WDR Computerclub - ATARI TV

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Selbst aus Südafrika kamen Postkarten zum WDR.

Sicherlich erinnern Sie sich noch daran, daß wir in der SeptemberAusgabe der ST-Computer eine Postkartenaktion an den Computerclub des Westdeutschen Rundfunks gestartet haben. Sie, liebe Leser, waren gefordert, als ATARI-Anwender Flagge zu zeigen. Als Reaktion auf mehrere tausend Postkarten hat der WDR mit uns Kontakt aufgenommen, um einen Teil der Oktober-Sendung des Computerclubs dazu zu nutzen, ein ATARI-Special auszustrahlen.

Zunächst einmal waren die Redakteure des Computerclubs, Herr Back und Herr Rudolph, bei der Planung der Sendung sehr bemüht, weitergehende Informationen über ATARI zu sammeln. Leider wurde ihnen dabei von seiten ATARIs nicht sehr viel geholfen. In Zusammenarbeit mit Klaus Plüher, dem Sprecher der ATARI-Competence-Center, wurden einige Anwendungen auf dem Falcon030 in Verbindung mit seinem digitalen Signalprozessor, dem DSP, zusammengestellt und ein kurzes Gespräch mit Herrn Plüher und unserem Chefredakteur, Harald Egel, vereinbart. So wurde erreicht, daß 12 Minuten der sonst eher PC-Iastigen Sendezeit der Vorstellung von besonderen Falcon-Fähigkeiten geopfert wurden.

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Wolfgang Back (l.) im Gespräch mit Klaus Plüher (m.), dem Vertreter der ACCs und Harald Egel (r.), ST-Computer

DSP mal 3

Den Auftakt des DSP-Specials bildete das Voice-Mail-System von Compo. Wolfgang Back vom Computerclub bemühte sich, dieses Produkt den Zuschauern nahezubringen. Mit einem Voice-Mail- System lassen sich ähnlich wie bei einem Anrufbeantworter Nachrichten per Telefon abrufen bzw. hinterlassen. Der große Vorteil eines solchen Systems liegt darin, daß man sich über die Wahltasten seines Telefons durch ein verzweigtes System von Angeboten hangeln kann. Hier wird für knapp DM 500,- etwas geboten, für das man bei einem PC gut und gerne eine fünfstellige Summe ausgeben muß. Einen ausführlichen Test des Systems haben wir Ihnen ja in der letzten Ausgabe präsentiert.

Danach folgte die Überleitung zum Thema "Musik und ATARI". Herr Ramm von der Firma Steinberg versuchte in der mit drei Minuten sehr knapp bemessenen Zeit, einen kleinen Eindruck von Harddisk-Recording mit Cubase Audio zu geben. Mit einem Falcon und zwei digitalen Interfaces wurden direkt eingespielte Tonspuren mit MIDI-Spuren zu einem Song gemischt. Zu einer der Leistungsfähigkeit des Produkt angemessenen Vorstellung hätte man allerdings mindestens 20 Minuten benötigt. Naja, Sendezeit ist halt teuer! So mußte man sich mit einer kurzen Hörprobe, ein paar Erläuterungen, und Hinweisen, wer so alles Cubase Audio im Musiksektor benutzt, zufriedengeben. Musikproduktionen von Magic Affair, Prince oder Madonna haben u.a. ihren Ursprung in Cubase Audio.

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Die leider sehr kurze Vorstellung von "CubaseAudio" durch Herrn Ramm von Steinberg.

Schnitt und Überleitung zu Apex Media, einem True-Color- Grafikprogramm mit integriertem Morph-Modul. Hier wurde recht anschaulich eine junge Dame in eine Raubkatze verwandelt. Dazu werden neben dem Programm lediglich ein Ausgangs- und ein Endbild benötigt, die restlichen Zwischenbilder berechnet das Programm. Die Morph- Berechnungen werden durch eine konsequente Nutzung des DSPs enorm beschleunigt. Das konnte natürlich in der Sendung nicht live präsentiert werden, da diese Berechnungen auch mit DSP noch 12 Minuten dauern - ohne DSP eine Sache von Stunden. Bezeichnend war auch die einfache Handhabung des Programms bei der Definition der Stützpunkte zum Morphen. Mehr über Apex Media demnächst in diesem Programm, pardon, der ST-Computer.

Nachdem somit in den ersten neun Minuten die Leistungsfähigkeit des Falcon angerissen wurde, wurde jetzt die letzte Runde eingeläutet: das Gespräch zwischen Wolfgang Back und seinen beiden Gästen. Auf die Frage, wie man denn ATARI in Holland erreichen kann, wurde auf die ATARI-Hotline hingewiesen. Diese Nummer schaltet automatisch nach Holland weiter, wobei dem Anrufenden von der Telekom die Kosten eines Inlandsgespräches berechnet werden, den Rest trägt ATARI. Herr Back erwähnte, daß ehemalige ATARI-Anwender auch auf dem PC zu finden seien, und hatte sichtlich Probleme, den ATARI-Markt und seine Anwender einzuschätzen. Die Frage, ob es jetzt so eine Art ATARI-Sekte geworden ist?", dürfte wohl nicht so ganz ernst gemeint gewesen sein. Sicher ist, daß ATARI-Anwender deutlich engagierter agieren als ihre Kollegen auf anderen Rechnerplattformen. Weiterhin wurde das Thema "neue ATARI- Rechner" angesprochen. Hier wurde auf die beiden ATARI-Kompatiblen Medusa und Eagle verwiesen. ATARI selbst steht zu seiner Aussage, erst etwas anzukündigen, wenn es verfügbar ist. Ferner wurde festgestellt, daß man mit ATARI-Rechnern auch Texte verarbeiten kann. Vielleicht sollte man auf seiner nächsten Postkarte neben seinen Interessengebieten auch noch seine typischen Anwendungsgebiete angeben. Als Fazit kann man sagen, daß sich das Engagement der ST-Computer-Leser durchaus gelohnt hat. Ohne sie wären diese zwölf Minuten nicht möglich gewesen.

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Theo Breuers (r.) von Compo stellt das Grafikprogramm "Apex Media" vor.

Deshalb möchten wir an dieser Stelle im Namen unserer Redaktion auch ein ganz dickes Lob an unsere Leser aussprechen. Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, seine Interessen zu vertreten. Deshalb gehen Sie ruhig weiter an die Öffentlichkeit, es lohnt sich. Die Meinungen darüber, was man hätte präsentieren sollen, dürften mit Sicherheit auseinandergehen. Manche hätten vielleicht lieber DTP, Textverarbeitung oder andere Schwerpunkte des ATARI gesehen, Ziel aber war es, in der kurzen Zeit möglichst solche Anwendungen zu zeigen, durch die der ATARI offensichtlich (in jeweils drei Minuten) besticht und anderen Rechnersystemen überlegen ist. Wie sagte Wolfgarig Rudolph so schön ironisch in der Sendung: "Gut, daß der PC keinen serienmäßigen DSP hat, sonst wäre er ja vielleicht so gut wie ein ATARI!". Korrekt müßte man eher sagen: "Uns fällt keine Standardanwendung ein, die man nicht genau so gut oder besser mit einem ATARI bewältigen könnte, sogar ohne DSP.



Aus: ST-Computer 12 / 1994, Seite 44

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