle Plattformspiele sein. Bravo! (hu)

(Carsten Borgmeier/hu)

Enchanted Land

Hersteller: Thalion

Preis: 64.95 DM
Note: 6 von 6



Aus: ST-Magazin 05 / 1991, Seite 144

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