U.S. Gold im Herbst

Viel Neues aus Birmingham: US. Gold verrät jetzt schon, was Weihnachten hoch in den Charts stehen soll. Der Start des neuen Labels »Go!« steht neben populären ftutomaten-Um-setzungen wie »Out Run« im Mittelpunkt.

Die besten Wochen des Jahres stehen der Software-Branche kurz bevor: Die großen Firmen rüsten jetzt schon fürs nahende Weihnachtsgeschäft. Wer zur umsatzstärksten Zeit des Jahres ganz vorne in den Verkaufslisten stehen will, muß sich jetzt schon gehörig mit der Programm-Entwicklung sputen.

Weihnachten 1986 verwies U.S. Gold mit »Gauntlet« die Konkurrenz auf die Plätze. Auch 1987 wollen die Engländer ganz vorne mitmischen. Richard Tidsall, der PR-Manager der Firma, besuchte uns in der Happy-Redak-tion und stellte die neuen Titel vor, die bis Weihnachten erscheinen sollen. Außerdem startet U.S. Gold ein neues Label, doch dazu später mehr.

Gauntlet II

Spielhallen-Umsetzungen sind immer noch der große Renner. Der momentan wohl populärste Automat wird von U.S. Gold für C 64, Schneider CPC, Spectrum und vielleicht auch Atari ST umgesetzt: »Out Run«. An Bord eines rassigen Ferrari braust der Spieler hier über Amerikas Highways und muß Hindernissen ausweichen. Der Spielautomat begeistert durch seine fantastische Grafik und die lebensechte Hydraulik, die den Spieler bei einem Aufprall ordentlich durchschüttelt. Was von der Faszination des Automaten bei den Umsetzungen übrigbleibt, bleibt abzuwarten.


Willkommen in den Dungeons: »Gauntlet II« auf dem Atari ST

Ein nicht minder großer Name ist »Gauntlet II«, der Nachfolger zu Gauntlet. Auch hier erscheinen Versionen für die oben genannten Computer; von der Atari ST-Version gibt es schon ein Bildschirmfoto vom Eröffnungsbild. Das Spielprinzip ist das gleiche wie bei Gauntlet: Man kämpft sich durch über 100 Labyrinthe, verprügelt Monster und sammelt Schätze auf. Doch damit der Nachfolger nicht langweilig wird, enthält er viele neue spielerische Elemente. So wird der arglose Schatzsucher mit neuen Monstersorten konfrontiert: Ein Ober-Zauberer teleportiert durch die Dungeons und schießt wild um sich. Feuerspeiende Drachen, die nur durch mehrere Treffer ausgeschaltet werden können, bewachen die Ausgänge. Bewegliche Wände kann der Spieler benutzen, um Monstern den Weg zu blockieren. Neue magische Amulette sorgen für Extra-Fähigkeiten und die Ausgänge bewegen sich gar. Da dies noch nicht alle neuen Besonderheiten sind, können sich Gauntlet-Fans wohl jetzt schon auf den Nachfolger freuen.

Zwei weitere Umsetzungen von Atari-Automaten stehen auf dem Programm. »Road Blasters« ist der aktuelle Lieblings-Automat von unserem Arcade-Veteran Boris. Das Spiel ist eine Mischung aus Autorennen und Ballerspiel. Der Traum aller staugequälten Autofahrer wird also wahr: Jetzt kann man mit der Laserkanone andere Fahrzeuge kurzerhand atomisieren. Nicht gerade das ideale Fahrschul-Training, aber ein Heidenspaß. Etwas friedlicheren Vergnügungen geht man bei »720° « nach. Bei diesem Geschicklichkeits-Spiel dürfen Sie als Skateboard-

Fahrer allerlei Kunststückchen zeigen. Wie fast alle neuen Titel wird dieses Spiel für C 64, CPC, Spectrum und ST erscheinen.

Go! legt los

U.S. Gold hat ein neues Label mit dem forschen Namen »Go!« gegründet. Hier werden in Zukunft Spiele veröffentlicht, für die U.S. Gold die weltweiten Rechte hat. Unter »U.S. Gold« werden weiterhin amerikanische Programme in Europa vertrieben, oder Spiele, für die man eben keine weltweiten Rechte hat. Die Gauntlet II-Lizenz von Atari-Games schließt zum Beispiel die USA aus.

