Jaguar: Checkered Flag

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Nach langer Wartezeit und jeder Menge Vorschußlorbeeren ist das erste Autorennen für den Jaguar endlich fertiggestellt worden. Ob "Checkered Flag" die hochgesteckten Erwartungen erfüllt, soll dieser Bericht zeigen. Nach dem Start des Jaguars können Formel-1-Fans ihren Rennwagen nach Herzenslust austatten: Die Wagenfarbe, die Bereifung, der Spoilertyp und die Art der Gangschaltung (Automatik oder manuell) können eingestellt werden. Dannach kann wahlweise in drei Spielmodi gefahren werden.

Der Trainingsmodus erlaubt das Einprägen der 10 Rennstreckenverläufe ohne den störenden Einfluß der Computergegner. Im Rennmodus kann gezielt auf einzelnen Strecken unter Wettkampfbedingungen geübt werden. Bei diesen beiden Spielmodi können die Wetterbedingungen (Sonnenschein, Regen oder Nebel), sowie die Anzahl der Computergegner und die Rennrunden frei eingestellt werden. Im Wettkampfmodus wird eine komplette Rennsaison absolviert. Der Spieler muß auf veränderliche Randbedingungen (Wetterbedingungen und Rennstrecke) mit entsprechender Spoilerausstattung und Bereifung reagieren.

Sechs unterschiedliche Kamerapositionen (von der Fahrersicht bis zur Vogelperspektive) sorgen für einen guten Blick auf das Renngeschehen. Sehr gut gelöst wurde die Anpassung der "hohen" Kamerapositionen beim Durchfahren von Unterführungen. Vor einem Tunnel wird die Kameraposition automatisch "abgesenkt" und man behält die Rennstrecke stets im Blick. Die Grafikqualität und die Geschwindigkeit erreichen gerade Mittelklasseniveau. Die Vektorlandschaften und Bauwerke am Rande der Kurse sind zwar nicht sehr detailreich, sorgen aber für etwas Abwechslung. Gut gelungen sind die Darstellungen der unterschiedlichen Wetterverhältnisse. Bei Regen kommt der Flitzer schneller ins Schleudern und bei Nebel wird die Sichtweite reduziert. Soundeffekte und Hintergrundmusik sind vorhanden und werden wegen ihrer Qualität am besten gleich ausgeblendet. Das Gameplay ist stellenweise sehr unrealistisch und ungerecht. Trotz vorhandener Boxengasse sind Boxenstops zum Reifenwechseln oder Nachtanken nicht vorgesehen. Ein Überdrehen des Motors bei manueller Schaltung und andere Beschädigungen sind ebenfalls ausgeschlossen. Die richtigen Formel-1 -Fans werden zudem die originalgetreuen WM- Rennstrecken vermissen. Ungerecht geht's beim Crash mit einem Computergegner zu. Der eigene Wagen wird stets aus der Bahn geworfen und der Computerrenner fährt ohne Geschwindigkeitsverlust weiter. Die ungenügende Steuerung sorgt dafür, daß selbst ansatzweise aufkommender Spielspaß im Keim erstickt wird. Auch nach einer Unmenge von Trainingsrunden kann man sich nur schwer an diese Lenkung gewöhnen. Exakte Fahr- und Überholmanöver werden zum Glücksspiel und enden fast immer mit einem Ausflug in den Grünstreifen.

Grafisch ist "Checkered Flag" ganz gut gelungen, aber was will man mit einem Rennwagen, der nicht gelenkt werden kann. Mit dieser Steuerung kommt kein Spielspaß auf und der Rennwagen wird zum schnellsten Rasenmäher der Welt.

Checkered Flag
Hersteller: ATARI/Rebellion Software
Sonstiges: 1 Spieler
Altersempfehlung: ab 6 Jahren
Genre: Autorennen
Gratik: 60%
Sound: 40%
Spaß: 10%
Gesamt: 50%


Aus: ST-Computer 03 / 1995, Seite 96

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