»Wie anders wirkt dies Signum auf mich ein« (Goethes Faust, Teil 1, bzw. das Original im »Urfaust«). So mag mancher Anwender mit den Worten des Doktor Faustus ausrufen, nachdem sich Signum!3.3 in einer aufgeräumten Fassung neu präsentiert. Aber nicht nur der entrümpelte Desktop, sondern auch einige Erweiterungen prägen in Signum!3 den neuen Eindruck.
Ein Leckerbissen ist ohne Zweifel die neue Tabellenfunktion, deren Anwendung im Mittelpunkt der heutigen Zeilen steht. Allerdings möge der Leser mir gestatten, sozusagen »de signo« ein paar Worte über »des Widerspenstigen Zähmung« zu verlieren. Die eigenwilligen Kapriolen, die Signum!3 bisweilen schlug, weichen nunmehr den gängigen Standards. Die meisten Bedienfelder sind in die Funktionsleiste des Arbeitsfensters verbannt, der Desktop strahlt vor Übersichtlichkeit. Da aber viele Individualisten die liebgewonnen Eigenarten nicht missen möchten, ist Signum! in weiten Teilen frei konfigurierbar geblieben. Im folgenden beziehe ich mich auf die Einstellungen, so wie sie unmittelbar nach der Installation von Signum zu finden sind. Vielleicht schauen Sie zum Aufwärmen in den Signum!3-Kursus des vergangenen Jahres.
Der Tabellensatz ist ein mächtiges Werkzeug, um übersichtlich Daten und Texte zu präsentieren. Allerdings ist seine Handhabung nicht ganz einfach. Fangen wir deshalb mit einer einfachen Fingerübung an. Eine Schablone, die die Belegung der Funktionstasten unter Signum enthält, soll unser erstes Opfer sein. Öffnen Sie eine neue Textrolle. Eine praktische Änderung macht sich direkt bemerkbar, das Textfenster befindet sich sofort im Schreib-Modus. Bevor es nun richtig losgeht, stellen Sie in der Hauptmenüzeile unter »Parameter/Systemparameter« die »Bemaßung« auf Zentimeter. Aktivieren Sie auch gleich die Funktion »Arbeitsumgebung autom. speichern«. Das Programm merkt sich dann die jeweils geöffneten Textfenster und stellt diese beim erneuten Start sofort zur Verfügung. Als weitere Hilfestellung schalten Sie im gleichen Menü unter »Texteditfenster« die vertikale Bemaßungsleiste ein.
Gewissermaßen als erste Amtshandlung fügen Sie nun per »Control L« ein neues lokales Lineal an die aktuelle Cursorposition, da alle Tabellenparameter an lokale Lineale gebunden sind. Unsere Schablone soll über die gesamte Breite der Funktionstasten reichen, somit müssen Sie den rechten Seitenrand auf eine Breite von 29 Zentimeter setzen. Dieses entspricht ungefähr der Länge eines DIN-A4-Blattes. Damit Sie hierfür erst gar nicht in den »Seitenübersicht-Modus« schalten müssen, fahren Sie mit der Maus die horizontale Tabulatorenzeile (unterhalb der Funktionsleiste) an. Verschieben Sie die Randmarkierung nach rechts auf die gewünschte Position. Anschließend klicken Sie in derselben Zeile vordem linken Randsteller den Knopf für das Tabulator-Menü an. Als aktuellen Tabulator wählen Sie aus dem Pop-Up-Menü mit »normaler Tab« die linksbündigen Tabs. Danach löschen Sie, ebenfalls im Pop-Up, alle bereits vorhandenen Tabulatoren. Hier finden Sie auch einen Befehl mit der unaussprechlichen Bezeichnung: »Tabs äquidistant« setzen. Ein Klick darauf ruft die Dialogbox aus Bild 2 auf den Plan. Übernehmen Sie hieraus die Parameter.