»Trantor — The last Stormtrooper« ist der erste Titel auf dem Go!-Label. Trantor ist der nette Junge von nebenan, der seinen Lieblings-Flammenwerfer stets im Gepäck hat und es mit ganzen Alien-Scharen aufnimmt. Action-Freunde werden wir hier gründlich bedient.


»Trantor« im Anflug bei der CPC-Version

Eine bei uns relativ unbekannte Comic-Figur mit dem schwungvollen namen »Captain America« ist der Held in einem weiteren Go!-Spiel. Da ein Superheld ohne superbösen Gegenspieler stempeln gehen müßte, gibt es den schurkigen Dr. Meglomann. Dieser sucht sich ausgerechnet den amerikanischen Unabhängigkeitstag aus. um mit dem Abschuß einer Rakete zu drohen, die einen Killer-Virus auf die USA loslassen würde. Im Spiel mit dem rekordverdächtig langen Namen »Captain America and the Doom Tube of Dr. Meglomann« können Sie sich als Superheld vom Dienst versuchen.

»Fast N’Furious« scheint der Name eines neuen Autorennens zu sein, doch hier flitzen Sie auf einem fliegenden Teppich über den Bildschirm! Hindernisse und Monster gibt es auch reichlich; der Feuerknopf wird also fleißig benutzt.

Action-Rollenspiel

Recht originell hört sich die Beschreibung zu »Wizard Warz« an. Im Kampf der Magier müssen Sie Ihren Kollegen die Zaubersprüche nur so um die Ohren schlagen, um nicht selbst ein Opfer der magischen Intrigen zu werden. Wizard Warz könnte eine Mischung aus Rollenspiel à la »Ultima IV« und Action-Spiel werden. Die Programmierer kündigen an, daß man die Auswirkungen jedes Zauberspruchs in schönster Grafik auch auf dem Bildschirm sehen wird. Da macht der Feuerzauber natürlich gleich viel mehr Spaß, wenn man sieht, wie der Kontrahent gründlich geröstet wird.

Auch Go! kommt nicht ohne Spielautomaten-Umsetzungen aus. Gleich drei Automaten von Capcom (von ihnen stammt auch »Ghosts’n Goblins«) stehen ganz oben auf der Liste: »Sidearms«, »Bionic Commandos« und »Speed Rumbier« sind allesamt Schießspiele. Beim einen gibt es besonders feine Extra-Waffen, beim anderen steuern Sie ein Auto mit Bordkanone. Unterm Weihnachtsbaum wird’s also ordentlich was zum Schießen geben.

Umsetzungen von bekannten Namen beschränken sich nicht auf den Spielautomaten-Bereich. »Lazer Tag« ist eine Art Spielzeug-Laserpistole, die sich in den USA und England bereits rasant verkauft. Im Spiel zum Spielzeug (öfter mal was Neues) kämpfen Sie sich durch eine Lazer Tag-Trainingsschule. Dabei werden die Original-Regeln des Spielzeugs berücksichtigt. Ein Computerspiel wird es auch zu »Bravestarr« geben, einer neuen amerikanischen Zeichentrick-Serie, die man am ehesten als Mischung zwischen Wild-West und Science-fiction beschreiben kann. Der Umsetzungs-Charakter von Bravestarr wird in Deutschland nicht zur Wirkung kommen. Die TV-Serie wird in unseren Landen nicht ausgestrahlt.

Die Kassetten-Versionen der ersten Go!-Spiele enthalten auf der zweiten Seite heiße Rock-Rhythmen. Die Band »Resistor« hat extra ein paar flotte Stücke geschrieben und aufgenommen. Das passende Lied zum Action-Spiel Trantor nennt sich beispielsweise »The Fight«. Weitere Go!-Titel mit Bonus-Musik sind Wizard Warz, Sidearms, Captain America und Lazer Tag.

(hl)



Aus: Happy Computer 11 / 1987, Seite 90

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