Janus - Tips & Tricks

Mehr Farben

Bisher hatte die Janus-Karte sechs verschiedene Farbmodi, die sich nicht nur durch hohe Auflösungen (bis 1280 x 1024), sondern auch eine hohe Darstellungsgeschwindigkeit auszeichneten. Das größte Manko war jedoch, daß nur jeweils 16 Farben dargestellt werden konnten. Dies mag zwar bei „normalen" Anwendungen nicht weiter störend sein, doch wenn man im DTP- Bereich mit Farbbildern hantiert, macht sich diese Einschränkung sehr schnell unangenehm bemerkbar.

VHF Computer hat nun neue Treiber entwickelt, so daß Anwender von Programmen wie Calamus SL, Papillon oder Chagall in den Genuß von 256 Farben bis hin zur True Color Darstellung kommen. Jeder, der mit Bildverarbeitung zu tun hat, wird diese zusätzlichen Farben sicher nicht mehr missen mögen. Alle Treiber wurden nochmals überarbeitet und optimiert, so daß auch in den True-Color-Auflösungen ein schnelles und flüssiges Arbeiten möglich ist.

Obwohl es in bezug auf die Geschwindigkeit der Grafikausgabe bei Janus selbst bisher wohl kaum Anlaß zur Klage gab, wurde dennoch den Wünschen einiger Anwender Rechnung getragen, denen es einfach nicht schnell genug gehen konnte. Durch eine Überarbeitung der relevanten Funktionen in der Treiber-Software konnte die Geschwindigkeit nochmals vervierfacht werden.

War Janus schon bisher beim Benchmark-Test der Grafikfunktionen (ermittelt mit GemBench V3.4) ungefähr sechsmal schneller als der TT, so wird die Grafik jetzt mit der neuen Treiber-Software in der Version 1.5 um Faktor 24 schneller ausgegeben als beim ATARI-Flaggschiff! Auch den Vergleich mit dem PowerMac 7100 braucht Janus nicht zu scheuen. Wohlgemerkt, dabei sind unter Janus keine Beschleunigerprogramme installiert.

Bis Redaktionsschluß lag uns der neue Janus-Treiber lediglich in einer Beta-Version vor. Laut Aussage des Entwicklers sind bis zur endgültigen Auslieferung speziell bei Grafikkarten mit SS-Chip noch weitere deutliche Geschwindigkeitssprünge zu erzielen. Des weiteren ist es noch nicht ganz klar, ob zu Beginn lediglich Treiber bis 256 Farben ausgeliefert werden (mit entsprechender Anpassung für Calamus SL), oder ob es gelingt, auch die True-Color-Version rechtzeitig fertigzustellen.

An der hohen Kompatibilität zu ATARI-Software hat sich mit der neuen Treiber-Software nichts geändert. Übergenaue Update-Modalitäten und das endgültige Erscheinungsdatum der neuen Janus-Software informiert VHP Computer seine registrierten Anwender wie üblich per Rundschreiben.

Die neue Janus-Software im Benchmark

GEM Bench v3.40 (c) Ofir Gal 14.1.94
- ST TOS 2.06, MiNT not present, Blitter not present, NVDI not present
- Video Mode = 640 * 480 * 16 Colours
- FPU not present Run and Malloc from STRAM
- Ref = H + Fast RAM + FPU, TT Medium

PowerMac 7100 Janus V1.41 Janus V1.5
GEM Dialog Box: 619% 403% 500%
VDI Text: 1484% 1688% 818%
VDI Text Effects: 1695% 790% 7892%
VDI Small Text: 986% 1495% 7163%
VDI Graphics: 293% 472% 736%
GEM Window: 405% 368% 419%
Integer Division: 131% 78% 78%
RAM Access: 194% 100% 100%
ROM Access: 207% 106% 106%
Blrtting: 129% 62% 128%
VDI Scroll: 315% 265% 372%
Justified Text: 421% 918% 1581%
VDI Enquire: 411% 250% 250%
New Dialogs: 304% 202% 317%
Graphics: 624% 628% 2379%
CPU: 177% 94% 94%
Average: 542% 514% 1890%

Tips & Tricks - Janus und NVDI

Eine sehr häufig gestellte Frage ist die nach der Lauffähigkeit von NVDI unter Janus. Hier muß zwischen dem Dual-Mode (farbig) und dem Local-Mode (s/w) von Janus unterschieden werden. In letzterem läßt sich auch NVDI betreiben.

Doch zunächst zum Dual-Mode. Abgesehen von der Tatsache, daß die Geschwindigkeitswerte in diesem Modus ohnehin kaum noch steigerungsfähig sind (siehe Tabelle mit Benchmarks), stößt der Betrieb von NVDI hierauf prinzipielle Hindernisse. NVDI behebt, grob gesagt, einige Unzulänglichkeiten des ATARI-Betriebssystems. Da im Dual-Mode von Janus aber die gesamte Bildschirmausgabe dem PC überlassen wird, kommen die Fehler hier nicht zum Tragen und eine Behebung durch NVDI ist nicht mehr notwendig bzw. hätte gegenteilige Effekte.

Die Grafikbefehle eines GEM-konformen ATARI-Programmes werden im Dual-Mode von der Janus-Treiber-Software für die Grafikkarte des PCs „übersetzt". Der PC erledigt die Ausgabe selbständig, und da der ATARI nur die Befehle übermitteln muß, bleibt ihm letzendlich mehr Rechenzeit übrig (beide Systeme arbeiten quasi zusammen, daher die Bezeichnung „Dual").

Im Local-Mode läuft schließlich auch kritische Software, die nicht unbedingt GEM-konform programmiert sein muß. Hier wird die Grafik im eigenen Speicher des Janus aufgebaut und als Bitmap an den PC übergeben. Dadurch ist die Bildschirmausgabe zwar nicht so schnell wie im Dual-Mode; dafür aber völlig ST-kompatibel, so daß hier auch Eingriffe ins Betriebssystem wie NVDI laufen.

Auf die beliebten Speedo-GDOS-Fonts, die sich unter NVDI einbinden lassen, muß man aber auch im Farbbetrieb nicht verzichten. Der separate Treiber für Speedo GDOS 5.0 funktioniert im Dual-Mode einwandfrei.



Aus: ST-Computer 10 / 1995, Seite 115

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