Bauteile im Wert von nur knapp einer Mark verhelfen dem Atari ST zum waschechten Stereosound.
Von Haus aus ist der Atari ST nur für die Wiedergabe von Tönen auf einem Kanal (mono) vorgesehen. Schaut man sich aber den Soundchip an, so stellt man fest, daß dieser drei Ausgänge hat. Diese drei Ausgänge gehören zu den drei unabhängig voneinander steuerbaren Tongeneratoren. Im Atari sind nun die drei Ausgänge einfach miteinander verbunden.
Unsere kleine Schaltung trennt die drei Tonsignale voneinander. Mit den Ausgangssignalen läßt sich eine externe Stereoanlage ansteuern. Ausgang A steuert den rechten Kanal der Stereoanlage, Ausgang C den linken. Das Signal von Tongenerator B wird gleichmäßig auf beide Kanäle verteilt. Damit lassen sich bei entsprechender Programmierung sogar räumliche Geräuscheffekte erzielen.
Das Ganze erfordert allerdings einen kleinen Eingriff in den Computer.
Vorsicht, Garantieverlust! Wer sich mit solchen Basteleien nicht auskennt, läßt sich am besten von einem erfahrenen Freund helfen. Nun baut man den Atari auseinander.
Die Platine legt man so vor sich, daß die Anschlüsse für Drucker, Monitor etc. vom Körper weg zeigen. Direkt vor dem Druckeranschluß findet man einen 40poligen IC mit der Bezeichnung YM 2149. Das ist der Soundchip. In den meisten Fällen ist dieses IC eingelötet. An diesem IC werden nun die beiden Pins 3 und 4 mit einem kleinen Seitenschneider dicht über der Platine abgezwickt und nach oben gebogen.
Wer in der glücklichen Lage ist, einen gesockelten IC vorzufinden, braucht natürlich nichts durchzuzwicken. Man zieht den IC aus der Fassung, biegt Pin 3 und Pin 4 nach oben und steckt den IC wieder in den Sockel.
In jedem Fall aber wird als nächstes der Kondensator C31 ausgelötet und der linke Anschluß nach oben gebogen. Danach wird der Kondensator mit seinem rechten Bein wieder eingelötet.
Die acht Widerstände werden in der gezeigten Weise zusammengeschaltet. Sie finden auf einem kleinen Stück Lochrasterplatme Platz. Die Leitung zur Stereoanlage muß abgeschirmt sein, sonst hört man ein lautes Brummen. Die Abschirmung wird an dem Lötpunkt, der die Bezeichnung J5 trägt, befestigt. Noch die übrigen Verbindungen gezogen, und fertig ist die kleine Schaltung.
Das Verbindungskabel zur Stereoanlage kann man durch die Lüftungsschlitze im Boden herausführen, will man das Gehäuse nicht beschädigen. Für den festen Einbau von Cinch- oder DIN-Buchsen bietet sich die Rückwand an. Dort findet man eine ganze Menge freien Platz.
Nun wird der Computer wieder zusammengebaut. Nach der Inbetriebnahme muß man den Tastatur-klick sowohl im Monitor (allerdings etwas leiser, bedingt durch die Widerstände) als auch über die Stereoanlage hören. Ist dies nicht der Fall, so muß die Schaltung noch einmal überprüft werden.
Hat alles geklappt, so bieten sich viele interessante Varianten der Soundprogrammierung. Spiele mit Stereoeffekten sind nur eine von vielen Anwendungen dieser Schaltung. Schon bereits mit dem Musikprogramm »Music Studio« läßt sich die neue Fähigkeit des Atari ST gut ausnutzen. Legt man zum Beispiel die Schlagzeugbegleitung auf den gemeinsamen mittleren Kanal, so kann man mit dem rechten und dem linken Tongenerator Effekte erzielen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen.
(Udo Reetz/lg)
Stückliste
R1,R2,R3,R4 sowie R5,R8: je 3,3 kΩ R6,R7: je 1 kΩ alle Widerstände ¼ Watt
Die Widerstände erzeugen aus den drei getrennten Signalen des Soundchip ein Stereosignal
10 for a = 1 to 3
20 sound a,8,12,4,25
30 sound a,0,0,0,0,
40 next a
50 for a = 3 to 1 Step -1
60 sound a,8,12,4,25
70 sound a,0,0,0,0
80 next a
90 goto 10
Listing. Dieses Programm testet die kleine Schaltung