Ein Doppelklick in die Linealleiste am linken Fensterrand zeigt das zugehörige Parameterformular (vgl. Bild 3). Hier sollten Sie im rechten Anteil den Linealtyp durch Anklicken auf »Tabelle« stellen. Die »Zeilenabstände« erhalten das Attribut »frei« und »Absatz gleich«. Bitte vergessen Sie nicht, die Textformatierung auf Flatterrand oder Blocksatz zu stellen, ansonsten verschluckt sich Signum unter Umständen beim Generieren derTabelle. Wenn Sie nun »Return« betätigen, sitzen Sie direkt vor dem nächsten Formular (vgl. Bild 3). Die Unmenge an Parametern und Einstellungen benötigen wir vorerst nicht, es handelt sich ja um eine vergleichsweise einfache Tabelle. Übernehmen Sie auch hier die Parameter aus dem Bild 3. Interessant ist die Anzahl der Linen für den Rahmen. Wer will, kann den Rahmen im Dialog an den einzelnen Seiten anklicken. Die betreffenden Linien zeichnet Signum dann nicht. Ihr Augenmerk sollten Sie auch auf die Einstellung »nicht 1. Tab« im rechten Anteil des Formulars richten, die in diesem Falle deaktiviert sein soll. Ansonsten befindet sich am ersten Tabulatorsymbol keine Linie. Unbedingt beachten müssen Sie die Einstellung »Abstand oben« im linken Boxanteil bzw. »Abstand«im mittleren Anteil. Beide Parameter bestimmen den Abstand der Umrahmung zur ersten bzw. letzten Zeile der Tabelle. In unserem Beispiel steht links aus praktischen Erwägungen der Wert Null. Für eigene Tabellenformate tragen Sie hier den Abstand der Absatz- oder Textzeilen ein. Wenn Sie exakt alle Einstellungen übernommen haben, dann brauchen Sie nur noch dreimal die Returntaste betätigen und schon enthält Ihre Textrolle eine zweizeilige Tabelle mit zehn Spalten.
Setzten Sie nun den Cursor in die erste Zeile und tippen den gewünschten Text. Für die nächste Spalte drücken Sie zuvor »Tab« usw. Keine Angst, falls der Text nicht ganz in die Zwischenräume paßt. Wir schaffen umgehend Abhilfe. Wie Sie vielleicht in Bild 1 bemerkt haben, habe ich ab der dritten Spalte die Fontgröße von AKZ 11 auf AKZ 10 gewechselt. Dieses ist zwar etwas geschummelt, aber wir wollen es ja einfach halten. Leider reicht dieser Kniff alleine nicht aus, ein wenig kosmetische Korrektur ist zusätzlich nötig. Zum einen rufen Sie das Tabellenmenü per »Shift« Doppelklick in der Linealleiste auf. Hier stellen Sie den Textabstand zur vertikalen Linie (ganz rechts unter »Abstand«) auf einen deutlich kleineren Wert. Und zum anderen klicken Sie dann mit der linken Maustaste die Tabulatoren an, deren Linien dem Text zu eng auf die Pelle rücken. Verschieben Sie diese nun nach links oder rechts, bis die Linien den Text nicht mehr berühren. Wenn Sie beim Positionieren die »Shift«-Taste gedrückt halten, lassen sich die Tabs millimetergenau setzen, ohne ins Zeilenformat einzurasten. Ein erneuter Klick setzt den Tabulator dann wieder ab. Halten Sie »Control« beim Aufnehmen der Tabulatorzeichen gedrückt, verschieben Sie gleichzeitig auch alle weiter rechts liegenden Tabs. Mit etwas Geduld bringen Sie so Ihr Werk gut über die Runden. Beim ersten Üben geht noch so mancher Klick daneben, denken Sie in diesem Fall an die Undo-Funktion. Natürlich ist die fertige Tabelle mehr als schlicht. Setzten Sie ein zusätzliches lokales Lineal direkt vor die Tabelle und entwerfen Sie einen Kopf mit der Tastenbezeichnung F1 bis F10. Dieses Vorgehen kann schnell in echte Arbeit ausarten. Ich empfehle deshalb das genaue Studium des Zusatzhandbuches zur Version 3.3. Die dort aufgeführte Beispieltabelle verrät Ihnen eine Menge Tricks im Umgang mit der Tabellenfunktion. Für unser Beispiel bleibt noch der Ausdruck. Falls Ihr Drucker kein DIN-A4-Blatt im Querformat schluckt, wählen Sie im Druckprogramm unter »Parameter/Ausgabeformat« die Einstellung »Querformat-(gedreht)«. Eventuell müssen Sie bei »bedruckbarer Blattgröße« das genaue Format (zu finden in der Seitenformatanzeige) Ihres Tabellenblattes angeben. Falls Probleme mit dem nicht bedruckbaren Randbereich auftreten, geben Sie beim Schalter »Verkleinern« einen geringen Verkleinerungsfaktor ein. (wk)